Es ist wirklich interessant, in was sich Menschen so aufspalten. Ich z. B. würde gar nicht von einer Seele ausgehen. Mein Körper als Ausdruck Gottes ermöglicht mir Geist und Bewusstsein. Das reicht doch völlig aus. Wo versteckt sich denn da wohl noch die Seele?
Naja das ist eben ein Paradigma. Ich selber mache z.B. Taichi und versuche in mir, buddhistische Meditation zu kultivieren. Tue ich das, gehe ich vom Paradigma aus, daß es keine Seele gibt, sondern Körper und Geist und daß zwischen beiden Aspekten eine Energie entsteht.
Das trinitäre Paradigma ist eine etwas andere Voraussetzung. Es fordert mich geradezu auf, zu suchen. Nicht zu wissen, denn Wissen ist wohl etwas Geistiges, das sich im Körperlichen abbildet. Ist da vielleicht noch ein Drittes, mir nicht so ohne Weiteres Zugängliches? Nach anfänglicher Hoffnungslosigkeit diesbezüglich würde ich persönlich sagen: ja, ich kann es in mir erkennen, daß ich eine Seele habe. Und heute würde ich sogar sagen: ich bin meine Seele, ich lebe sie. Mein Körper dient mir als Gefährt, mein Geist als Mittel es Erkennens. Aber die Seele treibt alles an was ich bin, tue, denke, und immer öfter auch mein Handeln. (bei Dir wird das nicht anders sein, nehme ich an?)
Wenn du sagst, die Bibel-Geschichten berühren deine Seele (ohne sie mit dem Geist zu verstehen), meinst du damit, dass du sie einfach 'ästhetisch' findest?
Auch. Im Sinne von Ästhetik=Wahrnehmung, Empfindung. So manches Buch in der Bibel spricht meine Empfindung auf einer Ebene an, die durch andere Schriften nicht angesprochen wird. Das Buch Tobit zum Beispiel: eine Offenbarung. Lies es mal. Und schau mal, was Du wahrnehmend empfindest. (Bei mir war es Liebe.)
Ich wage zu behaupten, die Bibel-Texte mit dem Geiste zu begreifen.
Hm, ich lese das eher mit dem Herzen. Mit dem Geiste lese ich buddhistische Schriften, die sind glaube ich auch eher dafür gemacht. Schliesslich behauptet der Buddhismus ja immer wieder mal von sich, er sei eine Wisschenschaft. Das Christentum tut das nicht, es sagt, es sei ein Glaube. Ich finde Glauben die grössere Herausforderung.