Das Thema Markenkleidung war auch schon zur Zeit meiner Kinder eines, wenn vielleicht auch noch nicht so dominant wie heute.
Dennoch musste ich die Erfahrung machen, dass es je nach Schultyp Unterschiede gab.
Bei 3 Kindern geht man da ja allerhand durch....

, ebenso wie das auch den Geldbeutel sprengen würde, wenn man als Eltern da allen Wünschen nachgeben würde.
Meine Kinder waren diesbezüglich gsd. ziemlich immun, selbst wenn sie mal gehänselt wurden. Ich kann mich erinnern, dass meine Tochter, die damals grad auf dem "Ökotrip" war, sich schon mal anhören musste, sie käme daher wie eine wandelnde Altkleidersammlung...

. Doch da stand sie drüber.
Das Entscheidende ist m.E., den Kindern ein Selbstbewusstsein mitzugeben und ihnen zu vermitteln, dass der Wert eines Menschen nicht davon abhängig ist, ob er sich teure Designerklamotten leisten kann oder nicht. Wenn das Eltern selbst vorleben, tut sich ein Kind da natürlich sehr viel leichter, dies nachzuvollziehen und zu verinnerlichen.
Wir haben unseren Kindern auch mal das eine oder andere edle Stück gegönnt - wie auch uns selbst - aber es wurde nie zur Lebensphilosophie, jedem Trend nachzurennen.
Vom ökologischen Standpunkt mal ganz abgesehen, der ja vor 20 - 30 Jahren noch nicht so im Fokus des Bewusstseins stand wie heute.
Meine Kinder sind heute an die 40 und darüber und sie pflegen heute einen sehr bewussten Lebensstil. Sie haben die Schulzeit ohne Markenklamotten also ohne Traumata überstanden....
"Ganz damals" (ich bin ein kleines bißchen älter als deine Kinder), als ich gerade Teenie war, konnte man den Unterschied zwischen Marke und nicht-Marke erkennen, d.h. es gab ein paar wenige Jeansmarken und es gab markenlose Jeans, denen man das auch genau ansah, genauso bei Turnnschuhen.
Das veränderte sich rasant - einige Jahre später war optisch kein Unterschied mehr erkennbar, aber qualitativ dennoch.
Ich erinnere mich, dass meine erste Levis (ich hatte über viele Jahre nur zwei bis drei gleichzeitig) zunächst ganz dunkelblau war (waren nicht alle Jeans beim Kauf dunkel zu dieser Zeit?) und Jahre später dann fast weiß gewaschen mit diversen Abschürfungen, Löchern und Flicken und das war dann richtig "cool"^^.
Dass man "destroyed" Jeans in allen Waschungen kaufen kann, war nicht immer so.
Am "coolsten" war, wenn man noch Papas Jacken (da war der Papa noch jung) aus den 50ern hatte (viel zu weit, herrlich verwaschen). Überweite Herrenhemden (natürlich gebraucht und idealerweise auch aus der Verwandschaft) waren ebenfalls ein Renner bei Mädchen.
Dieses "typische Markenbewußtsein" (alles neu, immer "hip") habe ich weder in meiner Jugend noch in der Jugend meiner Kids so richtig hautnah mitbekommen.
Gut, es gab immer eine Gruppe, die so drauf war, aber mit der hatte man idealerweise, wenn man was "auf sich hielt"^^, nichts zu tun (die waren "peinlich").
Ganz im Gegenteil - in beiden Generationen galt es im Teeniealter, sich abzugrenzen, "anders zu sein" und das war gar nicht so einfach.
Man brauchte Kreativität und Einfallsreichtum, Zugang zu second Hand- Shops (wenn der Fundus der Verwandtschaft nicht genug hergab) und sowohl damals ich als auch meine Kids haben in der Zeit die Nähmaschine neu entdeckt (nicht neu geschneidert, aber vieles geändert - Hemden abgeschnitten, Kragen entfernt, Jeansbeine enger genäht, vieles immer wieder ausgebessert usw.).
Vielleicht war das in anderen Gegenden anders.
Das ist die optimale Zeit, eine Haltung für bewußten, kritischen Konsum zu schaffen, seine Rolle in der Gesellschaft zu definieren und seine Persönlichkeit entsprechend zu entfalten.
Später (meist in den 20ern?) kommen weitere Phasen, in denen man seinen Konsum neu überdenkt (wenn der "Grundstein" richtig gelegt wurde) und dann rücken im besten Fall Qualität, Produktionsbedingungen, Nachhaltigkeit, Individualität immer weiter in den Vordergrund.