Mundartgedichte

Kindagedanken

Letzte Tage war unsa Sonnenscheinken widda ma zum Besuch bei de Omma un den Oppa. Se fracht ja imma so viel, abba is n' Schätzeken. Sachtse für mich: Oppa? Oppa? Sachma, wie alt bisse gezz eingtlich? Ja, sachich für ihr, wat meinze denn, wie alt dat der Oppa is?

Komm' gezz sachdoma. Bisse schon 100? Ich sach wat? 100? Nääh, Dein Oppa isdono keine 100! Bisse schon 90? Bisse varrückt sachich, nääh aunoh keine 90. Abba 80 bisse bestimmt, sachtse. Ich sach nääh, 80 binnich aunich.

Ach gezz komm, sachdoma Mensch. Bisse schon 75? Ich sach nääh, binnich nich. Ach Mensch, ma kann sich ja garnich vanümftich mit Dich untahalten tun. Weisse watte has, doof bisse, dat kannze. Schwupp, warse weg un beide Omma aum Schoss.

Hömma sachich für ihr, wie alt bis du denn gezz? Sachtse 4. Und sachich, weisse schon, watte ma wern wills. Sachtse ja, 5. Weisse Bescheid? Dä Spruch is ja nu schon sowat von alt, da krisse eigentlich schon de Rente drauf un ich muss drauf reinfalln.

Dann azählt mein Tochta: Letzte Tage warnwa inne Stadt. Dat Mäusken brauchte n' neuet Püppken. Wir im Geschäft - sie sucht wat aus un frachti Vakäufarin: Wat kostie? 10 Euro hattese inne Tasche. 12,95 sachti Vakäufarin. Da sachtse: Näh, die nehmich nich - da habbich ja Minusgeld! Is datnich schön?

Kurz drauf gingense widda nahause. Un anne Tür sachtse für mich: Oppa, ich hab Dich doch ganz lieb, obwohlze schon son ollen mann bis, nich datte gezz denken tus, dat wär wat Schlimmet. Kumma, ich wird do au schon bald 5.

Dann binnich ja au schon widda n' Stücksken näher bei Dich dranne.

H.A. - hier genannt Tolkien
 
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Wärbung

Son bissken binnich ja schon wat länga aum Kriechsfuß mitti ganze Wärbung. Weilze ja schomma sowieso von morgns bis abens damit zugebommt wirs. Obbet dat Radio oder Fernsehn is, wennze im Intanet gehen tus - übba all wirsse zugemüllt mit den Käse.

Im Fersehn reecht mich besondas auf, datti gezz auch mitten in son Filmken unten an Rand nowatt einblenden tun. Da krich ich et echt anne Nerven. Inne Wärbepausen schaltich schon imma um un wat meinze, wat da is - richtich - Wärbung!

Un gezz kommich bei mein Tema - Wärbung im Briefkasten. Kürzlich hat unsan Vamieta uns angeschriem, dat Schilda am Briefkasten kommen tun. Konntze ankreuzen: Keine Wärbung - keine Wochenzeitung - Einwuaf nich erwünscht. Jau, dachtich - klasse! Endlich ma ne Maasnahme.

Kurz drauf warn de Schildkes dranne un Vatta hatte Spass inne Backen.
Abba wenzze gezz meinen tus, et hätte sich wat geändat..... ja da bisse abba aum Holzwech. Unsa Nachbarn, dä Schimanskis warn letztens für ne Woche weg in Urlaub. Als die widdakahm, hatten die den Breifkasten sowatt von zugebommt, datti Klappe na innen eingebeult war. So, gezz komms Du.

Ich glaub' die Austräger ham alle son Klappspaten zum Nachstoppen dabei - fallset ma klemmen tut. Un dann habbich neulich ein von die Jungs gesehen, also bein Einwerfen vonne Wochenzeitung weisse? Übbaall, auch wo n' Schildken dranne war - egal - imma rein mittat Zeuch.

Ich sach für dem: Hömmma, kannze lesen? Da lacht der mich nur an. Ich sach: Kollege, da isn Schildken: Nix einwerfen - keine Wärbung - siehse doch, odda? Da lacht dä mich widda nur an un zuckt mitte Achseln. Abba hörn kannze mich abba, odda wat? frachich. Un dann sachter wat inne Sprache die wo ich nonnie geört hab.

Ja da warich ja valorn, do. Dä konnt garnich deutsch lesen tun. Dat war wohl ein von die Flüchtlinge, habbich so gedacht, wat. Ich sach für dem: Hömmma, von wo kommsse weg? Er lacht bloß. Ja Gott - watt willze da no machen?

Eine Idee hattich sofort. Hab n' Eimaken vor de Tür aufgestellt - kannze den ganzen Mist glei reintun. Musse nich so oft laufen, näh.

Ja. mit denken tun is do allet heute - machich do gerne.

H.A. - hier genannt Tolkien
 
Bargeld

Kenzze die aunoch, die ährsten D-Mark Scheinkes?

Aaach wardat schön! Son fetten braunen Tausender - dat hatte watt!
Wennze den inne Tasche hats, hasse dich doh gefühlt wie so ein von die Millionäre - odda?

Da hasse au echt nowatt für gekricht für Dein Geld. Wennze dich da ma für 200-300 Mark komplett neu mit neue Klamotten vasorcht has, krichtesse von Dein Tausenda ne' richtich fette Hand voll Fuffies retour un hass Dich doh hintaher noh reicher gefühlt, als wie vorher, odda wat?

Da konntesse selbs mit son Heiermann noh richtich wat anstellen. Ja un dann kam ja auch imma wat Neuet an Bargeld, näh. Wennze Dich grad ma an wat gewöhnt hattest - zack weg - gabet schon widda wat anderet an Kohle.

Un dann kam de Kröhnung - dä €uro!

Nur no de Hälfte inne Tasche un auf eima war allet teura. Alle hamse vasprochen, de Preise steigen nich. Un wat hamse gemacht? Dä Preis blieb, abba dä Inhalt wurd weniga. - Tolle Wurst wat? Un dannoch de Benzinpreise!

Mein Kumpel sachte damals: Mir allet egal, ich tank wieso imma nur fürn Zehna.

Abba: Bald soll datt allet voabei sein. Ja, dat ganze Bargeld soll abgeschafft wern. Gezz komms Du.

Abba ich sach ja imma: Wer stört datt - ich nich.

Ich kenn schon etliche, die ham gezz schon nix mehr....

H.A. - hier genannt Tolkien
 
Advent

A stilleres Landl. A stillere Zeit.
Mehr Ruah hom im Leb’n. Mehr G’müatlichkeit.
So tät ma‘ si’s wünsch‘n. So wär dös a Procht.
Doch, s’is nimmer “In”, d’rum wird‘s nimmer g’mocht.
Mehr Fried’n, mehr Ausgleich, dös tät ma‘ scho‘ suach’n.
Erholung vom Stress und weniger ruachn.
Nur, s’is ned und mog ned, wei’s kaum no‘ wer kennt.
Die Wöd, die mir heit hom, die spüat koan Advent.
Nur früher do hod ma‘ auf dös no‘ wos g‘hoidn,
locht ma‘ a heite über die Oidn.
Die hom scho‘ no‘ g’wusst wos si‘ g’heat zu der Zeit
und koans woa do hoaß auf an loppat’n Streit.
So hod ma‘ donn wenigstens amoi im Joahr,
a Ruah g’hobt, an Fried’n, die Woch’n die Poar.
Is‘ stad g’wen und hod nur die Feichta bemess’n,
zumindest bis noch’n Dreikinitogess’n.
Doch heit is‘ ois onders und mocht a koa Freid,
und fia Larifari do föhd uns die Zeit.
Om End‘ götert rundum ma‘ leicht no‘ ois Spinna,
tät’ ma‘ z’Advent si‘ a wirklich no‘ b‘sinna.
Nur, i mog’s no’ kenna, wü’s spüan und wü’s pfleng,
vielleicht gibt’s jo no‘ wem, denn’s a konn beweng.
Wei‘ oans dös is‘ g’wiss, a in unserer Zeit,
wia mir lem, dös bringt unser Wöd nimmer weit.
Und i bin mir sicher, ob kurz oder long,
z’rucksteck’n miass ma, sonst werd’ uns no‘ bong.
Drum wär da Advent woi om best‘n beschoff’n,
fia sich und die ondan auf Fried’n grod z‘hoff’n.
Um do a in sich z’gehn und Ordnung drinn’ z’moch’n,
die Hond gem, in’d Aung schau’n und Fried’n entfoch’n.
Dös gabert donn Kroft, gab Hoffnung sogoa.
Vielleicht blieb’s Advent donn a’s übrige Joahr.

Adamas
 
s’Barbarag’schichtl

Es wor amoi, so moncha kennt
die G’schicht do unt’ vom Orient,
a Madl, dö wor nix zum Neid’n
ois Tochta von an wüd’n Heid’n.

Sie wor vü z’brav und ned noch eam,
dem Pascha und a Glaubensherr’n,
weshoib er sie, ma konn’s ned foss’n,
donn später malträdiern hod loss’n.

Ihr christlich’ Sinn, woa dem Despot’,
scho massig Grund, sogoa fian Tod,
nur hod er’s z’erscht in Turm no g’sperrt
und g’schund’n fest, mit Gluat und Schwert.

A Eng’l, so vü is woi gewiss,
hod sie befreit aus ihr’n Verlies
und donn vor’m väterlichen Schuft,
vaboang in aner Fösenkluft.

So woa’s a Zeit’l no vasteckt,
doch leider hod ma’s donn entdeckt
und sie is’ g’storm, es is a Schond,
durch ihren eig’nen Voter’s Hond.

Doch hod den Mau in seiner Hitz’,
daschmiss’n glei’ a mordstrum Blitz
und hod eam, wer die G’schicht do kennt,
vabrennt bis unters Unterhemd.

Des Madl , domois in da Not,
beschützt uns heit’ vorm gach’n Tod.
Seit longer Zeit, bei d’Bergleit’ a,
nennt ma’s -”die heilig Barbara”.

mo
 
Glühweinstand

Gezz, so inne Weihnachtszeit,
dat Schätzken fest in meine Hand,
da machen wer dann wennet schneit,
son kleinen Törn zum Glühweinstand.

Am Anfang dann so vorne weg,
ne' lekkre Bratwuast auffe Faust,
danach n' Pilsken hintam Eck,
damitte widda klarer schaust.

Dat führnwa uns dann zu Gemüte,
einma in Jahr muss dat ma sein,
un dat lekkre Pommes ausse Tüte,
ja dat muss dann aunoh rein.

Is dat Bäuchsken dann gerundet,
un dä Anfang is gemacht,
hat dat Futta gut gemundet,
wird am Glühweinstand gedacht.

Viele tausend Lichtkes blinken,
auf den langen Weg da hin,
un de Leutkes sin am Winken,
bis wa endlich da dann sin.

Ersma zwei von diese Tässkes,
eins, zwei, drei, da sinse auf
und wir ham dabei son Spässkes,
nimmt der Abend seinen Lauf.

Triffse dann aunoch Bekannte,
diesse ausse Strasse kenns,
odda schlimma noch Vawandte,
nich datte den Bus vapenns.

Denn da wirdet meist wat späta,
wills ja nich als ersta gehen,
schliesslich is man kein Varräta,
wird sich ja ma wiedasehn.

Also ziehsset mit dann bis zum Ende,
gezz tun au de Bäckskes glühn
un de Äugskes sprechen Bände,
wie beim schönsten Alpenblühn.

Gezz is Schluss un ab nahause,
dä Weihnachtsmarkt is schon fast leer,
dat nächste ma da trink ich Brause,
de Lichterkes wern imma mehr.

Zurück noch auf'm Weg dat muss,
wer weiss, wann kommt dat wieda,
ne Bratwuast un dann ab zum Bus,
un zack, da leg ich mich danieda.

Die Wuast die fliecht im hohen Bogen,
wie ne Rakete steicht se auf
un kommt dann auf mich zugeflogen,
so nimmt dat Elend seinen Lauf.

Die Bux voll Schnee,
dä Senf aum Rücken,
son Glühweinstand,
is echt entzückend.

H.A. - hier genannt Tolkien
 
Glühweinstand

Gezz, so inne Weihnachtszeit,
dat Schätzken fest in meine Hand,
da machen wer dann wennet schneit,
son kleinen Törn zum Glühweinstand.

Am Anfang dann so vorne weg,
ne' lekkre Bratwuast auffe Faust,
danach n' Pilsken hintam Eck,
damitte widda klarer schaust.

Dat führnwa uns dann zu Gemüte,
einma in Jahr muss dat ma sein,
un dat lekkre Pommes ausse Tüte,
ja dat muss dann aunoh rein.

Is dat Bäuchsken dann gerundet,
un dä Anfang is gemacht,
hat dat Futta gut gemundet,
wird am Glühweinstand gedacht.

Viele tausend Lichtkes blinken,
auf den langen Weg da hin,
un de Leutkes sin am Winken,
bis wa endlich da dann sin.

Ersma zwei von diese Tässkes,
eins, zwei, drei, da sinse auf
und wir ham dabei son Spässkes,
nimmt der Abend seinen Lauf.

Triffse dann aunoch Bekannte,
diesse ausse Strasse kenns,
odda schlimma noch Vawandte,
nich datte den Bus vapenns.

Denn da wirdet meist wat späta,
wills ja nich als ersta gehen,
schliesslich is man kein Varräta,
wird sich ja ma wiedasehn.

Also ziehsset mit dann bis zum Ende,
gezz tun au de Bäckskes glühn
un de Äugskes sprechen Bände,
wie beim schönsten Alpenblühn.

Gezz is Schluss un ab nahause,
dä Weihnachtsmarkt is schon fast leer,
dat nächste ma da trink ich Brause,
de Lichterkes wern imma mehr.

Zurück noch auf'm Weg dat muss,
wer weiss, wann kommt dat wieda,
ne Bratwuast un dann ab zum Bus,
un zack, da leg ich mich danieda.

Die Wuast die fliecht im hohen Bogen,
wie ne Rakete steicht se auf
un kommt dann auf mich zugeflogen,
so nimmt dat Elend seinen Lauf.

Die Bux voll Schnee,
dä Senf aum Rücken,
son Glühweinstand,
is echt entzückend.

H.A. - hier genannt Tolkien

:ROFLMAO: ...na denne Frohet Fest....
 
Hitzewellekes


Gezz isset abba soweit
däh Somma macht sich breit.
Ich wusste bis gezz abba nich,
datta sich sooo breit machen tut,in dieset Jaah.

Wennich so übban Tach kucken tu,
dann isdat ja allet ganz nett mit diese Hitze.
Abba wennich gezz ahms im Bettken geh tu,
dann mussich mich einfach zudecken, weisse?
Ich kannich ohne - also ohne Decke, vastehsse?

Hab' schon de Decke rausgeholt ausse Bettwäsche
un gezz tu ich nur noch im Bezuch pennen,
alletandre wird zu warm un zu dick.
Gestan kommich nachn Zähneputzen aussen Bad
un will im Bett geh'n.

Da sacht mein Schätzken für mich:
"Hasse Dich garnichabgetrocknet?
Bis ja noganz nass auffe Stirne.

Dat musse Dich ma voastelln.
Dat Stücksken vom Bad bisannet Bett,
un schon bisse widda durchjeschwitzt.
Da wirsse ja nie feddich wat?
Näh, datt is nich schön.

Ich bin froh, wenn dä Härbstkommt.
Gegen de Kälte kannze wenichstens watt machen.
Un zur Not kannze auma widda am Kuscheln fangen.

Odda auch ma ohne. Ohne Not meinich....




H.A. - hier genannt Tolkien
 
Hitzewellekes


Gezz isset abba soweit
däh Somma macht sich breit.
Ich wusste bis gezz abba nich,
datta sich sooo breit machen tut,in dieset Jaah.

Wennich so übban Tach kucken tu,
dann isdat ja allet ganz nett mit diese Hitze.
Abba wennich gezz ahms im Bettken geh tu,
dann mussich mich einfach zudecken, weisse?
Ich kannich ohne - also ohne Decke, vastehsse?

Hab' schon de Decke rausgeholt ausse Bettwäsche
un gezz tu ich nur noch im Bezuch pennen,
alletandre wird zu warm un zu dick.
Gestan kommich nachn Zähneputzen aussen Bad
un will im Bett geh'n.

Da sacht mein Schätzken für mich:
"Hasse Dich garnichabgetrocknet?
Bis ja noganz nass auffe Stirne.

Dat musse Dich ma voastelln.
Dat Stücksken vom Bad bisannet Bett,
un schon bisse widda durchjeschwitzt.
Da wirsse ja nie feddich wat?
Näh, datt is nich schön.

Ich bin froh, wenn dä Härbstkommt.
Gegen de Kälte kannze wenichstens watt machen.
Un zur Not kannze auma widda am Kuscheln fangen.

Odda auch ma ohne. Ohne Not meinich....




H.A. - hier genannt Tolkien

:ROFLMAO: ....du dichtest schreibst mir aus der Seele @Tolkien :kuesse: ...und die Augen der schönen Sonne
und deren Ausdruck - erinnern mich spontan an @Loop :)
 
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