Traurigkeit loslassen... aber wie ?

pilzkillz

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7. August 2006
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hey@all

Seit einiger Zeit ist mir bewusst das meine Anspannung im Solarplexus
und mein nervöser Magen die Folge einer unterdrückten Traurigkeit ist.
Wenn ich mich konzentriere (Meditation, o.ä.) merke ich wie ich einen Klos
im Hals bekomme, und ich die Traurigkeit etwas spüren kann.
Ich weiss nicht mehr den Grund für die Traurigkeit (wahrscheinlich verlassenheitsgefühle ausder Kindheit wegen Scheidung der Eltern....)
Ich möchte gerne alles rausweinen, die Traurigkeit loslassen......
aber etwas hindert mich daran, bevor es dazu kommt, schlucke ich oder atme ruckartig ein... gähne etc... fast automatisch.. ich kann dies zwar rauszögern
aber im besten Fall kommt ein verkrampftes husten...
Ich habe Hemmungen in mir.
Mit dieser Traurigkeit habe ich auch mein gesamtes Gefühlsleben
verbannt.... Trotzdem bin ich nicht depressiv oder unglücklich deswegen...
Ich habe Raum dazwischen geschaffen, in dem ich mich aufhalte.
Neutral - im Niemandsland sozusagen. Die Anspannung im Solar Plexus
ist mein ständiger Begleiter.

Was kann ich tun um den Wiederstand in mir kleiner zu machen ?
Habt ihr irgendwelche Ideen ?

MfG

pilzkillz
 
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Warum kannst du die Tränen nicht rauslassen?
Hast du Angst, überrollt, überschwemmt zu werden?

Vielleicht hilft es, dich jemandem anzuvertrauen und beim Weinen nicht allein zu sein...

Wenn wir unsere Trauer abdeckeln, werden wir eines Tages an ungeahnter Stelle von ihr übermannt.
Gesunder ist es, sie portionsweise, wie sie kommt, zuzulassen.
Yin und Yang.
Trauer und Freude im Wechsel.

Dein Schutzraum ist sicher eine Zeit lang eine gute Möglichkeit für dich, dich zurückzuziehen. Auf Dauer heißt das aber auch, ein Leben ohne großartige Gefühle zu leben. Fühlst du dich lebendig? Die andauernde Anspannung ist sicher nicht gesund. Ich wünsche dir, dass du sie mit dem Zulassen aller Gefühle, in Entspannung wandeln kannst.

Liebe Grüße, Romaschka
 
danke für die schnelle antwort!
Es ist Angst ja, wahrscheinlich vor KOntrollverlust

Lebendig fühle ich mich kaum.
Ich weiss schon das man seiner Traurigkeit lieber freien Lauf lassen sollte.
Die Traugikeit stammt noch aus der Kindheit wo ich wahrscheinlich noch keine
Wahl hatte
Heute währe ich froh wenn ich von ihr übermannt werden würde dann
währe sie endlich frei.
Ohne den Raum währe ich immer noch Depressiv.

Mein Ego will einfach die Kontrolle nicht abgeben.
Ich beobachte eben wie ich zurückschrecke (ruckartiges atmen usw.)
Die Frage ist nur wie komm ich weiter ?
Wie kann ich es Zulassen wenn mein Ego es nicht will.
Die einzige Frage ist: wie kann ich meine Angst in Vertrauen wandeln, oder vielleicht das Ego überlisten ?

bis dann
 
Hast du, außer hier, schon mit jemandem darüber gesprochen?
Ich denke, es ist wichtig, dass du damit nicht allein bist.
Allein rausfinden - ich konnte es auch nicht.

Es wäre z.B. schön, wenn du im Beisein eines Vertrauten
dieses traurige Gefühl kommen lassen könntest.
Wenn dann das ruckartige Atmen kommt, einfach nachgeben,
dich in die Trauer reinfallen lassen. Passende Musik dazu.
Und wenn dann das heftige Weinen kommt,
sollte dich eine Hand halten.
Jemand, der dich nicht in der Art begleitet, dass du sofort aufhören sollst,
sondern jemand, der dir liebevoll sagt:
"Lass es raus. Ich bin da. Ich halte dich. Es passiert nichts Schlimmes - ich übernehme die Kontrolle für dich."

Was du schreibst, ist mir nur zu bekannt.
Ich kenne Depressionen.
Und mitunter hänge ich drin.
Mir hilft es, wenn ich dann eine Weile Zeit habe,
die Trauer zuzulassen.
Dann rappele ich mich auf, erinnere mich, dass nach Regen Sonnenschein dran ist. Trinke bewusst viel Wasser, dass ich wieder in Fluss komme. Suche die Nähe von anderen, auch wenn es mir unendlich schwerfällt.
Und dann klappt der Schalter langsam wieder um, und die Sonne kommt wirklich in mein Bewusstsein.

Alles Liebe für dich!
Romaschka
 
ich habe nur mich, wie könnte ich mich jemand anvertrauen wenn mein herz verschlossen ist...das ist ja grade mein Problem

ich kann erzählen wies es mir geht... das hab ich auch schon jemand... aber das ist nicht wirkliches "anvertrauen" wie du es meinst...

Ausserdem ist das für mich eher ein Hinderniss wenn noch jemand da iss...
(Hemmungen)...
hmmm
 
Was kann ich tun um den Wiederstand in mir kleiner zu machen ?
Habt ihr irgendwelche Ideen ?

Hallo Pilzkillz,

Das nennt man in der Medizin "Trauerarbeit"

Schau doch mal hier rein: http://www.palverlag.de/Trauerarbeit.html

Ich verstehe kaum etwas davon. Soviel ich weiß soltest du soviel wie möglich mit einem Vertrauten darüber sprechen. Wenn du keinen solchen Vertrauten hast, dann gibt es viele andere Menschen, die dir professionell helfen können. Ein erster Anlaufpunkt könnte eine Kirche sein - auch wenn du nicht gläubig bist. Dort wird man dir gern weiterhelfen, und wenn es nur am Telefon ist. Bei mir stehen solche Telefon-Nummern im örtlichen Telefonbuch.

Alles Gute
Otto
:schaf:
 
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=Ottokar;997834]Hallo Pilzkillz,
Das nennt man in der Medizin "Trauerarbeit"

Hallo Pilzkillz,
mir ist noch etwas eingefallen: Du hast ja gar nicht den üblichen Grund für Trauer (Todesfall eines Nahestehenden). Dann könnte es auch eine Depression sein. Depression und Trauer sind sehr ähnlich, müssen aber völlig verschieden behandelt werden. Dafür wäre dann eigentlich der Neurologe zuständig. Die Neurologen haben aber leider sehr wenig Zeit für den einzelnen Patienten... Immerhin könnte er dich zu einer Gruppen- oder Einzeltherapie vermitteln.

Es gibt auch einige nichtmedikamentöse Möglichkeiten zur Behandlung bzw. Besserung:
- Lichtherapie, am besten ein Urlaub im höheren Gebirge oder am Mittelmeer ohne die Sonnenbrille immer zu benutzen. Das Licht muß nämlich durch die Pupille
- Schlafentzugstherapie: Einmal in der Woche nachts um 2.00 Uhr aufstehen und dann wach bleiben bis zur nächsten abendlichen Nachtruhe.
- Ausdauersport
- optimale Ernährung (Vitamine und essentielle Fette bzw. Fisch, Nüsse, Leinöl nicht vergessen!).

vgl. http://www.palverlag.de/Depressionen-Informationen.html

Als mildestes Medikament könnte man hochdosiert Johanniskraut versuchen.
Wenn das alles nicht geholfen hat, dann hat der Neurologe noch eines andere.

Das ist erstmal alles, was mir spontan einfällt.
Alles Gute
Otto
 
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