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Maud
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Noch mehr Gift in Obst und Gemüse
© Ulrich Perrey/DPA Mit Schutzanzügen kostümiert weisen Greenpeace-Aktivisten auf pestizidbelastetes Obst und Gemüse hin
Zuerst waren es nur Weintrauben. Nun hat Greenpeace weitere Daten zur Pestizidbelastung in Obst und Gemüse vorgelegt. Die Zahlen sind alarmierend - jedoch sind die Belastungen je nach Supermarktkette verschieden.
Nach der alarmierenden Studie über pestizidbelastete Weintrauben hat die Umweltorganisation Greenpeace weitere Untersuchungsergebnisse über die Pestizidbelastung von Obst und Gemüse in deutschen Supermarktketten veröffentlicht. Insgesamt seien bei 15 Prozent der Proben und damit in 100 Fällen seien die gesetzlichen Höchstmengen erreicht oder überschritten worden, sagte Greenpeace-Chemie-Experte Manfred Krautter.
Ein Verstoß gegen das Lebensmittelrecht ist erst eine Überschreitung des Grenzwerts. Das war nach Greenpeace-Angaben bei 48 der 100 beanstandeten Proben der Fall. Insgesamt wurden von Ende August bis Ende September 2005 in Deutschland, Österreich und der Schweiz 658 Proben auf 300 Giftstoffe getestet.
16 Mal seien Extrembelastungen gefunden worden, die für Kleinkinder akut gesundheitsgefährdend seien. In weiteren 27 Fällen bestehe der Verdacht von illegal eingesetzten Pestiziden. In all diesen Fällen habe Greenpeace Anzeige bei den zuständigen Behörden und Staatsanwaltschaften erstattet.
Schlechte Noten für Lidl und Real
Insgesamt habe es zwischen den Handelsketten große Unterschiede gegeben, sagte Krautter. Am besten hätten die österreichische Kette Billa abgeschnitten, gefolgt vom deutschen Discounter Aldi. Andere Konzerne wie Edeka/Spar, Tengelmann, Tegut und Rewe landeten im Mittelfeld.
Die schlechtesten Noten von den Umweltschützern bekamen die Handelskette Lidl und der Metro-Konzern mit seiner Kette Real. Lidl lehnte eine Stellungnahme ab. Real betonte, die Lebensmittelüberwachungsinstitute, die das Obst und Gemüse des Unternehmens regelmäßig kontrollieren, hätten keine vergleichbaren Beanstandungen vorliegen. Auch die eigenen Kontrollen hätten keine erhöhten Pestizid-Belastungen ergeben. Bei Tests von Obst und Gemüse durch die Stiftung Warentest und die Zeitschrift "Ökotest" habe Real in den vergangenen zwei Jahren immer zu den besten Anbietern gezählt.
Von Birnen bis Kopfsalat
Untersucht wurden in den verschiedenen Supermärkten nach Greenpeace-Angaben acht identische Produktgruppen aus konventionellem Anbau: Birnen, Tafeltrauben, Pfirsiche/Nektarinen, Gurken, Tomaten, Paprika, Karotten und Kopfsalat. Die Ergebnisse veröffentlicht das Greenpeace-Einkaufsnetz in dem kostenlosen Ratgeber "Pestizide aus dem Supermarkt".
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Pestizid-Weintrauben: "Der Verkauf grenzt an Kriminalität"Schadstoffe im Essen: Nicht nur VitamineGenerell war Obst und Gemüse aus Südeuropa in der Untersuchung deutlich stärker mit Pestiziden belastet als Ware aus Holland. Greenpeace beanstandete besonders Produkte aus der Türkei und aus Griechenland. Auch spanische Ware kam bei dem Test schlecht weg. Vergleichsweise gute Noten erhielten dagegen Obst und Gemüse aus Österreich und den Niederlanden. Ware aus Italien, Frankreich und Deutschland lag im Mittelfeld. Während sich in Proben aus der Türkei und Griechenland durchschnittlich 0,1 und mehr Milligramm Giftrückstände pro Kilo fanden, waren es in Obst und Gemüse aus den Niederlanden nur 0,2 Mikrogramm, also etwa 500 Mal weniger.
Verbesserungen bei Paprika
Große Unterschiede gibt es laut Krautter zwischen den verschiedenen Obst- und Gemüsesorten. "Problematisch sind immer noch Trauben", sagte der Greenpeace-Experte. Auch Nektarinen und Kopfsalat seien vergleichsweise hoch belastet. Dagegen war jede zweite Karotte oder Paprika frei von nachweisbaren Pestizidrückständen. Insbesondere bei den Paprikaschoten, laut Krautter "jahrelang das Problemprodukt per se", habe sich die Situation deutlich gebessert.
Auch wenn es Unterschiede bei der Pestizidbelastung je nach Supermarktkette gibt, ist nach Meinung von Greenpeace jedoch grundsätzlich kein Discounter zu empfehlen, da auch im günstigsten Fall immer noch rund 20 Prozent des Obstes und Gemüses nach Maßstäben der Umweltschützer schlecht abschnitten. "Wirklich empfehlenswert ist immer noch nur Bioware", sagte Krautter.
DPA
Quelle Stern
L.G. Maud
© Ulrich Perrey/DPA Mit Schutzanzügen kostümiert weisen Greenpeace-Aktivisten auf pestizidbelastetes Obst und Gemüse hin
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Ein Verstoß gegen das Lebensmittelrecht ist erst eine Überschreitung des Grenzwerts. Das war nach Greenpeace-Angaben bei 48 der 100 beanstandeten Proben der Fall. Insgesamt wurden von Ende August bis Ende September 2005 in Deutschland, Österreich und der Schweiz 658 Proben auf 300 Giftstoffe getestet.
16 Mal seien Extrembelastungen gefunden worden, die für Kleinkinder akut gesundheitsgefährdend seien. In weiteren 27 Fällen bestehe der Verdacht von illegal eingesetzten Pestiziden. In all diesen Fällen habe Greenpeace Anzeige bei den zuständigen Behörden und Staatsanwaltschaften erstattet.
Schlechte Noten für Lidl und Real
Insgesamt habe es zwischen den Handelsketten große Unterschiede gegeben, sagte Krautter. Am besten hätten die österreichische Kette Billa abgeschnitten, gefolgt vom deutschen Discounter Aldi. Andere Konzerne wie Edeka/Spar, Tengelmann, Tegut und Rewe landeten im Mittelfeld.
Die schlechtesten Noten von den Umweltschützern bekamen die Handelskette Lidl und der Metro-Konzern mit seiner Kette Real. Lidl lehnte eine Stellungnahme ab. Real betonte, die Lebensmittelüberwachungsinstitute, die das Obst und Gemüse des Unternehmens regelmäßig kontrollieren, hätten keine vergleichbaren Beanstandungen vorliegen. Auch die eigenen Kontrollen hätten keine erhöhten Pestizid-Belastungen ergeben. Bei Tests von Obst und Gemüse durch die Stiftung Warentest und die Zeitschrift "Ökotest" habe Real in den vergangenen zwei Jahren immer zu den besten Anbietern gezählt.
Von Birnen bis Kopfsalat
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Verbesserungen bei Paprika
Große Unterschiede gibt es laut Krautter zwischen den verschiedenen Obst- und Gemüsesorten. "Problematisch sind immer noch Trauben", sagte der Greenpeace-Experte. Auch Nektarinen und Kopfsalat seien vergleichsweise hoch belastet. Dagegen war jede zweite Karotte oder Paprika frei von nachweisbaren Pestizidrückständen. Insbesondere bei den Paprikaschoten, laut Krautter "jahrelang das Problemprodukt per se", habe sich die Situation deutlich gebessert.
Auch wenn es Unterschiede bei der Pestizidbelastung je nach Supermarktkette gibt, ist nach Meinung von Greenpeace jedoch grundsätzlich kein Discounter zu empfehlen, da auch im günstigsten Fall immer noch rund 20 Prozent des Obstes und Gemüses nach Maßstäben der Umweltschützer schlecht abschnitten. "Wirklich empfehlenswert ist immer noch nur Bioware", sagte Krautter.
DPA
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