Das genau ist das ewige Dilemma.
Denn die Mater-ia, wie du sagst, ist nunmal ganz und gar nicht göttlich.
Noch nicht einmal gottgeschaffen, sondern eine schlechte Kopie der Konkurrenz.
Oder willst du in einem System, das als grundlegendster Qualität darauf basiert, dass ein Lebewesen zum eigenen Überleben ständig andere töten und vernichten muss, ernsthaft etwas Göttliches sehen? Der Gott, der nichts besseres zuwege bringt, wäre ein Stümper und Dilettant. Wir leben in einem Traumata- und Leidvermehrungssystem, also einem System, das die Energie immer weiter runterholt anstatt sie anzuheben.
Also kann dieses System, dieses, für uns warnehmbare materielle Universum gar nicht göttlich sein.
Fragt sich also, wo wir sind und auch, wer wir eigentlich sind. Denn auch unsere Geschichte der letzten paar tausend Jahre ebenso wie die der letzten Jahrzehnte legt durchaus nahe dass in uns noch viel weniger Göttliches vorherrscht als bisher angenommen.
Für den Planeten ist die Spezie Menschheit bestenfalls eine Krankheit, ein bösartiger Virus, und ganz und gar nicht so etwas wie "die Krone der Schöpfung".
Und für uns selbst sind wir das auch. Oder wie Sarte schrieb: "Die Hölle, das sind die anderen."
Liegt wohl nahe dran, an dem was wirklich ist.
Zumindest kann man mit dem Ansatz wesentlich exakter und ohne geistige Bockssprünge den ganzen selbst erschaffenen und uns umgebenden Wahnsinn erklären als mit solchen esoterisch-spirituellen Gedankenabsurditäten wie: "Jedes Leid ist lediglich eine individuelle Illusion" (klassische Verdrängung), oder "Leid, Schmerz und Unglück seien göttliche Geschenke, die unserer Weiterentwicklung dienen." (Liegt nahe am Stockholm-Syndrom, und hat zumindest eine starke sado-masochistische Komponente)
Es sind Gefängnisse, Ketten, die uns genau in diesem beschissenen Kreislauf festhalten. Und genau dafür sind sie da. Auf einen Gott oder etwas vermeintlich Göttliches, das solche Maßnahmen verwendet, verzichte ich dankend.
Der wäre wie der Lehrer der ein Kind schlägt und seufzend sagt, "Es tut mir ja selber weh, aber es ist nur zu deinem Besten!"
Abartig, krank. Und da ich Gott diese Qualitäten nicht unterstelle, muss also das was wir als Gott üblicherweise deuten, etwas, jemand anderer sein. Aber damit, womit wir wieder zum Anfang kommen, kann auch ein Universum mit einer solch kranken und destruktiven Struktur definitiv nicht göttlich sein.