Doch letztes Wort.
Schaffst Du nicht

!
Ich behaupte jetzt mal ganz frech dass ich mich in schnellerem Tempo weiterentwickle als du.
Das mag sein. Es ist relativ einfach, die grossen Scherben zu entfernen. Arbeit sind dann erst die kleinen Fizelchen, die man schwer erwischt.
Wie ich vor kurzem jemand anderem schon sagte: Du entwickelst dich nicht weiter, weil du zu viel Gewissheiten hast.
Es ist ein Unterschied, ob ich die Gewissheit habe am Ziel zu sein, oder nur die Gewissheit über den Weg habe.
Und dann machst du auf mich nicht den Eindruck ein glücklicher Mensch zu sein.
Woraus schließt Du das?
Warum also sollte ich deinen Denkrichtungen folgen, wenn sie mich nur in deine eigenen Sackgassen führen würden ?
Lass die Menschen doch aus ihren eigenen Fehlern lernen.
Warum meinst Du einer Denkrichtung folgen zu müssen? Jeder Mensch hat das Recht, sich aus dem was an ihn herangetragen wird, das für ihn passende auszusuchen.
Andererseits, warum verwenden Menschen Landkarten? Weil es schon jemanden gegeben hat, der sich die Mühe gemacht hat, das Land zu vermessen und Wege einzuzeichnen. Ich werde schnell von A nach B kommen, wenn ich einen vorgezeichneten Weg verwende. Natürlich kann ich mich auch versuchen einen neuen, eigenen Weg zu finden ... mich durch den Urwald durchschlagen. Aber es kostet sehr viel Energie, und man läuft doch auch relevante Gefahr, sich zu verirren.
Beantworte mir mal ehrlich ein paar Fragen.
Wo siehst du dein persönliches Entwicklungspotential für die nächsten zehn Jahre ?
Was sind deine grössten Defizite, Ängste, Verzweiflungen ?
Was waren deine grössten Niederlagen und was hast du daraus gelernt ?
Was sind dein sehnlichsten Seelen-/Herzenswünsche ?
Was verletzt dich am meisten im tagtäglichen Umgang der Menschen miteinander ?
Einige dieser Fragen sind ein bisschen zu privat, als dass ich sie hier im Forum diskutieren möchte, das können wir gerne privat machen.
Aber was ich spannend finde: wieso die Fragen nach dem Negativen? Ich denke darüber redet man nicht? Du möchtest doch nur in Ressorcen leben! Oder stellst Du dir selber doch die Fragen, die auch ich meinen Klienten stelle ...?
Die beiden letzten kann ich aber gerne beantworten.
Was möchtest du gerne in der Welt oder in deinem persönlichen Umfeld verändern können ?
Ich verändere mein persönliches Umfeld und die Welt laufend, weil ich mit Menschen arbeite, mit Menschen in Kontakt trete, und damit in meinen eigenen Grenzen dazu beitrage, dass Veränderung passiert.
Die Welt ist eine zu grosse Aufgabe für einen einzelnen Menschen, auch für eine Gruppe. Aber jeder Mensch, der sich selber bewusster wird, der seine Themen erledigt, wird ein bisschen dazu beitragen diese Welt besser zu machen.
Wo siehst du mögliche Lösungen für Gewalt ?
Aus meiner Sicht ist Gewalt (sprich: Einsatz von Körperkraft oder psychischen Angriffen) ein immanenter Bestandteil des Menschen. Warum? Einfach deshalb, weil das menschliche Gehirn jede Ressource nutzt, um sich das Leben leichter und angenehmer zu machen. Und zu diesen Ressourcen gehört eben auch physische Stärke oder psychologische Techniken.
So widersinnig das auch klingt, ich bin mir nicht sicher, ob ich in einer gewaltfreien Umgebung auch leben wollte. Mir kommt da immer das Bild in den Sinn: gestorben und als Engerl harfespielend auf der Wolke 7 sitzend, es wäre einfach stinklangweilig. Der Mensch ist ein Kämpfer, weil er bereits seit Millionen Jahren um sein Überleben kämpfen muss. Dass das mit den modernen Gesellschaften weitgehend wegfällt, und sich daher andere Ventile sucht, ist zwar traurig aber auch natürlich.
Das Prinzip von Yin und Yang muss immer erfüllt sein. Überleg einmal: wie könnten wir Positives schätzen, wenn es nichts Negatives geben würde?
Anders sind sicherlich gewisse Themen zu sehen, die rein persönlich sind (wie z.B. Gewalt in der Familie, die tägliche Gewalt im Arbeitsleben). Es gibt mittlerweile genügend Techniken, um die Grundlagen von alltäglichen Aggressionen auszumerzen. Sei das aus Suchtthemen, aus Wut und Frustration, aus Geltungsdrang oder aus Gewinnsucht. Hier kann man - und trage auch ich - dazu bei, dass diese Themen weniger werden. Aber hier sind wir wieder bei den Auswüchsen persönlicher Themen, die von diesen Menschen eben angegangen und gelöst werden müssen. Aber das ist halt nur in Eigenverantwortung möglich, und nur in Ausnahmefällen (Psychiatrie) zwangsweise.
Liebe Grüße