Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich Zustände, welche ich selbst nicht erlebt habe, nicht wirklich vollkommen nachvollziehen kann. Ich kann sie verstehen und bis zu einem gewissen Grad nachvollziehen und zudem ist der Mensch an sich empathisch und kann auch bis zu einem gewissen Grad Zustände anderer Menschen selbst nachempfinden.
Beispiel: Man weiß irgendwie wie sich ein gebrochener Arm anfühlt aber richtig wissen tut man es erst, wenn man mal selbst einen gebrochenen Arm hatte.
Ich gelte zuweilen auch als hart und gnadenlos. Doch habe ich feststellen dürfen, dass ich immer nur da hart und gnadenlos galt bevor ich einen Zustand selbst erlebte. Nach einem Erlebnis bemerkte ich eine Veränderung an mir zu mehr Verständnis und auch Sanftmut. Es passierte mir auch, dass sich mitunter ein Erlebnis so lange wiederholte bis ich zu dem Verständnis, gepaart mit dieser eigenartigen Sanftmut gelangte. Ich konnte da nicht mehr hart und gnadenlos sein. Die Härte und Gnadenlosigkeit wandelte sich in Stärke und echtes Mitgefühl, sowie in Annahme und Akzeptanz, auch dem Unvermögen des Anderen gegenüber mit einem bestimmten Zustand nicht oder noch nicht so gut zurechtkommen zu können.
Was dabei aber das Interessanteste ist, ist die Tatsache, dass es sich da immer um Zustände handelte die ich in irgend einer Form ablehnte, verurteilte und teilweise darauf herabsah.
Hier, denke ich, ist diese Relativität der Liebe unter Willen im Alltag. Denn Lieben unter Willen kann ich erst, wenn ich nicht ablehne, echtes Mitgefühl habe, Annehmen und akzeptieren kann. Was aber wiederum nicht bedeutet, dass ich es befürworten oder gutheißen muß.
Wie siehst du das? Kannst du überhaupt wirklich erfassen wie sich ein Mensch fühlt dem das schon passiert ist, was dir selbst nie passierte? Und welche Einstellung hast du dazu? Siehst du/erlebstest du das so ähnlich wie ich oder ganz anders?