Projektion gibt es nicht?

  • Ersteller Ersteller SPIRIT1964
  • Erstellt am Erstellt am
S

SPIRIT1964

Guest
.....
die Projektion ist auch so ein gängiges Glaubenskonstrukt, das ich einfach nicht mehr lesen kann. Kurz: mir hängts zum Hals raus. Also nicht DU, sondern speziell dieses Konstrukt. ;)

Begründung:

"Es bereitet erhebliche intellektuelle Befriedigung, andere Menschen dabei zu erwischen, wie sie sich peinlicher oder unangenehmer Eigenschaften per Projektion entledigen. Aber so elegant sich auch mit diesem Abwehrmechanismus im Alltag und in der soziologischen Theorie jonglieren lässt - das Konzept hält seiner empirischen Überprüfung nicht stand." (S. 193)

"Bei der kritischen empirischen Prüfung ist die Projektion in allen Punkten durchgefallen, unterstreicht Holmes. So gibt es nicht den geringsten Anhaltspunkt dafür, dass Menschen unangenehme Eigenschaften, die quasi im blinden Fleck ihrer Selbstwahrnehmung liegen, auf andere Leute übertragen." (S. 194)

Quelle: Degen, Rolf: Lexikon der Psycho-Irrtümer. Warum der Mensch sich nicht therapieren, erziehen und beeinflussen lässt. 2. Auflage, Frankfurt am Main 2004.


Die Projektion ist eine Altlast aus Freuds Psychoanalyse und gehört in die Tonne.


Ein Statement das ich gern hinterfragen würde. Nennen wir es also nicht Projektion, wenn Jemand auf uns was ablädt. Was isses dann?
 
Werbung:
Das frage ich mich auch... Ich habs oft am eigenen Leib erlebt, dass meine psychisch kranke Mutter mir Dinge vorwarf, die ich nie getan oder gesagt habe, SIE aber schon. Ist das dann keine Projektion?
 
Ein Statement das ich gern hinterfragen würde. Nennen wir es also nicht Projektion, wenn Jemand auf uns was ablädt. Was isses dann?

Ändert ein "neuer Begriff" die Tatsachen?
Natürlich ist das eine Projektion. Man kann es auch "Wunschvorstellung" oder "Erwartungshaltung" nennen.
Die Lösung wäre, seine Projektionen zu überprüfen und zu hinterfragen und nicht den Begriff "Projektion" als Ganzes in die "Tonne zu klopfen", was für mich einer Verdrängung der eigenen Projektionen gleichkommt und lediglich eine Ausrede dafür ist, getrost weiterhin den anderen unseren "eigenen Käse" unter die Nase reiben oder gar in die Schuhe schieben zu dürfen.

Projektionen beginnen immer dann, wenn wir eine Erwartung in etwas legen.
Klassisches Beispiel Beziehungen:
Ich erwarte von meinem Partner... ich projiziere also meine Wünsche auf meinen Partner.
Mein Partner tut nicht so wie ich das möchte... ich bin enttäuscht.
Was ist aber nun der wirkliche Grund für meine Enttäuschung, der Partner, der "meinen Vorstellungen" nicht entspricht oder die eigenen Vorstellungen, denen der Partner nicht entspricht? Erst wenn ich meine "Projektionen" als meine eigenen erkenne und diese zurücknehmen kann, bin ich in der Lage meinen Partner so zu nehmen, wie er wirklich ist und nicht so, wie ich ihn gerne hätte.

LG
 
Vielleicht ist eine Projektion nur gleichzeitig eine Kompensation,
manches ist manchesmal garnicht gleich veränderbar ohne langwierigen Entwicklungsschritt und manchmal ist das Anschaauen der Realität einfach zu schmerzhaft um sie anschauen zu können.


Ich denke jeder Mensch projeziert und kann für andere als Spiegel gelten,
 
Quelle: Degen, Rolf: Lexikon der Psycho-Irrtümer. Warum der Mensch sich nicht therapieren, erziehen und beeinflussen lässt.
Das ist mal ne starke Behauptung, dass Menschen sich nicht beeinflussen lassen. Da scheint mir einer einen joint zuviel geraucht zu haben. Aber ich werd mich auf jeden Fall nicht von diesem Herrn Degen beeinflussen lassen.

LGInti
 
Ein Statement das ich gern hinterfragen würde. Nennen wir es also nicht Projektion, wenn Jemand auf uns was ablädt. Was isses dann?

Aus dem Text:
„Das Konzept hält seiner empirischen Prüfung nicht stand."

Warum nicht?

Mir fehlen da die Gegenargumente, einen Schuh alt zu nennen macht ihn noch lange nicht unbenutzbar.
 
Wenn meinereins sich jene Buchbestprechung zu Gemüte führt,
aus der hier zitiert wird, komme ich zu dem Schluß, das der Autor
ein scheinbar guter Journalist ist. Vom psychologischen Standpunkt
aus allerdings finde ich mehr als nur eine Aussage fragwürdig ...

Die Darstellung, das es sich bei psychologischen Diagnosen um reine
Scharlatanerie handeln würde, bei der das hörige Volk ausgenützt
würde, schlägt in die überaus moderne und aktuelle Kerbe der
"Beinahe-Verschwörungen".

Kann mir vorstellen, das sich das Buch recht gut verkauft ...
... war aber bei Hitlers Tagebüchern nicht anders!​
 
Werbung:
Zurück
Oben