Ich hab es vor Jahren aufgegeben, Menschen kennenlernen zu wollen, auch weil es mir nie gelang, in Szenen aufzugehen. Mittlerweile bereue ich das, aber es ist schwer, jetzt noch Anschluss zu finden, zumal noch dazu mit "Emo" ein Begriff aufgetaucht ist, den ich nicht einordnen kann.

Schluss mit dem Gejammer.
Kennenlernen passiert, was gibts da zu wollen? Alles andere artet ins Gezwungene aus....
Das mit dem Anschluß finden sehe ich anders. Es gibt ständig neue Begriffe und vieles verschwindet, neues taucht auf. Man kann jederzeit in diesen Fluß einsteigen,
es machen doch auch viele....man muß nicht alle Begriffe kennen, um sich einer Szene zugehörig zu fühlen. Es geht auch nicht nur um Begrifflichkeiten...Was nützt es mir,
wenn ich jede neue Band kenne, stundenlang rumdiskutieren kann
ob jetzt der Fetzen mit dem Fetzen vom Stil zusammenpasst,
wenn ich sonst nichts damit verbinden kann,
außer, dass ich mit meinem Aussehen Menschen auf der Straße erschrecke...<----auch das ist eine Motivation für viele, sich an eine Szene dranzuhängen,
weil sie Aufmerksamkeit erhaschen wollen...
Du schreibst nicht zufällig für ein Magazin, wenn du so viel herumkommst?
Nein, wir machen das just for fun.
Immer ehrlich? Geht das überhaupt? Jedenfalls bist du mutig.
An was für Ausnahmesituationen du auch immer denken magst, wenn du fragst,
ob es überhaupt gehe,
ich gehe meinen Weg nicht grummrückig sondern aufrecht.....dabei wird Ehrlichkeit zu sich selbst und zu anderen eine Selbstverständlichkeit.
Ist in Ordnung, aber dann sind doch die gleich schlagenden Herzen schon wieder eine Gruppe für sich, eine Art harter Kern in der Szene, der aber nicht mit der Szene identisch ist.
Machen wirs anders herum.
Die Menschen, die "den harten Kern" ausmachen, sind die wirklichen Anhänger der jeweiligen Szene,
alles andere sind Besucher, die mal reinschnuppern, hier und da was anprobieren, ausprobieren, einstudieren und wieder vergessen..."Gäste"....
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Bezogen auf die Szene als Ganzes ist díe Verallgemeinerung nicht wirklich verkehrt, finde ich, zumal man eh nie allen Mitgliedern gerecht werden kann. Soll heißen: Wenn es reicht, sich als Punk zu verkleiden, um als Punk zu gelten, dann ist das die Voraussetzung für die Zugehörigkeit zur Punkszene - zwar nicht zum Inner Circle, aber zur Szene.
Damit wird die Verallgemeinerung hinfällig, denn nun ist es nicht mehr die Mode, die allein ausreicht,
um sich zB Punk nennen zu können...
Doch wenn man den Leuten nicht die Illusion lassen würde,
das sie eigendlich gaaaanz stink normale Menschen sind,
dann würde die jeweilige Szene schon längst ausgestorben sein,
denn von Besuchern lebt auch ein Museum, könnte zu machen ohne Gäste,
all die schönen seltenen Dinge würden ihren Glanz der Aufmerksamkeit verlieren,
in Vergessenheit geraten,
nicht überliefert werden....
Wir könnten sogar fragen, ob es überhaupt jemals eine Mehrheit war, die es wirklich lebte.
Das wäre eine gute Frage.....
Sie wäre nur sehr schwer zu beantworten,
weil jeder unter Leben etwas anderes versteht, neben der biologischen Definition....
Lebe ich meinen Stil, lebe ich meine Einstellung, lebe ich meine Emotionen, lebe ich mich, führe ich ein Leben für andere.....
Ich auch. Es sei denn, sie stören mich beim Schlafen. So wie heute vormittag.
Welcher Gedankenstrom dich da wohl gestört hat.....
LG
Elin