Frl.Zizipe
Sehr aktives Mitglied
Geht mir genauso...
Wenn mich Jemand etwas fragt, dann MUSS ich ausführlich antworten. Fragt mich einer: „wie geht es dir“? Dann sag ich es ihm auch, in voller Ausführlichkeit. Phrasen sind nicht mein Ding. Meistens drehen sich die Leute dann um oder unterbrechen mich. Warum fragen die denn dann?
Ich habe schon vor jedem größeren Familientreffen Panik. Die sind ja immer so unglaublich herzlich. Mir ist dann auch ein gewisses Verhalten antrainiert worden. Man muss höflich bleiben! Aber ich hasse diese spontanen, feuchten Schlabberküsse auf der Wange, von Personen, die ich nicht küssen will. Ich möchte mir die Menschen aussuchen, die das dürfen. Man ist aber in einem gesellschaftlichen Klischee/Muster gefangen. Und ich habe noch nicht gelernt, mich da zu wehren.
Umgekehrt ist es so, dass man mir beigebracht hat: man wünscht anderen Menschen immer „Gesundheit“. Ja, das mache ich jetzt auch schon mein Leben lang. Aber die meisten Leute bedanken sich nicht, wie ich es eigentlich erwarte. Manche werden richtig böse, sehen das als Kontaktversuch.
Ich verstehe die anderen manchmal nicht. Irgendwie ist es nie so, wie man denkt und meint. Für mich total unberechenbar.
Nun, ich weiß nicht, wie alt du bist. Aber man wird ja irgendwann erwachsen und kann das, was man als Kind anerzogen bekommen hat, reflektieren, hinterfragen und anschließend selbst entscheiden.
Man kann Menschen beim Begrüßen und Verabschieden auch körpersprachlich so entgegenkommen, dass es zwar höflich ist, aber dennoch die Distanz deutlich gemacht wird, dass man nicht küssen oder umarmen will.
Das mach ich regelmäßig bei meinen Schwiegereltern so. Und es ist noch nie ein Problem gewesen.
Es ist mir etwas zu einfach zu sagen, man hätte das als Kind so gelehrt bekommen und dann rumjammert, was nicht passt.
Man ist ja schließlich kein Kind mehr und darf selbst seine Grenzen setzen. Asperger tun sich ja eigentlich damit noch sehr viel leichter, sich abzugrenzen.
Zippe