Hallöchen!
Ich finde die Diskussion hier sehr interessant; ich finde das Thema an sich auch sehr spannend!
Ich würde mich selbst ... weiss nicht, vielleicht bin ich ein Empath, nach meiner eigenen Definition denke ich schon:
Ich denke nicht, dass Empathie irgendeine "Übersinnliche" Fähigkeit ist. Meiner Ansicht nach ist Empathie auf gewisse menschliche Grundfertigkeiten zurückzuführen, die bei jedem verschieden stark ausgeprägt ist:
-Wahrnehmung der Umwelt und seiner Selbst. (lässt sich vielleicht auch mit Sensitivität beschreiben)
-> Körpersprache, Tonfall, Geruch, "was jemand zwischen den Zeilen sagt", Verhalten,...
-Vergleich der wahrgenommenen "Daten" mit eigenen Erfahrungen, um sich ein Bild davon zu machen ("Ich war auch schon mal in dieser Situation, ich weiss, wie der sich fühlt, ich kann das nachvollziehen,...")
-Der Wille, sich in die Situation des Anderen hineinzuversetzen und seine Probleme, Gefühle, etc. zu teilen um ihn besser zu verstehen
-> also sosusagen auch Offenheit für neue Erfahrungen
Dabei halte ich die Wahrnehmung erstmal für am wichtigsten. Wer nicht erkennt, wie sich sein Gegenüber ausdrückt, der kann auch nicht wissen, wie er sich fühlt.
Der Teil, der das ganze etwas auf die übersinnliche Ebene hebt ist wohl das Unterbewusstsein. Jemand fühlt intuitiv, dass etwas mit xy nicht stimmt, aber er weiss nicht warum. Erklärung: Er hat Informationen über Körperhaltung, Gestik, Mimik, Tonfall, Verhalten, usw. aufgenommen. Unbewusst. Sein Unterwewusstsein bastelt jetzt daraus und aus seinen Erfahrungen ein "Gefühl", die Intuition. Das Gefühl wird aus den Erfahrungen gekramt und auf einen selbst angewendet. Man fühlt sich wie der Andere.
Ich habe allerdings auch schon eine Andere Dfinition von Empathie gelesen:
Zwar auch die Fähigkeit, sich in Andere hineinversetzen zu können; jedoch auch einer nicht emotionalen Ebene, sprich: Wissen wie es dem Anderen geht, aber davon selbst nicht emotional betroffen zu sein.
Das wäre eine rationale Begründung. Da ich aber selbst zwar theoretisch und rational denke, jedoch eher gefühlsorientiert entscheinde und handele (ich weiss das wiederspricht sich) entscheide ich nach meinem Gefühl, ich halte mich schon für Empathisch, jedenfalls empathischer als die meisten Anderen (in meinem Umfeld) es sind.
Ich habe auch gehört, man kann nicht nur Menschen gegenüber empathisch sein, sondern auch allem anderen, was irgenwie funktioniert: Tieren, Maschinen, Pflanzen, der Umwelt, ...
Ich zB verstehe die meisten technischen Geräte auf anhieb, ohne deren genauen Aufbau zu wissen. Hat das mit Erfahrung zu tun oder mit einer veranlagten Intuition? Ich denke, ich kann mich hier besonders gut in den Erfinder hineinversetzen, was er sich dabei gedacht hat, wie es möglicht gut funktionieren soll; deswegen fällt es mir leicht auf die logische Funktionsweise zu schließen.
Ich habe auch schon mal folgendes erlebt: Beim Billardspielen hat jemand seinen Kopf (sein Kinn) auf den Rand des Tches gelegt, er hat dem Spieler zugeguckt, der in diesem Moment die Kugel stoßen wollte. Die Stoßrichtung zeigte genau auf den Kopf. Ich hab das irgendwie wahrgenommen und da schießt mir natürlich gleich der Super-GAU in den Kopf. Ich sage ihm also, er solle lieber seinen Kopf da weg tun. 3 Sekunden später (der Kopf war weg) kanllt die Kugel über den Tischrand hinaus. ??? Empathie, Vorahnung oder Zufall??? Sowas passiert mir öfter: Ich kenne die Entwicklung von Situationen und Menschen oft schon bevor sie eintritt. Eher intuitiv als logisch begründet.
??? Empathie, Vorahnung ??? Zufall schließe ich mal aus.
Was bei mir für die Empathie spricht:
Mir fällt es schwer über andere Menschen zu lachen, bzw sich über sie lustig zu machen. Zum einen, weil es meiner Überzeugung widerspricht, zum anderen, weil ich selbst weiss, wie sich die Person dann fühlt. Ich lache selten, wenn andere in diesen Situationen lachen. Meistens will ich irgendwie weg aus der Situation. Selbst wenn ich am Fernseher sitze und dann passiert irgendetwas unangenehmes. Meistens schalte ich dann um, weil ich es nicht ertragen kann. Manchmal sage ich mir jedoch: lass doch dran, das is doch nur n Film! Dann muss ich mich ganz schön zusammenreissen.
In diesenm Zusammenhang habe ich mal eine Frage:
Ich habe nicht den Eindruck, dass mich die anderen hier mit ihren Gefühlen belästigen, ich bringe diese Gefühle, auch wenn ich sie selbst wahrnehme, vollständig als die Gefühle der Anderen wahr. Ich möchte den Anderen dann aus dieser Situation bringen, IHM helfen, nicht mir. Meine Frage richtet sich auf das Motiv des Empathen:
Ist der Empath jetzt hilfsbereit, weil er dem Anderen damit helfen will? Das trifft, so habe ich den eidruck, auf mich zu. Oder will der Empath damit nur die Übernommenen Gefühle in sich selbst wegschaffen?
ok, das waren erstmal einige Gedanken dazu. Könnte noch mehr, reicht aber erstmal ...
Ach ja, was ich fast vergessen hätte: Ich denke, dass es schwer ist, jemanden, der eine bestimmte Fähigkeit in einem nicht so ausgeprägtem Maße bestitzt, danach zu fragen, was er von denjenigen hält, die da "besser/schlechter" dran sind. Er müsste sich ja in diejenigen "hineinverstzen" können; er müsste EMPATHISCH sein. Das wiederspricht sich wohl. Deswegen haben es die Empathen wohl auch so schwer.
Gruß
deepminder