Mexiko- ein Bericht

Ninja

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Einige haben mir geschrieben, daß sie sich dafür interessieren wie meine Reise in Mexiko war und so dachte ich mir, ich werde ein paar Zeilen darüber schreiben, nicht ins Endlose ausdehnen, es sollte ja noch unterhaltend sein, :) .
Ich flog mit meinem Mann am 4. Dezember nach Mexiko City, wo wir nach 24 Stunden gesamter Reisezeit ankamen und eine Nacht lang dort blieben. Wir sahen uns in eineinhalb Wochen ungefähr sieben Städte an, die im kolonialen Stil erbaut wurden. Dann flogen wir mit dem Flieger in den "Osten" von Mexiko, Stadt Villahermosa- Bundesstaat Tabasco, und von dort aus in den Bundesstaat Chiapas, wo es viele Indianerdörfer und Pyramiden gab. Und von dort aus in den Süden, an den Strand, nach Zipolite, wo wir uns eine Woche Badeurlaub gönnten, dann wieder Richtung Mexiko City, wo wir inzwischen noch drei Städte und Pyramiden ansahen.

Mexiko ist recht konträr zu Europa. Es gibt dort keine sauberen Plätze, sie werfen alles einfach weg, sie haben kein sauberes Trinkwasser, man braucht immer Flaschen Wasser zum Zähne putzen. Auch ist die Armutsgrenze weit, weit höher als bei uns, viele leben auf der Straße und haben nichts. Kinder fangen schon früh an zum Arbeiten oder zum Betteln und es ist üblich, daß die Familien aus mindestens 3-4 Kindern bestehen.
Schulpflicht gibt es, aber es wird nicht so eingehalten wie bei uns. So kommt es vor, daß in kleineren Städte die Kinder nie lesen und schreiben lernen. Die größeren Städte sind schon sehr modern, sie haben ja auch Universitäten, doch die Frauen werden in Mexiko noch nicht so anerkannt wie bei uns. Es gibt zwei Frauenbewegungen in der Hauptstadt und in Guadalajara, doch haben die es sehr schwer. Es ist teilweise wirklich noch so, daß die Männer dort die typischen Machos sind, die Frau zu Hause am Herd, und hat fast Null Mitspracherecht. Doch sind die Mexikaner, alle zusammen, sehr , sehr kinderfreundlich, was mir sehr positiv aufgefallen ist.
Mexiko ist ein lautes Land. Überall wo man ankommt ertönt Musik, sehr laut aufgeschalten, aus jedem Lokal, Geschäft, Auto usw. hört man temperamentvolle spanische Musik, meistens Schlager. Steigt man in ein Taxi ein, lernt man das Autofahren in Mexiko kennen, was ganz anders ist als in Europa. Es gelten zwar auch Regeln, wie bei uns, nur werden sie nicht eingehalten. Sie fahren sehr schnell, schalten bei jeder Gelegenheit die Warnblinkanlage ein, und das Wichtigste ist die Hupe. Die wird immer und überall gebraucht, und sei es, nur um dem Hintermann zu zeigen, daß es sich um einen Stau handelt. Die Städte wimmeln nur so mit Autos, und Mexiko City ist eingehüllt im Smog. Dafür sind die Taxis sehr billig, Trinkgeld gibt man dem Taxifahrer nicht, ist nicht üblich dort.
Die Unterkünfte sind eigentlich alle sehr sauber, einfach eingerichtet, nur gibt es kaum Warmwasser, wobei man sich eigentlich schnell daran gewöhnt. Die Abflüsse sind sehr schlecht dort, daher stehen in jedem WC Kübel, da man kein Klopapier reinwerfen darf, sonst ist gleich alles verstopft.
Viele, viele Tiere, herrenlose Tiere laufen in Mexiko herum. Oft ganz abgemagert, hungrig, und sehr ängstlich. Es gibt dort keine Tierheime, und so laufen auch oft lahme, hinkende Hunde und Katzen herum. Ich kam drauf, daß ich leider nicht jedem Hund und jeder Katze helfen konnte, doch spendete ich immer einen Teil meines Essens ihnen, oder kaufte in Zipolite auch Hundefutter ein.
Natürlich galt das Gleiche den Armen und Bettlern in Mexiko. So oft wir konnten gaben wir ihnen ein paar Pesos, doch ist man machtlos bei so vielen Menschen.
Das Essen schmeckt sehr gut, es ist auch nicht scharf wie so oft berichtet wird, sondern man bekommt die Chillisoße gesondert gereicht.
Die Religion ist den Mexikanern sehr wichtig, wobei es ihnen mehr ums Feiern geht, doch werden die Traditionen am Leben erhalten. Viele von ihnen sind katholisch und ansonsten findet man Indianer und meistens werden diverse Religionen und Bräuche miteinander vermischt. Reiki kennen die Mexikaner auch, ich sah sogar in einer Stadt ein Gebäude wo angeschrieben war, daß man Reiki lernen kann. Doch ansonsten gibt es nichts mit Esoterik. Die Mexikaner haben quasi andere Sorgen. Sie müssen meistens ums Überleben kämpfen und wenn sie an andere Dinge denken können, dann halten sie an die alten Überlieferungen und Religionen fest. Sie haben großen Respekt vor den Heilern und Schamanen, und noch größeren Respekt vor all dem "Bösen".
Weiters geht es sehr korrupt dort zu. Jeder versucht den anderen ums Ohr zu hauen, sogar die Kinder fangen damit an. Man kann jeden Polizisten mit Geld "kaufen". Es gibt offziell Gesetze, werden aber nicht eingehalten, so wie beim Autofahren.
Mexikaner sind sehr stolz auf ihre Nationalität. Wir werden als "gringos" bezeichnet, und auch wenn wir die Sprache gut beherrschen und die Nationalität annehmen würden, wären wir in ihren Augen erst dann ein Mexikaner, wenn wir gestorben sind, und als Mexikaner auf die Welt kämen.

Wir fühlten uns sehr sicher und aufgehoben dort, doch fuhren wir nur einmal mit einem Nachtbus, ansonsten immer am Tag. Die Busse werden inzwischen immer von der Polizei angehalten und kontrolliert. Es kam angeblich schon öfters vor, daß Busse von Rebellen aufgehalten und ausgeraubt wurden, doch wir bekamen davon nichts mit.

In diesem Monat sah ich sehr viel von diesem Land, lernte wirklich die Mentalität der Menschen kennen, durfte auch viele liebe Menschen kennen lernen und sah viele beeindruckende Dinge, die ich nicht missen möchte. Es kommt mir vor, als wäre ich wieder "zurück bei meinen Wurzeln" und sehe einige Dinge aus einer anderen Perspektive.
Wie man so schön sagt, wurde mein Horizont wieder erweitert und ich komme zu dem Entschluß daß ich sage, wir haben es wirklich sehr gut in Europa!

Mexiko ist vielfältig, bunt, schön und schmutzig zu gleich, temperamentvoll, laut, doch gibt es auch viele Plätze die ganz konträr sind, wo es leise ist, man mit der Natur leben kann.
Ich kann jedem das Land empfehlen es anzusehen, es gibt sehr viel Kultur und Geschichte, und natürlich gibt es dort auch Orte für den "normalen" Tourismus.
 
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