"Rechtes Gedankengut nimmt zu"

Ich habe diesen Interwiew angehört. Swine Sprache ist schon sehr heftig. Ich habe kurz überlegt ihm LTI, Lingua Tertii Imperii von Victor Klemperer zu schenken. Dann habe ich davon Abstand genommen, ich befürchte, dass der Herr Professor das Buch sinnerfassend, gar nich lesen kann!

Shimon
Das Buch wurde im Jahr 2003 verfilmt.

 
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Es gibt keinen wirklichen rationalen Grund um auf Begriffe wie Neger zu verzichten, weil der lat. Begriff Neger grundsätzlich neutral ist.
Die Neutralität wurde ihm erst durch den verächtlichen Unterton und in der Aussprache "Negger ( Nigger)" genommen.

M. E. wurde dem Wort "Neger" die Neutralität genommen durch die Versklavung Millionen Schwarzafrikaner - und dadurch, dass Hellhäutige sich Dunkelhäutigen immer überlegen gefühlt haben.

Da stimme ich dir auch zu. Aber letztlich habe ich in meinen beiden Sätzen oben vom Sinn her ja auch nichts anderes gesagt.
Das Überlegenheitsgefühl wird durch den verächtlichen Unterton zum Ausdruvk gebracht.
Aber das versklaven millionenhaft von Menschen beginnt ja nicht erst mit der Versklavung von Schwarzafrikanern, sondern findet sich schon in der Antike.
Die Bezeichnung von osteuropäischen Völkern lautet Slawen oder Slave. Es bedeutet Sklave.
Warum ist dieser Begriff heute nicht genauso politisch unkorrekt wie der Begriff Neger ?
Ich kann es dir sagen. Weil die politische Korrektheit immer nur einem gegenwärtigem Zeitgeist unterliegt und das Schicksal der millionenfach versklavten Schwarzafrikaner noch zum gegenwärtigen Zeitgeist gehört.

Es macht durchaus Sinn, sich dessen bewusst zu werden und zu beginnen umzudenken. Wenn eine Veränderung von Begriffen dazu verhilft - why not?

Ich halte es für eine Mär, dass durch die einfache Veränderung von Begriffen ein wirkliches Umdenken von statten geht.
Vorallem, wenn die Veränderung von Begriffen moralisch begründet wird. Moral lässt sich eben nicht verordenen. Wird Moral verotdnet, wird damit eher das Gegenteil erreicht.
Und das sieht man ja an den Widerständen der politischen Korrektheit.

Da gebe ich dir recht, aber nur deshalb, weil "Gefühle" von Menschen so gut wie immer irrational sind.
Es gibt fast unendlich viele Möglichkeiten, warum Menschen sich irrational "gefühlt" beleidigt "fühlen" können.
Ob im persönlichen Stolz oder in der Liebe. Ganz aktuell ( Beispiel Charlie Hebdo) ist z.B. die verletzung religiöser "Gefühle".
Das ist doch völlig irrational !

Dennoch sind Gefühle Fakten - irrational hin oder her. Sie sind Fakten, weil man mit ihnen rechnen muss. Sie beeinflussen Realitäten, sie erschaffen sie sogar.......sie haben also "Macht".....

Das ist ja das gefährliche, wenn die Macht von den Gefühlen bestimmt wird. Oder sogar von der Moral bestimmt wird.
Das hat dann aber nichts mehr mit Demokratie zu tun.


Der Begriff Neger ist weder gut noch böse. Er IST grundsätzlich neutral.
ja, grundsätzlich. Aber er wurde "belegt" mit Inhalten traumatisierender Erfahrungen.
Ich kenne Menschen, die, aus einem Krieg kommend, fast zusammenbrachen, wenn eine Tür zugeknallt wurde. Da gibt es Trigger. Und die mag es gesellschaftlich, sozial ebenso geben ......

Die Zeit der Negerversklavung ist aber seit dem Ende des amerikanischen Bürgekriegs lange vorbei und von den ehemaligen Sklaven lebt keiner mehr, so dass jemand durch den Begriff Neger heute noch getriggert werden könnte.
Sebst die renomiertesten Schriftsteller, welchen man nun wirklich keinen Rassimus vorwerfen könnte, benutzten bis in die 2. Hälfte des 20. Jahrh. den Begriff Neger in ihren Büchern. Weil es völlig normal war und man sich dabei nichts böses dachte.
Ich hatte ja in diesem Thread hier das Lied von BAP ( Wolfgang Niedecken) "JUPP" schon erwähnt und auch verlinkt, welches 1981 erschien und wo es in einer Textzeile heisst:
"Et woot manche Nejer blaß, vun dämm, wat unsere Jupp och jeistig alles drop hätt."
(Es wurd mancher Neger blaß, von dem, was unser Jupp auch geistig alles drauf hat)

Und Wolfgang Niedecken gehörte schon immer zu den grössten Gegnern von Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Ausgrenzung. Dennoch hat er damals den Begriff Neger in seinen Song eingebracht, weil er sich dabei nichts böses gedacht hatte.


Was glaubst du wohl, warum gerade die Leute in der ehemaligen DDR die AfD so stark wählen?
Weil das alles "Dunkeldeutsche" sind und die Demokratie nicht verstanden hätten?
Ganz sicher nicht !

Weil schon vor dem Zweiten Weltkrieg es eine breite rechte Szene vor allem im Osten Deutschalnds gab, weil die DDR das a) nie aufgearbeitet, sondern totgeschwiegen hat und b) extrem rechts und extrem links genau gleich funktionieren - also die DDR ähnlich "funktioniert" hat wie jedes totalitäres System, da muss man auch nimmer fragen, ob rechts- oder linkspolitisch.
Und weil nahtlos die Ideologie der Grosseltenrgeneration an die Enkel weitergegeben wurde - das war im Westen anders durch die 60er Jahre.......?

Du hast zwar mit deiner Aussage kein unrecht, aber SO einfach wie du es beschreibst ist es nicht.
Ich bin ja Hobbyhistoriker ;)
Was die Zeit vor dem 2. Weltkrieg betrifft kann man nicht von einer "rechten Szene" sprechen, wie man es heute tut.
Denn das, was man heute "rechte Szene" nennt, hat mit dem Nationalsoziualismus bis 1945 so viel und sowenig zu tun, wie die heutigen Hippies mit den Hippies der 68er.
Ganz Deutschland war bis vor dem 2. Weltkrieg zu gut 70 % (wenn nicht sogar noch mehr) nationalsozialistisch geprägt. Auch der heutige Westen. Und was man heute als den "Osten Deutschlands" nennt war bis zum Ende des 2. Weltkriegs Mitteldeutschland.

Du hast aber recht, wenn du sagst in der ehmaligen DDR wurde die Schuld am Nationalsozialismus nie selbst aufgearbeitet.
Es war das Selbstverständnis des DDR-Staates und auch dessen politische Doktrin, antifaschistisch und somit antinationalsozialistisch zu sein.
Aus diesem Selbstverständnis herraus verortete die Führung der ehemaligen DDR die Ursache für den Faschismus im westlichen-kapitalistisch-imperialistischem System. Aus diesem Grund hielt die Führung der ehemaligen DDR es nie für nötig die Verbrechen der Nazis aufzuarbeiten.
Zumal es ja eh ihr Ziel war eine "bessere" Gesellschaft zu erschaffen.
Dass dabei die Führer der ehemaligen DDR aber fast die gleichen Mittel wie die Nazis benutzten, konnten (oder wollten) sie aus ihrer idelogischen Überzeugung herraus nicht erkennen.
Hier zeigt sich wieder die Wahrheit in dem Spruch: "Man wird zu dem was man bekämpft"

Du schreibst von der Ideologie der Grosseltenrgeneration die an die Enkel weiter gegeben wurde und das es im Westen anders war durch die 60er Jahre.
Gut, dass du am Ende ein Fragezeichen gesetzt hast.
Denn es war nicht die Grosselterngeneration, sondern es war hauptsächlich die Elterngeneration., welche im Nationalslozialismus erzogen wurde.
Die Grosselterngeneration war viel kritischer als die Elterngeneration, weil die Grosselterngeneration eben nicht im Nationalslozialismus erzogen wurde.
Wir reden hier über die 60er Jahre.
In der alten BRD hatten die Kinder der Täter die Möglichkeit ihren Unmut auf demokratische Weise auf die Strasse zu bringen. Sie nannten es damals APO, ausserparlamtarische Opposition. Daraus enstand die sogenannte 68er Bewegung welche spätestens dann durch die Partei DIE GRÜNEN ab den 80er Jahren in der BRD auch in die Parlamente einzog.
Diese Jahre der Demokratie, auch in der Auseinandersetzung auf der Strasse mit dem Nationalsozialismus, fehlt natürlich den heutigen Bürgern aus der ehemaligen DDR.
Ihnen wurde das alte BRD-System mit all seinen früheren politisch-demokratischden Auseinandersetzungen einfach übergestülpt, in der Hoffnung die Büger der ehemaligen DDR würden es schon `fressen`.
Diese Hoffnung hat sich aber nicht erfüllt.
Und anstatt sich zu fragen, warum sich diese naiven Hoffnungen nicht erfüllen konnten, bezeichnet man aus der ehemaligen BRD die Leute die auf Pegida-Demos gehen und die AfD wählen arrogant als Pack und die Gegend wo die AfD stark gewählt wird, arrogant als Dunkeldeutschland.
Anstatt sich der Problematik mal wirklich zu stellen, werden nur Phrasen verkündet wie "Bunt statt Braun, Vielfalt statt Einfalt" oder wie zuletzt von H. Grönemeyer geschrien "Kein Millimeter nach Rechts"
 
an irgendetwas errinnert mich diese rede..
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kannst du dich noch an des "wirsindmehr" konzert errinnern?..wie nannte man es noch..konzert gegen rechts und für gerechtigkeit und freiheit oder so ähnlich..wunderschöne lieder..:)


Man wird zu DEM, was man zu bekämpfen glaubt !
 
Und Intollerantz findet man nicht nur Rechts.
Alle Achtung! So eine Wortneukreation ist sogar für einen “Meister der deutschen Rechtschreibung“ (dessen Sprachschatz sogar Fremdwörter inkludiert) eine besondere Leistung! Ordensverleihungswürdig.
Und ich machte mir schon Sorgen um den Untergang deutschen Kulturgutes, vor allem korrekter Orthographie...Aber solange sich solche strammen Schreiberlinge so bemühen, scheint die Sorge unberechtigt.
 
Und anstatt sich zu fragen, warum sich diese naiven Hoffnungen nicht erfüllen konnten, bezeichnet man aus der ehemaligen BRD die Leute die auf Pegida-Demos gehen und die AfD wählen arrogant als Pack
Na das geht ja mal wirklich gar nicht!
Wo es sich hier doch mit Sicherheit durch die Bank um hoch anständige, hoch gebildete besorgte Bürger handelt!
 
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Immernoch: UND auf die Historie des Begriffs. Ansonsten müsstest Du bald auch z.B. "besorgte Bürger" zum Unwort erklären.

Es kommt nur auf das ideologische `System` an in dem man lebt.
Die "besorgten Büger" welche wegen einer islamisierung des Abendlandes auf die Strasse gehen
und die "besorgten Büger" welche wegen dem Klimawandel auf die Strasse gehen.
Einen Unterschied findet man nur in der eigenen ideologischen Überzeugung.
Letztendlich ist es aber das gleiche.

Und Begriffe, die mal neutral oder gar positiv besetzt waren, und mit denen heute kaum jemand bedacht werden will, gibt es zu Hauf.

Eben !

Es wird sicher auch kein Ende finden, wenn man besagte Begriffe - wie auch immer sie zum Unwort wurden - weiter verwendet.

Also ist keines von beiden besser oder schlechter.


Die Gemengelage deiner drei Sätze zusammen erklärt doch, warum es für Menschen relevant/wichtig sein kann, sich in der Opferrolle zu sehen.
In dem Moment, wo eine Gesellschaft anfängt die Welt in Schwarz & Weiss , in Gut&Böse einzuteilen, ist es für jedes Individuum innerhalb der Gesellschaft extrem positiv und somit nützlich sich als Opfer und in der Opferrolle zu sehen und sich auch SO zu bezeichnen.
Nein. Das, was Du beschreibst, läuft auf den sog. Positivrassismus oder länger: Rassismus mit umgekehrtem Vorzeichen heraus.

Also wenn in einer demokratischen Gesellschaft die Realität zum Positivrassismus erklärt wird, dann befindet sich diese Gesellschaft bereits in einem moralischen Totalitarismus.

Damit, dass ich sage, dass Schwarzen Menschen früher und heute noch Rassismus entgegenschlägt, mache ich nicht automatisch jeden Menschen dieser Gruppe zu einem Heiligen.

Ich hatte von der Opferrolle gesprochen nicht von Heiligen.
Im System des moralischen Totalitarismus sind die Übergänge von der Opferrolle hin zum Heiligen nicht mehr trennbar.

Diesbezüglich ist die ökologische Frage inzwischen, in meinen Augen zumindest, schon zu seiner Religions- und Glaubensfrage geworden. Hier wird eine Ratonalität einzig und allein durch die Behauptung von 99% aller Wissenschaftler begründet.
Das ist doch schon ein sehr guter Grund, eben diese Sache sehr ernst zu nehmen.

Ich habe ja kein Problem damit die ökologische Frage ernst zu nehmen.
Aber wie ich schon schrieb, ist die ökologische Frage inzwischen, in meinen Augen zumindest, schon zu seiner Religions- und Glaubensfrage geworden.
Und auch hier sehe ich, wie die Kräfte des moralischen Totalitarismus immer mehr Macht in den Diskursen bekommen.
Früher gab es die Bilderstürmer. Heute gibt es schon die Automobilstürmer. Von den AKW- und Braunkohlekraftwerksstürmern mal ganz zu schweigen.

Weisst du, wenn eine `Ikone` wie Greta Thurnberg zu ihren `Jüngern` sagt: "Ich will das ihr Panik bekommt"
dann erninnert mich das irgendwie ( ich bin ja Hobbyhistoriker :D) an die kindlichen Bilderstürmer des Girolamo Savonarola https://de.wikipedia.org/wiki/Girolamo_Savonarola

Geschichte widerholt sich zwar nicht 1:1 , aber dennoch immer ähnlich. Und SO weit vom Mittelalter sind wir eben doch nicht weg, wie wir glauben.
( Ich schreibe das, weil wir hier ja in einem Esoterikforum sind )

Wenn du @Joey nicht SO empfindest, weil du vielleicht bereits Teil dieses Mainstream bist, dann kannst du auch so ein Erlebnis, wie ich es beschreibe, auch nicht nachempfinden.

Ich persönlich habe noch nicht erlebt, dass ein Linker jemandem Prügel angedroht hat, weil er sich "recht" geäußert hat. Das gibt es bestimmt - ich zweifel nicht an, dass Du es erlebt hast und dass es auch so geschah. Aber ich habe sowas wie gesagt noch nicht erlebt.

Es ist psychologisch begründet.
Denn es kommt immer auf den Fokus an, auf den die eigene Ideologie und vielleicht die Teilhabe am Mainsteream gerichtet ist.
Wenn man z.B. aus der eigenen Ideolgie herraus Personen einer Minderheit niemals Rassismus unterstellt, weil es nicht ins eigene ideologische Bild passt, wird man den Rassismus aus der Minderheit auch nie erkennen können, weil man den Rassismus nie mit einer Minderheit in Verbindung bringt, weil es da nicht ins eigene ideologische Bild passt,- also nicht sein kann.
Ich nenne es den verklärten Blick !
Ich will dir das nicht unterstellen, aber ich begründe es psychologisch.
Ich möchte da diesbezüglich nur mal den arabisch-muslimischen Antisemitismus erwähnen, der, wenn er in Deutschland auftritt, nur rassistisch begründet sein kann.
Rassismus hat halt sehr viele unterschiedliche Gesichter.

DARUm ist diese Seite in meiner Erlebniswelt nicht so stark vertreten, wie die des hässlichen Rassismus.

Es gibt keine hässlichen Rassismus !
Denn wenn es hässlichen Rassismus gäbe, müsste es auch `schönen ` Rassismus geben.
Wobei man die Begriffe `hässlich` durch `falsch` und `schön` durch `richtig/gerechtfertigt` austauschen kann.
Rassismus gegen vermeintliche Schwächere wäre dann hässlich-falscher Rassismus,
wobei der Rassismus gegen jüdische Bänker und dem Judentum allgemein, als schöner und gerechtfertigter Rassismus betrachtet werden kann ?

Ja, so sieht das nämlich aus, wenn man in Schwarz-Weiss-Schemen denkt. Wenn man, selbst unbewusst, die Welt in Gut & Böse einteilt.
Die (auch die eigene) Moral ist ein schlechter Ratgeber im Bezug zu einer "besseren Welt".
 
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