Was die Schwertform ist weiß ich ja..Ich wüsste gern die "Voraussetzungen" dafür
Mal ernsthaft: das wird jeder anders sehen.
Ich persönlich würde es so sagen: Taich ist keine äussere Bewegung. Die machst Du aber gerade, wenn Du seit 2 Monaten Taichi übst. Es dauert Jahre, bis aus der äusseren Bewegung, die Du mit Muskeln und Verstand ausführst, eine innere Bewegung wird.
Die innere Bewegung ist nun die Voraussetzung für ein sinnvolles Lernen mit Waffen. Denn wenn Du eine Waffe in der Hand hältst, dann kann Dein Chi, also Deine Energie aus dem Inneren, über die Waffe in das Aussen gelangen.
Was man aber beim Taichi erst mal lernen muß, ist das Chi zu bemerken, wie es im Körper vorhanden ist und aufsteigt. Dieses aufsteigende Chi "übernimmt" irgendwann - nach Jahren - die Bewegung, die Du äusserlich durch den Verstand und die Muskelkraft übst. Und dann wenn Du Zugang zu diesem Chi hast und innerhalb Deiner Körperhülle eine gewisse Stärke des Chi erreicht hast, dann macht es meines Erachtens Sinn, an eine Waffenform zu denken.
Nun ja und daher denke ich da in der Tat so etwa an 2,5 oder 7 Jahre. Alles Andere ist für mich oberflächliches Getue.
Wenn Du z.B. das Lernen einer Faustform betrachtest: es geht hier darum, zunächst einmal kognitiv die Bewegung zu erfassen und sie grob zu imitieren. Dazu bist Du jetzt nach 2 Monaten sicherlich noch nicht in der Lage. Dann geht es im zweiten Schritt darum, innendrin in Dir die Bewegung zu spüren und damit dem geistigen Lernen einen körperlichen Zusammenhang zu geben. Dann geht es um die Beschäftigung mit dem Yin und dem Yang in der Bewegung. Dann geht es um das Erfassen der Spiralförmigkeit der Bewegung, durch welche Dir das Leiten und Lenken des Chi letztlich gelingen kann. Und während dieses gesamten Lernens gilt es, sich mit der Tatsache auseinander zu setzen, daß diese Bewegung nicht zum Schönsein gemacht wird, sondern um sich im Kampf behaupten zu können. Jede einzelne Bewegung, die Du da machst, hat einen ganz bestimmten Zweck. Und diesen solltest Du kennen. Jede einzelne Bewegung Deines Fusses, Deiner Hand oder Deines Körpers geschieht, um etwas ganz Bestimmtes bei einem angreifenden Gegner zu erreichen. Und dieses Erreichen kann nur gelingen, wenn Du die Bewegung auf eine ganz bestimmte Weise machst und nicht, wenn Du sie irgendwie nachmachst.
Daher besteht wohl der eigentliche Abschluss des Lernens einer Faustkampfform darin, das "Schattenboxen" zu erlernen, also letztlich in einem inneren Bild die Angreifer mit ihren Angriffstechniken zu erfassen und exakt zu wissen, warum man etwas wie und nicht anders tut, bis in die letzte Zelle des Körpers und des Geistes hinein. Dies ist die Voraussetzung, um mit meditativer, heilender Absicht tätig zu sein und den Gegner nicht zu verletzen und dennoch zu siegen. Dafür benötigst Du eine ganz bestimmte Konstitution und hartes Training, das aus Sitzmeditation, dem Üben der Form und aus Sport und gesunder Ernährung besteht. Ausserdem brauchst Du einen wachen Geist und eine hohe Intelligenz, sonst wirst Du eh nur mit den Armen fuchteln und nachmachen können, was jemand Dir vormacht. Es müssen sich- kurz gesagt - jede Menge neuronaler Verknüpfungen bilden und Dein Körper muß Muskeln an Stellen aktivieren, die Du in Deinem gesamten Leben noch nicht wahrgenommen hast. Und dafür muß Du ihm Zeit geben, Disziplin üben und Dein vorschnelles Wollen hintenan stellen lernen. Du mußt, wie man sagt, demütig werden gegenüber dieser Kunst und der Schöpfung.
Gerade dieses Demütigsein halte ich für eine Voraussetzung, sich der Macht einer Waffe zu bedienen. Ansonsten finde ich persönlich das Fuchteln mit Schwertern eher abartig. Weiß nicht, wie Du das siehst, aber: Kampf ist ein eigentlich ungewolltes Unterfangen. Wenn Du in Dir selber ruhst und einen meditativen Charakter entwickelt hast, dann denke daran, ein Schwert in die Hand zu nehmen. Und bitte nicht, weil Du es "schön" findest. Verschaffe Dir schöne Gefühle dann lieber auf anderem Wege.
lg