Hi Erdkröte!
Erdkröte;1775438 schrieb:
Hallo an alle,
ich will mit Euch mal ein Thema erörtern, was mich auf einen Seite sehr persönlich beschäftigt aber andererseits wohl auch für viele Menschen eine Rolle spielt.
Meine Fragen: Wie sehr beeinflusst der Segen, das Wohlwollen, der Zuspruch der Eltern unser Leben - und wie lösen wir uns von Ablehnung - Liebesentzug - Abwertung, also nicht Segen erhalten (vielleicht findet hier jemand noch ein passenderes Wort). Wie kommen auch bei widrigen Verhältnissen in unsere Kraft.
Meiner Meinung nach, ist es immer wichtig das "Band" zwischen dem "negativen Symptom" und der vermeintlichen Ursache erst einmal zu lösen.
Mit Symptom meine ich in diesem Fall die Emotionen, die Ursache Deine Eltern. Das Problem ist: Man fühlt sich mies, wie auch immer das konkret aussehen mag. Der Blick geht sofort auf die Ursache von der man überzeugt ist. Das scheint eine Verstandesfunktion zu sein, also: Wahrnehmen (Problem) und Ursache suchen. Seinem Glauben nach ist das der Weg, um das Problem zu lösen. Das funktioniert aber nicht, denn solange man an der Ursache klebt und sie verurteilt, wird die Wirkung aufrechterhalten. Die Wirkung anzuschauen würde sie auflösen, aber wenn Du es versuchst, landest Du sofort wieder bei der Ursache und "verhärtest" das Ganze damit, weil Du untermauerst keinen Einfluss darauf zu haben. Die Ursache liegt ja außerhalb Deiner Kontrolle. Ist verständlich was ich sagen will?
Im Grunde geht es darum, sich die Ursache

anzuschauen und sie von der Wirkung zu lösen... die Ursache sozusagen zu befreien... die Macht zurückzuholen, indem man der (vermeintlichen!) Ursache, der geglaubten Ursache, vergibt. In Deinem Fall Deine Eltern. Wie Du das am besten machst ist Deine Sache... Du kannst Dir z.B. klar machen, dass Deine Eltern selbst Leidende sind. Jeder gibt Leid in irgendeiner Form weiter, genau wie Freude, Liebe, etc. Es geht darum, es zu DEINEM zu machen damit Du es lösen kannst. Schuld ist der schlechteste Ratgeber und da liegt das Problem. Der Verstand denkt in Schuld.
Meine persönliche Geschichte:
Trotz tiefer therapeutischer - Schamanischer - Spiritueller Arbeit an mir - hängt das Verhältnis zwischen mir und meinem Vater/auch meiner Mutter wie ein Bleiklotz an mir.
Das ist gut gesagt und mit jeder Art Leid so, bzw. der angenommenen Ursache für Leid. Der perfekte Zustand wäre, wenn Du gegenüber Deinen Eltern gleichgültig werden könntest, sie keine "Macht" mehr über Dich hätten. Man ist dann in einer fast seltsamen Form offen, die Vergangenheit spielt keine Rolle mehr. Ist da eine Situation, wo sich Dein Vater wie ein "Berserker" verhält, kommt nichts davon an, kommt es zu einer positiven Situation bist Du offen dafür. Mir ist schon klar, dass das nicht so einfach ist, aber es ist m.A.n. der einzige Weg und das Leben selbst lehrt ihn, weil man irgendwann einfach genug davon hat und die Gleichgültigkeit kommt von selbst.
Öffne ich meinem Vater auch nur einen Spalt meiner seelischen Pforte zeige ich Gefühle, dringt er ein und verhält sich wie ein Berseker.
Alles an mir und an meinem Leben, schon seit meinem Erinnerungsvermögen, wird abgewertet - niemals ist irgend etwas genug oder in Ordnung an mir.
Und viele Aussagen sind so absurd, dass mir die Worte weg bleiben.
Ich nenne jetzt ein paar Beispiele und vielleicht hat ja jemand eine Idee um was es da geht - und wie ich mich verhalten könnte.
Früher als Kind:
Du isst zu langsam - Du isst zu schnell
Rücken gerade - sonst Faust in Rücken
Arbeit im Wald, holz machen - lauf schneller, Faulenzer, wenn Du ein warmes Zimmer möchtst.
Yogi, Träumer, Überlass das Denken den Pferden
Was für mich gilt, gilt für dich noch lange nicht.
Du hast zwei linke Hände
Nichts gesagt ist gelobt genug
Heute - ich bin 37:
Wie siehst Du aus - Frisur, kleidung, Brille passt mir nicht - Ich kann Dich nicht leiden
Erzähle von meiner Arbeitsituation (selbständig, Seminare, aber auch Saisonjob - Gärtnerei - Heilpraktikerschule) Antwort: Und was arbeitest Du ?
Als ich Dipl.-Ing. Abschluss hatte: Und jetzt musst Du noch arbeiten lernen!
Führerschein: Jetzt musst Du noch fahren lernen.
Hallo hier ruft der böse Mann an.
Wird von meinem Bruder zu Essen eingeladen, Abschluss seiner Ausbildung, macht alles schlecht/nieder - Lädt aber mich und meine Frau (Hochzeit nachfeiern) in dasselbe Restaurant ein und grabscht die Parterin meines Bruders an.
Zugegeben, hört sich nicht gerade sehr sympathisch an, Dein Daddy... Wenn Du Dich fragst, warum es überhaupt zu solchen Situationen kommen kann... Weil nach wie vor Kontakt besteht. Frag Dich einfach mal warum. Ohne damit eine Richtung beeinflussen zu wollen, also das Verhältnis verbessern oder den Kontakt abbrechen zu können. Es geht erst mal um die Vergangenheit, um das was Dich sozusagen rein gedanklich an Deinem Vater, Deinen Eltern, "kleben" läßt. Irgendwo ist ein "brauchen". Das könnte z.B. sein, dass Du seine/ihre Meinung gerne verändern würdest, möchtest dass sie Dich verstehen und wirklich respektieren. Das ist ja nichts Falsches, nur solange Du sie anschaust und Schuld siehst wird es nicht funktionieren. Übrigens genauso, solange Du die Schuld in Dir siehst... Denn ich denke, dass all das nicht spurlos an Dir vorübergeht. Du übernimmst oder hast wahrscheinlich einiges davon übernommen, geglaubt... Ich habe z.B. ein wirklich gutes Verhältnis zu meinen Eltern, es könnte nicht besser sein. Aber niemand ist perfekt und ich merke immer mal wieder wie sehr Eigenschaften der Familie, eher Negative, in mir ihre Wirkung entfalten. Aber nur weil sie nicht hinterfragt sind. Viele sind es, manche nicht. Ich sehe meine Eltern in keinster Weise als schuldig, aber es gibt eben gewisse Muster der Familie, wie sie viele kennen... Werte... oder eher so: """WERTE"""

Werte sind Müll... man sollte sie wegschmeißen und zwar alle.
Das sind nur ein paar Beispiele:
Ansonsten folgt meist ein Affront nach dem anderen - meine Frau bekommt in meinem Elternhaus Alpträume - der parterin meines Bruders wird oft Kotzübel.
Das nimmst Du als Beleg für die Ursache - Eltern... Aber, auch wenn es sich hart anhört: Die Probleme Deines Bruders sind seine, genau wie die der Frauen. Du kannst nichts tun, niemandem helfen, bevor Du nicht selbst freier bist. Um es mal etwas provokant zu sagen, aber es ist verständlich und normal: Du verstehst die Situation nicht, gerade weil Du die Einfachheit darin so nicht sehen kannst. Das ist wirklich normal... Geht jedem mit den eigenen Problemen so. Der Blick ist versperrt, weil der Verstand Amok läuft... Wirkung...Ursache suchen.... mies fühlen... nicht verstehen... usw. Nicht zu verstehen ist Teil der Angelegenheit, bzw. im Grunde ist ein Mangel an Verständnis selbst die Ursache. Mangel an Verständnis für Deine Eltern und auch für Dich selbst. Wie gesagt... es geht jedem so...
Mein Bruder und ich haben seit unserer jugend immer wieder zitterattacken, ich hatte Hodenkrebs. Meine Mutter zittert und wackelt unkontrolliert mit dem Kopf - will aber dass es ja keine Auseinanderdetzung gibt, sagt so ist der Vater halt.
Das ist ihr Weg... mit Sicherheit aus der Angst geboren. Aber welcher Weg ist das nicht? Sieh es vielleicht mal so, vielleicht nur für einen Moment: Nimm an, dass der Weg einer anderen Person wirklich nicht falsch ist. Er mag nicht zu dem gewünschten Ergebnis führen, aber was wäre die Alternative? Aus der Sicht der anderen Person? Es gibt viele Ängste die einen anderen Weg blockieren. Bei Dir ebenso... Warum z.B. nicht sofort jeden Kontakt abbrechen? Warum sagst Du Dir nicht: "Ich grüße meine Eltern nicht mal mehr und wenn sie am Telefon sind, lege ich wieder auf." ? Das meine ich nicht als "Ratschlag". Es geht um Deine Gründe dass Du es nicht tust, die aus Ängsten bestehen. Wären sie weg hättest Du die Wahl, wärest in jedem Fall unverletzlich.
Nun ich besuche meine Eltern einmal im jahr und telefonieren reicht mir alle 2 Monate.
Tja meine Eltern bleiben jedoch meine Eltern, sie ablehnen hieße Teile von mir ablehnen. Meine Frage bleibt, wie komme ich in meine ganze Kraft.
Wie kann ich mit Ihnen umgehen.
Zwickmühle.. Du lehnst sie ja ab. Du siehst in ihnen eine oder sogar DIE Ursache für Leid. Daher kannst Du sie gar nicht nicht ablehnen. Das Paradox ist: Du kannst ablehnen was Du willst. Das muss mit Dir gar nichts zu tun haben. Es geht nur darum zu wissen, dass man alles darf. Lehn sie ab oder lass es... Für jeden geht es darum überhaupt erst einmal die Wahl zu haben.
Abgrenzung meinerseits wurde immer als Angriff, Ungehörigkeit und Schuldzuweisung verstanden.
Logisch... Aber, um es wieder etwas kalt zu sagen: Deren Problem. Verstehst Du was ich sagen will? Du hast keine Verpflichtungen. In dem Moment, wo man das versteht, kann man genau das was früher Verpflichtung war aufrichtig "erfüllen". Es tut nicht mehr weh... Aber man muss es nicht. Will man gar keinen Kontakt gibt es keinen Kontakt mehr. Anders gesagt: Den Kontakt abbrechen, in Deinem "Zustand"... bringt nicht mal so viel, weil er in Deinem Denken, Deinen Emotionen (ist im Grunde dasselbe), weiterhin besteht. Der Schlüssel zur Freiheit liegt in einem selbst und man kann ihn Gleichgültigkeit nennen. Das ist nichts Negatives.
VG,
C.