Meditation und Shizophreni

Hallo ihr Lieben!

Ich habe einen bekannten, welcher mich letztens fragte ob er mit seiner Schizophrenie Meditiren könne. Ich hab mich da ein wenig rumgedruckst um Ihm am ende gesagt er solle erst mal vorsichtshalber seinen Arzt damit konsultieren. Ich weiss nicht mal so richtig was Schizophrenie so wirklich ist. Hat da jemand mit erfahrung, und kann mir sagen was ich meinem Freund raten soll ?

ich kann hier nur der/dem weisen Trixi-Maus zustimmen: ich würde hier zu autogenem Training raten, aber weniger zu Meditation. Und wenn Meditation, dann vielleicht - wie Mr.B.Rasta sagte - auf den Bauch oder vielleicht auf den Atem, aber auf keinen Fall tiefergehende Techniken (z.B. Vipassana) oder Visualisierungen, etc. .
Wenn er längere Zeit eine Therapie absolviert hat und wenn er ohne Medikamente dann eventuell irgendwann symtpomfrei ist, dann kann man sich das auch anders überlegen. Ich kenne einige Menschen, die an einer Psychose erkrankten. Bei manchen ging es nach ein paar Jahren wieder gut, sie konnten sogar medikamentfrei weiterleben, intergrierten sich wie zuvor, die Lebensgeschichte brachnicht aber, aber ich kenne auch Fälle, in welchen die Psychose wie ein Orkan über alles hinwegfegte und die Person nahezu zerstörte: eine hübsche Akademikerin, die 5 Sprachen fließend sprach, in einer Beziehung lebte und Freunde hatte, verlor ihre Arbeitsstelle, vergaß alle Sprachen, die sie zuvor sprechen konnte, nahem ca. 80 KG zu, musste zwei Jahre aufgrund dieses Schocks zusätzlich zu den Anti-Psychotika auch Antidepressiva nehmen, verlor nach längerer Zeit ihre besten Freunde und den Freund. Nach 2-3 Jahren ein noch schlimmerer Rückfall, weil sie die Medikamente absetzte, da sie die Nebenwirkungen der Medikamente nicht mehr spüren wollte,... .... und alles wurde noch schlimmer. ...

ich bin der meinung, dass jeder bei seiner "innenschau" nur so viel zu sehen bekommt, wie er vertragen kann.

daran hatte ich auch schon einmal geglaubt, zumal dies auch einige Meditations-Gurus immer wieder verkünden. Tatsächlich ist es aber so, dass es zahlreiche Menschen gibt, welche durch Meditation einen Psychoseausbruch erlebten und in die Psychiatrie eingewiesen werden mussten.

Wenn man davon ausgeht, daß die tieferen Ursachen für alles was ist bzw. geschieht im feinstofflichem Bereich liegt, so muß man das bei Schizophrenie auch tun.
Es gibt dort also etwas, was das Wesen des Betroffenen innerhalb kurzer Zeit einnimmt und derart beeinflußt, daß er "nicht mehr er selbst ist".
Mit diesem Etwas kann man natürlich in der Meditation begegnen.
Ist das nun sinnvoll und hilfreich? Man mag da verschiedener Ansicht sein. Ich denke jedoch, daß man sich den Ursachen stellen muß, wenn man etwas bewirken möchte.

Ich denke auch, dass man sich den Ursachen stellen sollte, aber es gibt bessere WEge als den Weg eine Psychose. Meiner Ansicht nach ist es immer wichtig, nach einer Psychose auch eine Psychotherapie zu absolvieren und nicht einfach jahrlang nur Medikamente gegen die Psychose und dann vielleicht auch noch Antidepressive zugleich wegen des Schocks etc. einzunehmen.
Im Ausbruch der Psychose sind sicherlich die allerallerwenigsten breit, sich irgend welche Ursachen anzusehen. Die Theorie oder das Prinzip, dass dies allgemein richtig sei, mag zutreffen, aber nicht in diesem praktischen Fall.

@Regina.Svoboda
Liebe Regina, mir wird bei deinem Beitrag der konkrete Bezug zur Fragestellung nicht klar. Und das, was ich irgendwie interpretieren kann, das scheint mir recht idealistisch und etwas realitätsfern. Beides erscheint mir "abgehoben" oder nicht-geerdet.
Aus weiter Ferne, aus großer Distanz mag alles seinen Sinn haben, aber für denjenigen, der es unmittelbar erlebt und der sich dann im Psychosewahn umbringt, scheint dies wesentlich anders zu sein: absolut unmittelbar.
Es wäre schön, wenn für alle alles eine solche Einheit wäre - was es aber nicht ist.

Meiner persönlichen Meinung nach ist die EINZIGE sichere und effektive Methode, einen schweren Psychotiker runterzukriegen, medikamentöse Behandlung.

Ich kann dir hier ganz allgemein und vor allem für die Phase nach dem Ausbruch zustimmen. Es gibt aber Psychologen und auch eigens dafür eingerichtete Psychiatrien, die den Standpunkt vertreten, dass man nach dem Psychoausbruch auch ohne Medikamente mit diesen Menschen arbeiten kann und dass dies die Regel sein sollte.
MEiner Ansicht nach hängt dies von dem Schweregrad der Psychose ab.

Meiner Erfahrung nach sind unbehandelte Schizophreniekranke noch nicht einmal in der Lage, ein Gespräch zu führen (kein Mensch würde sie unbeaufsichigt in ihrer Wohnung belassen, bzw. keiner würde sich zutrauen, sie in ihrer Wohnung zu beaufsichtigen).
Selbst bei recht effizienter Behandlung ist eine an Schizophrenie erkrankte Person in der Regel nicht in der Lage, ein unbetreutes, sog. normales, Leben zu führen.
Sprechen wir von der gleichen Krankheit???

Wie du ja selbst sagst, gibt es nicht die EINE Schizophrenieform, weshalb die Frage nach der gleichen Krankheit vielleicht nicht ganz richtig ist. Es gibt ganz verschiedene Formen und ganz verschiedene Intensitäten.

Insgesamt muss ich aber Dalei zustimmen, dass man bei allen Prinzipien und allgemeinen Bedenken doch auch letztlich den individuellen Fall beurteilen muss - am besten mit Rat von Psychotherapeuten.
Hier ist es aber auch nicht leicht, eine neutrale Partei zu fragen: es gibt Psychiater, die ausschließlich auf Medikamente setzen wollen, und es gibt ganze Klinken, die dies genau nicht versuchen, die einen anderen Weg gehen wollen. Die Schule um Ty C. Colbert ist zum Beispiel eine Richtung, die sich explizit gegen die Medikamenten-Schule wendet.
Aus meiner Sicht ist es zu Beginn, wenn der Ausbruch stärker ist, immer zu empfehlen. Anschließend muss man sehen, wie der Patient fähig ist, damit umzugehen. Ein "Rückfall" kann oft schlimmer sein als der erste Ausbruch, weshalb Vorsicht angesagt ist.

Liebe Grüße,
Energeia
 
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