Liebe Mama, lieber Papa

agnes

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15. September 2005
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132
Liebe Mama, wie sehr musst du mich gehasst haben, schon damals, als ich noch ein kleines hilfloses Bündel war, dir Nacht für Nacht den Schlaf geraubt habe und auch sonst ständig nur meine Bedürfnisse erfüllt haben wollte.
Liebe Mama, wie sehr musst du ihn gehasst haben, dafür dass er dich nicht gesehen hat, und dafür, dass er mich dir angetan hat.
Liebe Mama, wie sehr musst du uns beide dafür gehasst haben, dass wir dein Leben zerstört haben.

Liebe Mama, du hast es ihm so richtig gezeigt. Du hast mich gelehrt, dass Männer schlecht sind, und dass er der Schlechteste von allen ist.
Lieber Papa, diese Rolle war wohl wie für dich geschneidert, warum wohl sonst hättest du dir diesen Schuh angezogen?
Lieber Papa, warum warst du so hinter deinen Mauern gefangen, warum konntest du nicht mal für mich, dein eigenes Kind aus diesem Gefängnis entfliehen?
Lieber Papa, warum um alles in der Welt hast du mich nicht davor beschützt?
Warum hast du zugelassen, dass sie mich benützt um dir weh zu tun?

Liebe Mama, lieber Papa, warum konntet ihr mich da nicht einfach raushalten?
War es so schwer mich – ein kleines Kind – zu lieben und das Gefühl zu vermitteln gewollt zu sein? Ach ja, ich vergaß, gewollt war ich ja nicht.
Liebe Mama, lieber Papa, warum wart ihr so mit euch selbst beschäftigt, dass ihr weder mich noch euch gegenseitig sehen konntet?
Liebe Mama, warum war dir meine Nähe so zuwider? Warum war ich nur dann brauchbar, wenn du ihm damit schaden konntest?
Liebe Mama, war ich denn so ein scheußliches Kind, dass du mich nicht ertragen konntest?
Lieber Papa, war ich es denn nicht wert, dass du deine Ängste überwindest – was hätte so ein kleines Kind dir denn schon antun können???
Liebe Mama, warum konntest du nicht einfach eine liebe Mama sein?
Lieber Papa, warum konntest du nicht einfach ein lieber Papa sein?

Liebe Mama, ich bin so wütend auf dich, denn du hast mir nicht nur den Vater sondern auch die ganze Kindheit genommen.
Lieber Papa, ich bin so wütend auf dich, denn du hast nur zugesehen, so als ob du nichts ändern hättest können.
Liebe Mama, lieber Papa, ich bin so wütend auf euch beide, denn dieses Bündel trage ich noch heute mit mir, schleppe es von einer Beziehung in die Nächste, kann mit Zuwendung bis heute nicht umgehen, tappe immer wieder in dieselbe Falle.

Liebe Mama, lieber Papa ich kann euch das nicht verzeihen.
Nicht jetzt und vielleicht niemals.
 
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Liebe Agnes, :liebe1:

magst du auf die Suche nach der "kleinen Agnes" gehen, und du als "große Agnes" die "kleine Agnes" in den Arm nehmen und sie trösten und für sie da sein? :)
 
Liebe Annie,

das versuche ich bereits, aber ich kann das kaum aushalten - besonders das erste Mal war unerträglich, und ich war total erschrocken über meine eigene Reaktion. Es geht aber jedes Mal ein bisschen besser.

Aber ich bin auch wütend auf mich selber, weil ich so wahnsinnig lange Zeit einfach nicht bemerkt hab, was da ablief. Und ja, ich weiß ich muss nicht sauer auf mich sein deshalb, is aber so... :dontknow:
 
Liebe Annie,

das versuche ich bereits, aber ich kann das kaum aushalten - besonders das erste Mal war unerträglich, und ich war total erschrocken über meine eigene Reaktion. Es geht aber jedes Mal ein bisschen besser.

Aber ich bin auch wütend auf mich selber, weil ich so wahnsinnig lange Zeit einfach nicht bemerkt hab, was da ablief. Und ja, ich weiß ich muss nicht sauer auf mich sein deshalb, is aber so... :dontknow:

Liebe Agnes,

wie hast du denn das erste Mal reagiert? Ich kann mir vorstellen, so wie deine Mutter, dass du total ablehnend dir selbst gegenüber warst, oder?

Ne, Wut bringt auf Dauer nichts, vor allem dir selbst gegenüber. Wenn du irgendwann dahin kommst, dass du nicht mehr auf dich wütend bist, sondern auf deine Eltern, ist das schon der nächste Schritt. Die Wut darfst du dann auch empfinden, und irgendwann koppelst du die Wut von deinen Eltern ab und spürst nur noch die Wut an sich. Vielleicht kannst du versuchen, dahin zu kommen. :liebe1:

lg Annie
 
Liebe Mama, wie sehr musst du mich gehasst haben, schon damals, als ich noch ein kleines hilfloses Bündel war, dir Nacht für Nacht den Schlaf geraubt habe und auch sonst ständig nur meine Bedürfnisse erfüllt haben wollte.
Liebe Mama, wie sehr musst du ihn gehasst haben, dafür dass er dich nicht gesehen hat, und dafür, dass er mich dir angetan hat.
Liebe Mama, wie sehr musst du uns beide dafür gehasst haben, dass wir dein Leben zerstört haben.

Liebe Mama, du hast es ihm so richtig gezeigt. Du hast mich gelehrt, dass Männer schlecht sind, und dass er der Schlechteste von allen ist.
Lieber Papa, diese Rolle war wohl wie für dich geschneidert, warum wohl sonst hättest du dir diesen Schuh angezogen?
Lieber Papa, warum warst du so hinter deinen Mauern gefangen, warum konntest du nicht mal für mich, dein eigenes Kind aus diesem Gefängnis entfliehen?
Lieber Papa, warum um alles in der Welt hast du mich nicht davor beschützt?
Warum hast du zugelassen, dass sie mich benützt um dir weh zu tun?

Liebe Mama, lieber Papa, warum konntet ihr mich da nicht einfach raushalten?
War es so schwer mich – ein kleines Kind – zu lieben und das Gefühl zu vermitteln gewollt zu sein? Ach ja, ich vergaß, gewollt war ich ja nicht.
Liebe Mama, lieber Papa, warum wart ihr so mit euch selbst beschäftigt, dass ihr weder mich noch euch gegenseitig sehen konntet?
Liebe Mama, warum war dir meine Nähe so zuwider? Warum war ich nur dann brauchbar, wenn du ihm damit schaden konntest?
Liebe Mama, war ich denn so ein scheußliches Kind, dass du mich nicht ertragen konntest?
Lieber Papa, war ich es denn nicht wert, dass du deine Ängste überwindest – was hätte so ein kleines Kind dir denn schon antun können???
Liebe Mama, warum konntest du nicht einfach eine liebe Mama sein?
Lieber Papa, warum konntest du nicht einfach ein lieber Papa sein?

Liebe Mama, ich bin so wütend auf dich, denn du hast mir nicht nur den Vater sondern auch die ganze Kindheit genommen.
Lieber Papa, ich bin so wütend auf dich, denn du hast nur zugesehen, so als ob du nichts ändern hättest können.
Liebe Mama, lieber Papa, ich bin so wütend auf euch beide, denn dieses Bündel trage ich noch heute mit mir, schleppe es von einer Beziehung in die Nächste, kann mit Zuwendung bis heute nicht umgehen, tappe immer wieder in dieselbe Falle.

Liebe Mama, lieber Papa ich kann euch das nicht verzeihen.
Nicht jetzt und vielleicht niemals.


hallo Agnes

genau die gleichen zeilen hätte ich vor 20 jahren schreiben können.
das kommt mir alles sehr bekannt vor.
heute bin ich da wirklich drüber hinweg. habe jahrelang therapie gemacht
und mir die sache ganz genau angesehen.
heute denke ich..
Arme Mama, Armer Papa, ihr habt nie gelernt was wirklich liebe ist.
ihr konntet nie aus eurem schatten heraus, weil ihr es nicht besser wusstet.
durch eure lieblosigkeit, habe ich mich auf die suche gemacht, wo
die wahre liebe wohnt. durch eure gleichgültigkeit, bin ich ein sehr
wachsamer mensch geworden. ihr habt mir nicht gezeigt, was lebenstüchtigkeit
ist, so nahm ich den schweren weg auf mich, um das leben zu finden,
dass zu mir am besten passt. das habt ihr nie erleben können, in eurem
krieg. durch euren krieg bin ich zum frieden gekommen.
Armer Papa, Arme Mamma, nie habt ihr die wirkliche freiheit gespürt.
ich darf und kann das alles, auch wenn ihr nicht für mich da wart,
habe ich gelernt mich so zu lieben wie ich bin.
liebe Agnes, du wirst ihnen eines tages verzeihen können, weil du verstehen
wirst, was hinter all dem wirklich verborgen liegt. und das verzeihen, zum
inneren frieden dazu gehört.
finde es gut, wie du dich damit auseinandersetzt. das ist ein wichtiger
schritt, zu sehen woher man kommt, wo man ist, und man hinwill.
Alice
 
liebe kleine agnes, ist das wirklich dein leben dass du da beschreibst? ich kann dich real nicht umarmen, ich umarme dich aber in gedanken. ich wünsche dir viel kraft. eines tages wirst du die große liebe finden, und sehr glücklich werden. davon bin ich fest überzeugt.
 
Liebe Annie,

das versuche ich bereits, aber ich kann das kaum aushalten - besonders das erste Mal war unerträglich, und ich war total erschrocken über meine eigene Reaktion. Es geht aber jedes Mal ein bisschen besser.

Aber ich bin auch wütend auf mich selber, weil ich so wahnsinnig lange Zeit einfach nicht bemerkt hab, was da ablief. Und ja, ich weiß ich muss nicht sauer auf mich sein deshalb, is aber so... :dontknow:

ich hab dafür 20 jahre gebraucht-liebe agnes sogesehen mach ein fass auf und geh feiern
alles liebehw
 
Liebe Mama, warum konntest du nicht einfach eine liebe Mama sein?
Lieber Papa, warum konntest du nicht einfach ein lieber Papa sein?

Weil keine Mama nur lieb ist und weil kein Papa nur lieb ist. Das sind genauso Menschen wie Du und ich und auch sie haben ihre Päckchen zu tragen. Und ja, vieles, was wir mit ihen erlebt haben, schmerzt und hinterläßt lebenslange Wunden. Das sind dann die Päckchen, die wir tragen und in unsere Beziehungen zu unseren Partner und unseren Kindern mitnehmen, - und so geht es weiter und weiter und weiter......

Und ich weiß, auch der Hinweis auf die Relativität all dieser Dinge hilft nicht. Ich habe gestern eine Reportage über den Tod der kleinen Carolina gesehen, die von dem Lebensgefährten der Mutter mißhandelt und schließlich getötet wurde,- und die Mutter hat nichts unternommen. Absolut unfassbar und so unendlich traurig. Was dieses kleine Mädchen für Qualen durchgestanden hat bis es endlich sterben durfte
Auch die Mutter dieses Kindes hat ihr Päckchen mit sich getragen und in ihre Beziehung zu ihrem Partner und ihrem Kind mitgenommen,- und so geht es weiter und weiter.....
Bis endlich mal jemand entscheidet: Stop! Aber wie? Es tut doch so weh! Und "die da" sie schuld an meinem Schmerz. Sind sie es wirklich? Und ist der Schmerz für eine erwachsenen Menschen wirklich so schlimm zu ertragen, - wo er doch nun kein hilfloses Kind mehr ist? Nein, der Schmerz ist zu ertragen und besser noch: er löst sich auf, wenn die kindliche Angst ihn zu fühlen, konfrontiert wird. Du bist heute kein Kind mehr und Du hilfst nicht nur Dir, sondern Deinen Eltern, Deinen Kindern und Deinen Kindeskindern, wenn du diesen Schmerz heilst indem Du ihn wahrhaftig fühlst. Dann löst er sich plötzlich auf.

Liebe Mama, lieber Papa ich kann euch das nicht verzeihen.
Nicht jetzt und vielleicht niemals.

Im Moment kannst/willst Du das nicht und das ist ja auch in Ordnung. So etwas läßt sich nicht erzwingen und braucht seine Zeit. Aber wenn Du wahrhaft erwachsen geworden bist, dann kannst du es und Du wirst Dich wirklich frei fühlen.

Katarina:)
 
Liebe Mama, wie sehr musst du mich gehasst haben, schon damals, als ich noch ein kleines hilfloses Bündel war, dir Nacht für Nacht den Schlaf geraubt habe und auch sonst ständig nur meine Bedürfnisse erfüllt haben wollte.
Liebe Mama, wie sehr musst du ihn gehasst haben, dafür dass er dich nicht gesehen hat, und dafür, dass er mich dir angetan hat.
Liebe Mama, wie sehr musst du uns beide dafür gehasst haben, dass wir dein Leben zerstört haben.

Liebe Mama, du hast es ihm so richtig gezeigt. Du hast mich gelehrt, dass Männer schlecht sind, und dass er der Schlechteste von allen ist.
Lieber Papa, diese Rolle war wohl wie für dich geschneidert, warum wohl sonst hättest du dir diesen Schuh angezogen?
Lieber Papa, warum warst du so hinter deinen Mauern gefangen, warum konntest du nicht mal für mich, dein eigenes Kind aus diesem Gefängnis entfliehen?
Lieber Papa, warum um alles in der Welt hast du mich nicht davor beschützt?
Warum hast du zugelassen, dass sie mich benützt um dir weh zu tun?

Liebe Mama, lieber Papa, warum konntet ihr mich da nicht einfach raushalten?
War es so schwer mich – ein kleines Kind – zu lieben und das Gefühl zu vermitteln gewollt zu sein? Ach ja, ich vergaß, gewollt war ich ja nicht.
Liebe Mama, lieber Papa, warum wart ihr so mit euch selbst beschäftigt, dass ihr weder mich noch euch gegenseitig sehen konntet?
Liebe Mama, warum war dir meine Nähe so zuwider? Warum war ich nur dann brauchbar, wenn du ihm damit schaden konntest?
Liebe Mama, war ich denn so ein scheußliches Kind, dass du mich nicht ertragen konntest?
Lieber Papa, war ich es denn nicht wert, dass du deine Ängste überwindest – was hätte so ein kleines Kind dir denn schon antun können???
Liebe Mama, warum konntest du nicht einfach eine liebe Mama sein?
Lieber Papa, warum konntest du nicht einfach ein lieber Papa sein?

Liebe Mama, ich bin so wütend auf dich, denn du hast mir nicht nur den Vater sondern auch die ganze Kindheit genommen.
Lieber Papa, ich bin so wütend auf dich, denn du hast nur zugesehen, so als ob du nichts ändern hättest können.
Liebe Mama, lieber Papa, ich bin so wütend auf euch beide, denn dieses Bündel trage ich noch heute mit mir, schleppe es von einer Beziehung in die Nächste, kann mit Zuwendung bis heute nicht umgehen, tappe immer wieder in dieselbe Falle.

Liebe Mama, lieber Papa ich kann euch das nicht verzeihen.
Nicht jetzt und vielleicht niemals.

Liebe Agnes,

fühle Dich jetzt bitte erst einmal geknuddelt, geborgen und getröstet :liebe1:

Doch jetzt würde ich gerne versuchen, Dir ein wenig Unterstützung zu vermitteln. Es mag sein, dass sich das Eine oder Andere erst einmal ziemlich hart anhört, bitte sei Dir dennoch sicher, dass ich Dich liebe und Dir diese Sachen nur mitteile damit Du, falls Du die Entscheidung dazu triffst, alles auch einmal aus einer anderen Perspektive wahrnehmen kannst. Das ist oft der erste Schritt zur Heilung.

Versuche zuerst, die ganze Situation als etwas außerhalb von Dir zu sehen. Du bist jetzt ein völlig Anderer und versetzt Dich zunächst einmal in die Situation der Frau, die die Mutter eines anderen Kindes ist das das erleben musste, was Du erlebtest.
Was empfindet diese Frau, wenn sie mit ihrem Kind so umgeht, wie es mit Dir geschah?
Warum kann diese Frau ihr Kind nicht lieben?
Warum lehrt sie dieses Kind, dass Männer ALLE schlecht sind?
Frage Dich das bei jeder Frage, die Du in Deinem Post an Mama und Papa gestellt hast.
Wenn Du bei Papa angekommen bist, gehe mit ihm genauso um wie zu Beginn dieses Abschnittes mit Mama.

Lege für Mama und Papa ein jeweils eigenes Heft an und schreibe Dir alle Antworten auf, die Dir in den Sinn kommen.
(Es ist nicht nötig, dass Du die Antworten ins Forum stellst oder mir mitteilst. Wenn Du dazu noch Fragen hast, schreibe mir PM.)

Ist dieser Teil erledigt, und Du wünschst es, führe ich Dich gerne weiter hindurch. Das alles kann ohne Öffentlichkeit geschehen oder - wenn Du es vielleicht gerne mit anderen Betroffenen teilen möchtest - auch hier im Forum.

Doch sei Dir bitte von Anfang an darüber im klaren, dass eine Heilung von derart tiefen Verwundungen voraussetzt, dass man bereit ist, sich selbst bis auf den Grund der Seele zu schauen.
Was dort zu finden ist, kann sehr wehtun und zu vielen Tränen führen. Letztendlich werden sie zu Befreiungstränen und die Begrenzungen, in welchen Du Dich derzeit befindest werden immer weiter ausgedehnt werden, bis Du das bist und erlebst, was Du unter den Seelenschmerzen (= Müll) schon immer warst:
Ein geniales Schöpferwesen, dessen Ursprung göttlich und ohne jede Begrenzung ist...

Da ich nicht so häufig hier anzutreffen bin, verstehe bitte dass es mitunter eine Weile bis zu meiner nächsten Antwort dauern kann. Du wirst sowieso, falls Du meine Unterstützung annehmen möchtest, eine Weile damit beschäftigt sein, die beiden Hefte zu schreiben.


Alles, alles Liebe, Du große Seele

Brigh :morgen: :kuesse:
 
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ich stimme meinen vorrednern zu .lösen geht wahrscheinlich am besten durch bewusstmachen und der kraft des vergebens
alles liebehw
 
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