Weshalb ist es nicht richtig, zu behaupten dass der Schamanismus sich selbst abgelöst habe? Jede mir bekannte Gesellschaft hatte ein mythisches Weltbild und dieses wurde aufgegeben, da sich eine andere Sichtweise als günstiger herausgestellt hat. Dass es heute in Tuwa oder in Südamerika noch Eingeborenen gibt, welche Schamanismus in seiner ursprünglichen Form betreiben, steht dem doch nicht entgegen.
Schön, ginseng, andere Töne von dir zu hören als das, was ich sonst als sehr zynisch, aggressiv, abwertend und null konstruktiv empfinde. Das nehme ich gerne an.
Ich spreche hier vom Wahrnehmen und Glauben an Naturwesen, denn darum ging es. Ich hab es so verstanden, dass du das mit "mythischem Weltbild" meinst.
Welche Gesellschaft kennst du, bei der dieser "Glaube" (für mich ist es erweiterte Wahrnehmung) auf natürlich Weise abgelöst wurde?
Ich will meine Sichtweise abkürzen und gehe daher nur auf die Kontinente ein, was natürlich dann recht pauschal ausfällt:
Europa: durch die katholische Kirche mit viel Blut ausgelöscht. Hat eh ned ganz funktioniert. Wurde in den letzten Jahrzehnten wieder vermehrt aufgenommen, und für mich persönlich und meinen Bekanntenkreis funktioniert das besser als ein "Ich trage die Erbsünde und bin sowieso nicht würdig"-Weltbild. Das rein wissenschaftliche Weltbild hat uns viel gebracht, aber funktioniert alleine nicht.
Afrika: durch den Kolonialismus mit Gewalt und Unterdrückung verdrängt.
Australien: siehe oben. Aboriginees dürfen in Reservaten dem Alkohol verfallen, weil ihre Kultur geographischen Raum braucht, den man ihnen einfach genommen hat. Die Tasmanier wurden durch die Ethnologen freundlicherweise noch vermessen und fotografiert, bevor man sie an den eingeschleppten Krankheiten hat zugrunde gehen lassen.
Amerika: über Südamerika weiß ich nicht so Bescheid, Nordamerika das gleiche in Grün. Schon allein zu sagen "wurde 1492
entdeckt" - und vorher wars ned da oder was? Und "Indianer" sagen wir heute noch, inzwischen sogar die Betroffenen selbst weil der große Weiße meinte, er wär in Indien. Er kam, nahm was er haben wollte und erschoss, die, die es ned hergeben wollte. Und viele folgten.
Asien: ist dort etwas komplizierter, aber vielerorts auch nicht viel anders. Indonesien wurde von Holland kolonialisiert, die den Menschen den Glauben ließen, und sie "nur" wirtschaftlich ausbeuteten. Dort konnte viel des alten Glaubens überleben. Auf den Philippinen, was ethnologisch gesehen der gleiche Kulturkreis ist wie Indonesien, waren die Spanier. Alles tot und die Ethnien, die ihren alten Glauben leben wollten wurden als ich dort war bitter verfolgt.
Einige wenige, die mit der Macht der Schusswaffe alles an sich gerissen haben. Das ist in meinen Augen kein "aufgeben, da sich eine andere Sichtweise als günstiger herausgestellt hat."
Liebe Grüße, silberelfe
