Überarbeitung von Kinderbüchern - notwendig oder Zensur?

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Geht es nicht immer in die Richtung, selbständiges Denken einzubetonieren?
10 kleine Negerlein wurde doch sicher sehr vielen von uns vorgelesen. Haben wir vergessen, dass wir dann angefangen haben, darüber zu reflektieren?
Trauen wir doch den Kindern wieder etwas mehr zu!


Vielleicht ist gerade das nicht gewünscht.
Ein Kind, das beim lesen über solche Begriffe und deren Bedeutung nachdenkt, kann das nicht, wenn der Begriff nicht mehr da ist.
 
ja richtig...ich verstehe nur weiterhin nicht was damit gesagt ist...bzw. könnte ich auch sagen, dass die schwarze Hautfarbe kein Fakt ist, jede Hautfarbe hat seine eigene Nuance, bzw. sind die Handflächen weiß, außerdem haben auch Schwarze Muttermale, sind also allenfalls braun-dunkelbraun gescheckert, oder so...

ich könnte auch die Bezeichnung Nazi aufschlüsseln, sagen, dass dass Nazitum einen bestimmten kulturellen Hintergrund hatte, ein Teil der auch heute noch Hintergrund der deutschen Kultur ist, oder so...

letztlich sind beides abstrakte Ausdrücke, das ist ja die Schwierigkeit

Ja... verstehe langsam worauf Du hinaus willst. Komplette Objektivität kann man sicherlich nicht finden wenn man alles in Details zerlegt, weil man das in die Unendlichkeit treiben kann. Einen Begriff detailliert definieren und Definitionen wieder präzise zu definieren funktioniert letztlich nicht weil man nie fertig wird.

Es ist und bleibt wohl auch eine Frage, wie etwas verstanden wird. In den USA gibt es kaum noch Schwarze die nicht auch weiße Vorfahren haben. Trotzdem werden sie Schwarze genannt bzw. Afroamerikaner und das ist erst mal keine Beleidigung. Einen Deutschen als Nazi zu bezeichnen obwohl er keiner ist, ist definitiv eine Beleidigung... Das liegt an der Verknüpfung mit Schuld.

Man kann viele Begriffe, je nach Kontext als Beleidigung werten oder benutzen. Wenn Du überfallen wurdest und Opfer genannt wirst ist das sicher nicht beleidigend gemeint. Wenn jemand einfach "Du Opfer!" sagt (Jugendliche nutzen das Wort gerne so) könnte es schon eher so gemeint sein. Es kommt da immer auf den Kontext an.
 
Die Frage ist da, ob das eine gesteuerte Entwicklung ist. Angenommen, es gäbe eine Art "Elite", die durch das Verändern von Begriffen eine Veränderung des kollektiven Denkens und einer Einengung erzeugen will wäre das sicher ein Grund zu großer Sorge... nicht unbedingt, weil das funktionieren müsste aber weil es zeigen würde, das da "jemand" sehr viel Macht und keine guten Absichten hat.

Aber das was hier geschieht ist m.A.n. eine Art kollektive Dynamik zur politischen Korrektheit, eine Art vorauseilender Gehorsam. Ist auch nicht in jedem Fall positiv, aber ich würde mir deshalb keine großen Sorgen machen. Sowas dreht sich auch wieder zurück.

Was soll denn an Rassismus und Vorurteilen gut sein? Warum soll man die Menschen nicht dazu bewegen, es aufzugeben? Soll man auf diese Ansichten bestehen bloss weil man Angst hat , dass man von irgenteiner Macht gesteuert wird? Ich verstehe deine Sorge nicht.
 
So fühlt es sich für mich auch an. Aber eben diese Eingriffe "machen" Geschichte. Da weiß am Ende kein Mensch mehr, wie der Ursprung gemeint war (z.B. die Bibel und diverse Veränderungen).

Es gibt doch so ein Sprichwort: die Geschichte schreibt immer der Sieger. Oder so ähnlich.

LG
Any


Und was man mit so Büchern wie der Bibel dann nach den Veränderungen alles bewerkstelligen kann, kennen wir ja aus der (noch unzensierten) Geschichte.
Die Leute kennen irgendwann nicht mehr das Original und glauben das, was andere in den Büchern zu ihrem Vorteil verändert haben. :rolleyes:
 
Meiner Ansicht nach ist es aus unterschiedlichen Gründen sinnvoll, dass einige Bücher, bei erhaltener Kernaussage, umformuliert werden, da zum einen div. Begriffe in der heutigen Zeit anders gefüllt werden, als zu der Zeit, als sie geschrieben wurden.

Weiterhin halte ich bestimmte Vorgehensweisen für ungeeignet, um ein wertschätzendes Miteinander zu fördern (Beisp. 'Struwwelpeter').

Das ist ein Weg ein Umdenken zu unterstützen.

Mir fallen da noch andere Maßnahmen ein, die ich diesbezügl. als effektiver erachte - z.B. im Rahmen v. Kindergärten, Schulen,... - in d. auch Eltern (Erziehungsberechtigte) eingebunden werden, um andere Perspektiven zu eröffnen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich denke, Schwarzer ist der politisch korrekte Begriff? Genau DAS meine ich, was passiert ist Verunsicherung, nicht Klarheit.

Und Rassismus ist es für mich dann, wenn ich schlechte oder abwertende Eigenschaften mit dem Begriff koppel oder sie im Wort selbst bereits klar gekoppelt sind (z.B. Nigger = Sklaverei, kein Mensch)

Ein Schwarzer hat mir schon Rassismus an den Kopf geworfen, weil ich nicht mit ihm ins Bett wollte. Hallo? Übertreibt es sich da nicht irgendwann?

Wo ist die Grenze?

LG
Any

Nein der korrekte Begriff sollte : Mensch lauten . :kiss4:
 
Geht es nicht immer in die Richtung, selbständiges Denken einzubetonieren?
10 kleine Negerlein wurde doch sicher sehr vielen von uns vorgelesen. Haben wir vergessen, dass wir dann angefangen haben, darüber zu reflektieren?
Trauen wir doch den Kindern wieder etwas mehr zu!


mir wurde das Büchlein mit 4 Jahren vorgelesen. ich glaub nicht, daß ich damals auf Reflexionsschiene gewesen bin. Allerdings bin als Kind nicht in die Nähe des gelebten Rassismus gekommen, geschweige denn, damit liebäugelt, wie Vieles wurde auch dieses Thema bei uns beim Abendessen ausgiebig besprochen.

vielleicht hat jemand schon den Link reingesetzt:

http://de.wikipedia.org/wiki/Zehn_kleine_Negerlein
 
Meiner Ansicht nach ist es aus unterschiedlichen Gründen sinnvoll, dass einige Bücher, bei erhaltener Kernaussage, umformuliert werden, da Begriffe in der heutigen Zeit anders gefüllt werden, als zu der Zeit, als sie geschrieben wurden.

Ich halte bestimmte Vorgehensweisen für ungeeignet, um ein wertschätzendes Miteinander zu fördern (Beisp. 'Struwwelpeter').

Das ist ein Weg ein Umdenken zu unterstützen.

Mir fallen da noch andere Maßnahmen ein, die ich diesbezügl. als effektiver erachte - z.B. im Rahmen v. Kindergärten, Schulen,... - in d. auch Eltern (Erziehungsberechtigte) eingebunden werden, um andere Perspektiven zu eröffnen.

Ich finde das ist totaler Quatsch. Eine Art Kontrolle um menschliches Miteinander zu fördern führt ins Gegenteil. Und ich glaube nicht, das es vielen geschadet hat solche Geschichten zu hören oder alle zu Rassisten wurden die in der Schule 10 kleine Negerlein gesungen haben.

Ich will nicht vorgeschrieben bekommen wie ich umzudenken habe. Denn ich vertraue definitiv nicht darauf, das jene die mir das gerne vorschreiben würden besser denken.
 
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Die Frage ist da, ob das eine gesteuerte Entwicklung ist. Angenommen, es gäbe eine Art "Elite", die durch das Verändern von Begriffen eine Veränderung des kollektiven Denkens und einer Einengung erzeugen will wäre das sicher ein Grund zu großer Sorge... nicht unbedingt, weil das funktionieren müsste aber weil es zeigen würde, das da "jemand" sehr viel Macht und keine guten Absichten hat.

Aber das was hier geschieht ist m.A.n. eine Art kollektive Dynamik zur politischen Korrektheit, eine Art vorauseilender Gehorsam. Ist auch nicht in jedem Fall positiv, aber ich würde mir deshalb keine großen Sorgen machen. Sowas dreht sich auch wieder zurück.


Naja, ich denke, daß da sehr wohl eine Elite dahintersteht, wenn auch nicht eine geschlossene wie bei Orwell.

Angst macht mir vor allem, daß da Türen geöffnet worden sind, durch die auch anderes kommen kann, und solche Türen kann man nicht so leicht wieder schließen.
Bücher zu verändern ist für mich eine Grenze, da sehe ich schon Gefahr.
 
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