Tätowierte Gesellschaft - wie steht ihr zu dem Thema?!

Das mit Hygienegründen ist natürlich noch ein ganz eigenes Thema, das seine Berechtigung hat, aber nichts mit der Kritik in diesem Thread.

Dass du sagst "ich will keine näheren Beziehungen zu Menschen mit Tätowierungen haben" ist zwar deine eigene Meinung, zu der du berechtigt bist, aber wenn du mal drüber nachdenkst, ist es eine ziemlich bekloppte Meinung - denn du beurteilst Leute pauschal nach ihrem Aussehen bzw. dem Schmuck, was sie tragen, was dich ziemlich intolerant und oberflächlich scheinen lässt - und da wären wir bei dem umstrittenen Beitrag von Sabbah, der hier die Linie zu anderen Formen von pauschaler Intoleranz gezogen hat.

Versetze dich in die Lage verschiedener Menschen mit anderen Vorlieben und bewerte dann die folgenden Aussagen:
Ein Weightist sagt: "Ich würde mich nie mit fetten Menschen anfreunden. Es ist ja okay, wenn sie so sein wollen, aber ich finde das eklig und will solche Leute nicht in meinem Umfeld wissen."
Ein Atheist sagt: "Ich würde mich niemals mit gläubigen Menschen abgeben, solche abergläubischen Deppen muss ich einfach nicht haben."
Ein Chauvinist sagt: "Ich würde niemals Frauen in meinem Unternehmen anstellen. Die können ruhig machen, was sie wollen, aber wer bei mir arbeitet, das entscheide immer noch ich, und ne Frau stell ich sicher nicht an."
Ein Rassist sagt: "Ich würde mich nie mit Negern abgeben. Jedem das seine, aber solche Leute will ich echt nicht in meinem persönlichen Umfeld wissen."

Alle diese Leute haben verschiedene Vorlieben und Abneigungen, und ich habe alle diese Leute ihr Verhalten mithilfe deiner Argumentation rechtfertigen lassen. Würdest du sagen, dass Leute, die solche Aussagen treffen intolerant sind? Vorurteile haben? Diskriminieren? Darum geht es hier nämlich - um Intoleranz, und nicht darum, ob man Tattoos mag oder nicht.

...und solange sie diese Leute in Ruhe lassen, können sie ihre Einstellung behalten...und natürlich entscheidet ein Unternehmer, wen er einstellt...bei Deinem Frauenbeispiel wäre dann nämlich erst einmal ein Umbau fällig...Damentoilette...je nach Branche auch ein extra Umkleideraum...und wenn die Dame dann schwanger wird...tja...dann hat er die Kosten am Hals und keine Arbeitskraft...allerdings hinken Deine Beispiele größtenteils...denn die frau ist als solche geboren...der schwarze hat sich nicht schwarz machen lassen...er ist ebenfalls so geboren...bei den Dicken..ok...soll ja welche geben, die nix dazu beigetragen haben, daß sie so dick sind...auch wenn das eher ne Minderheit ist...könnte ich...selbst, wenn ich wollte, nicht in mein Wohnzimmer lassen...weil der Durchgang zu schmal ist...die tätowierten und gepiercten...tja...die haben sich nachträglich "verschönert"...sind also selber verantwortlich dafür, wie sie ausschaun...und...ich möchte tatsächlich nicht auf bemalte Arme schaun, wenn ich zuhause bin oder mich mit Bekannten treffe oder auf zusammengekramte Gesichter sehen müssen oder auf ausgeleierte Ohrlaschen oder verdreadete Haare...bei flüchtigen Begegnungen kein Problem...werde diese Leute auch nicht "anmachen"....aber auf eine nähere Bekanntschaft verzichte ich...und da muß genauso Verständnis für da sein wie ich dafür Verständnis habe, daß auch ich sicherlich für manche nicht als Freundin, nähere Bekanntschaft infrage komme.


Sage
 
Werbung:
...und solange sie diese Leute in Ruhe lassen, können sie ihre Einstellung behalten...und natürlich entscheidet ein Unternehmer, wen er einstellt...bei Deinem Frauenbeispiel wäre dann nämlich erst einmal ein Umbau fällig...Damentoilette...je nach Branche auch ein extra Umkleideraum...und wenn die Dame dann schwanger wird...tja...dann hat er die Kosten am Hals und keine Arbeitskraft...allerdings hinken Deine Beispiele größtenteils...denn die frau ist als solche geboren...der schwarze hat sich nicht schwarz machen lassen...er ist ebenfalls so geboren...bei den Dicken..ok...soll ja welche geben, die nix dazu beigetragen haben, daß sie so dick sind...auch wenn das eher ne Minderheit ist...könnte ich...selbst, wenn ich wollte, nicht in mein Wohnzimmer lassen...weil der Durchgang zu schmal ist...die tätowierten und gepiercten...tja...die haben sich nachträglich "verschönert"...sind also selber verantwortlich dafür, wie sie ausschaun...und...ich möchte tatsächlich nicht auf bemalte Arme schaun, wenn ich zuhause bin oder mich mit Bekannten treffe oder auf zusammengekramte Gesichter sehen müssen oder auf ausgeleierte Ohrlaschen oder verdreadete Haare...bei flüchtigen Begegnungen kein Problem...werde diese Leute auch nicht "anmachen"....aber auf eine nähere Bekanntschaft verzichte ich...und da muß genauso Verständnis für da sein wie ich dafür Verständnis habe, daß auch ich sicherlich für manche nicht als Freundin, nähere Bekanntschaft infrage komme.


Sage
Eben das finde ich nicht. Man kann nicht sagen "Intoleranz ist okay, solange ich die Leute in Ruhe lasse". Es ist eine pragmatische Sicht, die zwar funktioniert, aber ethisch gesehen völlig unvertretbar. Es zeugt einfach nicht von einem guten Charakter, wenn man Leute aufgrund von Oberflächlichkeiten pauschal verurteilt (und dabei ist es irrelevant, ob die Faktoren freiwillig oder nicht vorliegen, denn dann könnte man umgekehrt argumentieren: Der Neger soll sich weiß anmalen, der Dicke soll sich abmagern, der Rothaarige soll sich die Haare färben, usw).
Natürlich kannst du sagen "das ist meine Meinung, lasst mich doch" - aber dann kann man umgekehrt sagen "es ist meine Meinung, dass ich so pauschale Intoleranz bekloppt finde und mich drüber aufrege".

Um eine bessere Welt zu schaffen müssen solche oberflächlichen Pauschalisierungen einfach schrittweise aus unseren Köpfen geschafft werden - egal, ob es jetzt um Hautfarbe, Glauben, Aussehen oder so triviale Sachen wie Tattoos geht. Das Prinzip bleibt das gleiche, und das Prinzip ist ein einem gebildeten Menschen unwürdiges.
 
Eben das finde ich nicht. Man kann nicht sagen "Intoleranz ist okay, solange ich die Leute in Ruhe lasse". Es ist eine pragmatische Sicht, die zwar funktioniert, aber ethisch gesehen völlig unvertretbar. Es zeugt einfach nicht von einem guten Charakter, wenn man Leute aufgrund von Oberflächlichkeiten pauschal verurteilt (und dabei ist es irrelevant, ob die Faktoren freiwillig oder nicht vorliegen, denn dann könnte man umgekehrt argumentieren: Der Neger soll sich weiß anmalen, der Dicke soll sich abmagern, der Rothaarige soll sich die Haare färben, usw).
Natürlich kannst du sagen "das ist meine Meinung, lasst mich doch" - aber dann kann man umgekehrt sagen "es ist meine Meinung, dass ich so pauschale Intoleranz bekloppt finde und mich drüber aufrege".

Um eine bessere Welt zu schaffen müssen solche oberflächlichen Pauschalisierungen einfach schrittweise aus unseren Köpfen geschafft werden - egal, ob es jetzt um Hautfarbe, Glauben, Aussehen oder so triviale Sachen wie Tattoos geht. Das Prinzip bleibt das gleiche, und das Prinzip ist ein einem gebildeten Menschen unwürdiges.

...und am Ende muß jeder Mann/Frau mit jedem in die Kiste gehen, der gerade Bock drauf hat...weil es wäre intolerant und so gemein, wenn der/die jetzt nicht ne Nummer schieben darf/kann...nur weil das Objekt seiner/ihrer Begierde auf diesen Typ/-in nicht steht...mein(e) Haus/Wohnung ist meine Privatsphäre und meine Gäste suche ich mir aus...und nicht irgendwelche Leute mich als Gastgeberin.
Spätestens...wenn ne (für Dich)unattraktive Endvierzigerin Dich stalked...wirst Du umdenken...

Sage
 
...und am Ende muß jeder Mann/Frau mit jedem in die Kiste gehen, der gerade Bock drauf hat...weil es wäre intolerant und so gemein, wenn der/die jetzt nicht ne Nummer schieben darf/kann...nur weil das Objekt seiner/ihrer Begierde auf diesen Typ/-in nicht steht...mein(e) Haus/Wohnung ist meine Privatsphäre und meine Gäste suche ich mir aus...und nicht irgendwelche Leute mich als Gastgeberin.
Spätestens...wenn ne (für Dich)unattraktive Endvierzigerin Dich stalked...wirst Du umdenken...

Sage
Oh Gott...was spielt sich nur in Deinem Kopf ab?:eek:
 
Wieso unvertretbar?
Aus den Gründen die in den Zeilen unter dem Satz standen?

sage schrieb:
...und am Ende muß jeder Mann/Frau mit jedem in die Kiste gehen, der gerade Bock drauf hat...weil es wäre intolerant und so gemein, wenn der/die jetzt nicht ne Nummer schieben darf/kann...nur weil das Objekt seiner/ihrer Begierde auf diesen Typ/-in nicht steht...mein(e) Haus/Wohnung ist meine Privatsphäre und meine Gäste suche ich mir aus...und nicht irgendwelche Leute mich als Gastgeberin.
Spätestens...wenn ne (für Dich)unattraktive Endvierzigerin Dich stalked...wirst Du umdenken...
Das ist doch völlig am Thema vorbei und genau die falsche Denke, die ich in Beitrag #486 bemängelt habe.

Es ist ja keine Intoleranz, wenn ich für Frauenkleider nur weibliche Models will - Frauenkleider sind für Frauen gedacht, und daher ist es gerechtfertigt, ausschließlich weibliche Models dafür heranzuziehen. Der Ausschluss männlicher Models basiert nicht auf irrationalen pauschalen Vorurteilen, sondern auf einem konkreten Urteil in der jeweiligen Situation. Es gibt einen objektiv nachvollziehbaren Zusammenhang, der die Ausgrenzung rechtfertigt.

Und wenn ich sage: "Ich schlafe nicht mit dieser Person, die ist mir zu dick" ist das auch keine Intoleranz, denn ich habe kein abwegiges Pauschalurteil über dicke Menschen getroffen (z.B. "dicke Menschen sind faul"). Es liegt auch hier ein nachvollziehbares Urteil vor: Sex ist etwas sehr intimes und persönliches, an das man stark eigene Vorstellungen koppelt. Wenn ich dicke Menschen nicht schön finde und nur mit Menschen schlafen möchte, die ich schön finde, dann ist es nachvollziehbar, dass ich Sex mit einer dicken Person ablehne.
Das wird niemand als intolerant ansehen.

Wenn aber jemand sagt: "Ich möchte tätowierte Personen nicht um mich haben", dann wird die Begründung schon problematischer. Warum möchte man sie nicht um sich haben?
Hier in dem Thread sind dabei schon oft starke Pauschalisierungen vorgekommen (s.o. "wollen nur provozieren", "glauben sie sind etwas besonderes" etc), die so einfach Unsinn sind. Hier ist die Grenze überschritten, weil man Vorurteile anwendet - man rechnet Leuten Eigenschaften zu, für die es keinerlei Begründung gibt.

Wenn man das aber nicht möchte, weil man einfach keine Tattoos sehen will, ergibt sich eine andere Problematik: Hier rechnet man eine bestehende Eigenschaft zu ("hat Tatoos") und fällt aufgrund dieser Eigenschaft eine Entscheidung ("mag ich nicht"). Jetzt stellt sich die Frage, wo der Unterschied zum Sex mit Dicken ist.

Wie gesagt; Sex ist sehr intim und hat ganz einfach viel mit äußerlichen Erscheinungen zu tun. Hier ist eine oberflächliche Bewertung nicht fehl am Platz. Aber enge Freundschaften basieren viel mehr (oder sollten zumindest) auf inneren Werten wie Persönlichkeit. Ich habe viele Freunde und Freundinnen, mit denen ich keinen Sex haben würde. Aber darum geht es auch gar nicht, weil Äußerlichkeiten bei Freundschaften - finde ich - keine Rolle spielen sollten. Daher ergibt sich, dass jemand, der seine Freunde u.a. nach dem K.O.-Kriterium "hat Tattoos" auswählt, sehr oberflächlich sein muss, weil Äußerlichkeiten nach der Natur von Freundschaften eigentlich keine so starke Gewichtung haben sollten.

Bei der Intoleranz stellt sich vor allem die Frage, warum Leute Tattoos nicht mögen. Sind sie wirklich einfach nur so übertrieben oberflächlich oder konnotieren sie doch eher irgendwelche Eigenschaften (Vorurteile) an das Bestehen von Tattoos?
 
Hi Tarbagan,

nun, es gibt Menschen, denen wird übel, wenn sie z.B. Piercings sehen. Das die keine Lust haben sich mit etwas auszusetzen, dass ihnen starkes Unwohlsein bereitet, kann ich schon noch nachvollziehen.

Zumindest nicht über das Maß des gewöhnlichen gesellschaftlichen Umgangs = in der Öffentlichkeit - hinausgehend.

Die Grenze zwischen Rassismus & Co. und Selbstbestimmtheit ist meines Erachtens so leicht nicht zu ziehen, wie Du es darstellst.

Ich kann Besoffene nicht um mich haben, finde ich widerlich (besonders das Verhalten und den unverdauten Alkohol, den sie ausdünsten, bäh), nun, was bin ich dann? Unethisch?

LG
Any
 
zwischen um sich und sex haben wollen ist schon noch ein unterschied. gibt bestimmt auch menschen , die keine dicken um sich haben wollen.

war vielleicht mit den tätowierten auch nur so dahin gesagt .
ich meine , man kündigt doch keine freundschaft , nur weil sich derjenige tätowieren oder piercen läßt .
 
Bei der Intoleranz stellt sich vor allem die Frage, warum Leute Tattoos nicht mögen. Sind sie wirklich einfach nur so übertrieben oberflächlich oder konnotieren sie doch eher irgendwelche Eigenschaften (Vorurteile) an das Bestehen von Tattoos?

Die meisten Tattoos sehen einfach Sch...sse aus. Wenn sie künstlerisch gut gemacht sind, glänzen sie ja in der Anfangszeit wenigstens noch- aber dann verblasst die Farbe -> und auch das Verblassen finde ich überhaupt nicht schön.
Will mir also einer einreden, Tattoos sind toll, so sage ich: "näää, die Allermeisten sind unästhetisch."
Für mich persönlich gibts auch weder einen Sinn noch eine Notwendigkeit, mir mehr als vom Arzt verordnet, die Haut durchstechen zu lassen. Bei Ohrschmuck oder auch weltweit-regional anderem Schmuck ist das noch etwas anderes... da kommt es in Richtung Tradition und erfüllt einen Zweck.
Tattoos erfüllen aber hierzulande überhaupt keinen allgemein gültigen Zweck, sodass dieser Grund ebenfalls wegfällt.
Ich persönlich mag sonnengebräunte oder generell braunere Haut. Die ziehe ich einer blassen, wie ich sie habe, vor. Deshalb sage ich doch aber nicht: Menschen mit blasser Haut sind ... what ever- ich kenne sie doch gar nicht.
 
Werbung:
nun, es gibt Menschen, denen wird übel, wenn sie z.B. Piercings sehen. Das die keine Lust haben sich mit etwas auszusetzen, dass ihnen starkes Unwohlsein bereitet, kann ich schon noch nachvollziehen.

Ich gehöre (bei manchen) auch dazu. Hab gestern wieder so einen riesigen Tunnel oder auch Plug bei einer Verkäuferin an der Kasse gesehen - und bin beim Rausgehen etwas angespannt gewesen, weil ich's sehr unangenehm fand. Sie ist noch so jung und hat sich so dermaßen ihre Ohrläppchen kaputt gemacht. Argh. Aber naja, ...
 
Zurück
Oben