Trixi Maus
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Och, das wage ich zu bezweifeln. Ich würde eher vermuten, daß das Christentum zu schwierig für einfache Gemüter ist, die nach schnellen, konsumierbaren Lösungen suchen. Und deshalb kommt der Jesus nach Indien oder auch von daher.Was mir hier im Forum immer wieder auffällt, daß Leute Inhalte aus anderen Religionen die sie gut finden versuchen ins Christentum hineinzuziehen und sozusagen "auszuleihen".
Da heißt es Jesus wäre ein Meister der Chakralehre gewesen, Reinkarnation ist auf einmal christliches Gedankengut, Yoga-Meditationstechniken sind plötzlich christlich usw. Das zeigt doch deutlich, daß das Christentum nur über begrenztes Wissen verfügt und in den Veden viel mehr zu finden ist.
Nein, Religionen sind Wege zu sich selbst. Es ist egal, ob eine Religion vom siebenarmigen Leuchter erzählt, von sieben Todsünden oder von sieben Chakren, gemeint ist das Gleiche. Aber die Beschreibung ist unterschiedlich, eben so, wie die Kultur sich dem Mysterium nähert.
Ich gehe davon aus, daß das Kind einer Kultur in sich drin das Mysterium trägt. Es ist nun ziemlich egal, welchen Schlüssel es verwendet, um den Weg zu sich selbst zu finden. Aber die Lebensart einer Kultur bedingt sein individuelles Verschlossensein. Und in den Erzählungen seiner Kultur - auch in religiösen Erzählungen - findet es die Schlüssel, die es braucht und die optimal passen.
Ich kann z.B. einigermassen verstehen und mich hineinversetzen, was Arjuna in der Ghitta lernt. Aber es schliesst die Siegel meiner Seele nicht auf, sondern es erschliesst sich mir eher geistig. Die Geschichten der Bibel dagegen berühren mich in der Seele - im geistigen Verstehen scheitere ich daran. Und gerade deshalb komme ich mit der Bibel eher zum Ziel als mit der Ghitta. Denn "religio" ist kein Vorgang des Verstandes und auch kein Vorgang des Beliebens. Es ist vielmehr eine Art Schicksal, und vor dem kann man nicht in eine andere Kultur flüchten.
lg