Ui, vielen Dank für deinen Beitrag Mazil, ich werde in Zukunft darauf achten können.
Ich habe mir vorher schon gedacht, dass es nicht so gut wäre, wenn ich einen knurrenden Magen hätte und ich die anderen damit störe. Also habe ich mich vorher satt gegessen

Letzendlich habe ich mich dann alleine auf den Weg dorthin gemacht, da mein guter Freund mich noch nicht begleiten möchte (er fühlte sich noch nicht bereit dazu).
Es war ein sehr freundlicher Empfang, auch schon 30min früher als verabredet. Ein Schüler zeigte mir dann den Tempel, welcher in einer Wohnung mitten in Berlin-Kreuzberg eingerichtet war. Es ist ein Hinterhaus, so dass es sehr ruhig war und wir nicht durch Autolärm oder ähnliches gestört wurden. Es war sehr schön eingerichtet. Mit Schiebetüren aus Papier und Buddha-Statuen - alles was dazugehört. Ich durfte meine Schuhe und andere Gegenstände in eine Gaderobe tun und dann wurde mir ein Platz im Meditationsraum zugewiesen. Schön mit Kissen und Matte.
Mir wurde erklärt, dass es üblich ist in der Lotushaltung zu sitzen und dass Halblotus (also nur ein Fuß raufgelegt) auch gehen würde. Ich solle gerade sitzen und meine Hände richtig formen. Wenn der Meister kommt sollte ich ihn nicht anstarren oder so, das wäre unhöflich. Dann wurde ich noch mit dem Tipp, ich solle mich noch entspannen bis es losgeht alleine gelassen.
Nun sollte es losgehen, alle saßen gerade bereit zum Meditieren als man hörte wie der Meister den Raum (nennt man den Raum Dojo ?) betrat. Als er an mir vorbeigelaufen war, habe ich einen Blick nach oben riskiert ^^ Er hatte weite gewänder an und so wie es sich gehört eine Glatze und schreitete förmlich nach vorne zu seinem Platz. Alle verbeugten sich und begrüßten ihn im Einklang mit Worten die ich nicht verstand, aber ich habe versucht so gut es ging mitzusummen.
Nun sollten wir aufstehen. Der Meister war einer Buddhastatue zugewand und alle fingen an zu singen. Es war wohl eine Art Sutra zu ehren Buddhas oder so. Leider habe ich überhaupt keine Ahnung was da eigentlich gesungen wurde.
Als wir uns wieder hingesetzt haben wurde von einem Schüler auf Holzklötze gehauen und wir fingen an zu meditiren.
Ich fühlte mich ziemlich gut und habe mich, wie empfohlen auf einen Punkt vor mir konzentriert. Mir kam es so vor, als ob der Raum dunkler wurde. Es war eine sehr angenehme Atmosphäre. Nach etwa 20-25 Minuten taten mir meine Gelenke an den Beinen und mein Rücken aber ziemlich weh und ich musste meine Position wechseln, was aber auch von einer Anfängerin neben mir gemacht wurde. Es war also nicht schlimm, wenn man dabei leise ist.
Glücklicherweise sollten wir nach 30 Minuten aufstehen und wieder irgentwas runterreden. Dann wieder hinsetzen.
Nun fing der Meister an seine Dharmarede zu halten. Er hielt sie auf englisch und sie wurde von einem Schüler ins deutsche übersetzt. Es war ziemlich spannend und es ging viel um solche Dinge wie in dem Buch 'Wie Siddhartha zu Buddha wurde' von Thich Nhat Hanh.
Insgesammt waren wir 2 Stunden in dem Raum und jetzt da ich wieder zuhause bin tun mir meine Beine immernoch weh

Es war eine tolle Erfahrung und ich werde nun trainieren, so wie es der Meister gesagt hat. Er sagte, es wären bei Beginnern immer Schmerzen beim sitzen dabei, aber das geht vorbei und die Haltung wird dann bequem. Ab dem Zeitpunkt, zu dem man nicht mehr an seine Haltung denken muss, kann man sich seinem Inneren zuwenden.
Ich hatte bei der Rede oft das Gefühl der Meister würde mich direkt ansprechen und zu mir reden. Es waren hilfreiche Worte und sehr wertvolle. Der Meister wurde an einigen Stellen sehr laut und schon fast angsteinflößend und an anderen sehr leise. Aber immer gut zu verstehen und sehr wohl überlegt.
Am Ende betonte er nochmal wie wertvoll diese Art Dharmarede ist, da es soetwas nirgends auf der Welt gäbe und dass schon reiche Könige und Prinzen alles aufgegeben haben und soetwas zu hören. Wir sollten die nötige Disziplin an den Tag legen und nicht in der Hitze vor ihm hängen wie nasse Säcke. Quasi ein kleines Machtwort am Ende *g* Aber ich glaube er hält sich noch sehr zurück, da wir westlichen Leute wohl eher glauben in einen Tempel gehen zu können und nichts zu leisten. Zen ist auch Training, genau so wie man andere Dinge lernt und sich antrainiert. Meditieren ist als Anfänger schwierig und wird zu einer sehr schönen Sache die einen so glücklich machen kann, dass man tanzen möchte und in eine Art extase verfallen kann. Das waren die Worte des Meisters.
Ich werde mir die Gelegenheit nicht entgehen lassen, viel trainieren und so oft ich kann in den Tempel gehen !
Eine schöne Mittwochnacht wünscht
Fumoffu