Meine Tante hat Selbstmordversuch hinter sich...

dancingfawn

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Hallo zusammen,

meine Onkel starb letztes Jahr im Oktober.
Er wurde fast 90, war aber noch sehr fit.

Meine Tante hat vor ein paar Wochen einen Selbstmordversuch
begangen (mit Tbl.), wurde aber von ihrem Nachbarn gefunden, und ist
seitdem in einer Klinik.

Sie ist ebenfalls hochbetagt, 86 Jahre, auch geistig sehr fit.

Die Klinik entläßt sie nicht, damit sie in ihre Wohnung zurückkehren
kann...logisch...mir sagte meine Tante, beim nächsten Mal würde es klappen.

Auch würde sie in diesem Zustand kein Seniorenheim aufnehmen, ein
Pflegeheim auch nicht...ein Teufelskreis.

Bis jetzt habe ich nur mit ihr tel., aus Zeitgründen...ich würde sie nun doch gerne mal besuchen.

Sie vermißt ihren Mann, mit dem sie eine supertolle Ehe geführt hat, sie
hat keine Kinder...sie fühlt sich sehr alleine, hilflos, sie mag nicht mehr.

Sie war/ist immer eine Dame gewesen...wenn ihr wißt, was ich meine?!

Da ich meinen Partner vor ein paar Jahren ebenfalls durch Tod verloren habe,
kann ich ihren ´Zustand´ voll und ganz verstehen. Auch ich habe 1x versucht,
mir das Leben zu nehmen. Bin aber selber wieder aufgewacht.

Wir haben sehr intensiv am Telefon über Tod etc. gesprochen...ich bin eigentlich die Einzigste, die so etwas schon mal erlebt hat.

Nur...sie ist wesentlich älter als ich es damals war...für sie hat das Leben
keinen Sinn mehr.

Sie will unbedingt zu ihrem Mann, meinen Onkel.
Ich sagte ihr, Selbstmord ist doch keine Lösung...es stirbt nur der Körper,
die Seele vergißt dies nicht.

Es ist doch so, daß sie nach einem Selbstmord nicht gleich zu der Seele ihres Mannes kommt, oder?

Es gibt doch diesen Film ´Hinter dem Horizont´...ist es nicht so?

Freue mich über Antworten...wie kann ich meiner Tante ein paar tröstende Worte sagen, damit sie merkt, das Leben ist auch die letzten Jahre oder Monate noch lebenswert.

Keiner kann ihr so wirklich helfen, ihre Geschwister etc.

Liebe Grüße
dancingfawn
 
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Hi,

ich weiß nicht, wieso so viele Leute ihren Glauben an Filmen oder Serien festmachen?
Hinter dem Horizont ist ein wunderschöner Film, aber deshalb muss es noch lange nicht so sein...

Dass Selbstmörder irgendwo anders hinkommen als "normal" Verstorbene, ist imho eine Erfindung der Kirche....

Gibt es danach was, werden wohl alle dorthin kommen, und gibt es danach nichts, ...naja....

Ich würde versuchen die Tante aufzubauen, geh sie mal besuchen, die Zeit solltest du dir nehmen...


LG
 
Hallo,

danke für deine Antwort.
Ich ´glaube´ nicht an Filme, ich bin auch kein Christ.
Es war nur eine Frage, ob es vielleicht so sein kann.
Ich glaube an Gott, Gott ist in uns, um uns...wir alle zusammen sind GOTT.

Ich weiß von meinem verstorbenen Partner, daß er ´festhing´ und nicht
wußte, daß er tot war.
Mehrfach ´rief ´ er mich, und ich schaltete ein Medium ein.

Jetzt könnt ihr lachen oder auch nicht. Ich glaube es.

VG
 
Ich lache bei sowas nicht.
Ich hab selbst so einiges in dem Bereich erlebt.
Aber ich hätte gerne deine Einstellung. Bei mir ist der Glaube daran dass das alles wirklich war, weg. :(
 
Hallo,

keiner WEISS was nach dem Leben passiert, viele glauben es zu wissen.
Selbst die, die eine Nahtoderfahrung hatten haben nicht wirklich einen
Überblick, was nach 30 Min. mit ihnen passiert und wie es nach dem Punkt
bis zu dem alle maximal gekommen sind weiter geht.

Tatsache ist aber, dass Energie, aus der wir bestehen nicht vergeht.
Tatsache ist auch, dass wir wissenschaftlich mittlerweile an Grenzen stoßen, die in Dimensionen vordringen können, die wir vor 10 Jahren noch für nicht
real gehalten hätten. Wir können Leben beobachten, Abläufe und Zusammenhänge erkennen in Dimensionen, die noch vor ganz kurzer Zeit einfach IRRSINNIG anmuteten.
Dennoch sind wir noch nicht an dem Punkt zu WISSEN was uns erwartet, wenn wir unsere irdische Körperlichkeit in diesem Sinne hinter uns gelassen haben.

So zu leben bzw. so gelebt zu haben, dass man mit dem Gefühl gehen kann gut gewesen zu sein, vieles richtig gemacht zu haben und möglichst wenig Menschen weh getan zu haben, ums mal patetisch auszudrücken ein "guter Mensch" gewesen zu sein, diese Ideologie kann doch niemals falsch sein - egal wie das ausgeht. Oder?
Auch ein Selbstmord ist Mord! Und mit einem Mord verletzt man niemals nur sich selbst.
Ich glaube an die These, dass wir auf der Erde sind um etwas zu lernen, uns zu entwickeln. Wie gesagt es ist nur eine These und keine Gewissheit. Und infolgen dessen glaube ich auch, dass wir das was wir nicht schaffen konnten oder ums legerer zu formulieren - was wir versaubeutelt haben - müssen wir einfach noch mal und noch mal und noch mal durchleben bis wir kapiert haben, dass wir dieses Thema einfach bearbeiten müssen und unsere Reaktion unsere ARt und Weise damit umzugehen überdenken müssen.

Ich bin 40 und nicht 89 und trotzdem erlaube ich mir die Kritik zu äußeren, dass man mit 89 Jahren doch so etwas wie Geduld, Akzeptanz und Rückgrad erworben haben sollte, so etwas wie Autonomie, Selbständigkeit und Größe.
Wir sollten meines Erachtens lernen Verantwortung zu übernehmen und das in aller erster Linie für uns selbst! Eigenverantwortung! Wie könnten wir sonst jemals für irgendetwas anderes, was auch immer es sein könnte eintreten?

Wie kann man sich ein Leben in diesem Alter mit so einem zerstörerischen Abgang potentiell im letzten Moment so versauen?

Ich würde gern mit deiner Tante sprechen wenn ich könnte und ich bin sicher, sie würde es zumindest überdenken, was sie da vor hat.

Ich wünsche dir ganz viel Kraft bei der Aufgabe einem Menschen zu helfen sich nicht im letzten Moment und für eine relativ kurze Restzeit noch alles gründlich zu versauen und nochmal und eventuell noch mal und noch mal das empfinden zu müssen, was sie im Moment empfindet.
Allein die Möglichkeit, dass es so sein könnte, sollte uns hindern auf die "Reset-Taste" zu drücken.

Manchmal glaube ich die berühmte Hölle ist unser Leben auf der Erde und die Chance dem zu entfliehen liegt darin sie zu ertragen bis wir gehen dürfen.

Alles Liebe

Wistle
 
Es ist doch so, daß sie nach einem Selbstmord nicht gleich zu der Seele ihres Mannes kommt, oder?

Es gibt doch diesen Film ´Hinter dem Horizont´...ist es nicht so?

Freue mich über Antworten...wie kann ich meiner Tante ein paar tröstende Worte sagen, damit sie merkt, das Leben ist auch die letzten Jahre oder Monate noch lebenswert.

Keiner kann ihr so wirklich helfen, ihre Geschwister etc.

Liebe Grüße
dancingfawn

Wenn Deine Tante in dem ihr noch verbleibenden Leben keinen Sinn mehr sieht, und viele andere Menschen auch nicht, dann heisst das noch lange nicht, dass es auch keinen Sinn hat.

Es gibt viele Berichte von Jenseitigen, die sich durch ein Medium den Menschen haben kundtun dürfen.

Man lebt das Leben nicht eines Partners wegen und wenn er vorher gehen darf, ist alles sinnlos. Jeder lebt sein Leben für sich und oft sind gerade die Tage im Alter die wertvollsten.
 
So zu leben bzw. so gelebt zu haben, dass man mit dem Gefühl gehen kann gut gewesen zu sein, vieles richtig gemacht zu haben und möglichst wenig Menschen weh getan zu haben, ums mal patetisch auszudrücken ein "guter Mensch" gewesen zu sein, diese Ideologie kann doch niemals falsch sein - egal wie das ausgeht. Oder?

Im Prinzip schon. Nur, was ist richtig? Die Werte auf die wir geprägt wurden? Oder das, was ich für richtig halte?
Man kann alles richtig machen, und trotzdem voll daneben liegen.

Auch ein Selbstmord ist Mord! Und mit einem Mord verletzt man niemals nur sich selbst.

Suizid ist kein Mord. Mach einfach Selbsttötung draus und Du hast noch nichmal mehr das Wort.
Es ist freier Wille. Wahr ist allerdings, dass man andere Menschen empfindlich damit verletzen kann.

Ich glaube an die These, dass wir auf der Erde sind um etwas zu lernen, uns zu entwickeln. Wie gesagt es ist nur eine These und keine Gewissheit. Und infolgen dessen glaube ich auch, dass wir das was wir nicht schaffen konnten oder ums legerer zu formulieren - was wir versaubeutelt haben - müssen wir einfach noch mal und noch mal und noch mal durchleben bis wir kapiert haben, dass wir dieses Thema einfach bearbeiten müssen und unsere Reaktion unsere ARt und Weise damit umzugehen überdenken müssen.

Ja, die Knechtschaftsthese....
Es gibt auch andere, z.B., dass wir nur hier sind um Spaß zu haben, um uns zu erleben, um zu spielen. Wie Künstler, die ein Bild malen.

Ich bin 40 und nicht 89 und trotzdem erlaube ich mir die Kritik zu äußeren, dass man mit 89 Jahren doch so etwas wie Geduld, Akzeptanz und Rückgrad erworben haben sollte, so etwas wie Autonomie, Selbständigkeit und Größe.
Wir sollten meines Erachtens lernen Verantwortung zu übernehmen und das in aller erster Linie für uns selbst! Eigenverantwortung! Wie könnten wir sonst jemals für irgendetwas anderes, was auch immer es sein könnte eintreten?

Und ich erlaube mir, Dich darauf hin zu weisen, dass alles, was Du glaubst, DEINE Vorstellungen und Werte sind.
Wenn Du glaubst, Du brauchst Geduld, Akzeptanz und Rückrat, Autonomie und so weiter, dann setze das um für DICH.

Wie kann man sich ein Leben in diesem Alter mit so einem zerstörerischen Abgang potentiell im letzten Moment so versauen?

Denke daran, dass Deine Verurteilung (versauen) auf einer These beruht, und damit auf wackligen Beinen steht.
Übrigens, man kann sich nicht umbringen, wenn man es nicht für richtig hält. Es ist als würde man gegen eine große Eisenfeder prallen, die einen zurückstößt.
Nenn es Lebenswille oder was auch immer.

Es ist leicht, Selbstmörder zu verurteilen, wenn es einem selbst gut geht. Nur ich sage Dir, es gibt definitiv Situationen, seien es Krankheiten oder allgemein Lebensumstände, die einen mürbe machen, einen die Freude am Leben nehmen. Und das manchmal so endgültig, dass außer einem Wunder keine Hoffnung, ja gar keine Möglichkeit auf Besserung besteht.


Vielleicht besteht die beste Hilfe manchmal einfach darin, den anderen loszulassen.



Gruß.. A.
 
Im Prinzip schon. Nur, was ist richtig? Die Werte auf die wir geprägt wurden? Oder das, was ich für richtig halte?
Man kann alles richtig machen, und trotzdem voll daneben liegen.

Im Prinzip
gebe ich dir hier völlig recht und im Zweifel müsste sie überprüfen, wie sie zu dem Gedanken steht. Ob sie wirklich völlig konform damit ist oder doch eher oder zumindest auch dsa Gefühl hat, dass das was sie täte nicht im Einklang mit ihrem Gewissen, mit ihrer Haltung zum Selbstmord wäre.


Suizid ist kein Mord. Mach einfach Selbsttötung draus und Du hast noch nichmal mehr das Wort.
Es ist freier Wille. Wahr ist allerdings, dass man andere Menschen empfindlich damit verletzen kann.

Sorry, hier widerspreche ich dir absolut.
Das sind spitzfinde, juristische Aspekte, die außergerichtlich überhaupt keine relevanz haben. Leben nehmen, egal wie du das nun nennen möchtest ob das eigene oder das eines anderen Menschen ist schmerzvoll für wiederrum andere Menschen. Das ist nicht okay. Ob man das nun Mord oder Tötung oder sonst irgendwie nennt.


Ja, die Knechtschaftsthese....
Es gibt auch andere, z.B., dass wir nur hier sind um Spaß zu haben, um uns zu erleben, um zu spielen. Wie Künstler, die ein Bild malen.

Wir wissen es tatsächlich nicht warum wir hier sind, jede These und Überzeugung kann falsch oder auch richtig sein. Die Grundlage um das zu beurteilen und für wahr oder falsch zu befinden fehlt völlig.

Und ich erlaube mir, Dich darauf hin zu weisen, dass alles, was Du glaubst, DEINE Vorstellungen und Werte sind.
Wenn Du glaubst, Du brauchst Geduld, Akzeptanz und Rückrat, Autonomie und so weiter, dann setze das um für DICH.

Genau, es sind meine Vorstellung und meine Werte.
Und ich kann dir sogar sagen, dass sie aus persönlichen Erfahrungen resultiert, die ich keinem anderen Menschen wünsche.
Und ich finde, es hört die Freiheit da auf wenn es um den Tod geht.
Mit solch einer lapidaren Einstellung, wären sicherlich wesentlich weniger Menschen auf der Erde als du dir vorstellen kannst.
Ich empfinde es als Pflicht, auch wenn es mehr Arbeit bedeutet als jemanden "los zu lassen" ihn davon abzuhalten etwas so endgültiges zu tun wie sich selbst umzubringen. Wenn die Lebensfreude verloren gegangen ist, dann sollte man sich als guter Freund oder Nahestehender Mensch zumindest anstrengen jemanden zunächst einmal davon abzubringen sich selbst von der Erde zu entfernen.


Denke daran, dass Deine Verurteilung (versauen) auf einer These beruht, und damit auf wackligen Beinen steht.
Übrigens, man kann sich nicht umbringen, wenn man es nicht für richtig hält. Es ist als würde man gegen eine große Eisenfeder prallen, die einen zurückstößt.
Nenn es Lebenswille oder was auch immer.

Es ist leicht, Selbstmörder zu verurteilen, wenn es einem selbst gut geht. Nur ich sage Dir, es gibt definitiv Situationen, seien es Krankheiten oder allgemein Lebensumstände, die einen mürbe machen, einen die Freude am Leben nehmen. Und das manchmal so endgültig, dass außer einem Wunder keine Hoffnung, ja gar keine Möglichkeit auf Besserung besteht.

Vielleicht besteht die beste Hilfe manchmal einfach darin, den anderen loszulassen.
Gruß.. A.

Wenn du das behauptest, dass es eine Feder gibt, die einem davon abhält sich selbst umzubringen, wenn man es nicht "ernst meint". Dann darf ich dir getrost widersprechen. Es gibt so viele geplante "HIlferufe" (alias Selbstmord), die schief gegangen sind.
Und da wären wir wieder beim Thema, du schreibst, dass es die Lebensumstände seien, die einen in den Selbstmord treiben, die fehlende Lebensfreude. Sicherlich hast du recht aber warum sollte das alles ein statischer Zustand sein?

Mein Leben war bis hier her knochehart. Von Vernachlässigung über Vergewaltigung über viele Jahre bis hin zu einem Selbstmordversuch. Ich WEISS, dass man auch weiterleben kann und sogar recht gut, wenn man sich mühe gibt. Es gibt sogar so etwas ähnliches wie Lebensfreude, die man zurück gewinnen kann. Sicherlich ist ein unbeschwertes und "unbeflecktes" Leben wesentlich schöner und "spaßiger" zu leben aber auch ein hartes Leben kann sich wieder so gestalten lassen, dass man auf der Erde verweilen kann.
Aufzugeben ist Schwäche und das ist wieder einmal meine ureigene Meinung und Einstellung. Und im Zweifel, wenn man also alle möglichen Thesen betrachtet und auch nur die kleinste Chance darauf besteht, dass es eben darauf ankommt zu versuchen ein guter Mensch zu sein und meine These einen Wahrheitsgehalt hat und Realität ist, möchte ich nicht tot sein, wenn ich es selbst war, die Hand angelegt hat.
Ich weiß, dass es in vielen Beziehungen wesentlich hipper ist den einfachereren Weg zu gehen, die Frage ist aber ob es tatsächlich der bessere Weg ist.
Es gibt keinen Beweis, sicherlich nicht, es gibt Indizien aber keine Beweise und doch besteht die Chance also warum sollte ich ein Risiko eingehen?

Aber hier komme ich zurück auf deinen ersten Absatz, wo ich dir ja Recht gegeben habe. Es kommt auf die Einstellung zu einer Sache an nicht auf die Sache ansich und zwar in wirklich jeder Beziehung.

Alles Liebe

Wistle
 
Hi Wistle,


Im Prinzip gebe ich dir hier völlig recht und im Zweifel müsste sie überprüfen, wie sie zu dem Gedanken steht. Ob sie wirklich völlig konform damit ist oder doch eher oder zumindest auch dsa Gefühl hat, dass das was sie täte nicht im Einklang mit ihrem Gewissen, mit ihrer Haltung zum Selbstmord wäre.

Sehe ich auch so.


Sorry, hier widerspreche ich dir absolut.
Das sind spitzfinde, juristische Aspekte, die außergerichtlich überhaupt keine relevanz haben. Leben nehmen, egal wie du das nun nennen möchtest ob das eigene oder das eines anderen Menschen ist schmerzvoll für wiederrum andere Menschen. Das ist nicht okay. Ob man das nun Mord oder Tötung oder sonst irgendwie nennt.

Es spielt sehr wohl eine Rolle. Jedem von uns kann es passieren, dass er jemanden aus Versehen tötet. Willst Du dann Mörder sein?
Das deutsche StGB beschreibt das so:
Mörder ist, wer
aus Mordlust, zur Befriedigung des Geschlechtstriebs, aus Habgier oder sonst aus niedrigen Beweggründen,
heimtückisch oder grausam oder mit gemeingefährlichen Mitteln oder
um eine andere Straftat zu ermöglichen oder zu verdecken,
einen Menschen tötet.
(StGB § 211, Abs.2)

Sie haben deshalb außergerichtlich Relevanz, weil wir Menschen nunmal den ganzen Tag dabei sind, unsere Umwelt zu beurteilen. Mord wird assoziert mit oben Genanntem und scharf verurteilt. Deswegen ist allein das Wort Selbstmord, was übrigens durch die Kirche geprägt wurde, irreführend, wahrheitsfälschend, verleumderisch, weil eben sofort etwas Dunkles, Böses damit in Verbindung gebracht wird. Sieht man ja, dass es funktioniert.

Natürlich ist es schmerzhaft für Nahestehende, schon allein deshalb sollte es wohl bedacht sein. Keine Frage.
Letztlich ist es aber Willensfreiheit und sollte so verstanden und akzeptiert werden.

Wir wissen es tatsächlich nicht warum wir hier sind, jede These und Überzeugung kann falsch oder auch richtig sein. Die Grundlage um das zu beurteilen und für wahr oder falsch zu befinden fehlt völlig.

Eben.

Genau, es sind meine Vorstellung und meine Werte.
Und ich kann dir sogar sagen, dass sie aus persönlichen Erfahrungen resultiert, die ich keinem anderen Menschen wünsche.
Und ich finde, es hört die Freiheit da auf wenn es um den Tod geht.

Oder sie fängt da an.
Im Ernst, wie kommst Du darauf? Warum schränkst Du Dich selbst so ein? Willst Du nicht tun und lassen können, wie es Dir beliebt? Und die Möglichkeit zu haben, zu gehen, wenn Du willst?
Nicht falsch verstehen, ich bin fürs Leben. Aber ich sehe auch die große Freiheit, die darin liegt, es jederzeit beenden zu können. Schon allein die Möglichkeit lässt manchen Kummer geringer werden.


Mit solch einer lapidaren Einstellung, wären sicherlich wesentlich weniger Menschen auf der Erde als du dir vorstellen kannst.

Na ja, für Flora und Fauna wäre das wohl nicht das Schlechteste.:rolleyes:
Mach mir keine Lust auf sowas:D

Wobei ich es nicht mal glaube. Die eigenen Hemmungen sind nach wie vor da, genauso wie das Schöne im Leben, das einen voran trägt.


Ich empfinde es als Pflicht, auch wenn es mehr Arbeit bedeutet als jemanden "los zu lassen" ihn davon abzuhalten etwas so endgültiges zu tun wie sich selbst umzubringen.

Kannst Du doch auch tun, ich finde das doch auch richtig.
Aber bitte mach ihm Mut, zeige ihm das Schöne im Leben auf. Neue Wege, die er noch nicht kennt. Zeig, was helfen könnte, wieder Lebenslust zu erlangen.
Und nicht diese Moralapostelnummer, mit Angst und Schrecken verbreiten.

Und da wären wir wieder beim Thema, du schreibst, dass es die Lebensumstände seien, die einen in den Selbstmord treiben, die fehlende Lebensfreude. Sicherlich hast du recht aber warum sollte das alles ein statischer Zustand sein?

Muss es nicht. Aber wer 10 Jahre Depression hinter sich hat, mag das anders sehen. Oder wer todkrank im Bett dahinvegetiert, und weiß, dass die Schmerzen nur noch in Tod enden werden. Aber Du schreibst ja selber, Du kannst es verstehen.

Abschließend möchte ich noch sagen, dass es in den meisten Kulturen verbreitet ist, sich zum Sterben zurückzuziehen. Dass dabei nie das eine oder andere Hilfsmittel zum Einsatz gekommen ist bzw. kommt, wage ich zu bezweifeln.
Und wenn eine 86-jährige Oma spürt, dass sie nichts mehr hier hält, sollte man das respektieren und sie in Liebe ziehen lassen.

Viele Grüße,... A.
 
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Hm

in dem Falle kann ich eine Selbsttötung durchaus verstehen und es ist sicher auch das Gute recht deiner Tante in dem Hohen Alter nach dem Tod ihres Gatten sich vom Leben zu verabschieden - und dieses Recht sollte man ihr nicht nehmen - Wenn sie in Würde und aus Freiem Willen sich vom Leben verabschieden will, dann sollte man diesen ihre Letzten Willen auch gewähren.

Man kann sich fragen ob in dem Falle gut Zureden im Sinne eines "man kann ja immer noch erfüllt leben" nicht eher Egoismus seitens der Verwandtschaft ist - oder wirklich im Sinne der Tante.

Ich würde ihren Wunsch jedenfalls respektieren - da sie, wie gesagt noch geistig Topfitt ist hat sie auch ein Recht dazu dass man ihren Wunsch respektiert und sie nicht wie ein kleines Kind bevormundet

lg

FIST
 
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