Hallo!
35 Jahre ist es her, daß ich mit meiner Familie öfters spiritistische Sitzungen mit Glaskreisen (=Gläserrücken) gemacht habe. Danach geriet es in Vergessenheit und erst diese Tage habe ich mich wieder daran erinnert, das Internet durchsucht (welches es damals noch nicht gab) und auch dieses Forum entdeckt.
Erst einmal bin ich erschrocken, welcher Schrott im Internet darüber zu finden ist. Auf Youtube stellt jeder Prolet Videos vom Ouija-Board ein (welches meiner Meinung nach mit den ganzen Verzierungen völlig unsinnig ist und nur der Geldabzocke dient). Dabei kommt meist der Eindruck auf, es handelt sich um Partyspiele, die man im Halbsuff mal so zum Spaß ausführt. Total daneben und für die Psyche sicherlich absolut gefährlich!!!
Richtig seriöse Beiträge findet man dagegen so gut wie gar nicht. Daher möchte ich hier meine immer noch recht guten Erinnerungen teilen. So kann sich der ein oder andere ein Bild machen. Ganz besonders würden mich auch die Erfahrungen anderer interessieren.
Vorab möchte ich noch sagen, daß ich nicht glaube, daß es sich hier um Geister oder Verstorbene handelt. Ich denke, es ist eine Form des Unterbewußtseins, die noch nicht erforscht ist. Oft wird auch behauptet, es handelt sich um den Carpenter- oder Kohnstamm-Effekt und unbewußtes Schieben des Glases. Aber ich habe da wirklich meine Bedenken, denn die Geschwindigkeit, mit der sich das Glas bewegte, war teilweise enorm. Und auch die Antworten auf manche Fragen waren oftmals recht verblüffend. Ich denke, daß es so etwas wie ein gemeinsames Unterbewußtsein ist, das hier im Spiel ist. "Morphogenetisches Feld" ist z.B. ein neuer Forschungsbegriff. Ich könnte mir vorstellen, daß es ein universelles Wissen gibt, auf das alle Menschen unterbewußt zugreifen können. Alle Religionen laufen irgendwie in diese Richtung.
Zu meiner Zeit haben wir in ganz herkömmlicher Art alle Buchstaben und Ziffern, sowie die Worte JA und NEIN auf Papier geschrieben, die einzelnen Zeichen dann in einem Kreis am Tisch angeordnet und in die Mitte kopfüber ein Whiskyglas gestellt. Die Sitzungen fanden im Partykeller statt, bei gedämpftem Licht und ein oder zwei Kerzen, das war eine nette Atmosphäre. Angst hatten wir eigentlich nie, aber es war natürlich trotzdem spannend. Ich muß dazu sagen, daß ich auch jemand bin, der sich nicht so leicht mit irgendwas aus der Ruhe bringen läßt. Ängstliche Menschen sollten solche Sitzungen lieber gleich sein lassen, denn die Erlebnisse behält man im Prinzip doch für immer in Erinnerung. Und der ein oder andere hat dann vielleicht doch Albträume.
Zu Beginn der Sitzungen legten wir alle - zu viert - jeweils den Zeigefinger auf den Glasboden und sagten reihum unseren Spruch auf:
"Wenn noch jemand außer uns vier in diesem Raum ist, so gehe bitte mit dem Glas auf JA."
Es war völlig unterschiedlich, wie lange es dauerte, bis sich das Glas in Bewegung setzte. Manchmal ging es schon nach zwei Minuten, ein anderes mal vielleicht nach 15, und manchmal auch gar nicht. Aber meistens hatten wir Erfolg.
Oft war das Glas am Anfang sehr langsam, wir forderten dann höflich, ob es auch ein bißchen schneller geht. Meistens ging es, manchmal aber war es so elendlich langsam, daß wir baten, jemand anderen zu senden, der etwas schneller ist.
Am Anfang fragten wir immer "Bist Du ein guter Geist?" oder "Meinst Du es gut mit uns?". Die Antwort muß unbedingt JA lauten. Ansonsten sollte man den "Geist" bitten, das Zimmer umgehend zu verlassen und die Sitzung beenden oder evtl. darum bitten, einen guten Geist zu bringen. Aber ich glaube, in diesen Fällen haben wir grundsätzlich aufgehört.
Die zweite Frage war, ob er uns verspricht, immer die Wahrheit zu sagen. In der Regel kam auch ein JA. Aber es gab auch Fälle, in denen der "Geist" bei dieser Frage NEIN sagte, oder es kam auf die Frage "Lügst Du?" ein JA. Auch in solchen Fällen sollte man besser aufhören.
Im Großen und Ganzen hatten wir aber fast immer mit guten "Geistern" zu tun.
Fragen zur Zukunft:
Nach meiner Erfahrung haben Fragen, die sich auf die Zukunft beziehen, nie eine richtige Antwort gebracht. Die Lottozahlen wären natürlich schön ;-) Trotzdem zwei Beispiele:
a) Wir hatten einen "Geist" namens HUBIO von der Mosel, gelebt vor ein paar hundert Jahren. Meine Mutter fragte spaßhalber, ob ich als ihr Sohn denn mal Kinder haben werde. Die Antwort war, ich würde mit einer "Bärbel" ein uneheliches Kind haben. Heute bin ich mit einer Frau verheiratet, die nicht Bärbel heißt und ich habe drei eheliche Kinder. Ich kannte auch nie eine Bärbel. Also diese Voraussage war falsch. Trotzdem erinnere ich mich seit 35 Jahren an Hubio und werde gut aufpassen, falls ich jemals noch eine Bärbel kennenlerne.
b) Wir fragten, ob wir in Frieden leben würden oder ob nochmal ein Krieg kommt. Die Antwort war, es kommt ein Krieg zwischen den USA und einem Land auf der anderen Seite des Meeres, aber es kam keine Antwort, welches Land das sei. Naja, vier Jahre später wurde Kuwait vom Irak besetzt und es gab den Krieg zwischen USA und IRAK (Saddam Hussein). Ob das also Zufall oder eine richtige Voraussage war, keine Ahnung.
Fragen stellen:
Man muß klare und einfach Fragen stellen. Gerade Frauen neigen dazu, Entweder-Oder-Fragen zu stellen. Ja was soll der Geist denn darauf antworten!? Und wenn ich mir die vorhandenen Youtube-Videos ansehe, und daß dort dann entweder gar keine oder nur saudumme Fragen unter Lachen und Gröhlen gestellt werden, dann hätte ich als Geist auch keine Lust, mich zu unterhalten.
Wenn Euch nichts einfällt, braucht Ihr auch keine Sitzung machen!
Also wenn Ihr so eine Sitzung macht, überlegt Euch vorher, was Ihr fragen wollt und schreibt es Euch auf. Es macht auch Sinn, die Antworten dann niederzuschreiben. Jahre später kann das interessant sein. Und man muß nicht immer nur Fragen stellen, man kann auch mal erzählen lassen!!!
Fragen zur Zukunft bezüglich Tod oder Krankheit von sich oder anderen sind völlig tabu!!!!!!
Eigenschaften der Geister:
Das war eigentlich für mich das Interessanteste. Bei gleichen Teilnehmern und am gleichen Abend waren die verschiedenen "Geister" völlig unterschiedlich. Beim einen bewegte sich das Glas schnell, beim anderen unendlich langsam. Der eine ging kerzengerade zu den richtigen Buchstaben, der andere suchte erst ewig jeden einzelnen Buchstaben, indem das Glas den Buchstabenkreis entlang fuhr. Beim einen ging das Glas zackig und exakt zu den Buchstaben, beim anderen mehr lustlos oder ungenau. Wenn man nun also annimmt, daß das Unterbewußtsein das Glas steuert, dann frage ich mich, warum dies auf völlig verschiedene Arten passiert! Man hatte oft den Eindruck, daß man es wirklich mit verschiedenen Charaktern zu tun hat.
Einmal hatten wir ein interessantes Erlebnis. Das Glas suchte ewig nach einem Buchstaben, und suchte und suchte. Irgendwann wurde es uns zu blöd und wir kontrollierten alle Buchstaben, und siehe da, einer war herunter gefallen und lag am Boden.
Dann hatten wir einmal einen Holztisch, auf dem ein winzig kleiner Hubbel war, vielleicht wie ein halbes Sandkorn. Das Glas blieb immer wieder daran hängen. Nach längerer Unterhaltung mußte es wieder in diese Richtung. Aber: es hielt plötzlich vor dem Hubbel an, machte einen Halbkreis außen herum, und ging dann zum nötigen Buchstaben. Keiner von uns hätte so etwas erwartet.
Ungeduld:
Grundsätzlich sollte man immer geduldig und höflich sein. Aber bei einer Sitzung bewegte sich das Glas einfach nicht. Wir hatten es bestimmt eine halbe Stunde probiert und nach ewigen Versuchen wollten wir es eigentlich aufgeben, da sagte mein Vater unerwartet: "Herrschaftzeiten - jetzt geh endlich mit dem Glas auf JA". Und ZACK - das Glas ging auf JA und die Sitzung begann.
Ungläubige Teilnehmer:
Irgendwann ist ja jeder einmal Neuling und glaubt nicht, daß das Glaskreisen funktioniert. Oder man denkt, daß jemand schiebt.
Mein Großvater bezeichnete das Glaskreisen als totalen Humbug, und als ehemaliger höherer SS-Soldat hatte er auch mit der Kirche oder jeglichem Glauben nichts am Hut. Eines Tages haben wir aber bei ihm eine Sitzung gemacht. Er war sowas von ungläubig, aber das Glas bewegte sich. Wir sagten ihm, er solle eine Frage stellen, bei der nur er die Antwort weiß. Und so fragte er nach dem Mädchennamen seiner Großmutter. Und - oh Wunder - es kam die richtige Antwort, und dann wußte er nichts mehr. Er hatte dabei seinen Finger auf dem Glas. Ich nehme an, daß es ohne seinen Finger nicht funktioniert hätte. Aber genau solche Varianten muß man testen...
Zu einzelnen Fragen weiß ich heute nichts mehr. Aber es war geschichtlich interessant. Man kann "Geister" aus völlig verschiedenen Zeiträumen und Regionen haben.
Beenden:
Man sollte sich immer von den "Geistern" verabschieden, sich bedanken, alles Gute wünschen und wir haben dann auf ein Kommando alle gleichzeitig die Finger vom Glas genommen. Es gab nie irgendwelche ungewöhnlichen Ereignisse. Weder ging eine Kerze aus, noch zerbrach ein Glas, noch bewegte sich irgendwas im Zimmer. Ob solche Berichte ernsthaft oder frei erfunden sind, kann ich nicht sagen. Ich habe aber den Eindruck, daß hier aus Sensationslust manchmal ganz schön Blödsinn erzählt wird.
Ich würde gerne noch viele Sitzungen mit erfahrenen Personen durchführen, auch in Richtung wissenschaftlicher Untersuchung. Gleiche Fragen an unterschiedlichen Orten mit unterschiedlichen Teilnehmern, und dann Vergleich der Ergebnisse. Oder die gleichen Fragen mit verschiedenen Teilnehmern in der gleichen Sitzung. Auch Tischrücken würde mich noch reizen. Also wenn sich hier jemand findet, der seriös etwas forschen möchte, schreibt mich an. Ihr solltet aber rein an guten Geistern / guter Magie interessiert, psychisch gefestigt und gerne auch gläubige Christen sein. Auf alles andere lasse ich mich nicht ein. Ich wohne zwischen Nürnberg und Würzburg, also in vernünftiger Entfernung könnte man sich auch treffen.