Mundartgedichte

Vatan vatan

Kommsse ma, sacht Kalli,
gezz kuck dich dat ma an,
un meint damit dat Walli,
un die kütt au gleich ran.

Hasse sowat schon geseh'n,
da auf de andre Saite,
die beiden, die da steh'n,
bestimmt sin die schon pleite.

Klammotten ausse Gosse,
dat Höösken Loch an Loch,
fett Ringe anne Flosse,
un saufen tun se och.

Wie siehtse aus de Jugend,
is allet ganz in schwatt,
kennt nichma eine Tugend,
da bisse wirklich platt.

Dat häddet früha nich gegeben,
da kannze abba sicha sein,
da musstze Dich benehmen,
sons kams zuhause nimmehr rein.

Auf eima kriegnse beiden,
de Klappe nimmehr zu,
die sehnse inne Limo steigen,
dann sinse weg im Nu.

Son dicket schweret Schiff,
de Tür wurd' aufgemacht,
dat Dingen hatte Pfiff,
wer hätte datt gedacht.

H.A. - hier genannt Tolkien

Alda Schwede....TOP!.....un soggar mitte Unterschrift....:D
 
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Aaach, son lekker Käffken is do wat Finet wat?
Ich möcht' ma wissen, wat ich da so an Littakess schon abgepumt hab.

Irgendwie is dat gut fürde Seele weisse? Dat is für mich auch ganz ährlich gesacht sowat wie en Alletkönner.

Brauchse morgens wat, wennze ausse Poofe komms, schütze Dich wacker ma ein auf un schon bisse voll an Start. Dat belebt zur rechten Zeit - komisch - als wenn der dat wüsste, watta machen muss.

Wennze ein trinken tus für um Dich zu entspann - machta auch - ich sachet Dich, einfach toffte dat Zeuch.

Ich sachja hiernich, wat ich so fürne Make nehm - mach ja keine Schleichbewerbung - abba neulich habbich ma n' andern nehmen müssen.
Meiner war alle, weisse. Im Regal meinich. Bein Supermarkt. Umme Ecke bei uns.

Un da habbich do glatt von richtige Magnpinne gekricht. Hab datt Zeuch gleich weggefeuert un bin wacker los innen andern Laden.

Mein Käffken geholt, wacker ein aufgebrüht. Un wat sollich Dir sagn - weg warn de Bauchpinne. Ja da staunze, watt der alle kann wat?
 
Stau

Wohin gehsse bloß mitte Wut,
wenn Dich einer nerven tut.

Wennze rot wir's schon vor Hass,
steht der Bleifuß auf dat Gass.

Ker Du komm's hier nich mehr rein,
fährs ja Auto wie n' Schwein.

So eilig kannzet garnich ham,
der Stau passt Dich wohl nich' in Kram.

Auch de andern woll'n na Hause,
mach do hier nich so'n Gebrause.

Gezz kuckta mich no böse an,
un hängt sich an mich ganz nah dran.

Mach Du ma Deine Mucken,
von hinten kannze mich bekucken.

Ich muss ma mein Blutdruck senken,
werd' mit ner Ziggi mich beschenken.

Kaum is dat Ding am qualmen dran,
da klopped anne Scheibe an.

Ich glaub ich krich dat arme Dier,
et is der Kerl von hinter mir.

Macht jetzt ganz auf die nette,
ob ich ne Ziggi für ihn hätte.

Seine wär'n grad alle,
un er säß ja inne Falle.

Naja, wat soll ich sagen,
kamman ja aunichso ertragen.

Gibsse eine ab,
machsse nich von schlapp.

Dann wurter ganz vaträglich
un dat Warten war erträglich.

Da siehsse wat so kleine Gesten,
bewirken bei die lieben Nächsten.

Mit diesen feinen Zeilen von dir bin ich echt heut morgen wachgeworden. Eine Art
Wunderheilung sozusagen, da ich sonst nie der frühe Vogel bin, der schon gleich am
Morgen Würmer fängt oder gar schreibt.

Der Wiedererkennungswert deines Gedichtes war bei mir sehr hoch....mir ist das tatsächlich
selbst mal so passiert, von beiden Seiten her. Nach einer Ziggi gefragt zu werden und
auch selbst danach den "Voddermann" zu fragen.

Unter Rauchern ist die Nächstenliebe bisweilen recht gross. Diese liebende Geste ver-
sage ich auch nie jemandem, der mich auf der Strasse danach fragt. Ohne Ansehen
der Person und Status.
 
@Adamas und @Tolkien

Wenn ich so in die blank geputzte Glaskugel schaue, die mir @Hatari schon mal an einer
anderen Stelle "gereicht" hat, dann würde ich mal sagen.....
ich sehe ein Büchlein von euch beiden mit euren munteren Mundart-Versen. Und das
mit viel Erfolg und Anklang bei den Menschen da draussen....:)

Nichts schafft schneller Abstand von Wut und Ärger aus einer Situation heraus, als ein
bissken verständnisbringende Mundart.....

Kabarettisten leben davon, dass sie -wie zum Beispiel Hans-Dieter Hüsch-, Sachen mitten
aus dem Leben verwenden für ihre Auftritte.
H.D. Hüsch konnte das auch meisterlich. Ich habe ihn mal in Düsseldorf live erlebt und
er hat mein lautes Lachen sofort in seine Geschichte mit eingebaut.....und gesagt....
ja, ich hab erst auch so gelacht wie sie...

Auch einer eher frech-abwehrenden Äusserung kann ganz schnell der Stachel mit
Mundart genommen werden und dadurch richtig nett in Erinnerung bleiben.

Mir hat mal jemand an der Tür - bekleidet mit einem schicken Rippen-Unterhemd
und nem Fläschken Bier- gesagt.....Wat willse ? Abbb jezz...!!
Ich hab ihn bis heute nicht vergessen....
 
@Adamas und @Tolkien

Wenn ich so in die blank geputzte Glaskugel schaue, die mir @Hatari schon mal an einer
anderen Stelle "gereicht" hat, dann würde ich mal sagen.....
ich sehe ein Büchlein von euch beiden mit euren munteren Mundart-Versen. Und das
mit viel Erfolg und Anklang bei den Menschen da draussen....:)...

Ja, nicht nur ein Büchlein, würde ich sagen.


Kaum z’glaum

Kaum zum Glaum wos ois passiert,
wenn ma plötzlich s’Oita gschpiat.
Waun’s und des is grod koa Gschpaß,
oam des End zoagt von der Ras.

Wo und des von heit auf moang,
d’Schmerzn in die Boandln foahrn,
dass am netta grod so schmeißt,
wonn ned goar glei niedareißt.

Dass auf amoi olles steht,
wei’s gonz oafoch nimma geht.
Jo beim Denga in da Birn,
ned moi d’Luft si riaht im Hirn.

Späterst donn do wird’s am kloar,
dass vorbei wos lustig woar
und wia’s hoid im Oita Brauch,
oafoch d’Luft is aus’n Schlauch.

Und ma ned amoi no Wert,
für die Erbn hod, die’s stört,
dass ma immer no am Kochen,
stott an flotten Obgong z‘mochen.

H. G. W.
vulgo Adamas
 
Ja, nicht nur ein Büchlein, würde ich sagen.


Kaum z’glaum

Kaum zum Glaum wos ois passiert,
wenn ma plötzlich s’Oita gschpiat.
Waun’s und des is grod koa Gschpaß,
oam des End zoagt von der Ras.

Wo und des von heit auf moang,
d’Schmerzn in die Boandln foahrn,
dass am netta grod so schmeißt,
wonn ned goar glei niedareißt.

Dass auf amoi olles steht,
wei’s gonz oafoch nimma geht.
Jo beim Denga in da Birn,
ned moi d’Luft si riaht im Hirn.

Späterst donn do wird’s am kloar,
dass vorbei wos lustig woar
und wia’s hoid im Oita Brauch,
oafoch d’Luft is aus’n Schlauch.

Und ma ned amoi no Wert,
für die Erbn hod, die’s stört,
dass ma immer no am Kochen,
stott an flotten Obgong z‘mochen.

H. G. W.
vulgo Adamas

:ROFLMAO: selbst das Altwerden hört sich auf Mundart freundlicher an.....
wenigstens von den Worten her....

Mit dem "Büchlein" wollt ich mich auch erstmal vorsichtig "rantasten"....
und mal vorfühlen.

Wie ich jetzt grad sehe, hat meine innere Begeisterung von euch Beiden
und dieser Idee sogar in meinen dazu geschriebenen Text "g'fetzt" der
ganz zerfleddert "dostaht"....Und vor dem Abschicken eigentlich ganz
schick und zünftig-ordentlich aussah....

Jo mei......wenns das 'G'fühl erwischt....:love:....zittern eben scho mal
die Händ...:)
 
Da Peppi

Jedn Tog noch meiner Oabeit
hob den Peppi i no gsehng.
Is er do am Bauhnhof gstondn
voller Neigier auf die Wäng.

On da Haund sei Kinderradl
und am Kopf sein Plastikhöm.
Gschpassig woa des für sei Oiter
nur, an Peppi hots wos gem.

Freindlich woar er. Voller Lochn.
Daunkboar für a jedes Wort.
Und host globt eam, seine Sochn,
woar er stoitz, hoid auf sei Oat.

Gestern oba woar ois aunders,
hob umsonst i noch eam gschaut.
Mei, da Bauhnhof ohne Peppi,
woar ma goar ned so vertraut.

Erst beim Kiosk, um die Eckn,
woar vom Peppi donn die Red,
auf die Gleis do haums eam gfundn
und für d‘Rettung woar‘s scho zschpät.

Nochmittog und bei de Schraunkn
hod der Schnözug eam dawischt,
wia der Peppi in Gedaunkn,
mit’n Radl düber is.

Und die Leit heat ma jetzt redn.
Jeder hod des kumma gsehng.
S’hod jo glott passieren miassn,
isa do a Tschopperl gwen.

Irgendwie is's seither aunders.
Scheint am Bauhnhof do wos zföhn.
Föhd eam eigentlich der Peppi,
mit sein Radl und sein Höm.

H. G. W.
vulgo Adamas
 
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Kommsse gezz endlich?, sacht mein Frau,
die fang gleich zum Spielen an Mensch,
wo bleibsse denn gezz?

Bierken un Schipse stehn aum Tisch.
Da wollnwama kucken, wat de Bayern
gegen de Leverkusener so draufham, watt?

Ich also flottkes umme Ecke zu den Tisch
un bomms kippich datt schöne Bierken um.
Watt ne Sauerrei! , sacht mein Frau.
Mensch Vatta, kannze nich en bisken watt aufpassen.

Gezz holn Lappes un wisch datt Gedöns auf Mann.
Datt Du au imma so ungeschickt bist.
Ja wennze mich nich imma so antreim würdes,
wär dat allet nich passiert, sachich für ihr.

Da waret zu spät. Watt?, sachtse. Ich Tu Dich antreim?
Da meint mannet gut, datte den Anfang nich verpassen tus
un gezz binnichet Schuld, datt Du son Tolpatsch biss?
Hab datt schon tausendma gesacht, un imma machse wat kaputt.

Inne letzte Woche waret de Gadiene, davor hasse mich de ganze Wäsche verfärbt,
un gezz dat hier.....
Mensch ährlich, watt sollich bloss machen mit Dir?
Sowatt ungeschicktet habbich nonnich gesehn, ährlich.

Gezz kennich ja mein Frau, watt.
Ich also schnell am Schrank, de Pralinkes raus,
watt se gerne isst un sach für ihr:
Ach komm Schätzeken, lass uns jetznich streiten.

Ja un watt glaubsse iss passiert?
Da lachtsse mich an un schnappt sich de Pralinkes
un allet is gut.
Ja, Erfahrung is ehm wichtich, watt?

H.A. - hier genannt Tolkien
 
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