Männer mit verstorbenen Müttern

Hallo Ronja,

wenn ein Elternteil früh stirbt (bei "deinen" Männern mit 19 bzw. 20 Jahren ist das früh), kommen sehr oft noch zwei irrationale Komponenten, außer der Trauer, dazu:

Wut
"warum hat mich die Mutter allein gelassen, wie konnte sie mir das antun?"

Schuldgefühle
"wäre das auch passiert, wenn ich mich mehr um sie gekümmert hätte? Hätte ich ihren Tod vielleicht verhindern können?"

Esofrau
Viele verdrängen den Schmerz - und verdrängen damit im Laufe der Zeit all ihre Gefühle.

Genau das habe ich bei meinem Mann erleben müssen. Er sagte selbst, er habe es "gut weggesteckt", aber er hat es eben nie verarbeitet, ich kam nie wirklich an ihn heran.

Ulien
sie dann später ....die "Mutterseite" der Frau heraus- fordern.

Ich habe mal eine Familienaufstellung gemacht, wobei die Aufstellungsleitern mir sagte "du bist schon längst die Mutter für ihn".
Das hat mich schon sehr erschreckt.

Tigermaus
frühzeitig gestärkt für das Leben

Mein Mann sagte: "Ich habe das Schlimmste schon hinter mir, so leicht kann mich nichts mehr umhauen". Er ist sehr hart geworden.


(Sorry, wenn ich hier immer von mir spreche, aber es ist eine sehr lebensnahe persönliche Erfahrung, auf die ich da zurückgreifen kann. Natürlich ist jede Situation ganz individuell.)

Wie gehen die beiden Männer, von denen du sprichst, Ronja, damit um?


Liebe Waldfee, tut mir Leid um deinen Verlust. Du bist ja auch noch sehr jung - und klingst doch so gefestigt.:)

LG
Lucille
 
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Was soll an denen anders sein als an Töchtern mit verstorbenen Vätern?
Im Laufe eines Lebens bleibt es nicht aus das die Eltern versterben, sind wir dann alle ein bißchen Gaga ???

ifunanya (die sich grad fragt ob sie irgendwas verpaßt hat)
das Frauenbild und das Männerbild (und natürlich auch die individuelle Ausprägung der Fähigkeit sich wie ein Mann oder eine Frau zu fühlen und zu verhalten und dem Gegenüber dieses Fühlen und Verhalten zuzugestehen) ist eben anders, wenn Du nicht beide Elternteile bis zum Ende der Pubertät als Vorbilder hast. Je nachdem- wenn durch den Tod eines Elternteiles wenig Geld da ist, entscheidet das ja sogar über die Qualität der Ausbildung bzw. darüber, ob man als junger Mensch direkt den Weg einschlagen kann, den man sich für sich wünscht. (z.B. die Frage, ob man sich ein Studium leisten kann)

:liebe1:
 
Hi

Also ich denke wenn ein junger Mensch einen Elternteil oder auch beide sehr früh verliert, ist dieses sehr traurig, und je nach Verfassung des jugendlichen nimmt alles seinen Verlauf.
Nach einer Zeit des trauerns und natürlich kommt es darauf an wie das Verhältnis war, so denke ich das diese jugendliche oft früh lernen müssen mit dem Leben klar zu kommen.
So in etwas der Wurf ins kalte Wasser.
Einen Vorteil hat das traurige sie sind frühzeitig gestärkt für das Leben das da noch kommt.

lg
das ist noch die Frage, ob der frühe Tod eines Elternteiles irgendeinen Menschen stark macht fürs Leben...

gell?
 
bei mir zieht sich eher das umgekehrte wie ein roter faden durch mein leben:
sämtliche (um nicht zu sagen ausnahmslos ALLE) männer, mit denen ich je zusammen war, hatten "keinen" vater. beim einen ist er gestorben, als er 6 jahre alt war, beim andern hat der vater die familie verlassen als er klein war.
mein mann weiß nicht, wer sein vater ist, seine mutter hat ihm da nie was erzählt.
das ist mir schon mal aufgefallen, ob das irgendwie an mir liegt, dass ich solche männer anspreche? wobei ich sagen muss, dass sie kein besonderes verhalten haben, vom typ her sind sie alle total unterschiedlich.

gruß, deoris
 
Liebe Lucille,

gefestigt.. wie soll ich sagen…. vielleicht kann ich mich da deinem Mann zum Teil anschließen…. auch ich habe (wie wahrscheinlich viele Menschen) schon einiges „erlebt“ und erfahren dürfen/können/müssen….. in meinem doch eher noch kurzem Leben. Aber doch sage ich mir … es kann immer noch schlimmer werden.. Darum bin ich dankbar.. für das was ich hab…..

Und zu der Frage von Trixi Maus: das ist noch die Frage, ob der frühe Tod eines Elternteiles irgendeinen Menschen stark macht fürs Leben...
Mhm… stark… ich denke.. durch den Tod, wird man vor allem in die auch u.a. schmerzliche Realität zurückgeholt…
Und ob es mich stark gemacht hat? Ich kann nur sagen.. dass ich in den letzten Monaten.. viel Schwäche gezeigt habe, was ich „davor“ wahrscheinlich nicht hätte.. Und wer´s glaubt… das tat/tut sogar gut Schwäche zu zeigen..

Diesen Satz den ich immer und immer wieder gehört habe: Du musst jetzt stark sein…
Mit dem Satz, kann ich mich einfach nicht anfreunden..

Ich hab losgelassen.... vom "stark" sein.... und es fühlt sich sehr befreiend an... ehrlich gesagt..

Gefühle zuzulassen… ohne Angst davor zu haben, was andere Menschen denken..

Alles Liebe,
Waldfee
 
...wie schon erwähnt wurde muss nicht immer wer sterben es gibt auch eltern die noch leben und ihre kinder gefühlsmäßig sterben lassen oder umgekehrt...so etwas prägt immer macht an erfahrung reicher ... sohn/mutter verhältnis kann so bedeutungsvoll wie tochter/vater aber auch tochter /mutter und vater /sohn ...wenns schmerzt gleich vor liebe oder leid es nimmt seinen individuellen lauf ...dem einen sieht mans an das er leidet dem anderen nicht!

lg mummin
 
Hallo Ronja,

ich mag mich vielleicht etwas hart ausgedrückt haben. Aber solche Verallgemeinerungen hasse ich.

Es kommt nicht darauf an ob Vater oder Mutter gestorben ist. Es kommt auf die Bindung zu demjenigen an. Meinen Sohn würde es mehr treffen, wenn der Vater stürbe, meiner Tochter wäre es ihr "egal". Wenn ich stürbe, dann wäre es umgedreht bzw. ähnlich was meinen Sohn betrifft.
Es kommt immer auf die internen Bindungen an und darauf wie es aufgefangen wird, von der Umwelt.
Ich denke Töchter leiden genauso.

Mein Vater starb, da war ich knapp ein Jahr. Ich leide nicht darunter, das mein Vater starb, sondern wie in meiner Familie damit umgegangen wurde.
Ich habe dazu eine Familienaufstellung gemacht, weil ich so gut wie keine Infos hatte, habe ich fast ein Menschenleben in Mitleidenschaft gezogen. Es ist Gott sei Dank alles glimpflich ausgegangen. Ich habe weitere 5 Jahre gebraucht um damit in Frieden zu kommen.
Für mich war der Tod meines Opas der Kasus knaxus. Bei meiner Schwester ist es mit Sicherheit der ihrer Mutter (bzw. unserer)

Wenn ein liebevolles Umfeld da ist, dann muß sich das nicht negativ auswirken.



ifunanya
 
das ist noch die Frage, ob der frühe Tod eines Elternteiles irgendeinen Menschen stark macht fürs Leben...

gell?

Nix gell habe es selbst erlebt.
Beide Elternteile in kurzen Abständen verloren.
Und doch ja es hat mich stark gemacht die ganzen Jahre sogar bis jetzt und wenn ich an sie denke wünsche ich mir oft das wenigsten einer von ihnen noch leben würde.
Ja auch mich kann so schnell nichts aus dem Gleichgewicht bringen was für andere ein Problem darstellt ist für mich nicht mehr wichtig geworden.
Aber auf der anderen Seite bin ich froh diese heutige Stärke zu haben es macht das Leben irgendwie leichter.
Verstehen kann man es nicht aber versuchen es zu akzeptieren ist eine Möglichkeit auch wenns länger dauern kann ja manchmal Jahre.
 
Nix gell habe es selbst erlebt.
Beide Elternteile in kurzen Abständen verloren.
Und doch ja es hat mich stark gemacht die ganzen Jahre sogar bis jetzt und wenn ich an sie denke wünsche ich mir oft das wenigsten einer von ihnen noch leben würde.
Ja auch mich kann so schnell nichts aus dem Gleichgewicht bringen was für andere ein Problem darstellt ist für mich nicht mehr wichtig geworden.
Aber auf der anderen Seite bin ich froh diese heutige Stärke zu haben es macht das Leben irgendwie leichter.
Verstehen kann man es nicht aber versuchen es zu akzeptieren ist eine Möglichkeit auch wenns länger dauern kann ja manchmal Jahre.
mhm, ich verstehe, daß wir den Begriff Stärke unterschiedlich verwenden. :liebe1:
 
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