Muß man Verstorbenen verzeihen?

Hallo,
also nicht das ich nun ein schlechtes Gewissen hab für meine Gefühle - im Gegenteil, aber mich interessiert was mit den Verstorbenen passiert, die 100 % wissen das sie 1. ganz viel Unrecht getan haben 2. Leute (Familie) verletzt haben (seelisch) und 3. auch im Angesicht des Todes, quasi kurz vor dem letzten Atemzug in den Augen der "Verletzten" deren Haß sehen und spüren? Klingt vielleicht komisch, kann deren Seele richtig weg oder wird sie irgendwo weiter leiden? Spürt deren Seele evtl. auch noch nach dem Tod den immernoch nach Jahren vorhandenen Haß oder war vielleicht die Art des Todes und der Leidensweg (Krebs) schon Bestrafung?

An Yellowbird73,

es ist schon etwas komplizierter diese Sache mit "was passiert danach..."

Zu einem hat es mit den momentanem oder späteren Gefühlen, die du an die Person trägst nichts zu tun, aber wie schon von Lightning erwähnt - mit deiner eigener Entwicklung"

Am einfachsten soll man sich das so vorstellen: das was man sich auf der Erde erarbeitet, bös oder gut- wird man im Jenseits erstmal "abarbeiten" müssen...es ist hier nicht wirklich wichtig in welcher Form...

Das zugefügte Leid wird als "Leid/Schmerz" empfunden und erlebt...
Was man aber als LEID nennt, das ist eine andere Sache...

Das andere ist, dass sowohl hier als dort alles immer in der Entwicklung ist.
(und philosophisch gesagt, solltet ihr nicht drauf kommen, dass da eine Veruntreuung abliefe...ich will mich hier aber bitte nicht einmischen) kann aber direkt nicht sagen, ob materielle Machenschaften sofort als eine negative, böse Sache interpretiert werden- je nachdem, was sie an konkretem Leid dem Menschen gebracht haben...


Die Verstorbenen, haben in den späteren Existenzen keine materielle, emotionale usw Ausrichtung- solltest du also deinen Erzeuger irgendwann mal als geistige "Erscheinung" treffen- wird er "sauber" sein und nicht die Eigenschaften deines Vaters tragen...

Die Reinkarnation 1:1 - wie oft gerne in Gruselfilmen zu sehen ist- gibt es eigentlich nicht...

Man kann die Phänomene, die mit dem Tod ablaufen nicht mit menaschlich-rationalen Maßstäben interpretieren- es funktioniert einfach nicht.

Juna
 
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Danke Euch allen, vor allem dem Beitrag von Juna im Hinblick auf Reinkarnation :danke:
Genau das wollte ich hören oder hatte es gehofft. Jetzt brauch ich mir darüber keine Gedanken mehr machen - da ich fast zum Todeszeitpunkt meines Erzeugers schwanger wurde und die kleine Maus 5 Tage vor seinem früheren Geburtstag zur Welt kam. War schon ein komisches Gefühl. Aber wie auch immer - ich liebe sie über alles :kiss4:
 
Für eine Person, die "da drüben" ist (in Wahrheit gibt es kein "da drüben" es ist nur unsere momentan eingeschränkte Perspektive, die uns das so erleben lässt) spielt es sehr wohl eine Rolle, was die sogenannten Hinterbliebenen von ihm/ihr denken, ob sie verzeihen (verstehen) oder nicht. Die Wirkungen dessen, was man getan hat, kommen "dort" mit voller Intensität auf einen selbst zurück, mit einer Intensität, gegen die unsere alltägliche Reue oft nur ein blasser Abglanz ist. Man kann *nichts* mehr ändern and dem, was man getan hat. Daraus folgt für mich: Verzeihen im Leben? Nur wenn die Einsicht vorhanden ist. Vor dem Eintreffen der Einsicht: Bereitschaft zu verzeihen, positiv denken. Verzeihen im Tod: immer. Denn "dort" sind die Einsicht und die Reue objektiv und vollkommen. Alles andere sind Rachegefühle und die helfen niemandem, weder dem Opfer noch dem Täter. Edit: vielleicht erreichst du durch dieses Verständnis und Verzeihen mehr in Bezug auf Deine jetzige Situation, denn das Verzeihen und das Verständnis öffnet eine Brücke, durch die der Verstorbene durch seine neu gewonnene Einsicht besser in der Lage ist, von dort aus zur Verbesserung und Korrektur der durch ihn entstandenen Situation beizutragen.
 
Liebe Yellowbird,
ich habe sehr viele Bücher über die Sterbeforschung ect. gelesen ,von Nahtoderfahrungen usw... Die Menschen berichten immer wieder davon das sie in einem Raum wahren wo eine Art Film vor ihren Augen ablief und alle Gefühle ob gut oder schlecht mussten sie an ihrem eigenen Leib erleben . Wenn sie Menschen oder Tiere schwer verletzt hatten spürten sie dieses was die Menschen oder Tiere spürten in dem Moment. Somit muss man diesen Schmerz oder dieses Glück selbst erspüren ,um dann zu begreifen und daraus zu lernen ,bevor man weiter darf sozusagen.Soviel ich weiß darf sich jeder selbst entscheiden ob er nochmal auf die Erde mag oder erstmal nicht.

Meiner Meinung nach hat dein Erzeuger auch seine Erlösung gefunden ,auch wenn Dir dies sehr wiederstrebt. Du solltest lernen ihn zu vergeben ,denn mit diesen Hass zu leben wird Dir auf Dauer nicht gut tun.

Alles Liebe
Micha
 
Ja also, vielleicht muß ich mit meinen Ausführungen doch tiefer gehen. Der um den es hier geht war mein - ich nenne ihn jetzt nur noch Erzeuger -. Vor 4 Jahren hat er mich zu einer Geschäftsidee überredet - aber nur weil ich als Existenzgründer an gute Kredite und Fördermittel komme - hab ich aber erst hinterher gecheckt. Es geht hier um fast 2 Mio €. Er hatte immer die Mehrheit Kurz nach Geschäftseröffnung erkrankte er an Krebs, hatte aber bis dato schon gaaaanz viel Geld aus der Firma gezogen und privat in seine neue Familie investiert - 2 chicke Villen. Durch seine Krankheit lag die ganze Last bei mir und ich merkte schnell, dass das Geschäft schlecht recherchiert war und so nicht laufen konnte. Dann hatte er auch noch nach seiner Erkrankung selbstschuldnerische Kredite ohne mein Wissen unterschrieben, grobe Pflichtverletzungen begangen so dass die Fördermittel im Nachhinein wieder zurückgefordert wurden, private Lebensversicherungen ohne unser Wissen auf seine neue Lebensgefährtin übertragen und uns schön im Regen stehen lassen. Das alles haben wir aber erst mitbekommen, als er schon im Sterben lag. Wir hatten schon keinen Kontakt mehr, bis 1 Tag vor seinem Tod, wo wir noch einmal auf Wunsch der neuen Familie zu ihm kommen sollten. Ich war voller Haß und meinen Mama gleichgültig und enttäuscht. Das hat er auch mitbekommen, trotz Morphium. Nach seinem Tod mußte ich Insolvenz anmelden, weil nichts mehr ging und dann kamen noch sehr hohe Altschulden aus alten krummen Geschäften hoch, leider erst nach der Ausschlagungsfrist. Ich muß dazu sagen, dass ich immer guten anwaltlichen Rat hatte und alles versucht wurde. Wie gesagt, ich mußte zwar alles private inkl. Haus etc. verkaufen, bin quasi nun mit einem großen blauen Auge rausgekommen - auch dank der Hilfe und dem Rat von "oben". Aber nie im Leben will und kann ich ihm verzeihen und wünsche ihm auch nicht, das er nach seinem Tod zur Ruhe kommt. Ich habe das alles recht gut verarbeitet, zumindest frisst es mich überhaupt nicht auf oder beschäftigt mich seelisch. Hier gings mir einfach nur darum zu erfahren, wie es mit ihm nach seinem Ableben weitergeht, um Genugtuung, dass er vielleicht noch immer leiden muß! Ich weiß, für Aussenstehende ist dies wahrscheinlich sehr schwer nachzuvollziehen. Das Einzigste, wovor ich Angst habe ist, dass ich irgendwann mal noch mal mit ihm konfrontiert werde oder es negative Auswirkungen für mein nicht Verzeihen meinerseits von "oben" haben könnte. Ich danke schon mal für Euer Interesse und Zuhören :danke:!


hallo...

jedes ding hat zwei seiten...jeder macht fehler und wie du sagst, bist du mit einem blauen auge davon gekommen. heute geht es dir, den umständen entsprechend, gut....
seine familie wird ihn mit anderen augen sehen als du und es wird eine zeit gegeben haben, in der du ihn weniger als deinen erzeuger und viel mehr als deinen *vater* gesehen hast. wenn wir jetzt mal von der theorie der *seelenfamilien* ausgehen, ist es sehr warscheinlich, dass du ihn wieder triffst... vielleicht als dein eigenes kind oder das kind von schwester oder bruder... erkennst ihn vielleicht an den selben augen oder einem muttermal... was wirst du tun? wie gesagt, wir alle machen fehler. vielleicht war das auch ein lernprozess für dich... vielleicht hast du über *deinem geschäft* den blick für wesentliches oder wichtiges verloren? seine zeit war sowieso gekommen... vielleicht sollte er dir hier nur etwas beibringen...
er ist nicht mehr da, aber du... und wer weiss, vielleicht tust du ja in deinem leben auch noch dinge, die für andere unverzeilich sind... gib euch beiden frieden und schließ mit dem thema ab.
wünsche dir und deiner *maus* alles gute... wenn du vom opa erzählst, versuch etwas nettes zu finden...

licht und liebe
seleene
 
Hallo,
also nicht das ich nun ein schlechtes Gewissen hab für meine Gefühle - im Gegenteil, aber mich interessiert was mit den Verstorbenen passiert, die 100 % wissen das sie 1. ganz viel Unrecht getan haben 2. Leute (Familie) verletzt haben (seelisch) und 3. auch im Angesicht des Todes, quasi kurz vor dem letzten Atemzug in den Augen der "Verletzten" deren Haß sehen und spüren? Klingt vielleicht komisch, kann deren Seele richtig weg oder wird sie irgendwo weiter leiden? Spürt deren Seele evtl. auch noch nach dem Tod den immernoch nach Jahren vorhandenen Haß oder war vielleicht die Art des Todes und der Leidensweg (Krebs) schon Bestrafung?

was mit der seele geschieht weiss keiner -aber ich sollte jedem verzeihen -da ich mir das leben so einfach leichter mache.schliesslich sind wir menschen -die nicht immer den richtigen weg gleich gefunden haben und übers lernen den weg zurück ins licht erst finden.
 
Verzeihen ist eigentlich egal, er ist tot.
Irgendwann wird genug Gras über die Sache gewachsen sein, dann ist es Dir nicht mehr wichtig und Du bist von allein nicht mehr wütend.

Jetzt ist es grade mal 4 Jahre her, Du bist in Insolvenz gegangen, die dauert ja ein paar Jahre, Du hast es also noch gar nicht ausgestanden und bist noch immer mit den Folgen konfrontiert, jetzt ist es also auf jeden Fall noch zu früh, über sowas wie Verzeihen auch nur nachzudenken.

Sei ruhig wütend auf ihn, das vergeht eh von alleine, wenn es Dir (finanziell) wieder gut geht und das blaue Auge verheilt ist.
 
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