Säuglingstaufe - misachtet Menschen-Rechte und -Würde

Ich erinnere mich gerade an eine Situation vor einigen Jahren. Saß mit einigen Leuten am Tisch und einer davon war Abt von Beruf. Katholischer Abt. Wir plaudern so herum, und da lehnt der sich zurück und singt mit einer Kindermelodie: "wir sind alle böse Sünder, trallalalala".

Was heißt denn das bitteschön, daß wir alle böse Sünder sind? Daß wir gleich sind, heißt es. Daß einer der viel betet nicht näher an Gott ist als einer, der nicht betet. Daß ein Mörder von Gott ebenso geliebt wird wie ein sich engelhaft verhaltendes Wesen.

"Fürchte Dich nicht" - ich glaube sechsmal oder so steht es im Markusevangelium. Immer wieder "Fürchte Dich nicht". Und was tut der unverständige Teil des Kirchenvolks aber? Fürchtet sich lieber. Fürchtet sich sogar mitunter getauft zu sein, fürchtet sich vor der Kirche, fürchtet sich vor Dogmen, vor Lehre, ja sogar vor dem Glauben fürchten sie sich weil sie kein Vertrauen haben.

Soweit ich es erfassen kann ist in vielen Bereichen, über die man sich hierzulande so aufregt, gar nicht die Bereitschaft vorhanden, mal nachzudenken. Warum zum Beispiel ist ein Kondom keine gute Lösung? Tja, ohne selber nachzudenken wird man da nicht zu einer Antwort kommen. Ohne zunächst mal zu glauben, daß das so sein könnte daß Kondome keine gute Lösung sind, kann man auch keine Erkenntnis gewinnen, warum es möglicherweise ja so sein könnte.

Wenn Wiederverheiratete nicht einfach ohne den dafür von der kath. Kirche angebotenen Weg wirklich zu suchen ein Verbot zur zweiten kirchlichen Trauung und sogar zur Teilnahme an der Eucharistiefeier bekommen, dann kann man sich ebenfalls natürlich hinstellen und sagen bääääh, unmodern! Die Menschen haben sich nunmal verändert, sind nicht beziehungsfähig über die Zeit. Tja. Muß die Kirche das gut finden? Oder lohnt sich nicht doch ein Gedanke über die Beziehungsfähigkeit und warum sie so geworden ist wie sie geworden ist? Läuft da was schief oder ist das normal? Und muß die Kirche das normal finden?

Wem's nicht gefällt, der soll einfach gehen, tschüss, auf Wiedersehen, austreten. Ende der Vorstellung.
 
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Ich habe auch nicht ausgeschlossen oder abgestritten, dass es christliche Mystiker gab, doch ich denke mal, dass die mit der Kirche auch genügend Probleme hatten. Da brauche ich nur an Hildegard von Bingen denken, fällt mir gerade so ein.:)


Das stimmt allerdings, leider. Mir fallen da auch gleich ein paar Beispiele ein. Wobei es auch da - wie eigentlich immer - stark davon abhing, wer gerade auf dem "Thron" saß.
 
Kultur ist deiner Meinung nach wir besiedeln alle den gleichen Planeten?
Demnach würde sich doch das spalten von vielen Religionen erübrigen?
Eine Religion löst alle Probleme der Welt?
Nein, ich meinte nur daß kein Mensch ohne eine Kultur aufwächst, sondern die ist bei jedem Menschen drum herum. Und in jeder Kultur herrscht eigentlich ja nunmal eine Glaubensrichtung vor. Sie trägt ja dazu bei, daß die Kultur überhaupt so entsteht wie sie entsteht.

lg
 
Nein, ich meinte nur daß kein Mensch ohne eine Kultur aufwächst, sondern die ist bei jedem Menschen drum herum. Und in jeder Kultur herrscht eigentlich ja nunmal eine Glaubensrichtung vor. Sie trägt ja dazu bei, daß die Kultur überhaupt so entsteht wie sie entsteht.

lg

Wenn es den Schulunterricht nicht geben würden viele Kinder ohne Religion aufwachsen.

Die Einstellung der Eltern hat sich da sehr verändert...bspw.Eltern die ihre Kindern wenn überhaupt erst zur Konfirmation taufen lassen...oder die Kinder werden vor dem 1.Lebensjahr getauft, aber von Religion keine Spur, die folgt da erst mit dem Schulbesuch.
Verstehen muss man es nicht, keine Belehrung...nur akzeptieren!
 
Nein, ich meinte nur daß kein Mensch ohne eine Kultur aufwächst, sondern die ist bei jedem Menschen drum herum. Und in jeder Kultur herrscht eigentlich ja nunmal eine Glaubensrichtung vor. Sie trägt ja dazu bei, daß die Kultur überhaupt so entsteht wie sie entsteht.
Hmmm, dann erklär mir mal, wie Leute wie ich bei einer Naturreligion landen, wie sie vielleicht bei einigen indigenen Völkern noch üblich ist oder eben auch vor zigtausend Jahren. Vorgelebt hat mir das garantiert keiner, eben wegen dominierender Kultur drumrum... Das lief höchstens nach dem Motto: So was gibt es auch (etwas herablassend à la "gugge mal, wie primitiv sie sind...") ohne weitere Informationen. Und selbst wenn Info, vom Lesen her schlägt man diese Wege nicht ein...
In dieser Hinsicht habe ich (und garantiert nicht nur ich) keinerlei Berührungspunkte mit der umgebenden Kultur (mehr). Im Gegenteil, die ist mir in sehr vieler Hinsicht sehr fremd (geworden)...

LG
Grauer Wolf
 
Wenn es den Schulunterricht nicht geben würden viele Kinder ohne Religion aufwachsen.

Die Einstellung der Eltern hat sich da sehr verändert...bspw.Eltern die ihre Kindern wenn überhaupt erst zur Konfirmation taufen lassen...oder die Kinder werden vor dem 1.Lebensjahr getauft, aber von Religion keine Spur, die folgt da erst mit dem Schulbesuch.
Verstehen muss man es nicht, keine Belehrung...nur akzeptieren!
Ich finde es auch nicht schlecht so, wenn es so ist. Jesus Christus soll etwa mit 29 getauft worden sein, es ist also vermutlich für keinen anderen Menschen nötig, unbedingt nach der Geburt getauft zu werden, so wie es halt Jahrtausende lang üblich war. Das Problem mit "religare" ist ja, daß sich Rückverbinden nur kann, wer sich verloren hat. Und ein Kind hat sich mit Sicherheit noch nicht verloren, ein Erwachsener erlebt das eher.

lg

P.s.: Auf der anderen Seite ist es für mich persönlich seit ich lebe eine Basis für mein Leben gewesen, daß ich getauft bin. Dadurch kann ich Licht in meinem Leben zu aller Zeit erkennen, wenn ich das will. Gottes Führung und so... es ist heilsam für sich zu wissen, daß man von Gott geführt war. (aber das wird man natürlich auch ohne Kindstaufe so empfinden können, wenn man z.B. als Erwachsener nach Gottes Führung im Leben rückblickend sucht. Schließlich hat er einen dann ja vermutlich auch zur Erwachsenentaufe hingeführt. Aber vielleicht ist es beim Sterben leichter zu wissen, daß das ganze Leben in Gottes Händen lag, wenn man schon als Kind getauft wurde?)
 
Hmmm, dann erklär mir mal, wie Leute wie ich bei einer Naturreligion landen, wie sie vielleicht bei einigen indigenen Völkern noch üblich ist oder eben auch vor zigtausend Jahren. Vorgelebt hat mir das garantiert keiner, eben wegen dominierender Kultur drumrum... Das lief höchstens nach dem Motto: So was gibt es auch (etwas herablassend à la "gugge mal, wie primitiv sie sind...") ohne weitere Informationen. Und selbst wenn Info, vom Lesen her schlägt man diese Wege nicht ein...
In dieser Hinsicht habe ich (und garantiert nicht nur ich) keinerlei Berührungspunkte mit der umgebenden Kultur (mehr). Im Gegenteil, die ist mir in sehr vieler Hinsicht sehr fremd (geworden)...

LG
Grauer Wolf
Das müsstest Du doch besser als ich wissen, warum Du da gelandet bist wo Du jetzt bist, oder? Ich persönlich würde sagen: wenn Gott Dich dahin führt, dann ist das Dein Leben und so auch Gottes Wille. Du nennst ihn halt nicht Gott - okay, na und? Unterscheidet uns denn ein verschiedener Glaube wirklich als Menschen? Ich meine nicht. Es ist nur ein Aspekt, der durchaus aus Erfahrung und Interesse heraus entstehen darf. Und wohl auch sollte? Ich vermute es.

Ich habe ja lange mit jemandem zusammengelebt, der sich vom Katholiken, der sich sehr durch seine Religion unterdrückt fühlte, zum Schamanen wandelte. Heute ist Jesus Christus bei dem aber auch durchaus ein heller Stern am Himmel. Aber eben einer unter vielen.

Ich glaube persönlich nicht daran, daß es da nun ein Gut oder Richtig gibt. Was mir aber auf jeden Fall falsch erscheint ist das, was wir vor einigen Wochen als Hetze beschrieben haben. Ob das nun gegen den Islam geht, weil man ihn unbedingt mißverstehen will, ob das gegen das Christentum oder den Schamanismus geht, die man unbedingt mißverstehen will, ist doch egal.

Leben und leben lassen. Es ist noch keiner bei der Taufe gestorben und daß - ach herrje - eine rituelle Handlung irgendetwas an irgendeinem Energiesystem des Körpers ändern würde - na gut, da muß man auch schon wieder dran glauben oder an intensiven Vorstellungen leiden, um das so zu interpretieren. Meine Realität ist das auf jeden Fall nicht. Mein drittes Auge ist so offen wie ein Kuhstall, aber ich sehe halt dort lieber nur das, was ich sehen will und nicht allerlei, das ich ebenfalls sehen könnte.

lg
 
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