Liebe deinen Nächsten wie dich selbst

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Lieber Eli,

man könnte einfach sagen, dass wer an Christus glaubt, ein Christ sei. Ich denke jedoch, dass diese Gläubigen erst zu Christen werden, wenn sie ihren Glauben auch mit Leben erfüllen. Das gilt auch für alle anderen Lehren.

Korinther 13
[1] Wenn ich mit Menschen- und mit
Engelszungen redete, und hätte der
Liebe nicht, so wäre ich nur tönend Erz
oder eine klingende Schelle.
[2] Und wenn ich weissagen könnte und
wüsste alle Geheimnisse und alle
Erkenntnisse und hätten allen Glauben,
also dass ich Berge versetze, und hätte
der Liebe nicht, so wäre ich nichts.
***

Merlin
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Für eine bessere Verständnis soll ich dir erinnern, das ich schon dies Mal ausführlich erklärt habe:
@anadi, wenn Du schon Bezug auf die Nächstenliebe nimmst, dann wäre es vorteilhafter gewesen den Zusatz „egoistische“ zu verwenden.

Eine egoistische Nächstenliebe aus psychologischer Perspektive heraus betrachtet würde lauten: „Wie du mir, so ich dir". Aber dabei geht es um die Hoffnung und mitunter sogar um eine Erwartungshaltung, dass sich der Einsatz für den Nächsten letztendlich lohnt bzw. sich irgendwann einmal auszahlen wird.

Dass eine Selbstlosigkeit eine wenig, lohnende Strategie für die Marktwirtschaft, Konsum- Denken und Verhalten usw. ist, das versteht sich ja von selbst und von daher finde ich es auch schon alleine ein Absurdum, dass Du überhaupt diese Aspekte in eine Verbindung mit der Nächstenliebe gestellt hattest.

Die Nächstenliebe, ich glaube unser beider Verständnis anadi, geht da komplett auseinander. „Dem Nächsten“ bedeutet, nicht für sich selbst handeln. Damit ist nichts anderes als ein helfendes Handeln für andere Menschen gemeint. Die „Liebe“ die steht für eine innere Haltung, zugewandt, zum Wohlergehen eines Menschen, mit dem uneigennützigen Gefühl jemand etwas Gutes tun zu wollen.

Auch eine emotionale Sympathie kann, aber muss zwangsläufig nicht für die Nächstenliebe vorhanden sein. Einer sehr nahestehenden Person (Freundin) kann man folglich auch einfach nur etwas Gutes tun wollen und das genauso, wie einer fremden, unbekannten Person (Kriegsflüchtling).

Was Deine Aussage anbelangt: „Die Empathie ist nicht vorhanden, wenn man nicht ähnliche Erfahrungen mitgemacht hat“, das ist eine Falschaussage. Die Empathie ist ein einfühlsames Verstehen, ein Reinversetzten - wie es jemand gehen oder dieser sich fühlen könnte, dessen denken und ggf. auch genau daraus resultierend sein Handeln. Es geht dabei darum die Bereitschaft mit zu bringen und die Fähigkeit zu besitzen sich in andere Menschen einzufühlen, aber keineswegs darum, ähnliche Erfahrungen gemacht haben zu müssen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Was Deine Aussage anbelangt: „Die Empathie ist nicht vorhanden, wenn man nicht ähnliche Erfahrungen mitgemacht hat“, das ist eine Falschaussage. Die Empathie ist ein einfühlsames Verstehen, ein Reinversetzten - wie es jemand gehen oder dieser sich fühlen könnte. Es geht dabei darum die Bereitschaft mit zu bringen und die Fähigkeit zu besitzen sich in andere Menschen einzufühlen, aber keineswegs darum, ähnliche Erfahrungen gemacht haben zu müssen.
Sehe ich auch so.
 
Wenn jemand dem andern Gewalt antut, dann kann man versuchen sich einzufühlen warum er dies tut.
Vieles wird erst dann nachvollziehbar, wenn man Kenntnisse, Wissen über etwas erhält.

Ein Mann der in seiner Kindheit nur Gewalt von der eigen Mutter erfahren hatte, wird dadurch sicherlich nicht von seinen Untaten gegenüber seiner Frau freigesprochen. Aber genau dafür steht dann auch die Empathie, ein fühlsames Verstehen und somit dem entsprechend auch auf diesen Mann eingehen zu können. Auch das ist Nächstenliebe, wenn man ihm eine helfende Hand reichen würde, damit er diesen Kreislauf durchbrechen kann.
 
:unsure:

Das Mitgefühl ist nach meinem Verständnis kein Kind von Wissen und Erfahrung. Wir tragen in uns sogenannte Spiegelneuronen, die uns zum Nachmachen und Mitfühlen animieren. Sie lassen uns lachen, weinen, trauern und freuen, das von anderen ausgeht. Ja und so animieren sie uns auch der Gestik, Haltung oder dem Tun anderer anschließen.

Fremde Gefühle werden somit zu unseren eigenen. Auf diese Weise kann unser Lächeln, auf das Gesicht eines Gegenübers gezaubert werden. So erwidert auch ein Säugling ohne Wissen und Erfahrung unser Lächeln.

Ich denke, dass man das Mitgefühl, wie auch das Gewissen nicht bestechen kann, sondern höchsten betäuben. Eventuell ist ja das Mitgefühl eine klarere Begrifflichkeit zur Nächstenliebe.?

Merlin
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wer an Christus glaubt, ein Christ sei. Ich denke jedoch, dass diese Gläubigen erst zu Christen werden, wenn sie ihren Glauben auch mit Leben erfüllen. Das gilt auch für alle anderen Lehren.
Sehr wahr, lieber Merlin
Ich habe viele Religionslehren kennen gelernt und meine Erfahrungen gemeinsam mit Hermann Kissener vom Drei Eichen Verlag im Buch `Ur-Religio, Thesen der Toleranz` veröffentlicht. Wir sind beide der Auffassung, wer von seinem Glauben erfüllt ist, in dem lebt das Göttliche.
ELi
 
wer von seinem Glauben erfüllt ist, in dem lebt das Göttliche.
Glaube ist die subjektive Wahrnehmung von subjektiven Wahrheiten, die nicht beweisbar sind. Aber durch Überzeugungsarbeit überzeugend wahr werden. Zur Religion erhoben wird diese Wahrheit sogar göttlich.
Man muss das auch nicht beweisen, es reicht wenn das entstandene Gefühl das Gefühl der Unzufriedenheit ablöst und Freude am Dasein das Innere erfüllt. Ist auch eine Art Schmerztherapie auf psychologischer Ebene.
 
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wer von seinem Glauben erfüllt ist, in dem lebt das Göttliche
Es gibt verschiedene Religionen, in denen die Menschen auf verschiedene Weise an das Göttliche glauben, Sie alle eint der Glaube, dass das Leben und sie selbst aus einem Urgrund entstanden sind, den sie Gott, Jahwe, Allah, El, Brahman, das Göttliche oder wie auch immer nennen.

Sie gleichen damit einer Anzahl Menschen, die um einen hohen Berg herum stehen, auf dessen Spitze ein Licht leuchtet. Und weil jeder einen anderen Standpunkt hat, so hat jeder auch eine andere Sicht auf dasselbe Licht.
Unkluge glauben, nur ihre eigene Sicht sei die allein richtige, kluge Menschen wissen, dass es verschiedene Sichtweisen auf dasselbe Licht gibt.
ELi
 
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