Das ist doch auch wieder nur eine steuerliche Frage. Ganz davon abgesehen ist Wicca nicht das Hexentum, sondern eine junge Religion, die für sich beansprucht, das Hexentum zu sein. Diese Übergriffigkeit sollte man nicht auch noch staatlicherseits belohnen, und dass Hexen gesteigerten Wert darauf legen, offiziell anerkannt zu werden, wage ich eh zu bezweifeln.
Hallo Oldfred,
könnte es sein, dass Du da eine voreingenommene Haltung zu diesem Thema hast? Das Wort Hexe ist aus der Begrifflichkeit Hagazusse entstanden. Sie sie waren Hof- und Schutzgeister, die alles Böse vom Anwesen fernhalten sollten. Man kann das im Sinne von „die auf dem Zaun Reitende“ übersetzten (Hag = Zaun).
Aus diesem Gedanken heraus wurden sie dann als weiße Frauen (Seherinnen) bezeichnet, die sich mit der Wirkung von Heilkräutern, Schutzritualen für Haus und Hof auskannten.
Sie waren es auch, die in den Schwellenzeiten mit der Anderswelt und den Geistern in Verbindung traten. Diese Frauen wurden in manchen Regionen als Hollen bezeichnet und hatten einen göttlichen Status. Das Märchen um Frau Holle bezieht sich übrigens auf diese Frauen.
Sie waren auch Hebammen, ein Umstand, der dann die späteren Hebammen im ausgehenden Mittelalter in die gefährliche Nähe der Hexenverfolgung führten. Diese Hagazussen hatten großes Ansehen, wie das in den römischen Klassikern an mehreren Stellen konkret beschrieben wird:
Germania VIII [Absatz 2] Ja, die Germanen meinen sogar, den Frauen sei eine gewisse Heiligkeit und seherische Gabe eigen, und so verschmähen sie weder ihren Rat, noch verachten sie nicht deren Bescheid ...
Tacitus
Wie man sehen kann, hatten sich die Hexenkünste trotz aller Widerstände des christlichen Klerus bis heute erhalten. Wenn man so will, sind diese Künste mit einer gewissen Lebensphilosophie verbunden.
Ich wüsste jetzt kein Land, indem die Wiccas zum Untergang des Abendlandes geführt hatten. Wer sich als Solitary Wicca versteht oder einen Coven gründet, wird dies auch ohne den Anspruch auf eine staatliche Körperschaft tun.
Merlin
.