Nicol lebt ohne Möbel und Kosmetik

Du drückst Dich sehr klar aus. Nur scheinst Du nicht über die Konsequenz Deiner Pauschalurteile nachzudenken, was dies denn konkret im Alltag bedeutet für betroffene Menschen. Wenn Du intellektuelle Berufe derart abwertest, so wäre zu vermuten, dass Du selbst für Dich wohl nur einen Job auswählst, wo Du Dir die Hände schmutzig machen darfst. Also doch Putzjob? Lehrer profitieren wohl auch schon vom System, weil Kinder aus einer solchen verdrehten Sicht "lernpathologisiert" werden. o_O
ERstens treffe ich keine Pauschalurteile, wenn ich dafür werbe, Menschen nach ihren individuellen Anlagen und Talenten und auch wünschen auszubilden. :rolleyes:

Wer Frontalunterricht, nachplappern und möglichst viel auswendig lernen, dafür möglichst wenig nachdenken bevorzugt, darf das doch auch in meinem System weiterhin tun. Wie Du schon erwähnt hast: fleißige Arbeitsbienchen die brav ihre Stunden abarbeiten, braucht es ja. Aber die sollen das freiwillig wollen. Und ja, es gibt Menschen, die finden es total geil, schaffen sie aus dem ToDo-Häufchen bis zum Feierabend ihr Erledigt-Häufchen, egal wie unproduktiv die Handlungen dazwischen auch sein mögen.

Für mich ist Psychotherapie und Sozpäd/Pädagogen alles andere als intellektuelle Berufe, es sind Erzieherberufe (die einen erziehen Kinder, die anderen Erwachsene), von Menschen ergriffen, die sich meistens selbst besser kennenlernen, oder aber ihre Kinder später besser in den Griff bekommen wollen.

Gute Pädagogen und gute Therapeuten muss man suchen wie die Nadel im Heuhaufen. Ich würde es sehr begrüßen, fallen die vielen krankgemachten Kids (und später Erwachsenen) weg und dafür können sich dann nur die wirklich guten Pädagogen und Therapeuten durchsetzen. Was btw. in einem System, dass am Ende die wirklich Interessierten und Talentierten fördert, automatisch passieren würde.

Abgesehen davon können die untalentierten Theoretiker dann ja in Bibliotheken arbeiten, da können sie wenigstens keinen Schaden anrichten, weil sie Menschen so gerne in vorgefertigte Formen pressen wollen.
:ironie:

Lg
Any
 
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@Anevay
Psychotherapeuten und Sozialpädagogen werden vor allem dort eingesetzt, wo das Kind bereits in den Brunnen gefallen ist. d. h. sie müssen geradebiegen, was z. B. die Eltern und das Umfeld verbockt haben. Nicht wenige kommen dabei aus ungeordneten Familienverhältnissen, das ist erwiesen. Wenn also jemand diese Kinder um eine gesunde Entwicklung beraubt hat, dann musst Du diese in der Regel eher im familiären Umfeld suchen. Es gibt sicher auch ungünstige Einflüsse aus dem Schulsystem, doch leiden die Kinder viel mehr an Mobbing durch Gleichaltrige als durch die Lehrer, da bei unliebsamen Lehrern zumindest ein Konsens zwischen den Schülern besteht und damit auch wieder ein positives Gruppengefühl vorhanden ist, welches das Leid durch Lehrer etwas aufwiegt. Ich jedenfalls kenne viele, die sich später eher in Anekdoten über Lehrer lustig machten, aber sonst gut davonkamen, aber diejenigen, welche Mobbing durch Mitschüler erlebten, leiden oft noch Jahrzehnte danach. Das geht viel tiefer und gerade da wäre ein Korrektiv durch Pädagogen sinnvoll und wenn Psychotherapie früh angesetzt wird, kann z. B. eine Depression durch solche negativen Erlebnisse besser bewältigt werden.

Ich selbst habe sehr engagierte Lehrer erlebt, die z. B. bewusst Mobbing in der Klasse angingen, noch bevor dieser Begriff geläufig war. Kinder brauchen Führung, gerade dort zeigt es sich, wenn durch altersbedingte Rivalitäten solche unguten Tendenzen entstehen. Kinder können noch zu wenig einschätzen, was ihr Verhalten bei anderen anrichten kann. Überbehütung und und eine allzu große Lockerheit der Zügel lassen sie dann immer mehr ihre Grenzen austesten, bis zur Jugendkriminalität. Ein Kind braucht Freiraum (deshalb finde ich ein eigenes Zimmer für ein größeres Kind auch so wichtig, abgesehen vom Selbstbestimmungsrecht), aber auch liebevolle Führung. Ohne jede Erziehung verliert das Kind die notwendige Orientierung, die es durch die Eltern und das soziale Gefüge zuerst erlernen muss. Ein Menschenkind ist bei der Geburt noch hilflos. Es braucht Fürsorge und Aufzucht. Es muss sich gewisse Fähigkeiten erwerben oder zuerst darin gefördert werden durch Erwachsene, das ist nicht alles automatisch angeboren und komplett ausgebildet, sondern nur angelegt.
 
Hi Lynn,

Klar. Und warum fällt das Kind in den Brunnen? Weil es gesiebt wird anstatt gefördert, weil zu funktionieren in unserer Gesellschaft wichtiger ist als zu leben.

Gestalte eine für alle Menschen angenehme Gesellschaft und, da das absolut nicht funktionieren wird, du hast die Anzahl der psychisch Belasteten erheblich reduziert.

Ich weiß die Schweiz ist da besonders störrisch was die Meme angeht brav angepasst und fleißig zu sein. Ich bevorzuge die Norweger in ihrer unerschütterlichen Gelassenheit.

Lg
Any
 
@Anevay
Ich bin auch nicht für eine Überangepasstheit an das System, aber wer nicht lernt, sich einzufügen, um beruflich seinen sicheren Standort zu finden, fällt aus dem System raus und endet dann z. B. als Obdachloser auf der Straße, wenn ihn kein soziales Netz mehr auffängt. Und dort werden in der Folge auch Sozialleistungen notwendig, welche wiederum das System belasten. Überangepasstheit und fehlende Eigenständigkeit führen übrigens auch eher dazu, aus dem System zu fallen, denn natürlich ist es notwendig, sich innerhalb des Systems zu behaupten, denn klar hat dieses auch seine Schattenseiten. Nur halte ich es für falsch, die Schattenseiten nun so aufzublasen zu einem Dämon. Es liegt im Egoismus der Menschen selbst. Ein System kann nur so gut sein wie seine Träger, und das sind eben nur Menschen, die alle ihre eigenen Interessen verfolgen. Ohne soziale Verpflichtungen würde es wohl nicht einmal Sozialwerke für Kranke und Arme geben. Deshalb halte ich eine soziale Einbindung ins System schon für richtig, was aber nicht heißt, dass man nicht selbst Verantwortung übernehmen muss für sein Handeln.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Menschen sind krank weil sie leiden, nicht weil sie exzentrisch sind. Eine depressive, schizophrene, an einer Angststörung oder Zwängen leidende Person begibt sich nicht in Behandlung weil sie sich irgendwie nicht normgerecht fühlt, so wie jemand mit einem gebrochenen Bein nicht deswegen ins Krankenhaus geht, weil das nicht funktionierende Bein nicht der Norm entspricht.
Sehr gut beschrieben.

Es gibt aber zahlreiche Menschen, die sich das nicht partout vorstellen können und es pauschal und unreflektiert abwerten und sich dann ihre eigenen Zusammenhänge zurechtschustern.

Daneben gibt es noch "Erfahrene", denen in einer Therapie Dinge eröffnet wurden, die ihnen so gar nicht gefallen haben (vorn weg die Persönlichkeitsstörungen), die dann rigoros von sich auf andere schließen und gern auch das Internet mit bitterbösen Abwertungen über Therapie allgemein zupflastern (Hauptsache, das eigene Selbstbild stimmt).
 
@Anevay
Ich bin auch nicht für eine Überangepasstheit an das System, aber wer nicht lernt, sich einzufügen, um beruflich seinen sicheren Standort zu finden, fällt aus dem System raus und endet dann z. B. als Obdachloser auf der Straße, wenn ihn kein soziales Netz mehr auffängt. Und dort werden in der Folge auch Sozialleistungen notwendig, welche wiederum das System belasten. Überangepasstheit und fehlende Eigenständigkeit führen übrigens auch eher dazu, aus dem System zu fallen, denn natürlich ist es notwendig, sich innerhalb des Systems zu behaupten, denn klar hat dieses auch seine Schattenseiten. Nur halte ich es für falsch, die Schattenseiten nun so aufzublasen zu einem Dämon. Es liegt im Egoismus der Menschen selbst. Ein System kann nur so gut sein wie seine Träger, und das sind eben nur Menschen, die alle ihre eigenen Interessen verfolgen. Ohne soziale Verpflichtungen würde es wohl nicht einmal Sozialwerke für Kranke und Arme geben. Deshalb halte ich eine soziale Einbindung ins System schon für richtig, was aber nicht heißt, dass man nicht selbst Verantwortung übernehmen muss für sein Handeln.
Absolut!
Es hilft niemanden, immer am System rumzumäkeln, ihm die Hauptschuld für alles zuzuschreiben, denn das macht auf die Dauer unzufrieden und mit der Zeit auch mürbe (bis schlimmstenfalls depressiv), denn das System läßt sich so leicht nicht ändern.

Vielleicht ist ein erster Schritt, unser (westliches) System mit anderen Systemen in der Welt zu vergleichen und dann mal die postitiven Seiten zu fokussieren.
So schnell wird hier keiner obdachlos, das soziale Netz ist so gestrickt, dass auch schwierigste Lebensphasen ohne Hungern und Frieren, mit medizinischer Versorgung und Zugang zu Bildung aufgefangen werden können (und das gibt es bei 95% der Weltbevölkerung nicht).
 
aber wer nicht lernt, sich einzufügen, um beruflich seinen sicheren Standort zu finden, fällt aus dem System raus und endet dann z. B. als Obdachloser auf der Straße, wenn ihn kein soziales Netz mehr auffängt.
Diese Aussage erinnertmich sehr stark an Kaffeklatsch unter besorgten Omas. :D

Wieso soll ein Mensch aus dem System herausfallen, wenn er für sich seine Nische finden und ausbauen kann? Am Beispiel Nicole siehst du doch sehr schön, dass ein Mensch den ganzen Konsumwahn gar nicht mitmachen MUSS. Es geht auch anders. Und wenn ein Mensch in einer bescheidenen kleinen und somit billigen Wohnung gut klarkommt, muss derjenige keine steile geldgeile Karriere anstreben...

DAS wird hier nicht begriffen, scheint es mir, dass Geld nicht alles ist im Leben.

Abgesehen davon würde ein Bedingungsloses Grundeinkommen das Problem lösen, dass Menschen, die sich lieber "gesellschaftlich wertlosen Tätigkeiten" zuwenden, also Jobs, wo man wenig Geld mit verdienen kann, damit aber persönlich sehr viel zufriedener und glücklicher leben können, nicht obdachlos werden und gesellschaftlich hinten raus fallen.

LG
Any
 
Es hilft niemanden, immer am System rumzumäkeln, ihm die Hauptschuld für alles zuzuschreiben, denn das macht auf die Dauer unzufrieden und mit der Zeit auch mürbe (bis schlimmstenfalls depressiv), denn das System läßt sich so leicht nicht ändern.
Tja, wenn man davn ausgeht, dass ein Kritiker an der Kritik leidet, wäre das wohl so.

Aber: wer leidet denn? :D
 
Menschenverachtend sind deine absurden Ideen über psychische Krankheiten und deren Behandlung.
Du findest es menschenverachtend, wenn man ein Gesellschaftssystem, das bereits Kinder psychisch krank macht, verändert sehen möchte, damit die Kinder gar nicht erst krank werden?

Okeee... :mad2:
 
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@Anevay
Ich bin auch nicht für eine Überangepasstheit an das System, aber wer nicht lernt, sich einzufügen, um beruflich seinen sicheren Standort zu finden, fällt aus dem System raus und endet dann z. B. als Obdachloser auf der Straße, wenn ihn kein soziales Netz mehr auffängt.

@Anevay
Du verdrehst bewusst meine Aussage, denn ich sprach einerseits immer davon, sich innerhalb des Systems eine Nische zu suchen, aber wenn jemand gar nicht erst im System einen beruflichen Standort findet und sich nicht selbst ernähren und durchbringen kann, wird er eben obdachlos oder Bezüger von Sozialleistungen. Und das ist ein ernstes Thema und kein Kaffeeklatsch. Du versuchst, von der Diskussion abzulenken und auszuweichen, weil Du keine stichhaltigen Argumente hast und außerdem nie konkret wirst, wenn denn Deine utopische Vorstellung einer idealen Ausstiegsgesellschaft konkret beschrieben werden soll. Wenn also von schlechtem Diskussionsstil die Rede ist, würde ich den Deinigen als solchen bezeichnen.

Man muss nicht in einen Konsumwahn verfallen, um sich im System erfolgreich durchzusetzen und sich einen beruflichen Standort zu schaffen, womit man sich durchbringen kann. Du setzt Schwarz-Weiß-Schablonen, obwohl die meisten irgendwo dazwischen ihren Weg suchen und Konsumwahn eher einer Sucht nach dem immer Neuesten entspricht. Ich hab wahrscheinlich noch weniger als Du und lebe auch nicht auf großem Fuß, bin auch nicht so aufgewachsen. Und Nicol befindet sich durchaus immer noch innerhalb des Systems. Ich wüsste auch nicht, wo sie das System verteufelt hätte. Das machst eigentlich nur Du hier in diesem Thread.

Diese Aussage erinnertmich sehr stark an Kaffeklatsch unter besorgten Omas. :D

Wieso soll ein Mensch aus dem System herausfallen, wenn er für sich seine Nische finden und ausbauen kann? Am Beispiel Nicole siehst du doch sehr schön, dass ein Mensch den ganzen Konsumwahn gar nicht mitmachen MUSS. Es geht auch anders. Und wenn ein Mensch in einer bescheidenen kleinen und somit billigen Wohnung gut klarkommt, muss derjenige keine steile geldgeile Karriere anstreben...

DAS wird hier nicht begriffen, scheint es mir, dass Geld nicht alles ist im Leben.

Abgesehen davon würde ein Bedingungsloses Grundeinkommen das Problem lösen, dass Menschen, die sich lieber "gesellschaftlich wertlosen Tätigkeiten" zuwenden, also Jobs, wo man wenig Geld mit verdienen kann, damit aber persönlich sehr viel zufriedener und glücklicher leben können, nicht obdachlos werden und gesellschaftlich hinten raus fallen.
 
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