Träume von Morden, Leichen

MyraLuna

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28. Mai 2013
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Hallo zusammen,

mein Freund schlief gestern sehr unruhig und redete im Schlaf. Ein paar Stunden später wachte er auf und ich fragte ihn ob er wüsste was er geträumt hat.
Daraufhin erzählte er mir das er seit seiner Kindheit fast jede Nacht davon träumt wie er immer mit einer Gruppe unbekannter Menschen irgendwo unterwegs ist und alle außer ihm werden umgebracht. Es ist wohl immer sehr brutal.

Bsp: Er schwimmt mit einer Gruppe von Menschen in einem See, allen, außer ihm, wird in den Kopf geschossen. Irgendwer schneidet den Leichen die Gedärme heraus, schmeißt sie wieder in den See und er muss darin schwimmen. Das was von den Leichen übrig bleibt, wird an Bäumen aufgehangen.

Und das fast jede Nacht.

Er erzählte schon ein paar Mal von Alpträumen, aber immer nur so nebenbei.
Ich mache mir irgendwie Sorgen ^^


Weiß jemand was es bedeuten könnte, wenn man ständig so etwas träumt?
 
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Hallo @MyraLuna

Einer meiner Brüder träumte ähnlich und auch wiederholt, nur dass wir - die ganze Familie - die Leichen waren, wir lagen überall im Keller. Es war wirklich schlimm für ihn und es steckte auch ein tiefer psychologischer Grund dahinter. Bei ihm wurde Autismus (Asperger) diagnostiziert, er hatte große soziale Probleme und fühlte sich total überfordert, in der Schule, aber auch in unserer hektischen Großfamilie. Er kam deshalb in ein Internat und in psychologische Betreuung, was ihn stabilisierte. Heute hat er keine solchen Träume mehr.
 
Liebe MyraLuna,

es geht da um die zentrale Sorge Deines Freundes um die Integrität seiner Seele. Wie man im Traumgeschehen sehen kann, wird das „Innerste“ der Menschen herausgeschnitten und davor fürchtet er sich, dass ihm das auch geschehen könnte. Der See verkörpert seine Gefühlswelt, in der er ohnmächtig und hilflos dahintreibt. Warum er selbst nicht getötet wird, liegt am Selbsterhaltungstrieb, mit dem der existenzielle Tod in den Träumen unakzeptabel ist.

Für das Traumklima Deines Freundes wäre es sinnvoll dieses Trummuster aus der Kindheit zu verändern und damit aufzulösen. Darüber reden und das Verstehen dieser Geschehnisse ist dabei sehr wichtig, denn damit wird der Druck der Angst aus den Träumen genommen.

Schon in der Erkenntnis, dass er in den Träumen nie sterben kann ist schon einmal der erste Schritt. Sich, das immer wieder verinnerlichen, besonders vor dem Einschlafen – führt dann letztlich dazu, dass diese Botschaft irgendwann in den Träumen tatsächlich auftaucht. Er muss sich also in den Träumen bewusst werden können, dass er in dieser Welt unangreifbar ist.

Es wäre auch gut einmal genau den Punkt herauszufinden, an dem das Albtraumhafte und die Ohnmacht beginnt. Mit diesem Auslöser lassen sich dann Strategien entwickeln, um diese zu umgehen. Ich hatte zum Beispiel einmal ein längeres Traumuster, bei dem ich mich immer völlig verirrt hatte und ein ergebnisloses Suchen begann.

Ich hatte, dann herausgefunden, dass dieses Muster immer dann abgespult wurde, wenn ich in den Träumen eine Abkürzung vom eigentlichen Weg nahm. Ich hatte mir dann fest vorgenommen, diese Abkürzungen unter keinen Umständen mehr zu nehmen. Es war unglaublich, welche Begründungen das Unbewusste immer wieder fand, um die Abkürzung unabdingbar und notwendig erscheinen zu lassen. Nachdem es mir aber ein paarmal gelang, mich nicht zu diesen Abkürzungen überreden zu lassen, verschwand dann dieses Muster völlig.

Seelendinge brauchen ihre Zeit, da ist also etwas Geduld und Ausdauer angesagt. Ja und es hört sich auch sicherlich etwas abgehoben an, aber mit dieser Art der Hilfe zur Selbsthilfe werden auch in verschiedenen Schlaflaboren gute Ergebnisse erzielt. Ich selbst habe damit ebenfalls gute Erfahrungen gesammelt, um lästige Schlafmuster nach und nach zu verbannen.

Merlin
 
Danke für eure Antworten.

@DruideMerlin ist eine andere Interpretation möglich, wenn er in den Träumen keine Angst hat? Er sagt er würde sich darin sogar wohl fühlen? ...
 
Weiß jemand was es bedeuten könnte, wenn man ständig so etwas träumt?
Mal nur so eine Idee:
Als Kind heimlich irgend welche Horrorvideos geschaut (Sofern es da schon Videorekorder gab; ich weiß ja das Alter nicht)? Das würde den seltsamen Detailreichtum erklären. Ich könnte mir vorstellen, daß das Spuren hinterläßt.
 
Liebe MyraLuna,

ein Albtraum ist eigentlich immer ein mit Angst besetzter Traum, dafür sprechen auch der unruhige Schlaf und die Traumhandlung selbst. Wie man sehen kann, ist er ja selbst ein ohnmächtiger Teil dieser Opfer. Für ein gutes Schlafklima sorgen diese Träume jedenfalls nicht und deshalb würde ich sie auch aus meiner Traumwelt verbannen. Es macht auch keinen Sinn, nach den Ursprüngen zu diesem Traummuster zu suchen, denn ich fürchte, dass sich dieses schon längst verselbstständigt hat.

Möglicherweise hatte er sich in seiner Kindheit mit diesem Traummuster besondere Aufmerksamkeit und Zuwendung von seiner Mutter erschlichen.


Merlin
 
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Danke für eure Antworten.

@DruideMerlin ist eine andere Interpretation möglich, wenn er in den Träumen keine Angst hat? Er sagt er würde sich darin sogar wohl fühlen? ...

Dieses Wohlfühlen könnte auch mit dem Traumfilter zusammenhängen, sodass er die dahinterliegende Angst wegfiltert und ihn nur noch die Traumszenen in Bildern erreichen ohne die dazugehörigen Gefühle. Ich würde schon schauen, wie die einzelnen Traumszenen sich gestalten.
 
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