Psychopharm Nebenwirkung

LoneWolf

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Guten Tag!

Ich nehm jetzt den 5. Tag 2 verschieden Medikamente ein und stelle fest, dass ich ungefähr seit dieser Zeit kaum etwas esse. Es schmeckt mir nicht. Weder Wurst und Fleisch noch Käse, Obst oder Mehlspeise. Sogar die Zigaretten fallen mir (Kettenraucher) in ihrem Geschmack widerlich auf und auch vor dem Kaffee ekelt mir. Kaffe und Zigarettenabneigung würd ich ja begrüßen, aber essen möcht ich schon noch was, sonst fall ich ja vom Gebein. Heute hab ich den ganzen Tag 1 Wurstsemmel auf 3 Etappen gegessen. Das kanns nicht sein.

Das eine Mittel, ein Serotonin Wiederaufnahmehemmer:
Sertralin ist ein Selektiver-Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSRI): Er blockiert Transportstoffe, die Serotonin nach erfolgter Signalübertragung wieder in die Speicherplätze zurückbefördern. Serotonin verbleibt länger am Wirkort, und seine Wirksamkeit steigt.

Das andere Mittel ist ein

...reiner Opiatantagonist ohne suchterzeugende Wirkung, dämpft durch Blockade von Endorphin-Rezeptoren die akute, euphorisierende Wirkung des Alkohols und reduziert die psychische Begierde (Craving) nach Alkohol, wodurch die Rückfallrate um bis zu 50% reduziert werden kann
Kennt sich hier jemand aus bzw. traut sich jemand eine Vermutung anstellen, welches dieser beiden Medikamente am ehesten wie ein Appetitzügler wirken könnte?
Im Beipacktext ist Appetitlosigkeit nämlich nicht als mögliche Nebenwirkung beschrieben.

Oder anders gefragt: kann es gut sein, wenn Endorphin-Rezeptoren blockiert werden?

l.g.Monk


 
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Kennt sich hier jemand aus bzw. traut sich jemand eine Vermutung anstellen, welches dieser beiden Medikamente am ehesten wie ein Appetitzügler wirken könnte? Im Beipacktext ist Appetitlosigkeit nämlich nicht als mögliche Nebenwirkung beschrieben.




Ich vermute, dass es der Opiatantagonist ist. Bei Sertralin wäre mir jedenfalls völlig neu, dass einem die Lust auf Essen und Zigaretten vergeht. Vorsichtig muss man da mit Alkohol sein, weil die Wirkung um ein vielfaches potenziert werden kann, was bis hin zur totalen Unverträglichkeit von Alkohol gehen kann. Aber Essen und Zigaretten? No.

Mit Opiatantagonisten kenne ich mich nicht aus! Da jeder Körper ohnehin anders reagiert, wäre das doch mal mit dem Doc abzuklären, denke ich. Vielleicht ist es auch die Kombination aus beiden Medikamenten. Es ist nicht so problematisch ein Psychopharmakum zu nehmen, aber bei mehreren kann es durch die Wechselwirkungen zu unangenehmen Überraschungen kommen. Vielleicht hat es auch mit der Umstellzeit zu tun. Aber mit dem Arzt würde ich das auf jeden Fall abklären.

Liebe Grüße, Nithaiah
 
Herr Monk, ich bin Profi, hab ich doch 5 Jahre diverse Medikamente bekommen..
bis eines dann mal gewirkt hat. Das ist bei den Pillen so, dass man vielleicht nicht
gleich bei ersten mal den Treffer landet.

Aus meiner Erfahrung, ist es die Umstellung, im Hirn, dass man erst einmal,
wie entgegen sich selbst läuft, ich konnte auch nichts essen, alles hat sich
wie pappe in meinem mund angefühlt, dass geht vorbei...
irgendwann gab es dann einen punkt, wo der nebel um mich herum ver-
schwand. Wenn es sich eingependelt hat, wirst du wieder essen,
vielleicht mehr als dir
lieb ist, man nimmt von den Pillen zu, verlass dich drauf ;-)
 
Wie heißt denn der Opiatantagonist? Bei den meisten ADs und Neuroleptika gibt es als Nebenwirkungen Appetitveränderungen.

ciao, :blume: Delphinium
 
Es sollte doch im Beipackzettel stehen.....Aber grundsätzlich kann mehr aktives Serotonin den Appetit mindern. Das ist sogar eine recht häufige Nebenwirkung aller Serotonin oder Dopamin oder Noradrenalin Wiederaufnahmehemmer.
 
Hallo Crazy Monk,

Ich nehm jetzt den 5. Tag 2 verschieden Medikamente ein und stelle fest, dass ich ungefähr seit dieser Zeit kaum etwas esse. Es schmeckt mir nicht. Weder Wurst und Fleisch noch Käse, Obst oder Mehlspeise. Sogar die Zigaretten fallen mir (Kettenraucher) in ihrem Geschmack widerlich auf und auch vor dem Kaffee ekelt mir. [/QUOTE]

...reiner Opiatantagonist ohne suchterzeugende Wirkung, dämpft durch Blockade von Endorphin-Rezeptoren die akute, euphorisierende Wirkung des Alkohols und reduziert die psychische Begierde (Craving) nach Alkohol, wodurch die Rückfallrate um bis zu 50% reduziert werden kann

Beides zusammen (die Zitate) hört sich stark nach Entzug an. Da schmeckt gar nichts mehr, es rutscht einfach nicht und Zigaretten sowie Kaffee werden mehr als widerlich. Je nach Ausprägung des Alkoholkonsums dauert das einige Tage, danach wird das besser.

Gute Besserung
Rita
 
schreib nicht direkt zum thema -aber die pille kann nicht der weisheit letzter schluss sein .hab damit erfhrungen gemacht zum schluss hab ich mich gefühlt wie ein zombie.nix für ungut.die pille kann nur ein übergang sein meiner meinung nach.
alles liebehw
 
Danke für die Antworten.

Ich glaube auch fast, dass es von dem Naltrexon kommt. Mit dem hatte ich ja noch keine Erfahrungen bisher und ich denk mir als Laie, wenn die Endorphinrezeptoren blockiert werden, wirds mit dem Genießen allgemein nicht so gut funzen. Das is mein laienhafter Gedanke dazu und so ist es auch irgendwie: es schmeckt alles wie Pappe. Gut, vielleicht geht das vorbei, wie Alice sagt. An sich ist die Therapie für 3 Monate empfohlen. Wenn sich das Begleitsymptom nicht legt, pass ich durchs Kanalgitter.

Mit dem Sertralin hab ich früher schon Erfahrung gemacht und da hatte ich am Anfang nur eine verstärkte Müdigkeit, ansonsten einen guten Effekt.

Wie heißt denn der Opiatantagonist? Bei den meisten ADs und Neuroleptika gibt es als Nebenwirkungen Appetitveränderungen.

ciao, :blume: Delphinium

Naltrexon heißt der Wirkstoff und auch der Handelsname. Unter Revia wird es auch vertrieben.

jetzt hab ich nochmal den Text gelesen, da steht doch zumindest: Gewichtsverlust als Nebenwirkung. Kein Wunder, wenn einem nichts schmeckt.
Am 9. bin ich wieder beim Arzt, ein paar Tage werd ich das noch beobachten.

l.G.Monk
 
Ich hab ja so ein vages Gefühl, dass die zwei Mittel gegeneinander wirken, aber ich kann das nicht wirklich begründen, weil ichs nicht versteh.
 
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ich habe am morgens eine Zoloft 50 mg. genommen, das ist auf
Sertalin-Basis und abends eine Tafil 0,5 mg. Am anfang die
ersten Tage hat ich auch heftige Schwierigkeiten, konnte stellenweise
nur sitzen und dumm in der Gegend rum sitzen, aber es hat mich runter
geholt und nach einer Zeit, konnte ich mich recht aufgeräumt und
klar bewegen, dieser dunkle tiefe Abrund, an dem ich immer langspaziert
bin, hat sich Stück für Stück verwandelt, habe mich besser im griff und
bin öfters gut gelaunt. Auch die Morgenpanik vor dem Tag,
ist kaum noch vorhanden, dafür bin ich unendlich dankbar.

Red halt mit deinem Therapeuten, über deine empfindungen und
sucht eventuell, ein anderes Medikament, dass dir die innere ruhe
verschafft.
 
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