Na die "Göttin" scheint für das Thema Leiden wahrlich die richtige Adresse zu sein:
Im Idealfall beginnt das Leiden schon für beide Beteiligten spätestens mit der Geburt, im Fall einer Vergewaltigung auch früher, endet für die Mutter mitunter letal, beschert dem Kind ziemlich sicher ein Geburtstrauma, an dem es für den Rest seines Lebens leidet ohne es jemals wirklich auflösen zu können. Und beschert auf Grund der eigenen Verletzungen einer Menge anderer Menschen jede Menge neues Leid. Dazu kommen unzählige neue Verletzungen, Wunden, Enttäuschungen durch andere Mitmenschen, die den Grundsatz "Geteiltes Leid ist halbes Leid" insoferne mißverstehen dass sie liebend gerne andere möglichst intensiv leiden lassen um selbst davon verschont zu bleiben und nennen das ganze Leidenssystem dann Familie, Schule, Beruf, Partnerschaft, Freundschaft, soziale Notwendigkeit, Erziehung, oder ganz einfach Leben und Gesellschaft..., wofür sie auch noch Dankbarkeit und Aufmerksamkeit erwarten.
Danke, liebe "Göttin"!
Wirklich gut gemacht! Ein Pessimist könnte dahinter wirklich sowas wie Absicht vermuten.
(Ich stelle "Sie" mir lieber gleich mit Hinkefuß und Hörnern vor, da erwarte ich mir dann zumindest nicht das Verkehrte, werde also auch weniger enttäuscht, und leide dadurch zumindest weniger.)
Ganz anders gesagt, niemand leidet gerne, der nicht eine pathologische Störung aufweist, und dennoch bleibt niemand vom Leid verschont. Also muss etwas grundlegend schieflaufen.
Die für mich einzige plausible Erklärung wäre, dass das hier das hier die Hölle ist. Wäre auch insoferne naheliegend da ja die üblicherweise als göttlich angesehende Natur bereits davon lebt, dass alle Lebewesen andere töten, quälen, fressen, zerstören, um selbst zu überleben. Und bereits da der Leidenskreislauf unvermeidlich ist.
So leid es mir tut, irgendeinen Sinn oder gar etwas Göttliches oder Positives kann ich in Leid nicht erkennen. Jedes Leiden deformiert die Seele und eine Heilung repariert bestenfalls ein wenig, stellt aber nie wieder den Ursprungszustand her. Ganz im Gegenteil. Das Leid setzt sich sogar in folgenden Reinkarnationen fort.
Wenn so etwas gottgewollt oder göttlich ist, ist dieser Gott oder diese Göttin, wer auch immer dieses System erschaffen hat, krank und pervers, und wir als Teil davon sind es auch.
Aber natürlich will niemand das so wahrhaben, also wird dem Leiden ein (fiktiver) höherer Sinn gegeben, der das Leid, das man selbst anderen zufügt zur wichtigen Lektion für den anderen umdefiniert und das eigene erlebte Leid zur gottgeschenkten Entwicklungschance uminterpretiert. Ist ja schon beinahe wie das Stockholm-Syndrom bei Geiselopfern.
Jeder neutrale außenstehende nicht menschliche Beobachter würde den Wahnsinn dieser Verzerrungen erkennen, nur wir scheinen damit gar kein Problem zu haben. Wie wir überhaupt, womit ja Werbewelt und Medien täglich arbeiten, jeden Unsinn glauben, Hauptsache, er scheint zumindest irgendeine Art von Sinn zu ergeben.