Hallo Jandira,
Jandira schrieb:
Dir ist offenbar entgangen, daß die matriarchale Gesellschaft, wie sie hier beschrieben wird, keineswegs das weibliche Geschlecht idealisiert oder auf einen Thron setzt.
Mir ist das durchaus nicht entgangen. Allerdings scheinst genau Du aus der anderen Sicht zu argumentieren. Du sprichst nicht von Gleichberechtigung in Deinen bisherigen Posts, sondern von "weiblicher" Politik im Gegensatz zu "patriarchialer" Politik.
Du polarisierst, ohne dies offensichtlich bemerkt zu haben.
Jandira schrieb:
Sondern es geht in erster Linie darum, der Weiblichkeit überhaupt erst einmal den ihr zustehenden Platz einzuräumen, um dadurch ein Gleichgewicht - wirkliche Gleichberechtigung - zwischen den Geschlechtern herzustellen.
Und Du polarisiert sogar noch weiter. Ich bin auch der Meinung, daß ein Mensch wie ein Mensch zu behandeln ist. Ich polarisiere da allerdings nicht in die Richtung meines eigenen Geschlechtes, sondern sage: Männer und Frauen müssen die gleichen Chancen, die gleichen Rechte und die gleichen Pflichten in unserer Gesellschaft haben.
Jandira schrieb:
Es geht um die Aufhebung der bestehenden Entmenschlichung, um Entpolarisierung.
Warum idealisiert Du dann allerdings in vorherigen Posts Dein eigenes Geschlecht dahingehend, als daß es sehr viel besser in der Lage wäre, politische Arbeit zu leisten? Warum zielen Deine sämtlichen Argumente bisher auf die konsequente Abschaffung des einen mit Ersatz durch das andere ab?
Und inwiefern ist das nicht Polarisierung oder sogar Polemisierung?
Jandira schrieb:
Es geht um eine ganzheitliche Lebensform anstatt der jetzigen lebensfeindlichen Gesellschaft, die völlig unnatürlich (da männerdominiert) ist - und in den Menschen entsprechend unnatürliche, destruktive Eigenschaften durch Verzerrung züchtet, wie z.B. (Macht-)Gier, Haß, Neid usw.
Und noch eine Polarisierung - Nach Deiner Meinung ist die Gesellschaft lebensfeindlich, da sie männerdominiert ist.
Was wäre anders, wenn sie frauendominiert wäre?
Nichts. Auch eine frauendominierte Gesellschaftsform wäre unnatürlich und destruktiv, denn es hat absolut nichts mit dem Geschlecht zu tun, wie sich Macht auswirkt. Frauen und Männer sind gleichermaßen machtgierig.
Wie ich schon schrieb - eine Diktatur mit einer Matrone ist nichts anderes als eine Diktatur mit einem Patriarchen.
Jandira schrieb:
Und ich sags auch nochmal: der Begriff "Matriarchat" polarisiert, das ist mir völlig klar. Es geht aber um den Inhalt, nicht um den Begriff - und um die Verdeutlichung dessen, was auf die andere Seite der Waagschale gehört, um das Gleichgewicht wiederherzustellen.
Es gibt keine polarisierenden Begriffe, sondern nur Menschen, die sie zur Polarisierung nutzen. Ich schrieb am Anfang, daß die Basisdemokratie ein gutes Ziel wäre. Die Basisdemokratie unterscheidet nicht zwischen Mann und Frau, sondern gibt beiden Geschlechtern die gleichen Rechte.
Wieso wird hier das Geschlecht als Grund für destruktive oder konstruktive Politik herbeipolemisiert?
Das Geschlecht ist vollkommen uninteressant bei der Definition einer Philosophie oder eines politischen Systems. Nur das ist wirklich Gleichberechtigung, wenn man eben nicht auf Basis von äußerlichen Attributen festlegen will, wie Politik sich auswirkt.
Mann und Frau sind gleichermaßen fähig oder unfähig, politische Arbeit zu leisten.
Jandira schrieb:
Es geht auch darum, die negativen menschlichen Eigenschaften aus der Destruktivität zu erlösen. Und wenn du solche Vorstellungen für romantisch idealisiert und Destruktivität für normal hälst, kannst du erkennen, was die Gesellschaft aus dir gemacht hat.
Negative Eigenschaften tendieren immer dazu, destruktiv zu sein. Und keine Gesellschaftsform wird dazu in der Lage sein, diese vollständig einzudämmen. Die einzige Form, die meiner Meinung dazu fähig ist, ist die Demokratie und Basisdemokratie.
Sicherlich nicht dazu in der Lage ist allerdings eine polarisierte Frauen- oder Männerherrschaft. Sicherlich nicht dazu in der Lage ist die bewußte Besserstellung eines einzelnen Geschlechtes oder die Bildung einer Ideologie auf Basis dieser Besserstellung (Patriachart oder Matriachart).
Beide Ideologien scheitern ob ihrer Unmenschlichkeit.
Deswegen ist meiner Meinung nach nur ein freiwilliger unforcierter Weg in die Gleichberechtigung das einzig wahre. Ein demokratisches System muß diesen Anforderungen früher oder später Rechnung tragen. Und wenn ich sehe, welchen Fortschritt die Gleichberechtigung die letzten Jahrzehnte in der westlichen Welt gemacht hat, bin ich auch guten Mutes, daß die wirkliche Gleichberechtiung zwischen Mann und Frau alsbald erreicht sein wird.
Und dazu braucht es nicht die Ablösung des Patriacharts durch ein frauengeführtes Matriachart. Das würde nur Feuer durch Wasser ersetzen.
Jandira schrieb:
Wie gesagt - du siehst deine eigene Entmenschlichung, die durch die angesprochene Herrschaft entstanden ist.
Nö. Ich polarisiere ja nicht.
Gruß,
lazpel