Nun ja, hier sprichst du zum einen davon, dass dich jemand direkt anspricht und er vor dir steht und du seinen Versuch bewerten kannst. Zum anderen geht es in deiner Geschichte aber um einen Brief, der überraschend etwas offenlegt, bei dem man den Gegenüber aber nicht vor sich hat.
Ich wäre mir nicht so sicher, immer genau zu wissen, welche Motivation hinter einem Annäherungsversuch steht. Manchmal sind es vielleicht tiefe Gefühle, manchmal aber auch Projektionen oder der Wille, sich Mut zu beweisen oder überhaupt irgendetwas von der Seele zu reden.
In den Empfänger kann man sich ja durchaus auch hineinversetzen. Vielleicht ist er mit so viel Gefühlsüberschwang einfach überfordert, will sich der speziellen Person nicht öffnen oder hat sogar Angst, sie zu verletzen?
So viel Empathie könnte man als Briefeschreiber ja nun auch haben.
Für mich hat es etwas mit gesunden Grenzen zu tun, sich sowohl als Schreiber als auch als Empfänger von Fall zu Fall so zu verhalten, dass man sich mit seiner Reaktion noch wohlfühlt.
Und manchmal ist das eben die Option: Keine Antwort. Nicht die schönste, aber kommt auch an.