Todesstrafe?

Todesstrafe ja oder nein

  • Ja

    Stimmen: 54 12,7%
  • Nein

    Stimmen: 292 68,7%
  • Kommt darauf an

    Stimmen: 86 20,2%

  • Umfrageteilnehmer
    425
Werbung:
mein mann wurde ermordet....vorsätzlich!

aber ich habe keinen augenblick an eine todesstrafe gedacht. wem würde es nützen ?
es bringt meinen mann nicht zurück, wenn der täter stirbt.

es war mir eigentlich sogar egal, wie hoch die strafe ausfällt. er muß die tat ohnehin mit sich und seinem gewissen ausmachen, und sich selbst nimmt man ja bekanntlich überall mit hin, da gibts kein entkommen.

meine söhne dachten da anders drüber, die konnten meine einstellung nicht teilen......

lg
Sandy
 
der begriff des rechts, wie er hier in diesem thread verstanden wird, ist einfach dem recht in keinem sinn untergeordnet .. "niemand hat das recht zu töten und blabla" ist ein paradox gebildeter satz und scheint in sich einen inneren widerspruch zu enthalten, da in solchen sätzen die begriffe "recht" und "niemand hat" ihrer ursprünglichen bedeutung beraubt sind .. außerdem scheint diese auffassung die behauptung zu implizieren, dass dieser recht nicht nur für alle menschen gültigkeit haben sollte, sondern auch zur erfassung zeitlich zurückliegender ordnungen verwendbar sein müsste ..

lg
PT
 
Und was würde deine entwickelte Gesellschaft mit solchem Gesocks machen?
Ich muß da (wieder einmal) ein wenig ausholen, versuche mich kurz und lesbar und ohne Ironie zu fassen: Aus (nicht nur) meiner Perspektive sind Menschen, die Gewalttaten jeglicher Art vollbringen können psychisch krank, in der einen oder anderen Form geistig behindert, beschränkt, emotional behindert, abartig. Wie immer man das nennen will, wer physische (auch psychische) Gewalt anwendet, hat einen Defekt. Und zwar zugegebenermaßen einen schwerwiegenden.
Wer jedoch krank ist, dem stehen in einer entwickelten, zivilisierten Gesellschaft Therapien zu, dem ist jene Gesellschaft, welche oft Mitverursacher oder gar Verursacher der Problematik dieser Person ist/war verpflichtet/verantwortlich, Gegenmaßnahmen zu treffen. Diese können (oder sollten) aber nicht in der Befriedigung primitivster Rachegelüste ausufern, welche nichts außer neuem Leid verursachen.
Für mich steht fest, daß der humanste Weg eine entsprechende Therapie wäre, was auch schlußendlich der Gesellschaft mehr bringen würde. Gleichwohl bleibt die Problematik, daß es Fälle gibt, die nicht therapierbar sind und diese müssen wohl bis auf weiteres von der Gesellschaft ferngehalten werden. Aber auch das muß ja nicht notgedrungen auf menschenunwürdige Art und Weise geschehen, wie das derzeit der Fall ist.


L.G.

Ramar
 
Über welches Recht redest du da?! Dir fehlen einfach fachlichen Sachkenntnisse. Hier versuchst du die Möglichkeit jeder rechtstheoretischen Betrachtungsweise, die nicht zu deiner bestimmten Rechtsordnung(!) passt, sofort mit WEDER NOCH auszulöschen. Ohne dieses wort zu verstehen, stellst du jede Möglichkeit allgemeiner Rechtslehre schlechthin in Frage.
Und ob ich die allgemeine Rechtslehre in Frage stelle, welche sich im Wesentlichen lediglich mit rachelüsternem, steinzeitlichen Bestrafen ohne Sinn und Zweck befasst und deren industriealisierte Vasallen, sich bar jeglicher Menschlichkeit, einer unehrenhaften Justizia unterwerfen, die zur Dirne des Kapitals geworden ist.
Welche bestimmte Rechtsordnung unterstellst Du mir ?
Und zur Zweiten: Was ist wenn dein Kind von einem Sexualstraftäter vergewaltigt und brutal ermordet wird, wie fühlst du dich dann? Findest du das Leben vom Täter immer noch für das höchste Gut, wie du vorher behauptet hast?
Ja, Leben ist das höchste Gut und so ein Mensch ist schwer erkrankt.
Meine Überzeugung würde so ein grauslicher Fall nicht ändern, wenngleich ich wahrscheinlich selbst dagegen verstoßen könnte.

L.G.

Ramar
 
der begriff des rechts, wie er hier in diesem thread verstanden wird, ist einfach dem recht in keinem sinn untergeordnet .. "niemand hat das recht zu töten und blabla" ist ein paradox gebildeter satz und scheint in sich einen inneren widerspruch zu enthalten, da in solchen sätzen die begriffe "recht" und "niemand hat" ihrer ursprünglichen bedeutung beraubt sind .. außerdem scheint diese auffassung die behauptung zu implizieren, dass dieser recht nicht nur für alle menschen gültigkeit haben sollte, sondern auch zur erfassung zeitlich zurückliegender ordnungen verwendbar sein müsste ..
Semantische, sinnentleerte Satzgebilde sind ein Privileg jener, welche sich aristokratisch erhaben fühlen und darob gar nicht merken, in welche Widersprüche sie sich selbst verwickeln.

L.G.

Ramar
 
da ich der auffassung bin, daß wir alle miteinander verbunden sind, (ich lebe nach schamanischen grundsätzen und nehme das medizinrad als beispiel, verändere ich hier etwas, löst es dort etwas aus und umgekehrt) gehe ich davon aus, daß kranke menschen aus einer kranken gesellschaft heraus entstehen.
niemand wird als mörder oder sextäter geboren.
was auch immer der auslöser war, es muss im leben dieses menschen etwas gewaltig schief gelaufen sein, sonst wäre er nicht so geworden.
ich gehe so weit zu sagen: wenn ich mich selber heile, heile ich andere damit.
also was sollte das töten eines täters bringen, ausser daß ich mich damit letztendlich wieder selbst verletze.
was ich in meinem leben selbst erlebt habe: verzeihen bringt am meisten.
aus tiefstem herzen verzeihen und liebe aussenden, das hilft ALLEN beteiligten am allermeisten.
egal worum es geht. ob vergewaltigung, mord, trennung, wut, hass, oder sonstwas... verzeihen und liebe, wenn man diese künste beherrscht, dann löst sich unheimlich viel auf einmal und es entsteht neues daraus, mit dem man mitunter nie gerechnet hat.


hier noch ein text, den ich vor einiger zeit egschrieben habe:


folgende szene einer dokumentation über kambodscha :

ein kambodschaner, der nächtlich von alpträumen geplagt wird, die ihm die bilder der kriegs-zeiten heraufholen, bilder von folterungen, morden, den "roten khmer" und so weiter- geht zu einem mönch und bittet ihn um hilfe, von den bösen geistern seiner vergangenheit befreit zu werden.
er bringt ihm opfergaben und fragt ihn: "mönch, sollen wir die damaligen mörder heute vor die anklagebank stellen?" (tatsächlich werden dieses jahr drei der obersten führer der roten khmer vor gericht gebracht)

der mönch antwortet mit einem "nein" und schüttelt den kopf.

der kambodschaner hat tränen in den augen, seine frau die seine qualen täglich miterleben muss und ihm beisteht sitzt neben ihrem mann und ihr schönes junges gesicht ist ebenfalls traurig...

ich hatte mir diese antwort des mönches schon erwartet. und doch fühle ich mit dem kambodschaner mit und verstehe ihn...

der mönch sagt: "es liegt nicht an UNS zu bestrafen. in seinen nächsten leben wird der mörder seine strafe bekommen."

wieder denke ich so bei mir: "ja, wenn man an wiedergeburt und karma glaubt, dann kann man mit so einer antwort leben. aber wenn man daran zweifelt, dann wohl nicht..."

und weitere gedanken kommen mir in den sinn:
"wenn ich tatsächlich davon überzeugt bin, daß es NICHT in meiner hand liegt, rache zu üben, vergeltung zu üben, und so weiter, dann bin ich befreit von dieser last.
wenn das leben selbst richtet, wenn etwas göttliches richtet, wenn niemand hier auf der erde über schuld und unschuld entscheidet, dann sind wir alle befreit von einer riesigen last. in allen kriegen und bei allen morden und so weiter"...

aber eben- dazu braucht man jede menge vertrauen in das göttliche, in die führung, die gewissheit, daß alles so richtig ist, wie es ist, daß alles so kommen MUSS wie es kommt.

und es geht wieder einmal um verzeihen. man muss verzeihen können.
nicht mit dem kopf sondern richtig mit dem herzen. auch das ist so leicht gesagt und sooo schwer zu tun...

und weiter denke ich: "wenn jeder mensch der von menschen verurteilt wird, der in amerika die todesstrafe bekommt, usw... wenn jeder dieser verurteiler und vollstrecker nicht das recht hat zu urteilen und zu vollstrecken, dann wird aus den opfern und aus völlig unbeteiligten menschen (die todesspritzen werden ja nicht von den opfern selber gesetzt!) ein neuer täter- ein mörder.

so machen sich also opfer zu tätern, und menschen die nicht einmal persönlich betroffen sind, machen sich zu neuen mördern.

das ist erschreckend.

auch wenn ich das unbewusst schon irgendwie im kopf hatte, so wurde es mir doch erst klar, als in dieser dokumentation der mönch seinen kopf schüttelte und "nein" sagte...

es liegt uns seit jahrtausenden im blut, rache zu üben. "auge um auge, zahn um zahn".
"wie du mir, so ich dir"

so kann kein krieg beendet werden.

drei schritte sind es....

verzeihen und loslassen und vertrauen.


drei irrsinnig schwere schritte wenn man bedenkt, was dem voraus ging...

aber wenn man die mal geschafft hat, dann sitzt man ebenso wie dieser mönch da, mit einem blinden auge, aus einem arbeitslager der roten khmer kommend, und sagt "nein" zu mord und rache.

ich bin beeindruckt...
wolkenflug
 
Werbung:
Semantische, sinnentleerte Satzgebilde sind ein Privileg jener, welche sich aristokratisch erhaben fühlen und darob gar nicht merken, in welche Widersprüche sie sich selbst verwickeln.

L.G.

Ramar

hallo ..

ja stimmt .. darüber habe ich etwas nachgedacht .. wenn sich mein denken in schreiben verwandelt, strukturiert es sich um und verändert sich, da mein text nicht ausdruck meines fertigen gedankens ist .. in diesem sinne ist richtig zu sagen, dass zwischen ihnen ein widerspruch besteht ...



lg
PT
 
Zurück
Oben