Mama muss bald gehen

@Kinnarih

Genau das ist es glaube ich. Sie hat Angst davor, dass die Schmerzmittel sie platt machen.
Aber platt ist sie doch so auch. Vor lauter Schmerzen!!! :-(

Hi Ariella

Als ich das letzte Mal im Krankenhaus war und aus der Narkose aufwachte und mich nicht bewegen konnte, überkam mich die Panik. Also zwang ich mich zur Bewegung, wollte nicht liegen bleiben, ich wollte da so schnell wie möglich verschwinden. Die Ärzte wunderten sich, dass ich so schnell auf die Beine kam.

Deshalb kann ich Deine Ma jetzt verstehen: Diese Betäubung ist für sie schlimmer als die Schmerzen. Ich lebe Jahrzehnte mit Schmerzen (Muskelrheuma), ohne Schmerzmittel. Man gewöhnt sich daran bzw. der Schmerz kann weniger schlimm empfunden werden als eben diese unheimliche Betäubung, wo man die Kontrolle über den Körper verliert.

So wie Du Deine Ma beschreibst, will auch sie die Kontrolle behalten. Deshalb auch keine Tränen. Ob Kinder wirklich immer Tränen wollen? Mein Neffe belehrte mich eines anderen. Unsere Vereinbarung war, dass wir voreinander auch weinen dürfen, aber als ich wirklich mal vor ihm weinte, konnte er es nicht mit ansehen. Ich dürfe nicht mehr vor ihm weinen.

Ich würde schauen, dass ihre verbleibende Zeit möglichst unbeschwert verläuft. Vielleicht kannst Du offen mit ihr über den Tod reden, ohne zu weinen. Darüber reden, wie es drüben weiter geht. Es ist ja kein wirklicher Tod, sondern eine Reise, sie reist euch voraus. Es gibt ein Wiedersehen. So hab ich es auch bei meinem Bruder gemacht, wir redeten freimütig darüber, sodass er sich zu freuen begann. Da drüben wartet eine faszinierende Welt auf Deine Ma. Es ist der Abschied, der weh tut, ihr wird es gut gehen, aber Du wirst hier auf Erden noch gebraucht!

Ich drück Dich ganz lieb
 
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Hallo Ihr Lieben,

ich war länger nicht hier..... Mama geht es sehr schlecht. Sie hat so starke Tumorschmerzen im Rücken und bekommt schrecklich schlecht Luft.
Ich wollte heute mit ihr in die Schmerzambulanz der Uniklinik fahren, aber sie hat abgelehnt.
Sie muss diese Schmerzen doch nicht aushalten!!!! Warum lehnt sie Hilfe ab?? Ich verstehe das nicht.
Bin einfach nur verzweifelt und traurig.

Morgen werde ich es wieder versuchen. Am besten pack ich sie einfach ins Auto und fahre los. Aber das ist wohl nicht wirklich der richtige Weg.... :-(

Ich glaub nicht,dass deine Mama Angst davor hat dass Analgetika sie *platt* machen,eher denke ich sie hat Angst ihre Kontrolle,ihre Eigenständigkeit zu verlieren.....*ihr Ruder aus der Hand zu legen*....sie hat Angst vor dem *sterben*.
Wenn vermehrt Schmerzen und vorallem Tumordurchbruchsschmerzen auftreten wird es dem Schwerkranken bewußt dass sein *Ende* naht.
Hier bekommt er Angst und natürlich hat er dann Angst eine stärkere Dosis zu nehmen oder den Einsatz einer Schmerzpumpe zuzulassen.
Der Gedankengang beim Schwerkranken ist nicht der eines Gesunden....beim Schwerkranken,Sterbenden zeigt sich dieses Hadern mit dem Medikament,nicht weil er davon flach gelegt wird sondern es zeigt ihm dass er wieder einen Schritt weiter gegangen ist,was kommt dann......sterbe ich dann !?....dieses Aufschieben hab ich immer wieder beobachtet.
Was kommt als nächstes....wieviel werde ich erhöhen können....brauche ich doch Morphine......und zusätzlich kommen die Vorurteile gegenüber den Medikamenten.Wobei der Schwerkranke selten Vorurteile gegenüber den Medikamenten hat,aber die *Umgebung*...auch Ärzte.
Nicht einmal hab ich mitbekommen wie ein Arzt einem Schwerkranken sagte naja,sie können süchtig werden !!!.

Wenn deine Mama die Schmerzen nicht mehr aushält wird sie den Einsatz eines Schmerzmittels zulassen,nur sie muss es wollen.......du kannst sie dabei nur unterstützen.

lg
 
Ihr Lieben, ich kann heute garnicht viel schreiben. Außer danke, dass ihr alle für mich da seit und mir diese Kraft gebt.
Ich bin jetzt sehr müde... hatte heute wieder ein Gespräch mit der Psychiaterin - naja, was heißt Gespräch. "Vertragen Sie die Antidepressiva gut? Okay, dann erhöhen wir die Dosis und Sie rufen nächste Woche wieder an." Ich fragte sie nach einer Gesprächstherapie - ihre Antwort: "Suchen Sie sich einen Psychologen oder Psychotherapeuten. Ich mache das nicht, Psychiater bekommen Gesprächstherapien zu schlecht bezahlt, lohnt sich nicht"

Wunderbar! Wo soll ich alleine nen Psychologen her kriegen, der JETZT nen Termin hat???? Die haben doch alle monatelange Wartezeiten.... ach nee... einfach nur ätzend!
Liebe Ariella,
im Sommer 2006 ist es mir ähnlich gegangen. Ich hatte gerade einen Sohn geboren als ich einen nahen, geliebten Menschen in den Tod begleiten musste. Ich hatte das große Glück, ihn daheim pflegen zu dürfen, viel Zeit mit ihm verbringen zu können und er starb letzlich in meinen Armen.
Zurückgeblieben bin ich.....völlig bodenlos, völlig fertig ohne Kraft....depressiv..
mit dem Baby und der Angst, es nicht versorgen zu können, Angst vor eigener Krankheit, Angst vor dem Leben, Trauer, wahnsinn im Kopf...
Ich muß sagen das ich noch weitere Kinder habe. Ich kam nicht damit klar, nicht zu funktionieren.
Vor seinem Tode war ich mir so sicher das sterben nichts schlimmes bedeutet, ich spürte liebe Menschen die uns voraus gegangen waren. Sie waren immer im Zimmer, sprachen zu mir. Als er ging war alles weg, leer, keiner mehr da. Kälte...Ich dachte ich werde wahnsinnig. Erst Monate später hatte ich wieder ansatzweise das Gefühl das "dort" doch etwas ist, das meine Lieben nicht ganz weg sind...
Ganz schnell war ich bereit mich "therapieren" zu lassen. In einer ähnlichen Situation hatte ich Jahre zuvor schon einmal Medikamente wegen einer "Wochenbettdepression" bekommen. Ich wollte nur das es aufhört, ich wollte gesund theraphiert werden, Psychologe, Psychiater...egal
Glücklicherweise bin ich an einen Psychiater geraten der sich geweigert hat mit eine Gesprächstherapie zu verordnen und ebenfalls, mir Medikamente zu verschreiben...
Du musst trauern und du hast sehr viel mitgemacht...Laß es zu, sprich darüber, schreibe alles auf und gib dir Zeit....
das war das Rezept mit dem ich aus der Praxis bin.
Johanniskraut habe ich genommen und viel geschrieben, geweint, geredet. Wachsame augen haben aufgepaßt das ich nicht doch abrutsche..
1 Jahr habe ich gebraucht und jetzt geht es langsam wieder....jetzt lebe ich wieder.....
Ich wünsche dir viel Kraft, Mut und einen offenen klaren Blick auf das Persönchen, das dich in den nächsten Jahren immer wieder dazu anhalten wird zu LEBEN......
nutze die Zeit die du hast und höre auf deine innere Stimme.....
 
Hi zusammen

Als mein Pa starb, machte ich mich auf, um es meiner Schwester zu sagen. Als meine Schwester die Tür öffnete, trug sie ihr Baby auf dem Arm. Es wurde gerade gebadet. Glucksend streckte es seine Arme nach mir aus und ich umfing seinen nackten kleinen Körper. Seine Freude, mich zu sehen, die Umarmung durch seine süßen Patschärmchen hat mich in diesem Moment unendlich getröstet. Ich kann es nicht beschreiben, welch unermesslich große Kraft von dem Baby ausging.

Ja, das Baby wird Dich trösten...
 
es ist schwer für dich,und man kan dir nur kraft schicken,meine mutter ist jetzt 10 jahre verstorben,ca 3 wochen nach ihren tod erschien sie mir in traum und sagte mir das sie immer da sein wird für mich,,und das hat mir bis heute glaube und kraft gegeben.den sie gehn nicht weit weg sie gehn nur voran in eine schöner welt,so traurig es auch ist.du brachst die kraft auch für dein kind,es ist schwer,das alles zu schaffen aber es geht,und auch du wirst die kraft haben.da bin ich mir sicher versuche stark für dein baby zu sein.und lebe jeden moment mit deiner mutter,es wird dir später viel helfen,ich drücke dich ganz fest,mfg sili65
 
Hi Ariella,

hab keine Angst, der Tod ist ein bestandteil im Leben. Ich darf so herreden, da ich meine Mutter auch wegen Krebs mit 12 Jahren verloren habe...sind schon 12 Jahre her.
Weißt du der Tod bedeutet nicht Abschied und sie lebt trotzdem dann noch weiter......

Genieße lieber noch die Zeit mit deiner Mutter, gib ihr das das du ihr schon immer geben wolltest, erzähl ihr dinge die du ihr noch erzählen magst. So das du kein schlechtes Gewissen hast.

Ich weiß das Krebs mit Schmerzen zu tun haben, meine Mutter ist gegen ende nur noch da gelegen, hat mit letzter Kraft mal gesaugt....hat immer wieder betont sie mag nicht sterben....wie sie gestorben ist hat sie tränen in den augen gehabt. ich glaube nicht weil sie starb, sondern weil sie endlich mit ihren qualen erlöst worden war.

Als Kind hab ich nicht verstanden warum meine Mutter jetzt gehen muss....heute weiß ich, dass ihre Zeit gekommen war.....aber doch lebt sie in unserer familie weiter....wir reden noch viel über sie...denken noch viel an sie....aber nicht Trauergedanken, sondern Gedanken was sie gemacht hat...mal witzige Sachen was mit ihr war etc.

Natürlich brauchst du jetzt halt und eine Person die dich hält. Schau dein Kind an...Ohne deine Mutter wärst du und dein Kind nie geboren...hättest deinen Mann nicht kennengelernt.....sie hinterlässt dann Spuren...
Klar denke ich mir noch es ist total Schade das sie meinen Freund nicht kennenlernen kann, den ich heiraten mag....schade das ich in meiner Pubertät keine begleitende Mutter hatte.....schau du hattest es...und du hast sie noch......

Mach dir nicht viele Gedanken darum, sondern freue dich dann für sie, wenn der Tag kommt das sie erlöst ist von all den Qualen, von all den Kummer...sie hat noch ihren Enkel kennengelernt...ihr Tochter aufwachsen gesehen...mehr mag eine Mutter doch gar nicht.....Und wer weiß sie sieht sicher noch vom Himmel runter und wird Euer persönlicher Schutzengel werden.

Ich drücke dich an der Stelle mal richtig fest

Und noch was...auch wenn ich keine Mutter hatte...ist doch etwas aus mir geworden...bin jetzt Selbständig..hab ne Schulabschluß, Ausbildung etc.

L.g.
 
Meine Mama (53) hat Krebs im Endstadium und ich weiß nicht, wie ich das verkraften soll, wenn sie nicht mehr da ist!
Ich bin so hilflos....



Liebe Ariella
Nutze diese Gelegenheit! Sie ist sehr rar. Diese letzte Zeit ist alles wichtig, was Du tust. Also tue das Beste. Liebe sie innig. Sei aufmerksam ihren letzten Wünschen gegenüber. Was Du ihr zu Liebe tun kannst, tue es!
Auch meine Mutter hatte Krebs von Kopf bis Fuss. Am Tage als sie starb weinte ich nicht eine einzige Träne. Ich sage Dir gleich wieso! Ich war von einem ausserordentliche Jubel erfüllt. Ich hielt meine Mutter in den Armen, wie sie ihre letzten Atemzüge tat. Ich liebte sie so innig, war ganz für sie da die letzen drei Monate. Da sah ich, dass es nicht der Verlust der Mutter ist, welcher Tränen verursachen kann sondern der Verlust der Gelegenheit sie lieben zu können ihr wohlwollend beizustehen. Ich sagte ihr, wie sie auf dem Totenbett lag: So wie du mich getragen in Deinem Leib als ich noch soo schwach war, so will ich Dich nun tragen, wo Du schwach bist. Liebe sie! Es ist die letzte praktische Gelegenheit. Wenn du in inniger Liebe zu ihr bist, wenn sie dich verlässt, sieht alles ganz anders aus.
Cordialement
fullmoonsunrise

Namaskar.jpg
 
du hast mein tiefstes bedauern ... und ich drücke die sowohl im Herzen als auch in meiner Seele die Zeit an dass sie für dich länger da ist


unsere lieben und wie wir sie lieben und uns an sie erinnern, jeder hat seinen eigenen Schmerz ... den er in sich trägt ...

also mein Großvater Mütterseitslich ist 1986 an einem Herzinfakt gestorben - seine Frau hat ihm unten im Haus in der Türkei entdeckt, er lag da und sie glaubte, dass er eingeschlafen sei, nach dem sie ihn rüttelte merkte sie, dass er tot war, auch jede ambulatorische Hilfe kam zu spät


also mein Großvater Vaterseitslich ist 1990 an einem Lungenkrebs gestorben,
wir waren alle darauf vorbereitet, da mein Opa mehrmals untersucht worden war, und trotz mehrmaliger Warnungen seinem Arzt nicht zuhorchte


meine Großmutter mütterseitsliche hat mich 2000 an einem Herzinfakt verlassen, ich war sehr traurig darüber, und ich hatte sehr starke Schmerzen, weil sie einfach einen besonderen Platz in meinem Herzen hatte, aber leider Gottes hatte ich 1999 einfach nicht zuviel gearbeitet und nicht soviel Geld verdient um meine Großmutter nach Wien zu bringen und sie bei mir gut zu versorgen wir hatten trotz ihres Todes genau bis 2005 seelischen Kontakt mit ihr - ich wäre 2005 auch fast an einem Bluthochdruckanfall gestorben - wie ein Wunder habe ich nach meiner letztmaligen Kontrolle 2007 im Dezember keinen Bluthochdruck und muss auch nicht mehr irgendwo zur Herzkontrolle - es ist wie ein Wunder


meine Großmutter vaterseitslich

war eine sehr sehr stille Frau, sie hat ihren Mann geheiratet und ihm 10 Kinder gegeben, 5 davon sind gestorben und 5 am Leben geblieben, nachher wurde sie von meinem Großvater betrogen durch eine zweite Frau über 40 Jahre ist sie in einer Mietwohnung ihrer Kinder geblieben, und ist dann an Krebs erkrankt, zuerst an der Nase, naja aber es war Gebärmutterkrebs,
man hat ihr fast die gesamte Gebärmutter operiert, aber sie hat trotz des Morfiums sehr starke Schmerzen gelitten und ist dann daran gestorben, sie wollte unbedingt noch meinen Vater sehen, der in Wien arbeitete, man hat uns mehrmals diese Botschaft aus der Türkei übermittelt, und er hat seine Arbeit abgebrochen und ist dann in die Türkei gefahren, und ihren letzten Atem hat sie dann mit ihrem Sohn ausgelassen


ich lebe trotz alle dem, obwohl mich der Tot ganz kalt sowohl 1999 im ganzen Körper und auch 2005 eingerahmt hatte und ich wie eine Leiche im ganzen Körper die ganze Zeit ganz kalt wie ein Kühlschrank geworden bin und mehrmals Ohnmachtsanfälle und Zitterattaken hatte,


ich hatte zu diesen Zeiten eine Mutter und einen Bruder die die ganze Zeit über erkrankt sind und wenn nicht die Mutter nicht aus den Augen gelassen, dann der Bruder im Krankenhaus gelandet ist ... ich habe um das Leben beider gebangt ... aber wie vom Erdboden vernichtet ... ist jeder Dreck weg

Meine Mutter hat 3 Operationen hinter sich gebracht, zuletzt wurde ihr aufgrund von Melanomen die Gebärmutter entfernt (1999), danach hat sie nur mehr mit Bluthochdruck gekämpft, die Migräne, das Tagelange studenlange schlafen ist verschwunden ... Gott sei dank

Mein Bruder hat keine OP*s gehabt, bzw. mir wurde nichts gesagt, er hatte sehr hohes Fieber und ist immer daran erkrankt als Kind, aber als Erwachsener haben wir keine Schwierigkeiten mehr


Mein Vater hat mit seinem Herzen gekämpft, wobei ich mehrmals zu seinem Internisten mitgehen durfte, und bei Gott, er hat zwar von die Pillen Magenwürmer bekommen, aber die Krankheit ist weg


stehe ich heute da als wäre ich ein Mensch der nichts gehabt hat,

lerne das Leben lieben,

und lerne es deine Verstorbenen loszulassen,

wenn du dass nicht kannst kommen sie runter und wollen dich auch holen,

weil sie das Gefühl haben,

du bist auf der Erde nicht glücklich! :zauberer1
 
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