Darf ich fragen, welches Häusersystem du nutzt?
Campanus, davor topozentrisch und davor Placidus, wobei das topozentrische System nur wenig von Placidus abweicht. Was ich auch mache, was aber viele nicht kennen: Ich aktiviere die topozentrische Planetenberechnung. Das heißt, die Position der Planeten wird auf den Ort berechnet und nicht auf den Erdmittelpunkt. Das ist in den meisten Fällen kein großer Unterschied, kann aber bei der Position des Mondes - den ich für außerordentlich wichtig erachte - fast einen Grad Unterschied bedeuten. (Kann bei astro.com aktiviert werden in den "Erweiterten Grafikeinstellungen".)
Zu den Progressionen: Es kommt darauf an, was ich vorhabe. Und es kommt darauf an, welcher Bogen schneller ist. Bei Radices mit einem schnell aufsteigenden AC ist der sek.pro.-AC der schnellere Bogen, bei den langsam aufsteigenden ACs ist der mit dem Nabodschlüssel dirigierte AC schneller. Ich bevorzuge den schnelleren Bogen. Bei Geburtszeitprüfungen hingegen setzte ich nur die Achsendirektion mit dem Nabodschlüssel ein.
Der Vorteil der Sekundärprogression liegt darin, dass die Häuser unter ihrem eigenen Bogen dirigiert werden. Der Nachteil ist, dass man die sekundärprogressiven Planeten ab spätestens Jupiter eigentlich kaum gebrauchen kann, weil sie sich so gut wie nicht bewegen.
Der Nachteil beim Nabodbogen ist, dass alle Faktoren des Horoskops um die gleiche Gradzahl verschoben werden, so dass man Aspekte der Planeten untereinander (Radix und Direktion) besser nicht berücksichtigt, sondern sich auf die Lage der Achsen und die der Hausspitzen konzentrieren sollte. Der Vorteil ist, dass man den Nabodbogen "im Kopf" schieben kann und er - da er nicht nur die mittlere Tagesbewegung der Sonne, sondern auch den täglichen Sternzeitfortschritt abbildet - quasi ein "Allzweck-Werkzeug" ist. Oder wie Forrest es ausdrücken würde: Es ist ein großmaschiges Netz, mit dem man ausgezeichnet dicke Fische fangen kann.
Gilt für die Sekundärprogression "Ein Tag im Leben entspricht einem Lebensjahr", so gilt für die symbolischen Direktionen wie den Sonnenbogen, den gemittelten Sonnenbogen, den Sternzeitfortschritt: ca. 1° (bzw.der genaue Direktionsschlüssel) entspricht einem Lebensjahr. Bei den Direktionen kann man unendlich viele Schlüssel (Anzahl von Graden für einen bestimmten Zeitraum) einsetzen, die eben genannten sind die gebräuchlichsten.
Wenn du Prognosetechniken einsetzt, ist es keine schlechte Idee, einer Art Hierarchie zu folgen. Erst Sekundär oder Graddirektion, dann Transite. Mein gern gebrachtes Beispiel: Progressionen und Direktionen beschreiben die Großwetterlage. Gibt die Großwetterlage keinen Schnee und keinen Frost her, dann können die Transite so frostig sein, wie sie wollen, es wird nicht schneien und frieren.
Man kann weitere Techniken "schachteln", das ist ein weites Feld. Man kann beispielsweise erst das Sekundär zu Rate ziehen, dann die Tertiärprogression und dann Transite. Geht es um etwas Tagesbezogenes, sind Tageshoroskope und persönliche Tageshoroskope meist die Technik der Wahl.
Zu den Techniken der Klassik werden
@Grey und
@Santos mehr sagen können, vielleicht auch zu den Primärdirektionen - in Abgrenzung zur Sekundärdirektion, die meist Progression genannt wird.
Schöne Grüße
Rita