Hi Sonne54,
habe mal auf eine Frage: "Woher kommt Geiz" wie folgt geantwortet. Vielleicht kannst Du da auch für Dich was rausziehen.
Ciao,
Romana
...leider kann ich auch nur Vermutungen anstellen. Die Werbung macht sich eine der sieben Todsünden recht zunutze: "Geiz ist geil."
Ich finde Geiz eher ziemlich gestört, im wahrsten Sine des Wortes.
Die Psychoanalyse und dessen Begründer Sigmund Freud ordnet Geiz der analen Phase zu (18 Monate bis 3. Lebensjahr, Trotz- oder auch Autonomiephase). Das Kind beginnt sich als Individuum zu erfahren. In dieser Zeit beginnt es für den kleinen Menschen um Macht (Loslassen und Festhalten von z.B. Stuhl und Urin), Kontrolle (innere und äußere) und das Durchsetzen des eigenen Willens zu gehen.
Ein Kind empfindet Lust bei der Darmentleerung, weswegen Exkremente teils auch häufiger zurückgehalten werden bzw. am After gespielt wird, um bei einer größeren Menge Kotes auch einen den Lustgewinn zu steigern. Kinder von ca. 1 ½ Jahren betrachten Kot noch als einen Teil von sich selbst. Folglich ist es besonders wichtig wie die Eltern auf das Hergeben von Ausscheidungen reagieren.
Falls das Kind spontan einem eigenen Bedürfnis folgen darf und sich entleeren kann, wird es dies als gut empfinden. Als böse wird das Kind seine Exkremente bzw. auch sich selbst empfinden (solange Individuation noch nicht stattgefunden hat) wenn die Eltern das Kind zur Ausscheidung drängen (Kinder sollen nur wenige Minuten auf dem Topf sitzen), eine übermäßige Reinlichkeit an den Tag gelegt wird, sich vor dem Kot des Kindes geekelt wird oder das Kind mit viel Lob bestochen wird (das Kind kann vom Lob abhängig werden und bekommt Angst, sobald die Anerkennung ausbleibt).
Für das kleine Kind ist der Kot kein Bäh sondern ein Geschenk, das es einem freudestrahlend überreicht. Der Geruchssinn der Kinder ist durchaus entwickelt, doch sie werten den Geruch ihres Stuhls einfach anders.
Empfindet das Kind Lust beim Ausscheiden, so wird es auch im Erwachsenenalter gerne geben, Freude an der eigenen Leistung haben. Falls ein Kind diese Lust nicht empfinden kann / darf, so kann es geizig und verschwenderisch werden, wird auch mit seinen Leistungen geizen und diese zurückhalten.
Manche Mütter zeigen dem Kind, dass seine Scheiße eklig ist. Das Kind, das noch keinen Unterschied zwischen sich und seinen Ausscheidungen machen kann, kann sich somit auch abgelehnt fühlen. Auch eine übertriebene Reinlichkeitserziehung kann zu späteren Störungen führen, z.B. als Extrem machte eine Mutter ihrem Sohn regelmäßig zweimal die Woche Einläufe.
Kommt es hier zu Störungen, kann u.a. folgendes auftreten:
Zwangsneurosen: Reinlichkeitstick, Waschzwang, Putzzwang, Kontrollzwang (innere und äußere, z.B. über Verstopfung)
Zwangsgedanken, Zwangsstörungen
übermäßiger Ordnungssinn
Machthunger, übermäßiges Autonomiestreben
Angst loszulassen
Sparsamkeit, GEIZ, Kleptomanie
Rigidität im Denken und Handeln, Pedanterie
Querulanz, Intoleranz,
Tendenz zu Wutausbrüche, sadistische Impulse, Hass, Rachsucht, Ärger
Ekelgefühle
Eigensinn
Späteres Einnässen, Einkoten, Verstopfung
Tabuisierung des Genitalbereichs, Schamgefühle, Zweifel
Gewichtsprobleme, Süchte
geringes Selbstwertgefühl, geringes Selbstbewusstsein, kann nicht Nein sagen
Aus aktuellem Anlaß: Psychologie an der Tankstelle (Werner Schmidbauer)
http://www.bics.be.schule.de/son/verk...
Geiz im Alter: Wessen "Geiz" erst später zutage kommt, bei dem mutmaße ich. liegt u.a. dem Geiz eine zunehmende Unsicherheit zugrunde. Ein junger Mensch vertraut noch mehr auf seine Fähigkeiten und weiß, er kann sich immer wieder das nötige Geld verdienen. Ein älterer Mensch will und kann teils auch nicht mehr so sehr für seinen Lebensabend aufkommen. Möglicherweise strebt ein älterer Mensch auch mehr nach Sicherheit und seinen Nachkommen etwas zu hinterlassen, und dies wird oft in Form materieller Güter gesehen. Eventuell geht Geiz auch mit einer Altersdepression einher. Nicht nur eine Niedergestimmtheit sondern sogar eine Lebensmüdigkeit kann dazu führen, sich nichts mehr zu gönnen und somit möglicherweise auch anderen nicht.
http://www.geocities.com/CollegePark/...
Geiz und Verschwendungssucht gehören zusammen ebenso wie zum Geiz auch die Armut gehört. Wer sich selbst gegenüber geizig ist, kann dies kompensieren und andere beschenken, was er sich selbst nicht gönnen kann. Doch wird wohl ein gewisses Maß an Unzufriedenheit wenigstens damit einhergehen, und in gewisser Weise auch vom Gegenüber auf anderer Ebene einge Gegenleistung erwartet oder dieser wird möglicherweise abgewertet, da man nicht aus ganzem Herzen und selbstlos geben kann.
Wer zu sich selbst geizig ist, wird auch von anderen wenig bekommen bzw. das was er bekommt, schlecht bis nicht annehmen können. Eine Angst beim Geizigen ist zu verarmen. (Der Mensch kann im Kindesalter schon ein Zuwenig an z.B. Nahrung, Zuwendung, Bildung... bekommen haben.) Man muß das was man hat, halten, denn es könnte nichts mehr nachkommen. So denkt man wenigstens. Und da man sich selbst nichts bis nicht viel gönnt, kann Geiz in der Tat auch zu Armut führen...