Lage der Transite wichtiger als Aspekte?

Danke euch beiden. Ja, das mit den Aspekten kann ich sofort nachvollziehen. Es wirkt sicher durch seine "Mathematische Genauigkeit" auf viele faszinierend, trifft aber nicht die Symbolik auf die es auch ankommt. Sich auf Häuser zu konzentrieren und hier nicht auf eine exakte Gradzahl (sondern ob diese ins Haus fallen), erscheint mir logisch.

Mit der Warnung, nachträglich viel hineinzulesen, habt ihr sicher Recht. Eine gut gemeinte Warnung, die ich beherzigen werde!

Wie haltet ihr es mit Progressionen? Schenkt ihr diesen mehr Bedeutung?
 
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Darf ich fragen, welches Häusersystem du nutzt?
Campanus, davor topozentrisch und davor Placidus, wobei das topozentrische System nur wenig von Placidus abweicht. Was ich auch mache, was aber viele nicht kennen: Ich aktiviere die topozentrische Planetenberechnung. Das heißt, die Position der Planeten wird auf den Ort berechnet und nicht auf den Erdmittelpunkt. Das ist in den meisten Fällen kein großer Unterschied, kann aber bei der Position des Mondes - den ich für außerordentlich wichtig erachte - fast einen Grad Unterschied bedeuten. (Kann bei astro.com aktiviert werden in den "Erweiterten Grafikeinstellungen".)

Zu den Progressionen: Es kommt darauf an, was ich vorhabe. Und es kommt darauf an, welcher Bogen schneller ist. Bei Radices mit einem schnell aufsteigenden AC ist der sek.pro.-AC der schnellere Bogen, bei den langsam aufsteigenden ACs ist der mit dem Nabodschlüssel dirigierte AC schneller. Ich bevorzuge den schnelleren Bogen. Bei Geburtszeitprüfungen hingegen setzte ich nur die Achsendirektion mit dem Nabodschlüssel ein.

Der Vorteil der Sekundärprogression liegt darin, dass die Häuser unter ihrem eigenen Bogen dirigiert werden. Der Nachteil ist, dass man die sekundärprogressiven Planeten ab spätestens Jupiter eigentlich kaum gebrauchen kann, weil sie sich so gut wie nicht bewegen.

Der Nachteil beim Nabodbogen ist, dass alle Faktoren des Horoskops um die gleiche Gradzahl verschoben werden, so dass man Aspekte der Planeten untereinander (Radix und Direktion) besser nicht berücksichtigt, sondern sich auf die Lage der Achsen und die der Hausspitzen konzentrieren sollte. Der Vorteil ist, dass man den Nabodbogen "im Kopf" schieben kann und er - da er nicht nur die mittlere Tagesbewegung der Sonne, sondern auch den täglichen Sternzeitfortschritt abbildet - quasi ein "Allzweck-Werkzeug" ist. Oder wie Forrest es ausdrücken würde: Es ist ein großmaschiges Netz, mit dem man ausgezeichnet dicke Fische fangen kann.

Gilt für die Sekundärprogression "Ein Tag im Leben entspricht einem Lebensjahr", so gilt für die symbolischen Direktionen wie den Sonnenbogen, den gemittelten Sonnenbogen, den Sternzeitfortschritt: ca. 1° (bzw.der genaue Direktionsschlüssel) entspricht einem Lebensjahr. Bei den Direktionen kann man unendlich viele Schlüssel (Anzahl von Graden für einen bestimmten Zeitraum) einsetzen, die eben genannten sind die gebräuchlichsten.

Wenn du Prognosetechniken einsetzt, ist es keine schlechte Idee, einer Art Hierarchie zu folgen. Erst Sekundär oder Graddirektion, dann Transite. Mein gern gebrachtes Beispiel: Progressionen und Direktionen beschreiben die Großwetterlage. Gibt die Großwetterlage keinen Schnee und keinen Frost her, dann können die Transite so frostig sein, wie sie wollen, es wird nicht schneien und frieren.

Man kann weitere Techniken "schachteln", das ist ein weites Feld. Man kann beispielsweise erst das Sekundär zu Rate ziehen, dann die Tertiärprogression und dann Transite. Geht es um etwas Tagesbezogenes, sind Tageshoroskope und persönliche Tageshoroskope meist die Technik der Wahl.

Zu den Techniken der Klassik werden @Grey und @Santos mehr sagen können, vielleicht auch zu den Primärdirektionen - in Abgrenzung zur Sekundärdirektion, die meist Progression genannt wird.

Schöne Grüße
Rita
 
Danke dir Tara, das ist sehr interessant! Campanus muss ich mal am Wochenende testen. Spannend falls sich die Lesung der Häuserherrscher dadurch ändern sollte (angeregt durch die Klassiker-Diskussion wollte ich auch nur mal die alten Herrscher berücksichtigen).

Ich habe auch nur immer die sekundären genutzt. Und wie du richtig sagst, bewegt sich natürlich wenig. Aber wenn ein schneller Planet oder gar die Sonne Zeichen oder Haus überschreitet, kann das natürlich spannend sein
 
Mein gern gebrachtes Beispiel: Progressionen und Direktionen beschreiben die Großwetterlage. Gibt die Großwetterlage keinen Schnee und keinen Frost her, dann können die Transite so frostig sein, wie sie wollen, es wird nicht schneien und frieren.

Hallo Tara,

mich interessiert natürlich immer noch die ganze Thematik :) Könnte man sagen, dass du immer Progressionen und Direktionen als "großes Netz" nutzt?
Sind Transite somit als nachgelagerte Methode eher dazu geeignet, Erkenntnisse zu präzisieren, sprich genauer terminieren...die Themen stammen aber aus den Progressionen und somit der Radix? Und bei allem zählen Übergänge in Häuser weit mehr als jeder Aspekt? Fasse ich es so richtig zusammen oder verstehe ich dich falsch?
 
Ergänzend (und ich hoffe es fühlen sich auch andere Erfahrene hier angesprochen): Ich habe meine Probleme mit Prognose, da langsame Planeten für lange Zeitspannen gelten, die sich schwer präzisieren lassen. Der Mond dagegen huscht nur so durch, sodass er kaum greifbar ist. Bleiben Venus, Merkur, Sonne und Mars....Ich muss das weiter beobachten :)
 
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mich interessiert natürlich immer noch die ganze Thematik :) Könnte man sagen, dass du immer Progressionen und Direktionen als "großes Netz" nutzt?

So kann man das ausdrücken. Ich würde mittlerweile sagen, Transite ohne etwas Übergeordnetes zu nutzen, dass auf der Radix basiert, grenzt an einen Kunstfehler. Wozu ich anmerken möchte, dass man nicht bei jeder Fragestellung die "Großwetterlage" bemühen muss. Wenn ich weiß, ich habe am Tag XY einen mir wichtigen Termin, dann reicht auch ein Tageshoroskop. Geht es bei diesem Termin jedoch um etwas, das mein Leben auf den Kopf stellen könnte - etwa ein Umzug, ein Berufswechsel etc., dann würde ich auf jeden Fall einen Blick auf die dirigierten oder die progressiven Achsen werfen.

Sind Transite somit als nachgelagerte Methode eher dazu geeignet, Erkenntnisse zu präzisieren, sprich genauer terminieren...die Themen stammen aber aus den Progressionen und somit der Radix?

Yup. Wobei das mit der Terminierung so eine Sache ist.

Und bei allem zählen Übergänge in Häuser weit mehr als jeder Aspekt? Fasse ich es so richtig zusammen oder verstehe ich dich falsch?

Die Übergänge über Hausspitzen sind wie ein starker Marker bei Transiten. Im Gegensatz zum Lauf durch ein Haus ist der Zeitraum einer Konjunktion eines Transitplaneten zu einer Hausspitze eher kurz. Wenn es bei der Prognose um das Herausfischen von Zeiträumen geht, dann würde ich den Eintritt in ein Haus bevorzugen.
Ich habe meine Probleme mit Prognose, da langsame Planeten für lange Zeitspannen gelten, die sich schwer präzisieren lassen. Der Mond dagegen huscht nur so durch, sodass er kaum greifbar ist. Bleiben Venus, Merkur, Sonne und Mars...

Was verstehst du unter Prognose bzw. wie genau hättest du sie gern? Es ist auch eine Prognose, wenn ich sage: "Morgen wird die Sonne scheinen" oder "in fünf Jahren wirst du xy aus einer ganz anderen Perspektive betrachten". Prognosen wie "am 29.3. wirst du die Liebe deines Lebens finden" sind ausgesprochen schwierig - vor allem dann, wenn du die Liebe deines Lebens schon gefunden hast. ^^
 
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