Schamanische "Flug"-Reise

nasruddin

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31. August 2010
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1.306
... mit Kindern ...

Es kristallisierte sich in mir vor einiger Zeit eine Erinnerung aus der lange schon verblichen geglaubten Vergangen-Zeit, welches mich irgendwie dazu zwingt, dieses mit Euch zu teilen.

* Was eigentlich nicht gerade meine Eigenart ist.*

Doch wenn es sein muss, dann muss es eben sein. Auch an einem Wochenende und in der Freizeit.

Also:

Vor langer langer Zeit, an einem Ort, wo sich der Hase und der Wolf die Hände schüttelten, der Hund und die Katze sorgsam miteinander umgingen und die Maus sich nicht fürchten musste, da ...

???
*grummel*
Heyy!
Nasrudding!
Wir sind doch nicht in der Märchenstunde!
Goooht's no! Hei. Zurükk uf'd Ärde !
Lo üss nid mid so nem blödsinn zäppele!

*Ehm*
**Sorry**

Vor langer Zeit, als unsere Kinder noch klein ( 6 und 9) trafen wir uns ( Verwandte, Schwager, Schwägerinen, drei Familien, auch mit ihren Kindern) irgendwo in Anadolu ( Anatolien ) in unserem gemeinsamen gebauten Ferienhaus.

Eines Abends waren die Kinder besonders Quängelig. Sie keiften, stritten und es war eine unmögliche Atmosphäre im Wohnzimmer.

Da wurde ich plötzlich vom Drang erfasst.
Ich rief drindlig alle Kinder zusammen.
Schnel! Schnel! Keine Widerrede!
Sofort! Subito!

Liess sie in einer Reihe sitzen.
Beine auseinander, Bauch an Rücken, die Kleinen in unsere Mitte und dass ihr euch schön umarmt. Es geht was ab!

Warum? Wieso? :confused:
Keine Zeit!

Achtung!
Es geht los!
Der Vater vorne, der Steuermann, die kleine Schwägerin Hinten und fängt das Karsumpel, Gerüttel und die herausfallenden auf.

Zuerst.
Chrrrch. Chrrrsch. Dann Brummmmmm. Brrummmm.
Ein Schütteln, ein Zittern, geht in der Steuermann und erfass die Kinder, die sich an seinen Rücken klammern.
Dann holper und polter. Das Gesäss rauf und Runter. Diese Piste hat ja Schlaglöcher!
Egal!
Weiter. Weiter. Wir werden immer schneller.
Jetzt. Alle werden zurückgedrängt. Die Oberkörper nach Hinten. Alle lehnen zurück.
Der Rücken der Schwägerin berühr fast den Boden und das Flugding hebt ab.
Wooooah! Ein Gejohle! Und Hui!
Hey die Menschen. Schaut nach unten! Siehst Du den Hasan? Ja. Er ist so klein. Fasst wie ein Ameise!
Und er winkt zu uns hoch. Winkt alle zurück. Du Elif ( sie ist sein Freundlin ), die Jüngste, rufe ihm zu, wir kommen bald wider. Sie will was erwiederen, doch schon gibt es eine Kurve nach links. Alle nach Links. Au! Au!. Du sitzt auf meinem Bein!
Jetzt. Wieder nach Rechts! Ausgleichen. Ausgleichen. Es geht runter und wieder rauf. Der Wind weht.
Die anderen Erwachsenen sitzen auf den Sofas und lachen und rufen und feuern uns an.
Wir steigen immer weiter in die Höhe. Umkreisen zwei Kavak ( Erlenbäume ). Sehen wie kleine Vögelein sich hinter den Blättern verstecken und verstohlen zu uns rübergucken. Kleine Seelen, die auf ihre Geburt warten. Und Weiter nach Oben. Voll in den blauen Himmel hinein und hindurch.
Mal nach Rechts schwenken mal nach links. Und Plötzlich, Elif ruft. Schaut! Schaut! Ein leylek (Storch)! Wir lachen alle auf. ( Sie hat sich „einfangen“ lassen und ist nun auf der Traumreise ).
Doch keine Zeit zum Nachdenken, weiter muss es gehen. Über die Berge, vorbei an der Mutter zurück zum Vater dann die Tante, kommt vorbeigeflogen. Winkt und geht weiter.
So geht es eine Weile her und zu. Alle sind ausgelassen. Der Phantasie ( oder Wirklichkeit ) keine Grenzen gesetzt. Bis wir irgendwann sanft wieder landen.
Ein wenig geholper und das Flugding steht still.
Rote Backen. Aufgeregtes Atmen. Freude strahlt in den Augen!
Alle sagen sich. Da ging wirklich „etwas“ so richtig ab.

Wie lausig und wie traurig doch unser gekeife und zankereien doch waren.
Onkel. Onkel. Wann fliegen wir wieder?

Fliegen?
Sind wir denn geflogen?
Ich dachte wir wären auf einem Boot?
Egal. Das nächste man nehmen wir den Dolmus!
( Das ist ein ziemlich überfüllter Kleinbus, da sitzt man auch zusammengedrängt und wird durchgeschüttelt, wie es bei Familien so üblich ist ).
Der ist mir mit euch sicherer!
Gelächter...

Alle wissen, dass ich schon seit 30 Jahren keinen solchen Bus besteige ...
Lieber Meilenweit laufen.
Aber in einen Dolmus....
Oh Gott !..

Gruss.
PS: Macht ihr mit euren Kindern auch solche „leichten“ Reisen oder hat ihr es auch schon gemacht?
 
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Macht ihr mit euren Kindern auch solche „leichten“ Reisen oder hat ihr es auch schon gemacht?

Wir haben uns als Kinder auch alles mögliche vorgestellt.
Wenn wir auf dem Spielplatz waren, oben auf dem Klettergerüst, waren wir Flugkapitäne.
Aus Legoklötzchen Pferdchen bastelten und dann das Treppenhaus rauf und runter dann eine Landschaft kreiierten, durch die wir "ritten".
Mit unseren Fahrrädern durch die Gegend streiften und Böswichten auf der Spur waren.
Die Hunde der Nachbarschaft ausführten, im Wald dann Berge rauf und runter kraxelten, uns als Entdecker und Abenteurer ausprobierten.
Wir nannten das spielen, aber wer weiß, vielleicht waren wir dann auch einfach am Schamanisieren. :zauberer1
 
Lieber nasruddin, danke für deine Geschichte.:)


Ich war als Kind gerne Kapitän, oder Priat, oder .....Retter:D
In die Rolle des "starken" mutigen Mannes schlüpfte ich am liebsten.

Mit meiner Grossen mache ich abends vorm schlafen gehen eine Reise ins Fantasieland. Jeder von uns hat so sein eigenes Fantasieland und wir erzählen uns dann was es neues gibt und wo wir mit unseren "Pegasus" hinfliegen:)


liebe Grüsse
Sadira
 
Hallo Sadira

"Pegasus". Ein schönes Wesen.

In meiner Geschichte waren neben Phantasie auch ein Teil unserer Kosmologie drin.

So wächst man so nebenbei mit einem bestimmten Weltbild auf, welches unkompliziert ist und keine grossen Beschränkungen (z.Bsp. Religiöse, Geistige, auch die eigenen ) beinhaltet und die grösstmögliche geistige Freiheit bietet.

Man lernt so nebenbei auch die "Gruppen-Reise im Boot" kennen ...

Heute sind die Kinder fast erwachsen. Doch. Wir tanzen immer noch auch mal zur Maultrommel oder ich mache Trommel-Gedichte für meine Frau persönlich.

Schamanisieren beginnt zuerst in der eigenen Familie.

Gruss
 
Hallo Sadira

"Pegasus". Ein schönes Wesen.

In meiner Geschichte waren neben Phantasie auch ein Teil unserer Kosmologie drin.

So wächst man so nebenbei mit einem bestimmten Weltbild auf, welches unkompliziert ist und keine grossen Beschränkungen (z.Bsp. Religiöse, Geistige, auch die eigenen ) beinhaltet und die grösstmögliche geistige Freiheit bietet.

Man lernt so nebenbei auch die "Gruppen-Reise im Boot" kennen ...

Heute sind die Kinder fast erwachsen. Doch. Wir tanzen immer noch auch mal zur Maultrommel oder ich mache Trommel-Gedichte für meine Frau persönlich.

Schamanisieren beginnt zuerst in der eigenen Familie.

Gruss


Das sehe ich mittlerweile auch so für mich.



lg
Sadi:)
 
Hallo Palo

Wir haben uns als Kinder auch alles mögliche vorgestellt.
Wenn wir auf dem Spielplatz waren, oben auf dem Klettergerüst, waren wir Flugkapitäne.
Aus Legoklötzchen Pferdchen bastelten und dann das Treppenhaus rauf und runter dann eine Landschaft kreiierten, durch die wir "ritten".
Mit unseren Fahrrädern durch die Gegend streiften und Böswichten auf der Spur waren.
Die Hunde der Nachbarschaft ausführten, im Wald dann Berge rauf und runter kraxelten, uns als Entdecker und Abenteurer ausprobierten.
Wir nannten das spielen, aber wer weiß, vielleicht waren wir dann auch einfach am Schamanisieren. :zauberer1

Nahmen auch Erwachsene daran Teil und haben euch "geleitet" ?

Gruss
 
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