Hallo Trixi Maus,
danke für deine ausführliche Antwort auf meine Beiträge!
Warum gehst Du auf Machtkämpfe ein, wenn Du dich selbst lieben kannst? weil ich mich manchmal provozieren lasse, wenn ich selbst gereizt bin - und ich kann mich nicht immer selbst lieben, ich falle immer wieder in alte Muster zurück, das ist ein Lernprozess.
Zitat:
"Ich fühle mich erschöpft. Mein Therapeut sagt, ich kann weiterhin geben, limitiert - so dass ich noch Energie für mich übrig habe."
Was genau gibst Du denn?
Was man in einer Partnerschaft so gibt, das kann ich jetzt nicht alles aufzählen.
Jedenfalls wird mein Mann sauer, wenn irgendwas nicht funktioniert (ob im Haushalt oder in der Beziehung) und er macht mir dann Vorwürfe statt gemeinsam nach Lösungen zu suchen.
Zitat:
"Ich habe es eine Zeitlang mit Rückzug, Meditation und Wellnessanwendungen versucht, mir selbst Energie geben. Das Ergebnis war, dass mein Mann mir vorwirft, dass ich mich zurückziehe."
Ja und dann bist Du doch sicher in der Lage zu erklären, daß Du das für Dich brauchst und daß es mit ihm nichts zu tun hat.
Er fühlt sich dann vernachlässigt.
Zitat:
"Stillstand. Über Machtkämpfe entwickelt sich die Beziehung weiter. Ich bin immer noch erschöpft."
Inwiefern entwickeln sich durch Machtkämpfe Beziehungen weiter? Das verstehe ich nicht. Erklärst Du's?
Weil er durch Vorwürfe mit mir kommuniziert, durch Vorwürfe erfahre ich, was er will. Normale Beziehungsarbeit - also sich regelmäßig hinsetzen und Probleme durchsprechen - mag er nicht. Er kommt dann auf mich zu, wenn ihn was stört und macht dann Vorwürfe. Das versuche ich dann in gesunde Bahnen zu lenken, Lösungen zu finden.
Ist es denn nicht okay, wenn er nach Erfolg im Beruf sucht? Wenn er sich wünscht, daß zuhause Frieden ist, wo er doch das Geld verdient?
Grundsätzlich schon - wenn die Prioritäten stimmen.
Es gibt Beziehungsprobleme und sein Beruf ist ihm wichtiger, als die Beziehungsprobleme zu klären.
Und erst recht wo er krank ist?
Ich hab das Gefühl, ich soll das akzeptieren und kompensieren, alles wozu er zu müde ist, dafür bin ich zuständig, in seinen Augen, mach du das du kannst das doch so gut...
Dabei bin ich nicht der Typ Heimchen am Herd, ich möchte auch berufstätig sein, mein eigenes Geld verdienen bin grade auf Jobsuche.
Frage: Du schreibst, er könne nicht mit Stress und seinen Emotionen umgehen wegen mangelnder Selbstliebe. Wie ist das bei Dir?
Ich kenne viele Entspannungstechniken, kann meinen Stress innerhalb 1 Stunde abbauen. Manchmal spüre ich Selbstliebe, manchmal nicht, ist noch wackelig, ich arbeite dran.
Wenn er Dich nicht gut behandelt, dann geh. Überleg dann nicht rum, sondern geh. Du kommst auch rückblickend drauf, was Dir noch "fehlte".
Ich versuche es zur Zeit mit "kurz raus aus der Situation", erholen, mein Verhalten reflektieren, wieder rein und Situation durch meinerseits verträgliches Verhalten entschärfen.
Es liest sich stellenweise eher so, als wenn Du sein Problem wärest. Das er aber liebt.
Wir lieben uns beide und haben beide Probleme miteinander.
Deine Sensibilität scheint Dir nicht zu ermöglichen zu erkennen, warum Dein Mann so lebt. Daher die Frage: warum lebst Du so? Du kannst mit dem Stress, der Dich belastet nicht umgehen, ebenso wenig mit Deinen Emotionen, Du hast psychosomatische Probleme. Daher sehe ich jetzt noch da eine Patt-Situation, was die berühmte "Selbstliebefähigkeit" angeht. Und der Grund ist für mich der, daß Du ihn mit Dir nach wie vor verwechelst und daß Du nicht Verantwortung übernehmen willst dafür, wie Du bist. Es ist doch scheißegal, ob Ihr euch ähnlich seid. Was soll das denn bitte für ein Kriterium sein, dass man bei jemandem bleibt, der einem Energie raubt und der einen offensichtlich nervt?
Weil ich mich noch falsch verhalte und lernen will, mich richtig zu verhalten.
Zitat:
"Der Beziehungsalltag ist für mich sehr stressig, hab psychosomatische Probleme. Ich versuche Machtkämpfen aus dem Weg zu gehen indem ich mich kurz zurückziehe, wenn auf beiden Seiten die Emotionen hochkochen"
Warum hast Du nicht wie viele Menschen die Kompetenz, hochkochende Emotionen zu unterdrücken?
Ich kann meine hochkochenden Emotionen wegatmen, das geht, manchmal wird es aber gefährlich, wenn mein Mann die Kontrolle verliert, dann muss ich aus der Situation raus.
Verhaltet Ihr euch da bei Euch wie unerzogene Kinder zueinander?
Wenn ich mich provozieren lasse, ja. Ich versuche das zu vermeiden, deshalb mache ich entweder Atemübungen oder geh aus der Situation raus.
Zitat:
"Anders gesagt, seine Art mit mir umzugehen stresst mich, kostet mich viel Energie. Das ist aber kein Grund für mich die Beziehung in Frage zu stellen, weil ich im Grunde weiß, dass ICH auch so bin (bloß dass ich meine negativen Emotionen besser abpuffern kann). Obwohl ich das verstehe, macht mich sein Verhalten trotzdem traurig und kostet mich Kraft :-("
Was ist denn diese Idee, daß "er genau so ist wie Du"? Was soll diese Mumpitz-Annahme überhaupt, wer oder was redet Dir das denn bitte laufend ein, daß Du deshalb bei ihm bleiben müsstest? Guck in den Spiegel, dann siehst Du dich. Du brauchst dafür keinen Mann, Frau!
Wir haben uns früher ergänzt wie zwei voneinander Abhängige, passender Deckel zum passenden Topf. Ich bin unbequem geworden, will mich jetzt nicht mehr abhängig verhalten, will gesund sein, mich gesund in der Beziehung verhalten. Ich fühle Verantwortung für die Beziehung, deshalb bleibe ich, ich versuche die Beziehung in ein gesundes Fahrwasser zu bekommen, indem ich mein Verhalten ändere. Wenn es nicht klappt, dann gehe ich, doch noch habe ich Hoffnung, dass mein verändertes Verhalten die Beziehung positiv beeinflusst.
Zitat:
Handelt es sich eurer Meinung nach um eine Lernbeziehung?
Gibt es denn bitte Beziehungen, aus denen man nicht lernen kann? In denen man sich nicht selber erkennen kann?
Ich lerne in jeder Beziehung, ist richtig.
Zitat:
"Soll ich versuchen, mein EGO loszulassen und mich Gottes Führung/dem Universumswillen anzuvertrauen?
Meinem Mann geht es gut solange ich ihm genug Zuwendung und Aufmerksamkeit gebe, woran ich bereits arbeite."
Wenn die Motivation, daß es Deinem Mann gut geht, aus Liebe heraus entsteht, dann fände ich den Weg, das Ego loszulassen und mich Gottes Führung anzuvertrauen gut. Wenn Du so fähig wirst, Aufmerksamkeit und Zuwendung zu geben, dann lernst Du so auch gleich die Selbstliebe mit. Aber; ich würde auch mit dem Meditieren nicht aufhören.
Ich werde es versuchen.
Ich hoffe Du bist nicht böse über meine Worte,
bin nur etwas erstaunt. Ich bin doch nicht hier, um mich besonders sympathisch darzustellen. Ich will mein Verhalten zur Diskussion stellen, um etwas dabei zu lernen.
Ja in der Tat: Du träumst, Katze. Werd' mal wach, wach mal auf und finde zu Dir selber. Liebe ist nicht Abhängigkeit und alle Deine aufgeschriebenen Gedanken strotzen nur so von Abhängigkeit.
Schon möglich. Ich werde drüber nachdenken, versuche ungesundes Verhalten abzulegen und gesundes Verhalten zu erlernen.
Ich finde Du mußt Dich mal entscheiden: bist Du der Energieräuber oder der Energiegeber? Was willst Du sein, wenn Du gesund bist und Dein Mann krank? Liebst Du ihn, weil er so ist, wie Du warst?
Ich war beides und mittlerweile verschiebt sich das Ganze dahingehend, dass ich mir mein ungesundes Verhalten bewusst mache und versuche Stück für Stück durch gesundes Verhalten zu ersetzen, schrittweise.
Ich wünsche mir, dass mein Mann auch gesund wird, weiß dass ich es nicht verlangen darf.
Ist das überhaupt richtig, jemanden zu lieben, der so ist, wie man selber mal war? Wie kann es auch sein, daß Du dich in Selbstliebe rühmst, wenn Du noch nicht einmal Deine Eigenschaften, die seine sind, liebst?
Wie kann ich etwas an ihm lieben, das ich an mir selbst nicht mag?
Ich muss erstmal lernen, alles an mir, auch meine negativen Seiten, die hier so ausgiebig kritisiert werden, anzunehmen. Es fällt mir schwer, etwas an mir anzunehmen, das kritisiert wird, doch ich versuche es immer wieder, irgendwann schaffe ich es. Momentan gelingt mir das hauptsächlich dann, wenn ich meditiere.
was Dir da kognitiv im Moment fehlt ist etwas, das in der frühkindlichen Entwicklung beginnt und sich normalerweise mit der Pubertät und der Entwicklung einer gesunden, befriedigenden Sexualität abschließt. Daher kam mir beim Lesen die Frage: wie sieht es denn eigentlich im sexuellen Bereich aus? Versteht Ihr euch da? Ja.
Auf der anderen Seite muß ich Simi recht geben: wer sich spirituell entwickelt, der verläßt den Partner nicht selten. Aber: bei Liebenden ist es auch eine Art Vorbereitung, die geschieht, wenn ein Partner erkrankt. Der Gesündere setzt sich mit der Frage auseinander, wodurch die Krankheit des Anderen entsteht und wie man sie heilen könnte.
Im Grunde ist es daher Verzweiflung, die ich bei Dir lese, Träumende Katze. Du hast Angst um Deinen Mann. Dafür habe ich viel Mitgefühl.
Aber Du erkennst ja selber: Du hängst, weil Du diese innere Einstellung im Moment hast, in einem Hamsterrad fest. Je nachdem wie alt Du bist, mußt Du wohl wirklich eine Entscheidung treffen, falls Du sie nicht schon getroffen hast: will ich einen kranken Mann überleben, oder will ich nochmal einen gesunden Mann suchen?
Ich liebe ihn. Ich kann ihn doch nicht einfach umtauschen, bloß weil ich noch nicht herausgefunden habe, wie ich auf eine gesunde Weise mit ihm zurechtkomme, jetzt wo ich nicht mehr die alten kranken Verhaltensweisen anwenden mag, die vorher funktioniert haben.
Eine Maus sitzt in einem Hamsterrad. Rechts oder links kann sie aus dem Hamsterrad aussteigen, jederzeit. Aber was tut sie? Sie läuft stur vorwärts gerade aus und bergauf, muß sich dabei verbiegen und sich mühen, sie rast förmlich vor sich hin, bis zur Erschöpfung.
Und jetzt kommt der Mensch Träumende Katze. Er ist wie die Maus im Rad gelaufen und ist jetzt erschöpft. Träumende Katze ist aber ein Mensch und keine Maus, daher steigt sie als intelligentes Wesen nicht aus dem Hamsterrad aus. Sondern sie denkt zunächst, bevor sie läuft: "oh wie kann ich nur aus dem Hamsterrad herauskommen und trotzdem noch weiter stur nach vorne laufen und das Rad weiter antreiben?"
Wenn man sich so um einen Menschen verfrickelt wie Du, dann liebt man ihn nicht, Träumende Katze. Psychologen sagen einem das nicht, weil sie einem nicht weh tun wollen. Aber ich will Dir widersprechen: das ist nicht Liebe. Ihr liebt Euch nicht. Sondern ihr seid abhängig voneinander.
Du hast recht, dass wir voneinander abhängig sind. Du hast unrecht, wenn du sagst, wir würden uns nicht lieben.
Fazit für mich nach dem Lesen und Schreiben: Geh weg da.
Ich liebe ihn zu sehr und habe noch zuviel Hoffnung. Ich weiß nicht, ob ich eine Lösung finde, ich werde es noch eine Weile probieren.
Liebe Grüsse und alles Gute von einer Maus, die sich mit Rädern auskennt. Sie weiß: es gibt kaum Tricks, um raus zu kommen. Man muß einfach aussteigen, wenn man nicht mehr kann. (Wann das ist, weißt nur Du.)
(Die Alternative ist, sich nicht auf die Gesundheit zu berufen und den damit verbundenen Esoschmarrn, sondern sich und ihm ehrlich einzugestehen, daß man nicht mehr will !!! Das würde dann auch das Sympathiegefühl in mir wieder herstellen, wenn die Handlung wenigstens in's Auge gefaßt würde, irgendwann. Denn dann würdest Du mal auf Deine Bedürfnisse hören und sie Dir erfüllen. Das wünsche ich Dir.)
Es liegt an mir herauszufinden, was ich brauche und an mir, mein Verhalten zu ändern.
Wenn ich konsequent nach mir und meiner Verantwortung für mich und meinen Grenzen gucke und bezüglich der Beziehung weniger mache, dafür aber meinen Mann auf Augenhöhe einbeziehe, wird sich alles von selbst ergeben.
Danke!!!
Herzliche Grüße
Träumende Katze