Kultur und Religion austauschbar?

Die Religionen erzählen meines Erachtens alles das Gleiche, vermitteln alle das gleiche Wissen über Dich selbst.

Eben nicht. Beim Punkt Fleischessen z.B. gibt es große Unterschiede. Nach den Veden sollte gar kein Fleisch gegessen werden, im Christentum ist alles erlaubt. Das ist ein Riesenunterschied!

Tatsächlich bin ich christlich aufgewachsen, was wohl Vor- und Nachteile hat. Doch das hindert mich nicht daran mich zu ändern und weiter zu entwickeln.
 
Werbung:
Ich würde eher vermuten, daß das Christentum zu schwierig für einfache Gemüter ist, die nach schnellen, konsumierbaren Lösungen suchen.
:thumbup:


Die Geschichten der Bibel dagegen berühren mich in der Seele - im geistigen Verstehen scheitere ich daran.
Es ist wirklich interessant, in was sich Menschen so aufspalten. Ich z. B. würde gar nicht von einer Seele ausgehen. Mein Körper als Ausdruck Gottes ermöglicht mir Geist und Bewusstsein. Das reicht doch völlig aus. Wo versteckt sich denn da wohl noch die Seele? ;)

Wenn du sagst, die Bibel-Geschichten berühren deine Seele (ohne sie mit dem Geist zu verstehen), meinst du damit, dass du sie einfach 'ästhetisch' findest?

Ich wage zu behaupten, die Bibel-Texte mit dem Geiste zu begreifen. :)
 
Ja, das wird so sein.

Im Zusammenhang mit Sprache als Kultur fällt mir an dieser Stelle die Sapir-Whorf-Hypothese ein. (Ein Blick zu Wiki lohnt sich da ;))
Ja. Und im Zusammenhang mit der Sprache bzw. mit dieser Tatsache, daß man mit Sprache A nicht die Bedeutung von Worten in Sprache B zur Gänze abbilden kann, versteht man auch, warum man sich nicht einfach so aus dem eigenen Kultur-, Denk- und Spiritualraum lösen kann und sollte. Die ganzen yogischen Geschichten sind z.B. in der Übersetzung nicht das, was sie bedeuten sollten. Sondern sie entfalten ihre Bedeutung in demjenigen Menschen, der in diesem Kulturraum aufgewachsen ist und damit die Frucht dieser Schriften in sich drin trägt.

Ich weiß nicht, wie es Dir z.B. geht, aber mein Geist funktioniert via Ton und Bild. Er ist ein Medium, im weitesten Sinne, in dem ich mich geistig erfahre. Die Bilder, die ich dabei verwende und die Bedeutungen (Töne), die ich den Bildern gebe, sind dabei christlich geprägt. Es ist egal, ob ich ein yogisches Bild, das sich durch ein Sutra ergibt betrachte: das Bild in mir und die Bedeutung, die ich verstehe, bleibt christlich, weil ich ja nur so verstehen kann. Das Christentum ist die Basis meiner gesamten geistigen Tätigkeit, da kann ich mich anderswo umschauen wie ich will, ich habe gar nicht die "hardware", um eine nichtchristliche "software" in allen Programmmöglichkeiten abzuspielen. Natürlich kann ich mir vormachen es seie so, aber aus Erfahrung heraus muß ich sagen, daß ich eine wirkliche Wandlung nur dann erleben kann, wenn sie meine Wurzeln miteinbezieht. Ansonsten bleibt es verstandesbetonter Hirnzinnober.
 
Pfeil, wir hatten es doch schon an anderer Stelle von den Veden. Ich weiß gar nicht, warum du die Veden so verehrst. Eine Bibel kann sich jedermann zu Gemüte führen; die Veden - sofern es sie denn gibt - bleiben lediglich einer kleinen Elite vorbehalten.

Was weiß man denn schon von den Veden?!?
 
Mir ist es in der Vergangenheit schon gelungen (bzw. ergab es sich so), all die irdischen Verhaftungen loszulassen.

Ich kann dir die Frage des 'Wie' nicht beantworten. Es ist wie eine unmittelbare Anbindung meines Geistes an den großen Geist des Alls. Da bleiben Gewissheiten zurück, die Gültigkeit für das ganze (auch irdische) Sein haben.

Siehst du selbst keine Ursachen, die du dafür gelegt hast, wenn du schreibst, es ergab sich so?

Weniger Zufall als Schicksal. Ich glaube daran, dass wir in gewisser Weise bestimmt sind.

Wie siehst du das dann im Zusammenhang mit deiner Threadfrage?
 
Eben nicht. Beim Punkt Fleischessen z.B. gibt es große Unterschiede. Nach den Veden sollte gar kein Fleisch gegessen werden, im Christentum ist alles erlaubt. Das ist ein Riesenunterschied!

Tatsächlich bin ich christlich aufgewachsen, was wohl Vor- und Nachteile hat. Doch das hindert mich nicht daran mich zu ändern und weiter zu entwickeln.
Naja schau: die frühen Christen waren Vegetarier. Es hindert weder mich noch Dich jemand daran, die Schöpfung durch den Verzicht auf Fleischessen zu wahren und Dich gerade dadurch als Christ zu empfinden.

Das Christentum lehrt aber noch mehr: Toleranz und eine gesunde Nutzung der dem Menschen von Gott gegebenen Natur. Und damit ist die menschliche Aufgabe ein bisschen anders als z.b. im Hinduismus, in der die Naturaspekte selber Gott sind. Ich behaupte, daß es einfacher ist, einen Gott zu ehren, der die Natur selber ist, als einen Gott zu ehren, der einem die Natur überlassen hat. Von daher halte ich das Christentum für die schwierigere Aufgabe. Welche Kultur dann "weiter" ist im Achten der Natur/Gottes, ist wohl von der Entwicklung der Kultur abhängig und weniger von ihrer Religion.
 
Es ist egal, ob ich ein yogisches Bild, das sich durch ein Sutra ergibt betrachte: das Bild in mir und die Bedeutung, die ich verstehe, bleibt christlich, weil ich ja nur so verstehen kann. Das Christentum ist die Basis meiner gesamten geistigen Tätigkeit, da kann ich mich anderswo umschauen wie ich will, ich habe gar nicht die "hardware", um eine nichtchristliche "software" in allen Programmmöglichkeiten abzuspielen.
Ich denke, dass es bei mir ebenso ist - ja! (Daher finde ich die Sapir-Whorf-Hypothese ja auch sehr plausibel)

Trixi, du hast wirklich eine schöne Sprache und ein scharfes verstehendes Bewußtsein. :)
 
:thumbup:

Es ist wirklich interessant, in was sich Menschen so aufspalten. Ich z. B. würde gar nicht von einer Seele ausgehen. Mein Körper als Ausdruck Gottes ermöglicht mir Geist und Bewusstsein. Das reicht doch völlig aus. Wo versteckt sich denn da wohl noch die Seele? ;)
Naja das ist eben ein Paradigma. Ich selber mache z.B. Taichi und versuche in mir, buddhistische Meditation zu kultivieren. Tue ich das, gehe ich vom Paradigma aus, daß es keine Seele gibt, sondern Körper und Geist und daß zwischen beiden Aspekten eine Energie entsteht.

Das trinitäre Paradigma ist eine etwas andere Voraussetzung. Es fordert mich geradezu auf, zu suchen. Nicht zu wissen, denn Wissen ist wohl etwas Geistiges, das sich im Körperlichen abbildet. Ist da vielleicht noch ein Drittes, mir nicht so ohne Weiteres Zugängliches? Nach anfänglicher Hoffnungslosigkeit diesbezüglich würde ich persönlich sagen: ja, ich kann es in mir erkennen, daß ich eine Seele habe. Und heute würde ich sogar sagen: ich bin meine Seele, ich lebe sie. Mein Körper dient mir als Gefährt, mein Geist als Mittel es Erkennens. Aber die Seele treibt alles an was ich bin, tue, denke, und immer öfter auch mein Handeln. (bei Dir wird das nicht anders sein, nehme ich an?)

Wenn du sagst, die Bibel-Geschichten berühren deine Seele (ohne sie mit dem Geist zu verstehen), meinst du damit, dass du sie einfach 'ästhetisch' findest?
Auch. Im Sinne von Ästhetik=Wahrnehmung, Empfindung. So manches Buch in der Bibel spricht meine Empfindung auf einer Ebene an, die durch andere Schriften nicht angesprochen wird. Das Buch Tobit zum Beispiel: eine Offenbarung. Lies es mal. Und schau mal, was Du wahrnehmend empfindest. (Bei mir war es Liebe.) :)

Ich wage zu behaupten, die Bibel-Texte mit dem Geiste zu begreifen. :)
Hm, ich lese das eher mit dem Herzen. Mit dem Geiste lese ich buddhistische Schriften, die sind glaube ich auch eher dafür gemacht. Schliesslich behauptet der Buddhismus ja immer wieder mal von sich, er sei eine Wisschenschaft. Das Christentum tut das nicht, es sagt, es sei ein Glaube. Ich finde Glauben die grössere Herausforderung.
 
Werbung:
Zurück
Oben