Verzeihung, Vergebung, Gnade

Macht Sühne tatsächlich Sinn? Was wird dadurch besser, anders?
Ich würde einen Sinn in der weltlichen Sühne als holprig, als bedingt, als unzureichend sehen. Deshalb muss ich, um einen wirklich mich befriedigenden Sinn in "Sühne" sehen zu können, ihn in ein Höheres transponieren, wovon zunächst ganz gleich ist, wie das aussehen mag.
 
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Menschliches Recht hat immer einen Grund, so meine Erfahrung, auch wenn er als unberechtigt erscheint. Es geht daher nur um den Grund an sich, nicht um seine Berechtigung.

Dir geht's darum. Anderen mag es um andere Dinge gehen.

Wollte man die Fehlerhaftigkeit der Berechtigung als Maßstab nehmen, dann wäre die Gnade ohne diese. - Wäre das berechtigt?

Die Wirklichkeit - und "Gott "- funktionierte eben möglicherweise nicht nach linearer Logik alleine.

Dazu müsste man das gesamte, ineinander verschachtelte Netzwerk an Aktionen, Interaktionen, Dynamiken überblicken, erfassen und verstehen können, was aber eben menschliche Kapazitäten bei Weitem übersteigen würde.

Dieser Logik nach dürfte es dann keine Gnade geben, weil sie dieser Logik widerspräche. Nun gibt es die an anscheinend mitunter eben doch.

Oder wäre es dann Deiner Ansicht nach völlig unmöglich, unvorstellbar, dass so etwas wie göttliche Gnade jemanden hier als Mensch erreichen könnte? Die wäre dann hier gar nicht erlebbar, oder doch?
 
Ich würde einen Sinn in der weltlichen Sühne als holprig, als bedingt, als unzureichend sehen. Deshalb muss ich, um einen wirklich mich befriedigenden Sinn in "Sühne" sehen zu können, ihn in ein Höheres transponieren, wovon zunächst ganz gleich ist, wie das aussehen mag.

Was wenn es genau dort eben keinen Sinn gibt? Die Sühne selbst ein menschliches Konstrukt alleine wäre?

Der Sinn von ühne dient meiner Anicht nach lediglich der Aufrechterhaltung einer gewissen sozialen Stabilität, damit nicht jeder tut und lassen kann, was er will. Vermittelt also eine Art Scheinsicherheit, die de facto ohnehin nie wirklich gegeben ist.

Anderen Sinn darin vermag ich nicht zu erkennen. Höheren jedenfalls nicht.
 
Oder wäre es dann Deiner Ansicht nach völlig unmöglich, unvorstellbar, dass so etwas wie göttliche Gnade jemanden hier als Mensch erreichen könnte? Die wäre dann hier gar nicht erlebbar, oder doch?
Vielleicht doch, aber was stellt man sich denn genau darunter vor?

Der Sinn von ühne dient meiner Anicht nach lediglich der Aufrechterhaltung einer gewissen sozialen Stabilität, damit nicht jeder tut und lassen kann, was er will. Vermittelt also eine Art Scheinsicherheit, die de facto ohnehin nie wirklich gegeben ist.

Anderen Sinn darin vermag ich nicht zu erkennen. Höheren jedenfalls nicht.
Damit wären wir wieder am Anfang, wo ich meinte, Gnade (und damit auch die Sühne) sei ein religiöser Begriff, der ins Weltliche heruntergezerrt wird.
 
Verzeihung, Vergebung, Gnade

Wichtig, oder nicht?

Nicht mehr zeitgemäß, oder doch noch aktuell?



Was könntet Ihr jemandem vergeben, verzeihen, was nicht?

Was wäre für Euch verzeihbar, vergebbar, was nicht?

Unter welchen Vorraussetzungen, Rahmenbedingungen, unter welchen nicht?

Macht es überhaupt Sinn, jemandem etwas zu verzeihen? Falls ja, welchen?

Wem nützt vergeben, verzeihen mehr? Demjenigen, dem verziehen wird, oder demjenigen, der verzeiht?

Was soll, was kann es bewirken?

Was ist, wenn derjenige, dem verziehen wurde, sozusagen auf irgendeine Art "rückfällig" wird? Verzeiht man ihm dann wieder, oder nicht?

Kann verzeihen auch Nachteile haben, negative Folgen, beispielsweise für denjenigen selbst nach sich ziehen, oder schiefgehen?

Gibt es auch so etwas wie falsches oder verkehrtes Verzeihen, Vergeben, oder eines aus den falschen Gründen?

Worin unterscheidet sich Verzeihen, Vergeben von Gnade?

Worin unterscheidet sich eventuell menschliche Gnade vor - sagen wir mal - himmlischer, göttlicher?


Was sind, falls vorhanden, Eure eigenen Erfahrungen damit?

Ich selber mache Fehler. Deswegen sollte ich das auch anderen zugestehen und in weiterer Folge vergeben. Ein wichtiger Begriff in diesem Zusammenhang ist auch "Vergessen". Etwas völlig verziehen zu haben bedeutet nämlich, es vergessen zu haben. Klingt eigentlich logisch, oder? :-) Es ist das Ego, welches verbittert an den Fehlern des Anderen festhält ... teilweise mag das schon gerechtfertigt sein ... aber ich habe auch schon gehört, dass man ... wenn man liebt ... die Fehler des anderen zudeckt ... anstatt sie aufzudecken. So etwas finde ich seeeehr beeindruckend. Da hat Hollywood noch viel zu lernen ... :D

Naja, es gibt sicher auch Fälle, wo es gut ist, jemandem einen Spiegel zu geben. Aber wenn die Person eh weiß, dass sie Fehler gemacht hat ... und ICH steigere mich da hinein und geh den Schmerz immer und immer wieder durch ... wem nutzt das? Im Endeffekt schade ich nämlich mir selber am meisten. Deswegen ist Vergeben am vorteilhaftesten für den, der vergibt. Ein chinesisches Sprichwort besagt, dass man zwei Gräber gräbt, wenn man sich ärgert. Eines für die Person über die man sich ärgert, aber auch eines für sich selber.

Vergeben ist die höchste Wahrheit. Die erhaltende Kraft kann das nicht und beharrt auf ihrem Recht, wodurch jede Seele an ihr Karma gebunden ist, Aug um Aug, Zahn um Zahn. Das mag zwar Gerechtigkeit in Perfektion sein ... aber es ist mit Leiden verbunden. Im Gegensatz dazu ist das Göttliche von Barmherzigkeit erfüllt. Barmherzigkeit, Mitgefühl, Liebe und Vergeben gehen Hand in Hand.

Auch im Weltlichen ist Vergeben und Vergessen immer die bessere Wahl. Liebe und Naivität sind aber zwei verschiedene Dinge. Liebe ist Stärke und kann folglich auch bedeuten, anderen Grenzen zu setzen, wenn und wo dies notwendig ist. Liebe - und Vergeben ist eine Form davon - hat also nicht das Geringste mit Naivität und Unwahrhaftigkeit zu tun. Ich sage immer: Gott ist kein Feigling!

Es ist also wichtig, für sich selbst und andere einzutreten, wenn es erforderlich ist ... aber auch aus Eigeninteresse IMMER zu vergeben. Ich mache es so, dass ich immer versuche zu vergeben und zu vergessen ... und man muss jetzt nicht alle Beziehungen aufrecht erhalten ... insbesondere wenn man merkt, dass es einem nicht so gut tut und die Person sehr negativ ist usw.

Es ist im Leben sehr wichtig, sich vorwiegend mit positiven Menschen zu umgeben :-) ... in manchen Bereichen kann man sich das zumindest aussuchen. Mit anderen Umständen muss man sich einfach abfinden und das Beste daraus machen :-)
 
Vielleicht doch, aber was stellt man sich denn genau darunter vor?

Na ja, mit Vorstellung kommt man vielleicht auch nicht ran.
Jemand mag das erleben, dann weiß er es, oder eben nicht, dann weiß, kennt er es nicht.

Wenn jemand nie verliebt war, wird man es demjenigen auch schwer erklären können. Zumindest dürfte das, was er zu verstehen glaubt, anders sein als die eigene Erfahrung.

Aber wenn wir bei Gnade sind, es gibt - könnte man zumindest einmal behaupten - eine Art von göttlicher Gnade in durchaus irdischer Form, zumindest wenn sie tatsächlich echt, wahrhaftig ist, und nicht das, was Menschen gerne aus ihr machen.

Nur nennt sie sich dann hier anders, die nennt sich dann Liebe...

Ein eigentlich unverdientes Geschenk, das jemand durch jemanden anderen empfängt, nicht (nur) von ihm alleine. Könnte man zumindest so sehen.

Damit wären wir wieder am Anfang, wo ich meinte, Gnade (und damit auch die Sühne) sei ein religiöser Begriff, der ins Weltliche heruntergezerrt wird.

Ach so hat Du das gemeint. Ok, das kapiere ich dann. Lasse ich so stehen.
 
Ich selber mache Fehler. Deswegen sollte ich das auch anderen zugestehen und in weiterer Folge vergeben. Ein wichtiger Begriff in diesem Zusammenhang ist auch "Vergessen". Etwas völlig verziehen zu haben bedeutet nämlich, es vergessen zu haben. Klingt eigentlich logisch, oder? :) Es ist das Ego, welches verbittert an den Fehlern des Anderen festhält ... teilweise mag das schon gerechtfertigt sein ... aber ich habe auch schon gehört, dass man ... wenn man liebt ... die Fehler des anderen zudeckt ... anstatt sie aufzudecken. So etwas finde ich seeeehr beeindruckend. Da hat Hollywood noch viel zu lernen ... :D

Naja, es gibt sicher auch Fälle, wo es gut ist, jemandem einen Spiegel zu geben. Aber wenn die Person eh weiß, dass sie Fehler gemacht hat ... und ICH steigere mich da hinein und geh den Schmerz immer und immer wieder durch ... wem nutzt das? Im Endeffekt schade ich nämlich mir selber am meisten. Deswegen ist Vergeben am vorteilhaftesten für den, der vergibt. Ein chinesisches Sprichwort besagt, dass man zwei Gräber gräbt, wenn man sich ärgert. Eines für die Person über die man sich ärgert, aber auch eines für sich selber.

Vergeben ist die höchste Wahrheit. Die erhaltende Kraft kann das nicht und beharrt auf ihrem Recht, wodurch jede Seele an ihr Karma gebunden ist, Aug um Aug, Zahn um Zahn. Das mag zwar Gerechtigkeit in Perfektion sein ... aber es ist mit Leiden verbunden. Im Gegensatz dazu ist das Göttliche von Barmherzigkeit erfüllt. Barmherzigkeit, Mitgefühl, Liebe und Vergeben gehen Hand in Hand.

Auch im Weltlichen ist Vergeben und Vergessen immer die bessere Wahl. Liebe und Naivität sind aber zwei verschiedene Dinge. Liebe ist Stärke und kann folglich auch bedeuten, anderen Grenzen zu setzen, wenn und wo dies notwendig ist. Liebe - und Vergeben ist eine Form davon - hat also nicht das Geringste mit Naivität und Unwahrhaftigkeit zu tun. Ich sage immer: Gott ist kein Feigling!

Es ist also wichtig, für sich selbst und andere einzutreten, wenn es erforderlich ist ... aber auch aus Eigeninteresse IMMER zu vergeben. Ich mache es so, dass ich immer versuche zu vergeben und zu vergessen ... und man muss jetzt nicht alle Beziehungen aufrecht erhalten ... insbesondere wenn man merkt, dass es einem nicht so gut tut und die Person sehr negativ ist usw.

Es ist im Leben sehr wichtig, sich vorwiegend mit positiven Menschen zu umgeben :) ... in manchen Bereichen kann man sich das zumindest aussuchen. Mit anderen Umständen muss man sich einfach abfinden und das Beste daraus machen :)

Schöner, vor allem schön differenzierter Beitrag. Ich bin da jetzt vielleicht nicht mit alle ganz auf einer Wellenlänge, darauf komme ich aber vielleicht noch zurück.
 
Na ja, mit Vorstellung kommt man vielleicht auch nicht ran.
Vielleicht doch. Vielleicht steckt gerade darin der Grund, weshalb Unklares vorherrscht über einen Begriff, der unklar ist. Auf diese Weise lässt sich endlos diskutieren, man bleibt im Vagen und am End` weiß keiner nix, dafür meint der, der sich seine Vorstellungen nicht klar gemacht hat und sie nicht hinterfragt, bei seiner Illusion, die meint, sie sei keine Illusion, denn ich erlebe das genau in mir.
 
Das Wort Gnade ist aus der Mode gekommen. Welcher junge Mensch verwendet es schon?
Im Zusammenhang mit Tieren gibt es den “Gnadenhof“ und sarkastisch die “Gnadenfrist“ für Rechnungen.
 
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Vielleicht doch. Vielleicht steckt gerade darin der Grund, weshalb Unklares vorherrscht über einen Begriff, der unklar ist. Auf diese Weise lässt sich endlos diskutieren, man bleibt im Vagen und am End` weiß keiner nix, dafür meint der, der sich seine Vorstellungen nicht klar gemacht hat und sie nicht hinterfragt, bei seiner Illusion, die meint, sie sei keine Illusion, denn ich erlebe das genau in mir.

Auch eine klar gemachte Vorstellung bleibt eine Vorstellung. Die Frage wäre vielleich eher, inwieweit die Vorstellung als Art Modell mit der Wirklichkeit kompatibel ist, ihr entspricht, oder inwieweit sich Wirklichkeit und Vorstellung grundsätzlich unterscheiden.

Was auch auf Glauben und Ähnliches zuträfe. Ich gehe lieber von eigenem Erleben, Erfahren als Grundlage aus, und versuche, das zu verstehen, erfassen zu können, daraus bestimmte Muster, Strukturen, Prinzipien abzuleiten. Damit erübrigen sich Vorstellungen in gewisser Weise, sondern ich habe Modelle der Wirklichkeit, Annäherungen, die ich dieser auf Grund neuer, veränderter Erfahrungen, Erkenntnise gemäß entsprechend auch modifizieren, anpassen kann.
 
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