K
Katarina
Guest
Ich weiß, was Du meinst, Katarina - da gehts mir auch nicht anders. Aber: Wenn diese süßen Babyvögel groß sind, zerdrücken sie genüßlich liebe kleine Babykäfer, die vielleicht verzweifelt nach ihrer Mama zirpen, zwischen ihren Schnabelhälften - Katarina, wo fängt Mitleid an, wo hört es auf?
Aber mit kleinen Babykäfern identifiziere ich mich nicht so

Bei den Erklärungen, die du für das kätzische Verhalten anbietest (also Spannungsabbau, Geschmacksverbesserung und Verletzungsvermeidung) handelt es sich ja, um Erklärungen/Interpretationen, die wir Menschen suchen. Das ist uns eigen. Wir wollen für alles eine Erklärung. Und ich bin mir auch ganz sicher, dass es für dieses kätzische Verhalten eine "gute" Erklärung gibt, einen biologischen Sinn sozusagen. Aber die Katze, da bin ich mir fast sicher, gibt sich eine solche Erklärung nicht. Sie tut es mE einfach, weil es ihr Freude macht, ohne sich über den biologischen Sinn Rechenschaft abzulegen. So wie eine Mutter ihr weinendes Kind tröstend in den Arm nimmt, - einfach weil es ihr ein Bedürfnis ist oder wie sich begegnende menschliche Kontrahenden oftmals das Verhalten von ihr Revier absteckenden Rüden imitieren, ohne sich das so bewußt zu machen. Ich würde mal sagen, alles was wir tun, dient dem Zweck, irgendein Bedürfnis zu befriedigen, - nur machen wir uns das in der Regel gar nicht immer bewußt. Und es steckt auch immer eine biologische Sinnhaftigkeit dahinter, - bei uns Menschen meist auf "verschobener Ebene", so dass der Hintergrund gar nicht immer so einfach zu erkennen ist.
Auch ein "grausamer menschlicher Mörder" befriedigt ein Bedürfnis, - auf verschobener Ebene, weil er gar keinen Zugang mehr hat zu seinen eigentlichen Bedürfnissen. Eine Hauskatze hat vielleicht noch Zugang zu ihren ureigensten Bedürfnissen, aber diese Erfüllung ist eigentlich völlig sinnlos geworden. Wer einen gefüllten Futternapf hat, muß nicht auf die Jagd gehen und er muß seine Jagdfähigkeiten nicht trainieren. Nun weiß ich nicht, ob eine Katze derartige kausale Zusammenhänge erkennen kann (ich denke eher nicht), aber von unserem menschlichen Standpunkt aus gesehen ist sie dann entweder "stockdoof" oder "völlig unbewußt" oder "total egoistisch" oder eben "grausam" im Sinne von "mir macht das Töten einfach Spaß". Das ist wie bei den menschlichen Mördern auch.
Also, so wie ich das bislang sehe, ist da tatsächlich kein gewichtiger Unterschied zwischen menschlichem oder tierischem "grausamen" Verhalten. Wenn ich das eine nicht werten will, dann dürfte ich eigentlich das andere auch nicht werten, bzw. ich müßte mir zumindest klarmachen, wie paradox das eigentlich ist. Ein menschlicher Hannibal ist ja offenbar auch noch nicht bewußt genug, für seine Bedürfniserfüllung einen Weg zu wählen, der anderen nicht weh tut. Sind wir also wieder bei der Frage von fckw.
Schon witzig, bei Diskussionen um Missbrauch unter Menschen habe ich scheinbar viel mehr Abstand als bei so einem Missbrauch an einem Vogelpiepmatz. Ja, ja, nix bleibt ewig verborgen.
Katarina