Es beginnt
Die Ukraine-Krise eskaliert weiter. Russland wirft Kiew nun vor, eine Grenzanlage beschossen zu haben. Diese sei "vollständig zerstört". In Moskau beruft Putin den nationalen Sicherheitsrat ein, die pro-russischen Separatisten melden mehrere Tote.
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Ich bin sicher, diese Woche wird es noch Krieg geben
Meine Interpretation ist eher so: Russland will Zugeständnisse betreffend Nato-Osterweiterung. Sie haben die Erfahrung gemacht, dass der Westen sich nicht vom bisherigen Kurs abbringen lässt, simple Diplomatie funktioniert also nicht.
Russlands Strategie ist daher m.A.n.:
1) Militär aufziehen und, obwohl Angriffspläne bestritten werden, konsequent gegen die Ukraine drohen
2) Um vorzubeugen, dass das nur als Bluff interpretiert wird braucht es Unberechenbarkeit, z.B. immer wieder eskalative Tendenzen. Mal explodiert ne Pipeline, mal spricht Putin über Völkermord, alles wirkt als ob nach einem Kriegsgrund gesucht wird.
3) Die gesamte Drohung richtet sich nicht nur militärisch gegen die Ukraine, sondern auch und vielleicht v.a. gegen die Weltwirtschaft. Das Timing halte ich für auffällig (Gasstreit, hohe Energiepreise insgesamt, Inflation, Lieferengpässe, Corona-Nachwirkungen etc.)
4) Russland bestimmt das Spiel vorerst fast komplett, denn wenn man sich mal fragt: Was haben sie bisher getan? Nichts, nur Truppen auf eigenem Gebiet bewegt.
Westliche Strategie:
1) Anders als viele annehmen, verfolgen die USA m.A.n. keine Eskalation und wollen ebenfalls keinen Krieg. Sie nutzen alarmistische Kommunikation sehr strategisch (umgekehrte Psychologie, Deutungshoheit, Russlands Kontrollspiel durchbrechen etc.).
2) Drohungen, dass jeder falsche Schritt Russlands zu hohen wirtschaftlichen Kosten führen würde.
3) Drohungen, dass Russland genau das Gegenteil des Angestrebten erreicht, nämlich mehr NATO.
Im Hintergrund laufen aber viele Gespräche:
https://www.zeit.de/politik/ausland/2022-02/wladimir-putin-joe-biden-gipfeltreffen-ukraine
Als verfrüht bezeichnet Putin ein Gipfel-Treffen wahrscheinlich deshalb, weil er erst dann zu klaren Verhandlungen bereit ist wenn er abgenickt hat was die Außenminister vorher verhandelt haben. Er selbst muss in einer Position bleiben, in der alles möglich ist. Sozusagen "Schrödingers-Putin".
Kann mich natürlich irren, und auf einmal eskaliert die Situation. Pro Russische Seperatisten in der Ukraine würden es sicherlich wollen. Aber: Wollte Russland Krieg und würde nach einem Grund suchen um anzugreifen, dann könnten sie den doch schon lange haben.