Dann lies es nicht nur, sondern versteh auch endlich mal, was da steht.
Ich könnte dir ja Tipps geben, aber das kostet dich einiges.
Nur ich bitte dich nicht um Tipps. Und ob ich sie brauche, das ist etwas Anderes. Ich schreibe gern. Und zwar über Erlebtes, Gesehenes. Das kannst Du kaum verstehen. Ich erzähl dir noch etwas. Die anderen werden sagen, es ist Rechtfertigung. Ich seh es nicht so, wenn sie es so sehen, ist mir wurscht.
Vergiß mich und sehe vor deinem inneren Auge Lea Fleischmann, eine deutsche Journalistin. Sie entschloss sich, ihren Wohnsitz aus Deutschland nach Israel zu verlegen. Sie begründete diesen Schritt in einem ihrer Bücher: sie lebte 20 Jahre in Deutschland in einem Haus, in einem Umfeld, das sie nicht kannte, und auch sie wurde nicht wahrgenommen, nur schemenhaft. Während ihres Aufenthaltes in Israel wurde diese Tatsache ihr schmerzhaft bewußt, als sie in einem kleinen Geschäft Oliven, Käse einkaufte und dabei vom Besitzer in ein Gespräch verwickelt wurde. Ein Wort gab das andere, als sie nach einer Zeit das Geschäft verlassen hat, fühlte sie sich irgendwie anders, sie erfuhr einige Geschichten aus seinem Leben, sie erzählte ihm von ihrem Leben, sie lachten miteinander. Sie fühlte sich in dieser Stadt mit einem Male d a z u g e h ö r i g. Wahrgenommen, vertraut.
Mir geht es nicht anders. In Wien wird glücklicherweise langsam anders, dank vielen Migranten, aus Ost und Südeuropa, aus Türkei, Arabien, Afrika, sogar Amis sind offener und warmherziger als Deutsche.