Hallo Archangelus,
ich hatte mal einen ähnlichen Traum, der vom Empfinden echt heftig war - deshalb erinnere ich mich heute auch noch daran - und er bedeute, glaube ich, gar nichts.
Wir schrieben das Jahr 1975, ich studierte im zweiten Semester Grafik-Design. Eigentlich war ich schon im vierten, aber zwei Semester hatte ich verpasst. Mit meinem damaligen Mann, der eine Ecke älter war als ich und der über Dienste im Ausland tätig war, war ich, seitdem ich 18 war, sehr viel gereist. Unter anderem hatten wir, zwischen meinem Abitur und diesem Zeitpunkt, ein knappes Jahr helfend (ich) und lehrend (er) auf einer Schulfarm in Uganda verbracht. Es war damals noch die Zeit Idi Amins, Bürgerkrieg - schließlich wurden wurden wir ausgeflogen.
Also, daran , dass ich Angst vor einer Reise hatte, oder ich mich deshalb in gespannter Stimmung befand, konnte es nicht liegen. Geplant war nämlich jetzt ein Urlaub mit einigen meiner Mitstudenten auf der Insel Mallorca, die damals noch "Franko-Land" war. Okay, es gab schon das eine oder andere Hotel, aber da wollten wir natürlich nicht hin. Mit bescheidenen Spanischkenntnissen hatten wir die "Alcalde" ( Bürgermeister) kleiner Ortschaften angeschrieben, ob es in ihrem Ort vielleicht ein Bauernhaus gäbe, was man uns über den Sommer vermieten würde?
Wir waren erfolgreich und fanden ein gut geeignetes, preiswertes, möbiliertes Bauernhaus im Ort S'Arraco', in der Nähe von Andraix.
Vor Beginn der Reise träumte ich folgendes - und dieser Traum ist mir immer noch völlig klar vor Augen: Ich sehe einen Ort, der liegt auf einer Art spitzansteigendem Hügel über dem Meer. Also, vorne ist das Meer, dann erhebt sich einzeln dieser Hügel, darauf wachsen eng verschachtelte Häuser empor.
Hinter dem Hügel, landeinwärts, war eine Art Tal, dahinter stieg das Gelände wieder an, so dass es den mit Häusern verschachtelten Hügel in weitem Bogen halbkreisförmig umschloss. Dort verläuft nun eine Straße an der Seitenlehne des Geländes. Und gegenüber dieser hoch gewachsenen Ortschaft, liegt, auf der anderen Seite der Straße, wiederum am Hang, auf's Meer blickend, ein großes, weißes Haus.
In meinem Traum war das ein Krankenhaus.
Ich bin dann in den Ort hineingegangen, und begegnete überall Bildern.
Sie standen, als ob sie dahingehörten, festgemauert an den Straßenecken, was mich in gewisser Weise erstaunte.
Es gab dann noch eine Sequenz, als ich auf einem ansteigenden, unbebauten Acker links auf dem Hügel stand. Ich fragte mich: "Was soll ich hier? - Wo muss ich hin?" Aber niemand gab mir Antwort.
Natürlich habe ich damals meinen Mitstudenten von diesem für mich sehr heftigen, mich lange verfolgenden Traum erzählt.
Nun kamen wir an. S'Arraco' sah ganz anders aus, Andraix desgleichen, San Telmo traf ebensowenig zu --- aber wir mieteten uns ein Auto und machten eine Inselrundfahrt. Wer (das frühere?) Mallorca kennt, weiß es jetzt schon:
Es war Deia. Damals wurde der Name noch "Deja" geschrieben. Meine Mitstudenten bekamen nahezu einen Lachanfall, als wir von Norden kommend in die halbkreisförmige Bucht einbogen, in der vorne spitz der altbesiedelte Hügel stand - und dem gegenüber, auf der anderen Seite der Straße, am Hang gelegen, eines der ersten, großen, weißen Hotels. Das war mein geträumtes Krankenhaus gewesen.
Wir gingen in den Ort und fanden überall diese fest gemauerten Bilder oder Mosaike - es war der Kreuzweg Christi, der sich durch den ganzen Ort zog.
Am meisten amüsierten sich meine Mitstudenten über die Ortsbezeichnung "Deja" - wie "Deja vu" halt = "schon gesehen".
Mir hat dieser Traum jedenfalls nichts gebracht, so heftig und beeindruckend er für mich damals auch war. Ich habe mit dem Ort bis heute nichts zu tun. Ich war das letzte Mal 1986 auf Mallorca und auch kurz in Deia, wo sich am Strand nackte Leute mit braunem Schlamm einrieben und herumliefen wie trocknende Leguane. Ich weiß nicht, wie das heutige Deia aussieht. Ich habe gehört, dass sich viele Künstler dort angesiedelt hätten, möglicherweise steht es voll mit Hotels. Ich habe keine Ahnung.
So eindringlich der Traum auch war, er hat trotzdem keine Spuren in meinem Leben hinterlassen.
Ich würde sagen, Archangelus, guck Dir Schloss Pottenhofen an, geh hin und mach einen Besuch! Möglicherweise erlebst Du etwas, was Dir auf einer tieferen Ebene dient, möglicherweise erlebst Du gar nichts.
Möglicherweise ist Dir der Ort auf einer tieferen Bewusstseinsebene bekannt,
und das Einzige, was Du jetzt sagen kannst, ist: "Ja, der Ort ist mir irgendwie sehr bekannt, ich weiß nicht warum - alles weitere muss kommen."
Wenn es wirklich wichtig ist, wird der Ort eine Gelegenheit finden, Dir das mitzuteilen.
Einen lieben Gruß,
Geli
Und Reinwiel lese ich gerade auch wieder, der dringend noch ein Rückgeschenk von mir bekommt! Lieber Reinwiel, ich weiß, Du hast alle Geduld der Welt - und es wird kommen.