Es gibt keinen wirklichen rationalen Grund um auf Begriffe wie Neger zu verzichten, weil der lat. Begriff Neger grundsätzlich neutral ist.
Die Neutralität wurde ihm erst durch den verächtlichen Unterton und in der Aussprache "Negger ( Nigger)" genommen.
M. E. wurde dem Wort "Neger" die Neutralität genommen durch die Versklavung Millionen Schwarzafrikaner - und dadurch, dass Hellhäutige sich Dunkelhäutigen immer überlegen gefühlt haben.
Da stimme ich dir auch zu. Aber letztlich habe ich in meinen beiden Sätzen oben vom Sinn her ja auch nichts anderes gesagt.
Das Überlegenheitsgefühl wird durch den verächtlichen Unterton zum Ausdruvk gebracht.
Aber das versklaven millionenhaft von Menschen beginnt ja nicht erst mit der Versklavung von Schwarzafrikanern, sondern findet sich schon in der Antike.
Die Bezeichnung von osteuropäischen Völkern lautet
Slawen oder
Slave. Es bedeutet
Sklave.
Warum ist dieser Begriff heute nicht genauso politisch unkorrekt wie der Begriff Neger ?
Ich kann es dir sagen. Weil die politische Korrektheit immer nur einem gegenwärtigem Zeitgeist unterliegt und das Schicksal der millionenfach versklavten Schwarzafrikaner noch zum gegenwärtigen Zeitgeist gehört.
Es macht durchaus Sinn, sich dessen bewusst zu werden und zu beginnen umzudenken. Wenn eine Veränderung von Begriffen dazu verhilft - why not?
Ich halte es für eine Mär, dass durch die einfache Veränderung von Begriffen ein wirkliches Umdenken von statten geht.
Vorallem, wenn die Veränderung von Begriffen moralisch begründet wird. Moral lässt sich eben nicht verordenen. Wird Moral verotdnet, wird damit eher das Gegenteil erreicht.
Und das sieht man ja an den Widerständen der politischen Korrektheit.
Da gebe ich dir recht, aber nur deshalb, weil "Gefühle" von Menschen so gut wie immer irrational sind.
Es gibt fast unendlich viele Möglichkeiten, warum Menschen sich irrational "gefühlt" beleidigt "fühlen" können.
Ob im persönlichen Stolz oder in der Liebe. Ganz aktuell ( Beispiel Charlie Hebdo) ist z.B. die verletzung religiöser "Gefühle".
Das ist doch völlig irrational !
Dennoch sind Gefühle Fakten - irrational hin oder her. Sie sind Fakten, weil man mit ihnen rechnen muss. Sie beeinflussen Realitäten, sie erschaffen sie sogar.......sie haben also "Macht".....
Das ist ja das gefährliche, wenn die Macht von den Gefühlen bestimmt wird. Oder sogar von der Moral bestimmt wird.
Das hat dann aber nichts mehr mit Demokratie zu tun.
Der Begriff Neger ist weder gut noch böse. Er IST grundsätzlich neutral.
ja, grundsätzlich. Aber er wurde "belegt" mit Inhalten traumatisierender Erfahrungen.
Ich kenne Menschen, die, aus einem Krieg kommend, fast zusammenbrachen, wenn eine Tür zugeknallt wurde. Da gibt es Trigger. Und die mag es gesellschaftlich, sozial ebenso geben ......
Die Zeit der Negerversklavung ist aber seit dem Ende des amerikanischen Bürgekriegs lange vorbei und von den ehemaligen Sklaven lebt keiner mehr, so dass jemand durch den Begriff Neger heute noch getriggert werden könnte.
Sebst die renomiertesten Schriftsteller, welchen man nun wirklich keinen Rassimus vorwerfen könnte, benutzten bis in die 2. Hälfte des 20. Jahrh. den Begriff Neger in ihren Büchern. Weil es völlig normal war und man sich dabei nichts böses dachte.
Ich hatte ja in diesem Thread hier das Lied von BAP ( Wolfgang Niedecken) "JUPP" schon erwähnt und auch verlinkt, welches 1981 erschien und wo es in einer Textzeile heisst:
"Et woot manche Nejer blaß, vun dämm, wat unsere Jupp och jeistig alles drop hätt."
(Es wurd mancher Neger blaß, von dem, was unser Jupp auch geistig alles drauf hat)
Und Wolfgang Niedecken gehörte schon immer zu den grössten Gegnern von Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Ausgrenzung. Dennoch hat er damals den Begriff Neger in seinen Song eingebracht, weil er sich dabei nichts böses gedacht hatte.
Was glaubst du wohl, warum gerade die Leute in der ehemaligen DDR die AfD so stark wählen?
Weil das alles "Dunkeldeutsche" sind und die Demokratie nicht verstanden hätten?
Ganz sicher nicht !
Weil schon vor dem Zweiten Weltkrieg es eine breite rechte Szene vor allem im Osten Deutschalnds gab, weil die DDR das a) nie aufgearbeitet, sondern totgeschwiegen hat und b) extrem rechts und extrem links genau gleich funktionieren - also die DDR ähnlich "funktioniert" hat wie jedes totalitäres System, da muss man auch nimmer fragen, ob rechts- oder linkspolitisch.
Und weil nahtlos die Ideologie der Grosseltenrgeneration an die Enkel weitergegeben wurde - das war im Westen anders durch die 60er Jahre.......?
Du hast zwar mit deiner Aussage kein unrecht, aber SO einfach wie du es beschreibst ist es nicht.
Ich bin ja Hobbyhistoriker

Was die Zeit vor dem 2. Weltkrieg betrifft kann man nicht von einer "rechten Szene" sprechen, wie man es heute tut.
Denn das, was man heute "rechte Szene" nennt, hat mit dem Nationalsoziualismus bis 1945 so viel und sowenig zu tun, wie die heutigen Hippies mit den Hippies der 68er.
Ganz Deutschland war bis vor dem 2. Weltkrieg zu gut 70 % (wenn nicht sogar noch mehr) nationalsozialistisch geprägt. Auch der heutige Westen. Und was man heute als den "Osten Deutschlands" nennt war bis zum Ende des 2. Weltkriegs Mitteldeutschland.
Du hast aber recht, wenn du sagst in der ehmaligen DDR wurde die Schuld am Nationalsozialismus nie selbst aufgearbeitet.
Es war das Selbstverständnis des DDR-Staates und auch dessen politische Doktrin, antifaschistisch und somit antinationalsozialistisch zu sein.
Aus diesem Selbstverständnis herraus verortete die Führung der ehemaligen DDR die Ursache für den Faschismus im westlichen-kapitalistisch-imperialistischem System. Aus diesem Grund hielt die Führung der ehemaligen DDR es nie für nötig die Verbrechen der Nazis aufzuarbeiten.
Zumal es ja eh ihr Ziel war eine "bessere" Gesellschaft zu erschaffen.
Dass dabei die Führer der ehemaligen DDR aber fast die gleichen Mittel wie die Nazis benutzten, konnten (oder wollten) sie aus ihrer idelogischen Überzeugung herraus nicht erkennen.
Hier zeigt sich wieder die Wahrheit in dem Spruch: "Man wird zu dem was man bekämpft"
Du schreibst von der Ideologie der Grosseltenrgeneration die an die Enkel weiter gegeben wurde und das es im Westen anders war durch die 60er Jahre.
Gut, dass du am Ende ein Fragezeichen gesetzt hast.
Denn es war nicht die Grosselterngeneration, sondern es war hauptsächlich die Elterngeneration., welche im Nationalslozialismus erzogen wurde.
Die Grosselterngeneration war viel kritischer als die Elterngeneration, weil die Grosselterngeneration eben nicht im Nationalslozialismus erzogen wurde.
Wir reden hier über die 60er Jahre.
In der alten BRD hatten die Kinder der Täter die Möglichkeit ihren Unmut auf demokratische Weise auf die Strasse zu bringen. Sie nannten es damals APO, ausserparlamtarische Opposition. Daraus enstand die sogenannte 68er Bewegung welche spätestens dann durch die Partei DIE GRÜNEN ab den 80er Jahren in der BRD auch in die Parlamente einzog.
Diese Jahre der Demokratie, auch in der Auseinandersetzung auf der Strasse mit dem Nationalsozialismus, fehlt natürlich den heutigen Bürgern aus der ehemaligen DDR.
Ihnen wurde das alte BRD-System mit all seinen früheren politisch-demokratischden Auseinandersetzungen einfach übergestülpt, in der Hoffnung die Büger der ehemaligen DDR würden es schon `fressen`.
Diese Hoffnung hat sich aber nicht erfüllt.
Und anstatt sich zu fragen, warum sich diese naiven Hoffnungen nicht erfüllen konnten, bezeichnet man aus der ehemaligen BRD die Leute die auf Pegida-Demos gehen und die AfD wählen arrogant als Pack und die Gegend wo die AfD stark gewählt wird, arrogant als Dunkeldeutschland.
Anstatt sich der Problematik mal wirklich zu stellen, werden nur Phrasen verkündet wie "Bunt statt Braun, Vielfalt statt Einfalt" oder wie zuletzt von H. Grönemeyer geschrien "Kein Millimeter nach Rechts"