Mediale Gewalt

Da muss ich mich entschuldigen. Du hast vollkommen Recht: Der Konsum von Ballerspielen und entsprechenden Filmen führt nicht zu Stressabbau und ist nicht unter "sinnvoll kanalisieren" zu verbuchen; habe ich auch nie gedacht... auch, wenn es (leider missverständlich) in meinem Beitrag so assoziiert ist.

Okay, das kam für mich so rüber.

Ich meilnte, dass die Gewaltbereitschaft in uns Menschen von vornherein da ist. Und ich glaube nicht, dass sie alleine aufgrund des Konsums von Ballerspielen verstärkt wird, sondern, dass da wesentlich mehr Faktoren eine Rolle spielen, die zum Ausbruch der Gewaltbereitschaft führen, als nur dieser eine.

Nun, da hat Tommy ja schon eine Menge grad geschrieben, alleinige Faktoren nicht, das hat niemand behauptet. Aber ganz sicher ist es ein wesentlicher Anteil, der zu diesen beschriebenen Persönlichkeitsstörungen führen kann. Da summiert sich eines zum anderen und wie gesagt, für Kinder gilt ganz gewiss das "Lernen am Modell" das Prinzip der Nachahmung und für Erwachsene, ich denke nicht, daß Erwachsene von dieser Nachahmungstendenz gänzlich ausgeschlossen sind. Also ich meine, das lässt sich doch an zig anderen Schauplätzen beobachten, daß imitiert wird, sich orientiert wird, und bei vermehrter Wiederholung etwas mit der Zeit eine Normalität erfährt. Das Gehirn unterscheidet nicht zwingend in "Das ist keine Reality" "Das ist Reality" - nicht, was die neuronalen Verschaltungen anbelangt.

Und wenn diese erstmal geknüpft und geschaffen sind, und das passiert nach wiederholtem und wiederholtem Konsum, dann gehört so etwas wie das Dargestellte - leider Gottes - in die ganz normal persönliche empfundene Realität der Person. Es wird dann nicht mehr zwingend unterschieden. Das Fallbeispiel vom Tommy von gestern Abend ist doch ein Paradebeispiel dafür.

Daher auch meiner Ansicht nach die zunehmende Entsozialisierung oder Dissozialisierung. "Er hätte sie abgestochen, um zu sehen, wie jemand stirbt" emotional völlig unbeteiligt, überhaupt nicht im Ansatz darüber nachdenkend oder sinnierend, was da grad passiert, ein Menschenleben würde ausgelöscht werden (also wenn es so gekommen wäre und andernsorts kommt). Ohne Beteiligung.

Die eigene Gewaltbereitschaft auf Krampf zu unterdrücken halte ich dabei nicht für sinnvoll. Und den Verbot von Gewaltspielen und -Filmen würde ich für eine Art "Unterdrückung" halten. Diese Filme und Spiele sind ein Ausdruck der menschlichen Phantasie, und die enthält nunmal leider auch körperliche und seelische Gewalt; die kann und soll (zumindest in meinen Augen) man nicht weg-zensieren (wobei ich eine Altersbegrenzung dabei dann doch sehr begrüße).

Zu welchen Konsequenzen eine weitere Förderung dieser Brutalodarstellungen in dem Sinne, wie ich es oben beschrieben habe, führen wird, wir werden es vermutlich noch erleben.


Ich verstehe, was Du meinst. Aber die Shoa zeigt ja überdeutlich, zu was für Grausamkeiten die menschliche Phantsasie fähig ist. Kein ernst zu nehmender Mensch wünscht sich, dass sich so etwas wiederholt, oder dass sonstwie Menschen filetiert werden. Es steckt aber in der Gedankenwelt der Menschen fest. Die menschliche Psyche hat viele dunkle Seiten. Und wie diese Seiten hervorkommen, wenn sie unterdrückt werden... sie finden Wege. Zensur oder Verbot ist da kein guter Weg, diese Seiten zu bekämpfen.

Wie wäre es mit Alternativen? Mit Freizeitbeschäftigungen, die anderes im Menschen fördern als weitere Gewaltbereitschaft zu schüren und weiter anzuheizen und es "normal" werden zu lassen?

Kleine Nebenbemerkung: Du schreibst hier ja nicht, um Dir Freunde zu machen, sondern, um Deine Ansichten kundzutun. Und das machst Du auf eine angenehme soziale und stilvolle Weise. Wer Dich wegen dieser Meinungsäußerung schon als Feind empfindet, hat selber Schuld und sollte sich aus Diskussionen eh raushalten; die neigen sonst dazu noch schneller emotional und persönlich zu werden.

Viele Grüße
Joey


Oh danke, diese Worte erfreuen mich aber grad sehr :)

Ja, sicher bin ich nicht dazu da, mir Freunde zu machen. Nur leider habe ich festgestellt, daß wenn man auch nur im Ansatz bei hochsensiblen Themen eine neutrale, ich wiederhole eine neutrale, eine Position der Mitte einnimmt und bemüht ist, beide Seiten einer Medaille zu sehen statt nur die eine und beide Lager beleuchtet, dann wird man hier sehr, sehr, sehr schnell dennoch in eine rechte oder linke Ecke, in eine Schublade gedrückt. Das mißfällt mir außerordentlich.

Nun ja, das erstmal dazu.

SammyJo
 
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Ich habe diese Verkürzung nie vorgenommen, die du mir unterstellst.

Dann entschuldige ich mich. Da habe ich etwas in den falschen Hals bekommen bzw. überinterpretiert.

Ich denke, es ist ein simpler aber recht häufig zu beobachtender Denkfehler, von der eigenen Befindlichkeit auf die Allgemeinheit zu schließen und womöglich noch eine Vulgäranthropologie abzuleiten. Es gibt Unzählige, die anders denken, als du es hier angedeutet hast.

Sicher gibt es unzählige Menschen, die anders fühlen als ich... (ich deutete ja an, dass ich anders denke als fühle), und ich bin sehr froh darüber; sonst würden wir uns heute noch mit Keulen die Rübe einschlagen. Ich höre und lese ähnliche Gefühlsäußerungen (z.B. "unsere Strafen sind viel zu lasch") aber sehr häufig bei anderen Menschen, so dass bei mir da der (möglicherweise falsche) Eindruck entsteht, dass viele Menschen so fühlen... leider.

Aber kehren wir mal zum Thema zurück

Tommy schrieb:
Joey schrieb:
Man schaue sich dann aber auch an, an welchen Schulen Gewalt herscht, und an welchen nicht. Ich würde da viel mehr einen Zusammenhang mit der gesellschaftlichen Schichtung der Schüler (arme und reiche Familien) vermuten, als mit dem Ballerspiel-Konsum.

Wäre eine Möglichkeit, schauen wir mal.

Es ist diese Schnittstelle von Jugendgewalt und Mediennutzung, an der sich Polizei und Forschung derzeit mit einer Mischung aus Entsetzen und Faszination abarbeiten.

Denn beim Slappen beweist sich, wie eine wachsende Zahl von Jugendlichen tickt, und nein, es sind nicht nur die Problemkinder, die, dem Klischee entsprechend, die Schule abgebrochen haben und ihre Tage vorwiegend vor dem Computer verbringen. Auch an Gymnasien in Reichen-Vierteln werden solche Filme getauscht, wird gefachsimpelt, wer was hat, und wer was kennt.

Womit meine Vermutung widerlegt ist.

Nun ist aber die Frage: Woran liegt das? Bzw. in diesem Thread welchen Beitrag leisten Gewaltfilme und Ballerspiele dabei, dass Jugendliche Gewaltfilme drehen? Interessant wäre jetzt auch, was bei Schulen anders läuft, bei denen wenige dieser Filme verteilt werden. Ist es, dass die Schüler dieser Schulen weniger oder keine mediale Gewalt konsumieren?

Der renommierte Kinderpsychiater an der Heckscher-Klinik, Franz Joseph Freisleder, weiß: "Spiele, Filme, Videos machen vor, dass erfolgreich ist, wer Gewalt anwendet". Hurrelmann nennt das "Realitätsverblendung".

Ich schrieb ja schon, dass ich es auch für unverantwortlich finde, Kinder zu früh damit in Berührung kommen zu lassen. Nicht nur, weil es ihr Sozialverhalten schädigt (wie hier geschildert), sondern auch, weil es sie viel mehr mitnimmt, da sie den Realitätsgehalt überschätzen. Altersgrenzen halte ich für sehr sinnvoll.

Viele Grüße
Joey
 
Bilder in Kombination mit starken Emotionen wie z.B.Angst, Entsetzen etc.(Horrorfilm), wirken auf das Unterbewusste ein, da es im Unterbewussten keine Unterscheidung zwischen Realität und Fiktion gibt und das Unterbewusste selbst in Bildern denkt(Träume)- deswegen die Empfänglichkeit.Es geht nichts verloren-deswegen finde ich es wichtig zu wählen was man sich "reinzieht".
Gerade Horrorfilme, wie Fist erwähnte, spielen mit den Urängsten des Menschen.
Es findet aber keine Erlösung statt, dass Grauen ist das Hauptmotiv, dass sich in bezuglosen Ausschweifungen ins Unermessliche steigert, also ohne Zweckmässigkeit und meist völlig zusammenhanglos-so mein Empfinden.

So wie die Medien sich verändern, verändert sich die Gesellschaft-es ist immer eine Hin-und Rückreaktion.Wer meint davon unbeeinflusst zu sein, muss ein hohes Maß an Eigenreflexion erreicht haben, was bei Kindern einfach nicht möglich sein kann, sie sind noch viel mehr den medialen Einflüssen ausgesetzt, weil sie einfach noch zu offen sind und alles aufsaugen wie ein Schwamm.
Zudem finde ich das unsere Welt immer virtueller wird-so eine Art "Imitation of Life".
Bsp. der Schlankheits/Schönheitswahn resultiert mit Sicherheit aus gesellschaftlichen Paradigmen, diese werden aber wiederum durch die Medien transportiert.

Die Menschen haben sich eine Scheinwelt erschaffen, anstatt in ihr Inneres zu blicken, blicken sie in einen Flimmerkasten.Anstatt wahre Emotionen zu erleben, erleben wir einen Abklatsch.
Diese Tradition "vermittlender Bilder" reicht weit zurück und hat sich von seinem Ursprung sehr weit entfernt, es ist eine Weiterführung antiker Tragödienspiele, dort ging es noch um Katharsis,d.h. das Äußere wurde ins Innere reflektiert um verschüttete Regionen der Seele anzusprechen, das Ziel war die Heilung, nicht das zumüllen.
Ich sage nicht das alles Müll ist aber das meiste ist einfach nur Müll.
Schau doch einmal die Talkshows an, wie Leute da vorgeführt werden und mit billigen Emotionen gespielt wird, damit die Masse der Unglücklichen sich daran aufgeilen kann in ihrer verkorksten Scheinemotionalität.Das ist auch subtile Gewalt.
Wie weit wollen wir noch gehen-öffentliche Hinrichtungen ala Reality-TV?

Ist doch eh alles nur Fernsehen...
 
Es findet aber keine Erlösung statt, dass Grauen ist das Hauptmotiv, dass sich in bezuglosen Ausschweifungen ins Unermessliche steigert, also ohne Zweckmässigkeit und meist völlig zusammenhanglos-so mein Empfinden.

brave new Vorurteile von jemandem der wohl noch nie einen Horrorfilm geguckt hat...

denn a) ist das Grauen meist nicht das Hauptmotiv, sondern die Kulisse in der eine Geschichte erzählt wird, die sehr oft aus dem bereich der "Entwicklungsgeschichte" stammt (also: eine gruppe Menschen, meist Junger Menschen kommen zusammen und machen eine Entwicklung durch und sind am Ende gereift - klassisches Motiv, das auch in der Phantasy ein wichtiger Aspekt spielt, vorallem in Fantasy/Horror Bücher/Filme die für Jugendliche gemacht sind - wobei ja auch offensichtlich is, warum das so is ;) )

und gerade bei den Filmen is das Grauen zweit und drittrangig, denn im Zentrum steht da meist das normale Leben der Jugendlichen (klassisches Beispiel aus der Literatur: Stephen Kings ES - um die 1000 Seiten, über 800 Sind klassischer Jugendroman und Drama und nur der Rest ist "Horror" im eigentlichen Sinne - aus dem Kino: die Nightmare on Elmstreet Filme und Scream)

Ein anderes Motiv das sehr oft im Zentrum steht ist die Gesellschaftskritik in jeglicher Form... da werden Zombies den Menschen gegenübergestellt und am Ende des Filmes weis man nicht mehr, wer eigentlich Herz und Hirnloser handelt, die Menschen oder die Zombies, da wird Soziale Isolation thematisiert oder Pietätsloser Kapitalismus, meist ist auch die Unfähigkeit der Menschen, in angesicht Fundamentaler Katastrophen zusammenzuarbeiten ein sehr wichtiges Motiv, dazu Habgier...

Denn die meisten Horrorfilme funktionieren als Allegorie, Der Golem (übrigens ein sehr interessantes Thema, vorallem für Esoteriker) ist Ausdruck des Lebens im Ghetto, Dracula ist eine Allegorie auf die Blutsaugende Aristokratie, Frankenstein auf den Machbarkeitswahn der Wissenschaft, Romeros Zombis sind eine Abrechnung mit der Zombieallegorie die in den B-Movies der 50 Jahre beliebt waren, also die Gleichstellung Zombie=Kommunist und das Alien wiederum ist einfach... das Alien (wobei vorallem die ersten drei Alienfilme ja durchwegs zum Cyberpunk gezählt werden dürfen und als solche mit den Utopien abrechnen, die von irgendwelchen Politisch/Religiösen Richtungen immer mal wieder gerne Inszeniert werden)... Gleiches gilt für Deadmaschine, wobei bei Deadmaschine vorallem das Problem der Freien Willensentscheidung im Fordergrund steht - das Mensch-Maschineproblem ist ja auch bei Terminator vorhanden, zwar nicht wirklich Horror, aber ein paar Szenen können durchaus auch zu Gore, bzw sogar Hardgore gerechnet werden, vorallem die Slowmotionaufnahmen vom Nuklearen Feuersturm auf dem Kinderspielplatz.

Pans Labyrinth ist auch eine sehr schöne Geschichte (eigentlich, schade dass der Film sein Potential immer wieder vergeigt), in der die Realität zudem noch brutaler (Francoregime in Spanien) ist als die Horror/fantasy Welt.

Und das Blair Witch Projekt mit dem Thema: was ist Real, was ist Illusion spielt ist ja schon von Anfang an klar (funzt aber nur, wenn man den Film zum ersten mal sieht) - in die gleiche Bresche schlägt Shrooms

Die Menschen haben sich eine Scheinwelt erschaffen, anstatt in ihr Inneres zu blicken, blicken sie in einen Flimmerkasten.Anstatt wahre Emotionen zu erleben, erleben wir einen Abklatsch.

hm... Bilder können einen auch mit dem Inneren Reflektieren - so hab ich z.b. bei meiner Lektüre durch Kings Werke oft mehr über mich gelernt, als wenn ich Meditiert hätte - was einfach daran liegt, dass eine Gute Geschichte, egal in welchem Genere, den Leser/Zuschauer zuerst einmal an einem Emotionalen Anker abholt und mit in die Geschichte reinsaugt (Genial natürlich Michael Ende mit Bastian Baltasar Buks, dem irgendwie durschnittlichen Nichtsnutz mit einem Problematischen Elternhaus, der ein Buch zu lesen Beginnt, das genau so Aussieht wie das, das man gerade selber liest ; ) ) - dadurch erlebt man die Geschichte und auch die Emotionalen Reaktionen mit und man fragt sich: wie hätt ich reagiert, was würd ich in der Situation tun, was dann auch zur Erkenntniss führt: was bin ich, wo bin ich anders als die Romangestallt, wo gibts berührungspunkte...

eine Gute Horrogeschichte funzt nur, wenn man sich mit den Charakteren Idendifizieren kann... denn alle gewalt, aller Schrecken der auf eine Welt niederprasselt lässt den Zuschauer/Leser kalt, denn er trifft ja die Protagonisten.... aber wenn die Protagonisten zum Leben erwachen, Charakter haben, Ecke und Kanten, nicht irgendwelche Helden oder Fantasiegestallten sind, sondern Menschen wie du und ich, Menschen die Man kennt und Mag und dann, sagen wir mal, das kleine Kind von diesen Menschen von einem Lastwagen überfahren Lässt: DANN tuts weh (Stephen King ist der Meister darin Friedhof der Kuscheltiere, Es und Love sind die Meisterwerke in dieser Hinsicht - so Glaubwürdige Figuren kann nur King zeichnen)... ürbigens etwas, dass dir jeder "The Dark Tower" Leser bestätigen kann: Roland Deshain von Gilead aus dem Geschlecht der Eld ist genau so real wie Eddy Dean, Jake Jambers, Susanna Dean und Oi ;)

Schau doch einmal die Talkshows an, wie Leute da vorgeführt werden und mit billigen Emotionen gespielt wird, damit die Masse der Unglücklichen sich daran aufgeilen kann in ihrer verkorksten Scheinemotionalität.Das ist auch subtile Gewalt.

Naja, aber Talkshows sind auch geschmackslos, weil sie auf Bildnivau abzielen und Klischees fabrizieren - das Horrorgenere ist meiste in Genere das Klisches durchbricht (sogar muss, denn wie oben schon erklährt, funzt Horror nur dann, wenn die Rahmenbedingungen glaubwürdig sind)

lG

FIST, Horrorfan seit er das erste mal ein Stephen King Buch in der hand gehabt hat - ich war 10, das Buch war Stark, eines der Brutalsten vom King :stickout2
 
Nun ist aber die Frage: Woran liegt das? Bzw. in diesem Thread welchen Beitrag leisten Gewaltfilme und Ballerspiele dabei, dass Jugendliche Gewaltfilme drehen?

Das ist eine gute Frage. Ich denke, sie läßt sich einigermaßen plausibel beantworten. Schüler laden sich aus dem Internet schier unsägliche Gewaltvideos auf ihr Handy runter und überspielen sie sich gegenseitig. Darunter finden sich auch sogenannte "Snuff"-Videos, die reale Tötungen und Folterungen zeigen.

Marcus Lüpke ist ein lockerer Typ, Sportlehrer in Jeans und Sweatshirt, die Kinder mögen ihn. Lüpke ist nicht leicht zu schocken. Damals aber war er fassungslos.

Er hatte Aufsicht auf dem Pausenhof der Alfred-Teves-Hauptschule im niedersächsischen Gifhorn, er rannte hin, um die Jugendlichen zu stoppen, zog die Handys ein, dann sah er sich die Filmchen an, die dort gespeichert waren.

Horrorkino aus dem realen Leben

Er fand Horrorfilme, moderne Klassiker der besonders ekligen Art, die auf deutschen Schulhöfen und aus deutschen Kinderzimmern verschickt und getauscht werden wie früher Fußballbilder für das Sammelalbum: Ein Soldat war da zu sehen, mutmaßlich ein russischer. Er liegt auf dem Boden, das Gesicht zur Seite gewendet. Jemand setzt ein riesiges Messer an und beginnt in aller Seelenruhe, ihm die Kehle durchzusägen. Das Video dauert etwa zweieinhalb Minuten.

Snuff-Video heißt so etwas, Horrorkino aus dem realen Leben. Eine Hitliste von etwa 20 bis 30 besonders populären Filmen dieser Machart kursiert in Deutschland, wöchentlich kommen neue dazu, für jugendliche Profis leicht herunterzuladen aus dem Netz der Millionen Möglichkeiten. (...)

Max fand die Mördervideos, die er sich mit seinen Kumpels ansah, nicht sonderlich aufregend.

"So was anzuschauen, ist normal, das macht man eben." Und warum macht man das? "Naja, jeder hat was, für das er sich interessiert. Wer so was guckt, der will wissen, wie das geht."

Als ich dies in der Süddeutschen las, dachte ich zuerst, vielleicht doch nur ein Einzelfall? Meine Recherchen im Internet ergaben aber, daß es gängige Praxis ist; Bayern hat aus diesem Grunde ein allgemeines Handy-Verbot an Schulen eingeführt.

http://www.gerbersruhschule-wiesloch.de/papoo/index.php?menuid=11&reporeid=111


Ja, das wußte ich vorher auch noch nicht. Jetzt fragst du, ob ein Zusammenhang zwischen den heruntergeladenen Gewaltvideos und den selbst gedrehten besteht. Ich bin mir da ziemlich sicher, daß die Einübung in eine sadistische Beobachterperspektive, die sich am Leiden anderer weidet, so etwas wie die Vorstufe dazu darstellt, es selbst zu tun und zu drehen.

Dazu das hier:

"Das Mädchen, Sarah*, liegt am Boden, die Jungs schlagen auf sie ein. Erst wehrt sie sich noch und schreit um Hilfe", sagt die 16-Jährige.
Dann habe das Mädchen nichts mehr gesagt. Kein Ton mehr von ihr, während die Fäuste der Jungs auf sie einprasseln, bis sie am Boden liegt. Und dann sei in dem Film zu sehen gewesen, wie die Jugendlichen auf das Mädchen urinierten. "Immer wieder haben sie zugeschlagen", sagt Yasemin, die in einem Berliner Jugendtreff sitzt und über die grausamen Videos erzählt, die viele Jungs aus ihrer Clique in letzter Zeit auf ihren Handys haben.
Nicht alle aber haben mitgeprügelt, erzählt Yasemin. Denn einer der Jungs hatte eine andere Aufgabe: "Er stand daneben und hat gefilmt." Er habe die Hilferufe und die dumpfen Geräusche der Schläge aufgenommen und dokumentiert wie die Jungs schließlich triumphierend abziehen.

"Am Anfang waren es 'normale' Schlägereien. Mittlerweile denken sich die Jugendlichen richtige Drehbücher aus, nach denen ihr Überfall ablaufen soll. Angelehnt an Gewaltfilme", sagt Markus, Jugendarbeiter aus Berlin Kreuzberg.

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,418236,00.html
 
Der Zusammenhang zwischen gesehener Gewalt und ausgeübter Gewalttat war in Beitrag #41 unmißverständlich und unausweichlich gegeben, ich zitiere noch einmal, damit es nicht in Vergessenheit gerät:

Der Entschluss, eine solche Tat tatsächlich umsetzen zu wollen, entstamme aus Horrorfilmen, gaben die drei Jugendlichen vor der Polizei an. Sich selbst bezeichnen sie als "horrorgeil"; sie wollten einfach das Sterben eines Menschen beobachten.

Die Eltern der jungen Steirer seien laut Polizei sehr bestürzt gewesen. Auf die Frage, ob es nicht doch Spaß gewesen sei, habe einer der Burschen gemeint: "Ich hätt' sie wirklich abgestochen."

Hier gleich noch einmal als Nachschlag ein ähnlichen Fall:

Unmittelbar vor der Bluttat von Tessin mit zwei Toten haben die beiden 17-Jährigen das Gewaltvideo „Final Fantasy“ angeschaut. Das sagte die 15-jährige Eyleen, die nach der grausigen Tat von den beiden eine Stunde lang als Geisel gefangen gehalten worden war, am Mittwochabend in der Fernsehsendung Stern TV.

Die Hinweise verdichten sich den Erkenntnissen nach, dass sich die beiden 17-Jährigen bei ihrer Tat von „Final Fantasy“ leiten ließen, von dem es auch eine Computerspiel-Variante gibt. Das Video ist bereits für Zwölfjährige freigegeben.

Der Radiosender Ostseewelle berichtete am Mittwoch unter Berufung auf Ermittlerkreise, die beiden Angreifer hätten von dem 46-jährigen Familienvater Unterwerfungsgesten verlangt, bevor sie auf den niederknienden Mann einstachen und ihn umbrachten. Solche Szenen gebe es auch in „Final Fantasy“. Das Spiel sollen die beiden Jungen laut Eyleen häufiger gespielt haben (...) Später im gestohlenen Auto des Ehepaars hätten die beiden Jungen darüber gesprochen, dass es sich ganz leicht angefühlt habe, einen Menschen zu töten, „so als würde man ganz einfach in eine Schlägerei verwickelt sein“.

http://www.sueddeutsche.de/,immm3/panorama/artikel/618/98520/

Auch hier haben wir in seltener Deutlichkeit den Zusammenhang von Vorbild und Nachahmung.
 
ähm tschuldigung... Final Fantasy, Gewaltvideo? Gewaltcomputerspiel? ich denk, du hast noch nie mit Final Fantasy was zu tun gehabt und der, sehr kreative Autor des Artikels wohl auch nicht wie???? macht ja nix, Nobody is Perfect, jedenfalls ist Final Fantasy ein, wenn nicht DASS Klassische Rollenspiel, dass in einer Fiktiven, Zauberhaften und sehr Animelastigen Welt angesiedelt is, Gewalt kommt da nur am Rande vor (so wie in vielen Spielen halt, die Helden kämpfen mit dem Schwert oder mit Magie gegen Bösewichte)... in der Frühfase von Final Fantasy war das Spiel in typisch niedlicher 2.5 D gehalten und das Spiel wurde zum klassiker durch seine Stimmungsvolle Welt und die Kniffligen Rätsel

etwas bilder zu FF

http://images.google.at/images?q=Fi....:de:official&client=firefox&um=1&sa=N&tab=wi

tschuldigung, aber wenn jemand so deppert is und behauptet, Final Fantasy sei ein "Gewaltvideo", der muss wirklich falsche Drogen zu sich nehmen, denn Final Fantasy ist nicht gewalttätiger als Pacman oder jeder durchschnittliche Hollywoodblockbuster....

lG

FIST, der FF allerdings nicht so gerne spielt, weil se FIST ein Zeldajunkie ist - aber Zelda und FF, das ist das gleiche Spielprinzip
 
Es handelt sich um Final Fantasy VII, Fist, und nicht nicht um deine Coconut-Version.

:weihna1

Und es war bereits in dem Beitrag, den ich zitierte, gesagt worden, daß es ab 12 freigegeben ist. Nach gängigem Standard nicht besonders brutal, Fist. Da kann ich mit anderem aufwarten, wo den meisten hier mit Sicherheit schlecht werden wird und werde das auch noch zur Aufklärung, falls erforderlich.

Zu dem relativ "harmlosen" Final Fantasy VII: Klar, bleibt in Sachen *naturalistische Gewaltdarstellung" natürlich hoffnungslos hinter gewaltexzessiven Spielen wie etwa "Grand Theft Auto San Andreas" zurück, aber siehe dennoch:


http://www.youtube.com/watch?v=wP_2L_Psz_0
 
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hehe ich find ja schon die Kommentare auf Youtube zum schreien

ein paar Kostproben

Ja XDDDD und später wird dann Kingdom Hearts ab 18 XD weils auch so brutal ist XD

ein brutales Computerspiel - ohne Gnade töten? Oha, da kennt sich ja jemand aus XD

Was wäre, wenn die Täter am Tag vor dem Verbrechen Super Mario gespielt hätten XD

dabei stirbt imfilm keiner

es sterben definitiv menschen in final fantasy allerdings hat das reingarnichts mit einem blutbad zu tun. wenn leute im spiel sterben dann gibt es immer einen der um diese person trauert!

Und wenn demnächst ein Hafenarbeiter von einem runterfallenden Container erschlagen wird heisst es der Kranführer hat vorher das Killerspiel Tetris gespielt...

Das ist sowas von lächerlich oO Nicht auszudenken, was pasiert wäre, wenn sie POKEMON gespielt hätten... Massenmord?

Schon gehört? Wenige Tage vor der Bluttat sollen die beiden die Bildzeitung gelesen haben. Diese Tatsache darf nicht verschwiegen werden!

LOOOOOOOOOOL die reden von FF dem 'killerspiel' und zeigen samples aus dem Advent Children film - wo ist da die logik!?

natürlich hätten die keinen rundenbasierenden kampf zeigen können, dem pöbel würde es nicht agressiv erscheinen wenn die da hölzern rumstehen. hat ja auch mehr von ner partie schach als von einem massaker -_-

tja das ist halt der gut recherchierte journalismus von sat.1

Ich hab Pacman gespielt und fresse Menschen °O°

ja ich hab auch letztens harry potter gelesen is ja auch voll brutal. da war so ein voldemort, der hat jemanden GNA-DEN-LOS umgebracht. ich finde ja man sollte solche brutalen sachen wie harry potter und pokemon und so grundsätzlich verbiete, es macht kinder zu amokläufern XD

Das ist glaube ich das erste mal, dass ich Final Fantasy in einem Atemzug mit Kinder-Pronographie erwähnt sehe, Respekt, den Zusammenhang muss man sich erst mal zusammen dichten. *Kopf auf Tisch hau*

es gibt da ein spiel.
eine weiße gang bekriegt sich mit einer schwarzen gang.
der spieler übernimmt die führerrolle einer dieser beiden gangs.
ziel des spieles ist es, den verfeindeten gangführer zu kidnappen und dessen gruppe dabei systematisch auszurotten.
das spiel heißt schach.

Kinder bewerfen sich gegenseitig mit Schilkrötenpanzern, so könnte es bald aussehen wenn wir nicht endlich etwas gegen diese Killerspiele unternehmen.

(Mario, für die dies nicht kapiert haben)

Hat die SED eigentlich Tetris gespielt, bevor sie die Mauer hat bauen lassen?


ach ja, zum Glück gibts noch die Zocker im Internet

Sat.1 - ein Grund für ein Amoklauf

lG

FIST
 
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