Strukturen und Ordnung in Kosmos, Gesellschaft und dem Menschen

Hallo Yggdrasil

Hallo Klugschleißerin :)

Deine Vorgabe, mein Intro.

Sorry, ich kann das ja auch gut. Ich bedauere, daß ich Dich nicht adäquat angeschrieben habe. Geht es wirklich nur um Auswendigspiel?
Es geht natürlich um die Musik und deren Interpretation... um das klare innere Bild dessen, was er spielt.

Y schrieb:
Die Ligeti-Komposition fand ich interessant, weil sie mich berührt hat. Dummerweise, das gebe ich zu, dachte ich an eine Art Transformation der 12-Ton-Musik; ich habe die Anfänge miterlebt und wenn ich mir Deinen Link ansehe sträuben sich mir immer noch die Nackenhaare. Die Musik klingt auf Ihre Art „harmonisch“ – und die Bilder sprechen für sich.
Die Zwölftonmusik war die Eingangspforte zur atonalen Musik. Eine Revolution, die dann die ganze Experimentalmusik, die hinterherkam ermöglichte...


Y schrieb:
Zeit ermöglicht Vergleich – nein. Wichtig war: „die Beobachtungen innerhalb eines Zeitraumes haben Wirkung“.
Achtsam formuliert :zauberer1 ... Du sprichst über die Unmittelbarkeit der direkten Wahrnehmung?...
Wenn ich etwas dazu k...s...... darf: Die Beobachtungen haben in der Zeit Wirkung, durch Vergleich. Die Beobachtungen in der Gegenwart wirken lediglich... Dabei ist die Wirkung aber von dem, was im Wahrnehmenden gespeichert ist, abhängig... oder hab ich dich noch nicht begriffen? Du kannst nachlegen :)
 
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wann genau beginnt denn Wirkung und wann hört sie auf? :)

Das ist doch mal ne ultimative Frage, wo es hier im Forum im Moment etwas schwieriger ist bei der Verarbeitung von Lebensereignissen, die einen bleibenden Eindruck im Leben hinterlassen. Da ging es zunächst einmal um das Diagnostizieren eines Heilpraktikers in die Zukunft hinein und um die Unfähigkeit, das in unverletzende Worte zu kleiden. Und dann ist da diese Sache mit dem Mißbrauch.

Wo hört die Wirkung solcher biographischen individuellen Erlebnisse auf und wann beginnt das Leben?

Ob das überhaupt mit Zeit zu tun hat? Weiß ich gar nicht. Wahrnehmung- ist das nicht wenn man wahrnimmt was ist, es für wahr nimmt was einem begegnet und dann aus dem Wahrgenommenen heraus in ständigem Gewahrsein sein Leben lebt? Sicherlich in dem Bewußtsein: "ich habe jene Einschränkung meiner Vitalität erfahren", jedoch ebenfalls in dem Bewußtsein, daß das vorbei ist? Wie kriegt man Vitalität wieder in das Fleisch hinein, so daß man Vertrauen zu ihm fasst, trotz der erlebten Dinge? Das wäre für mich die Verankerung meines Bewußtsein in meinem Fleisch und in meinen Knochen, die so wunderbar tönen, sind ja Röhren, wenn auch gefüllte Röhren. Und da wo meine Stimme in diesem Hohlraum des Röhrenknochens schwingt, da wohnen ja dann auch die Stammzellen, die man gerne stim(m)-uliert. Die müssen ja aktiv werden, um einen verletzten Körperteil über die Jahre vollständig geweblich auszutauschen.

Druck und Stimmentwicklung und Öffnung meiner Tonröhren- all dies benötigt Zeit. Die Zeit ist also für mich eher die sogenannte "liebe Not". Zeit ist ja auch im Volksmund gleich Geld und die Paranoia der Welt dreht sich am ehesten noch um Geld, denn das gestaltet uns ja unsere Spieloberfläche von der Zeugung bis zur Bahre.

:liebe1:
 
Heute wieder Strukturen erspielt und auch Interessantes zum Thema Zeit erfahren dadurch.

Wir beschäftigten uns mit dem Thema "Schwelle", Übergang.
Sowas gibt es ja ganz natürlich im Leben, dass man von einer Lebensphase in die nächste wechselt, sei es wegen der biologischen Programmierung oder weil das Schicksal Wendung bringt. Erst läuft das Leben eine ganze Weile auf eine bestimmte Weise in Variationen und unauffälligen Entwicklungen und dann kommt was Neues, was aus dem Alten entsteht und doch sich stark unterscheidet...

Das haben wir gespielt. Eine Musik gemacht und sie in ihrer Charakteristik voll ausgespielt, bis irgendwann sowas wie ein Stau entstand und ganz natürlich ein Übergang in einen neuen Teil stattfinden konnte. War schön zu beobachten, dass sich auch im freien Spiel solche Übergänge ergeben, ohne sie forcieren zu müssen (da ja die Absicht da war, die Aufmerksamkeit den Wendungen zu widmen.) Das haben wir in mehreren Stücken verschiedenen Inhalts so geschehen lassen...

Dann hatte ich noch den Wunsch diese Sache mit dem beweglichen Mosaik zu verklanglichen. Ob das zu zweit überhaupt spielbar ist?
Vorgabe: Eine Person reagiert auf die andre (auf das Spiel der anderen) sehr direkt. Und diese Reaktion wirkt dann wieder auf die erste Person, die darauf reagiert.... also eine ständige gegenseitige Anregung. Die konnte vollkommen impulsiv ausfallen, sei es durch "mitmachen" oder "sich abstoßen", oder durch ganz neue Ideen, die in Gang gesetzt werden... Hat echt Spaß gemacht.

Was nun den Umgang mit Zeit betrifft. Das Mosaikspiel ist eine absolut gegenwärtige Angelegenheit. Was jetzt ist gilt und wirkt. Bei der Schwellenmusik waren die Zeiträume von belang. Voneinander durch Übergänge unterschiedene Zeiträume.

Um das nun mal auf's Leben wieder zurückzuführen, so wirkt Vergangenheit solange, bis sie verwandelt wird- aktiv oder durch obengenannte Umstände. Dann wird was Neues möglich.

Aber es gibt auch diese Fülle an spontanen Entscheidungen, die sich einfach auf den Input beziehen, den wir bekommen-
als Reaktion auf unser aktives oder auch passives Verhalten...

Und kosmisch? Da gibt es auch viele Übergänge, seien sie durch astronomische/astrologische Konstellationen in Form von unterschiedlichen Zeitqualitäten oder mechanische Übergänge, die sich aus dem Kreisen der Gestirne ergeben (zB *Fische-Wassermannzeitalter, *jährlicher Fische-Widder-Übergang ins neue kosmische Erdenjahr...oder *Sonnenwende, *Dämmerungen zwischen Tag und Nacht, ect.)

Und was ergibt sich als bewegtes Mosaik? Naja, der Sternhimmel in seiner ständigen subtilen Bewegung, die Kometen, die da rumsausen, die Wirkung der Mondphasen, der Sonnenbrand :clown:

K.S.
 
Zitat:
Zitat von Y
Zeit ermöglicht Vergleich – nein. Wichtig war: „die Beobachtungen innerhalb eines Zeitraumes haben Wirkung“.

Zitat von Saraswati
Achtsam formuliert ... Du sprichst über die Unmittelbarkeit der direkten Wahrnehmung?...
Wenn ich etwas dazu k...s...... darf: Die Beobachtungen haben in der Zeit Wirkung, durch Vergleich. Die Beobachtungen in der Gegenwart wirken lediglich... Dabei ist die Wirkung aber von dem, was im Wahrnehmenden gespeichert ist, abhängig... oder hab ich dich noch nicht begriffen? Du kannst nachlegen

Ihr Lieben,

ZeiTRaum – „Z“ „ei“ *TR* „aum“ – das Wort alleine ist ständig in Bewegung. Ja, „Die Beobachtungen haben in der Zeit Wirkung, durch Vergleich.“ Die Selbstbeschränkung.

Im Zeitraum kommt eine weitere Dimension dazu, die Unmittelbarkeit der Wahrnehmung, da stimmen wir ueberein. Es gibt verschiedene „Techniken“, aber alle beruhen auf dem Einen. Diese Technik ist nicht erlernbar, sie ist. Sie muss nur „gesehen“ werden.

Dieses Sehen erfolgt nur ueber das Herz. ERZ und H. „Anfang und Ende“.

Alles Gute
Yggdrasil
 
ZeiTRaum – „Z“ „ei“ *TR* „aum“ – das Wort alleine ist ständig in Bewegung.
Ja, so lässt sich das auch durchschauen :zauberer1

Vorgestern versuchte ich mich musikalisch an der Vorgabe "????!"
Die Antwort, welche in der Frage enthalten ist...

Ob das spielbar ist? Ausprobieren lässt es sich immerhin.
Da kamen ganz erstaunliche Musiken zustande.
Wir spielten also erst mal drauflos, um dann die Frage in dieser Musik zu erkennen und die Essenz dessen zu erfassen, was da klingt...
Und so entstanden essentielle Musiken... Wir begegneten uns in der jeweiligen Grundcharakteristik und spielten diese aus.
Da blieb keine Frage offen... nur staunen...

Später hatte meine Partnerin die Idee, wir könnten mal einen Pfirsich und seinen Kern spielen (angeregt vom Thema Essenz , huch: essen-z), da im Kern ja wiederum der ganze Bauplan enthalten ist, der im saftigen Fleisch des reifen Pfirsichs zur Vollendung kommt [und im Baum selber freilich, der allerdings im Wesentlichen die Aufgabe erfüllt Pfirsiche zu tragen... neben der Funktion des Sauerstoff- und Schattenspendens und vielem mehr]
Dann wollten wir gleich noch die ganze Entwicklung vom Kern über das Wachstum des Baumes über die Blüte zur Frucht spielen... bremsten jedoch ein, da es nicht unsre Absicht ist Programmmusik zu erschaffen. Wir wollen keine Bilder klanglich nachmalen. Nein, der Weg muss über die Abstraktion laufen. Das Wesen von Frucht und Kern möchte dargestellt werden- nicht Frucht und Kern selber...

Das war mir wertvolle (Wieder-)erkenntnis, dass die Verbindung zwischen den Äußerungen der Gesetzmäßigkeiten in der Abstraktion liegt. Der Pfirsich lebt und die Musik lebt, die Nahtstelle aber ist reine Idee...


Übrigens ihr Mitleser. Bitte schreibt auf eure Weise, was euch einfällt. Ich bin gerade auf dem Musiktrip und erforsche die Ur-Formeln im musikalischen Experiment. Das bedeutet aber nicht, dass der Thread jetzt nur noch über Musik geht. Nein, die Überschrift bleibt gültig...

:liebe1: K.S.
 
Ist interessant über Musik nach zudenken. Musst dich nich entschuldigen. Ich errinnere mich noch an die Moldau, da habe ich aber leider überhaupt keine Bilder drinn gesehen. Vielleicht war ich noch zu jung.

Ich lese gerade den Urformeltheard. Am Anfang und am Ende ist ja nicht so effektiv. Eber zwischen durch bin ich ganz schön am Grübeln.
 
Ist interessant über Musik nach zudenken. Musst dich nich entschuldigen. Ich errinnere mich noch an die Moldau, da habe ich aber leider überhaupt keine Bilder drinn gesehen. Vielleicht war ich noch zu jung.

Ich lese gerade den Urformeltheard. Am Anfang und am Ende ist ja nicht so effektiv. Eber zwischen durch bin ich ganz schön am Grübeln.

Ja, da möchte ich mal ein Inhaltsverzeichnis erstellen,
damit die wesentlichen Teile gezielt aufgesucht werden können...

:liebe1:
 
Heute früh war ich bewegt vom Wesen der Realitätserschaffung.
Also ich gehöre nicht zu denen, die wild draufloswünschen um ein paar grundsätzliche kosmische Gesetze zu persönlichen Gunsten zu missbrauchen...
Doch es ist für mich zweifelsfrei ein Zusammenhang zwischen innerer Klarheit und Realitätserschaffung erkennbar. Das Phänomen wollte ich dann mal musikalisch austesten.

Wie improvisiere ich eine Musik, die genau ausformuliert und eindeutig ist?
Und das auch noch zu zweit- ...
Und ich verwendete auch das Wort Überzeugungskraft, obwohl mich an diesem Wort etwas mächtig stört. Ja, die Macht. Überzeugung soll jemanden irgendwo hinziehen... neee.
Jedenfalls hat das erst mal gar nicht gut geklappt im Zusammenspiel.
Kein Wunder, sagte ich, wie sollen wir beide gemeinsam Überzeugung schaffen, ohne uns auf den Inhalt geeinigt zu haben?
Da erleichterte mich meine Musikpartnerin mit dem Kommentar (den ich doch erst kürzlich in einem andren Gespräch empfangen hatte):
Es geht nicht um Überzeugung. Lassen wir den Gedanken weg, dass irgendjemand durch unsre musikalische Aussage überzeugt werden soll. Wir spielen nun jeder selber die eigene Gegenwärtigkeit, jede bleibt bei sich, doch in der Offenheit für das andre- für das, was noch erklingt.
Ahhh, und nun kam die Musik ins Lebendige! Beide Stimmen hatten Innerlichkeit und unterschieden sich voneinander- und doch blieb die gegenseitige Wahrnehmung und das Gespür für Beziehung.
Das ist Freiheit im Zusammensein. Jeder in sich, aus sich und die Notwendigkeit des Moments erfassend und handelnd...
Ja, den Begriff Notwendigkeit haben wir besprochen. Es gibt ständig und immer Not zu wenden. Wir handeln stets, um eine Situation zu verändern aus dem Begreifen derselben... oder intuitiv...

Soweit erst mal. Weiß auch nicht, warum mich das dermaßen bewegt...

K.S.
 
hallo Saraswati,

danke für's Teilen. Es hört sich gut an, was Du schreibst. Es ist ja im Grunde- verstehe ich- so etwas wie eine spirituelle Praxis, die Du beschreibst. "Ziellos" und doch zusammen. Das ist vielleicht die Kunst, das Ziel ist einzig.

:liebe1:
 
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Ja, für uns ist das musikalische Improvisieren zur Zeit ein Bewusstwerdungs- und Bewusstseinsweg. Oft kapiere ich die eroberten "Formeln" durch das musikalische Erleben von innen heraus.

In unsrem virtuellen Freundeskreis sind wir ja alle auf jeweils eigene Weise mit dem Ur beschäftigt. Mit dem Verbindenden, mit Ur-Prinzipien, die sich in den verschiedenen Kulturen und Wissenszweigen verschieden äußern und doch in der Reduktion auf den jeweiligen Kern sich treffen. W-ur-zel(le) Diese Urzellen (das W davor erlebe ich wie einen Energiespender, der die Zellen bewegt... ein klingendes W im Körper sorgt für beständige Vibration, Ausdruck von wwwwirkender Energie...) lassen sich meist beschreiben durch Zahlen, Formeln oder Symbole. Und über diesen Urzustand lassen sie sich verwandeln in Musik (und gleichermaßen in Malerei, Gedichte, Geschichten, in Architektur... sogar in gesellschaftliche Systeme, in Spiele, in Lebensart... )
Durch die Reduktion auf das jeweilige Prinzip erhält man die Schöpfungsformeln, die sich ganz einfach verwenden lassen. Musikalisch erlebe ich das wie ein Übergießen der Formel mit lebendigem Material, welches sich dann dem Prinzip entsprechend entfaltet und doch individuelle Eigenschaften ausprägt...

Die Formeln wurden und werden aus der Beobachtung der Natur entnommen. Unsere ganze materielle Welt wird zusammengehalten durch wirkende Gesetzmäßigkeiten, welche durch Beobachtung und Forschung, letztlich Eingebung entdeckt wurden und werden. Deshalb geht der Weg zwischen Natur und Kunst über die Abstraktion (oder auch über die direkte Intuition)

J.W. Goethe bringt dies in diesem berühmten Gedicht zum Ausdruck:

Natur und Kunst, sie scheinen sich zu fliehen
Und haben sich, eh' man es denkt, gefunden;
Der Widerwille ist auch mir verschwunden,
Und beide scheinen gleich mich anzuziehen.

Es gilt wohl nur ein redliches Bemühen!
Und wenn wir erst, in abgemessnen Stunden,
Mit Geist und Fleiß uns an die Kunst gebunden,
Mag frei Natur im Herzen wieder glühen.

So ist's mit aller Bildung auch beschaffen.
Vergebens werden ungebundne Geister
Nach der Vollendung reiner Höhe streben.

Wer Großes will, muss sich zusammenraffen.
In der Beschränkung zeigt sich erst der Meister,
Und das Gesetz nur kann uns Freiheit geben.
 
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